> Part 116


,,Da hat Amor wohl große Arbeit geleistet", sagte Sid, der sich zu mir an die Bar gesellte. Ich sah gerade dabei zu, wie Leah mit Justin tanzte und dabei über irgendetwas diskutierte, wandte den Blick nun aber ab.

,,Sieht wohl ganz danach aus."

,,Dabei ist er nur ein fettes, halbnacktes Baby, das irgendwelchen Leuten Pfeile in den Arsch schießt ... naja, manche glauben an Amor, manche an Schicksal und all den Scheiß." Er schnaubte und bestellte sich ein Bier.

Verwundert sehe ich ihn an. ,,Und woran glaubst du?"

,,Ich glaube daran, dass man selbst entscheidet, wie die Zukunft aussieht. Man muss Damian und dich nur als Beispiel nehmen."

,,Das musst du mir jetzt aber erklären."

,,Ihr seid beide Hohlköpfe, die sich entschieden haben, endlich zusammen zu sein." Er grinste. ,,Ganz einfach, keine höhere Philosophie oder so."

,,Danke für das Kompliment, Sidney", erwiderte ich seufzend, da ich wirklich mal etwas Ernstes von ihm erwartet hätte. Ich blickte zurück auf die Tanzfläche des riesengroßen, toll geschmückten Saals, doch Justin und Leah waren verschwunden.

,,Hast du Leah und Justin gesehen?", fragte ich Sid.
Er nahm ein Schluck seines Biers und leckte sich den Schaum von der Oberlippe, nickte dann. ,,Ja, die sind gerade verschwunden. Richtung Damenklo."

,,Was wollen die beiden denn da -", fragte ich verwirrt, bevor ich die Antwort aus Sids Gesicht ablesen konnte. ,,Oh ... Ohhh!"

,,Da haben die beiden wohl wirklich Pfeile in den Arsch geschossen bekommen", sagte Sid grinsend. ,,Oder in anderen Körperteilen ... "

,,Okay, vergessen wir das Thema. Ist ja ekelig", ich schüttelte mich allein bei dem Gedanken, was Leah und Justin in der Klokabine wohl anstellten. ,,Wo ist Cathy?"

,,Tja, Cathy ist bei dem Typen, der sich mein bester Freund nennt." Er deutete nach ganz hinten auf der Tanzfläche, wo Damian tatsächlich mit Sids Freundin tanzte. Ihre orangefarbenden Haare stachen deutlich aus der Menge hervor.

,,Verräter", schnaubte er und trank ein weiteren Schluck aus seinem Glas. Dann stellte er es auf die Bar, nahm meine Hand und zog mich quer durch die Menge bis er ein Stück weit neben Damian und Cathy anhielt und mir seine Hände um die Hüften legte. Es war komisch, Sid so nah zu sein, doch als ich sein Grinsen sah und er anfing zu tanzen, konnte ich nicht anders als mitzumachen.

,,Boah, ich glaub ich mach das öfters: Mit den Freundinnen meiner Freunde zu tanzen, das macht Spaß", sagte er extra laut und wirbelte mich einmal herum. Als mein Blick Damian streifte, sah ich, dass er lachte und Sid den Mittelfinger ausstreckte. Auch Sid grinste, tanzte jedoch bequem mit mir weiter und auch als das Lied beendet war und Damian Cathy losließ, dachte er nicht daran, aufzuhören. Zu meinem Erstaunen musste ich sagen, dass Sid gar nicht mal so ein übler Tänzer war. Über seiner Schulter beobachte ich Cathy und Damian, die sich anscheind freundlich unterhielten. Cathy war ein hübsches Mädchen und sie strahlte so viel Energie und Fröhlichkeit aus, dass man sie gar nicht nicht leiden konnte, selbst wenn sie mit dem eigenen Freund tanzte (was mir wirklich nichts ausmachte, da sie Sids Freundin war und ich wusste, dass Damian sie nie anrühren würde). Sie trug ihre langen, sonst immer etwas krausigen Haare offen und sie hatte sie geglättet, sodass sie bis zu der Mitte ihres Rückens reichten. Sie trug ein schwarzes, enges Kleid, das ihre große Oberweite, die sie sonst eher versteckte, schmeichelte.

,,Cathy sieht heute echt hübsch aus", sagte ich zu Sid und er nickte.

,,Sie sieht jeden Tag hübsch aus", gab er wieder und ich musste bei seinen Worten lächeln, doch dann fügte er grinsend, ganz sidtypisch hinzu: ,,Außer sie kämmt sich vor dem Schlafengehen nicht die Haare: Dann sieht sie am nächsten Morgen aus wie 'ne frisierte Vogelscheuche."

Ich lachte und schlug ihm leicht auf die Schulter. ,,Sei froh, dass sie das nicht hört."

,,Och, ich bin offen und ehrlich, das weiß sie schon längst. Aber trotzdem liebe ich frisierte Vogelscheuchen." Er drehte uns einmal und ließ mich dann los; das Lied war beendet. Plötzlich haute jemand leicht mit einem Löffel gegen ein Glas und alles war still. Ich sah, dass Damian nun an seinem Platz am Tisch war und Sid und ich gesellten uns schnell zu den anderen Gästen, die ebenfalls an ihren Tischen im Saal saßen. Ich hatte Platz neben Dad genommen, der glücklicher denn je aussah, als Damian überraschenderweise seine Stimme erhob.

,,Hi." Leises Gekicher, doch Damian fuhr unbeirrt fort. ,,Ich bin echt kein Fan von großen Reden oder Romantik und dieses ganzes Gefühlsgedusel, aber ich denke, heute werde ich mir mal Mühe geben. Und da das ausnahmsweise keine geheuchelte Rede sein soll, so wie es in vielen dieser Hollywoodfilmen immer der Fall ist, will ich ehrlich sein: Ich kann mich bis jetzt nicht 100 %ig mit dem Gedanken anfreunden, meine Mutter nun offiziell mit einem anderen Mann an ihrer Seite zu sehen als mit meinem Vater. Und ich denke, ich spreche da auch für Aria, dass es auch für sie schwer ist. Doch irgendwann habe ich es tatsächlich verstanden. Nach dem Tod meines Vater kam ich in ein Internat und ich sah Mum nicht sehr oft, doch wir telefonierten ab und zu und immer war da etwas in ihrer Stimme ... etwas, das man als pure Traurigkeit deuten konnte. Selbst wenn sie sich bemühte glücklich für mich zu klingen: Ich wusste, dass sie es nicht war. Eines Tages jedoch rief sie mich wieder an und diese Traurigkeit war verschwunden: Vielleicht nicht ganz, doch da schwang auch noch etwas anderes in ihrer Stimme mit. Hoffnung. Glück. Neuer Lebensmut. Ich hatte keine Ahnung, aber ich weiß noch, dass ich sie im Spaß fragte, ob sie endlich mal was geraucht habe und sie schimpfte mit mir, bevor sie mir von Toby erzählte und ich weiß, er ist dafür verantwortlich, dass sie hier und jetzt glücklich ist. Deshalb stehe ich heute hier und dank einer ganz bestimmten Person", ich lächelte ihn an, als sein Blick kurz zu mir wanderte, ,,weiß ich jetzt, dass meine Mum und Toby ihr Glück ineinander gefunden haben. Natürlich werden sowohl mein Vater als auch Arias Mutter für immer ein Teil unserer neuen Famile sein und vielleicht ist meine Mutter nicht Tobys erste, zweite oder dritte Liebe und vielleicht auch umgekehrt nicht, doch ich bin davon überzeugt, dass es die letzte, große Liebe der beiden sein wird, die in guten sowie in schlechten Zeiten aneinander stärken wird. Und hiermit alles Gute an das Brautpaar, bevor du entgültig in Tränen ausbrichst, Greta." Er grinste seiner Tante Greta zu, die ein paar Plätze weitersaß und sich tatsächlich ein paar Tränen von ihrer Wange wischte, jedoch tapfer zurückgrinste. Ich mochte sie, denn sie war ein lustiger, ehrlicher und aufgeweckter Mensch und vorallem hat sie Damian und mein Geheimnis für sich behalten, nachdem sie uns damals in der Küche erwischt hatte.

Die Menge klatschte und kurz darauf rief jemand: ,,Das Buffett ist eröffnet!" und die Leute sprangen auf, um sich zu bedienen. Sally schlang gerade ihre Arme um ihren Sohn und drückte ihn fest, murmelte ihm dabei etwas ins Ohr, woraufhin Damian ihr den Rücken tätschelte. Auch Dad bedankte sich aufrichtig gerührt bei ihm und umarmte ihn. Als die beiden verschwunden waren, um sich ebenfalls Essen zu holen, ging ich zu ihm und sagte im scherzenden Ton: ,,Ich wusste gar nicht, dass du so große Reden schwingen kannst."

,,Hab ich mir heute Morgen auf der Toilette überlegt", witzelte er und ehe er mich versah, küsste er mich; kurz, aber innig. Panisch wich ich zurück und sah mich um, denn jetzt war nicht gerade der passende Moment, um allen zu zeigen, dass wir zusammen waren. Zum Glück waren die Einzigen, die in unsere Richtung guckten, Justin und Leah, die die Augenbrauen hoben und lachten.

,,Beruhig dich", sagte er augenrollend, schlang dann einen Arm locker über meine Schulter und schob mich zu dem Buffett, den man vor lauter Menschen kaum mehr sehen konnte.

,,Wir haben uns geeinigt, heute ist ihr Tag und morgen werden wir es ihnen sagen", erinnerte ich ihn, küsste ihn dann aber unauffällig auf die Hand, die neben mir von meiner Schulter hing.

,,Ohhh, bloß nicht zu wild, ihr Süßen", hörte ich Leah hinter mir sagen, die gerade mit Justin auf uns zu kame und sich anstellte.

,,So wie ihr auf der Damentoilette, meint ihr?", konterte ich und zog die Augenbrauen hoch.

,,Euer Ernst?", fragte Damian überrascht, bevor er beeindruckt sein Gesicht verzog.

,,Ich musste bloß auf die Toilette", erwiderte Leah scheinheilig und Justin bemühte sich demonstrativ stur nach vorne zu starren.

,,Klar, und Justin musste dir beim Abputzen helfen, was?"

,,Leck mich", lachte Leah und wandte sich dann an Damian. ,,Deine Rede war echt toll. Selbst Sid war leise, was ja so gut wie nie vorkommt."

,,Danke, danke." Er klopfte sich selbst auf die Schulter.

,,Ich hab meinen Namen gehört." Sid stellte sich mit Cathy hinter Leah und Justin an.

,,Sie hat nur erzählt, dass du als ich gesprochen habe ausnahmweise mal die Fresse gehalten hast." Er legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. ,,Dass ich das mal erleben darf, macht mich echt stolz. Ich danke dir, Freund."

Sid schnaubte und schlug Damians Hand weg. ,,Was laberst du, ich war in Gedanken nur bei den Cupcakes, die ich beim Buffett gesehen habe."

Wir fingen alle an zu lachen und nach einiger Zeit konnten wir uns dann endlich auch mal Essen holen. Nach dem Essen kam Greta zu mir und ich schloss sie erfreut in die Arme.

,,Schön, dich mal wieder zu sehen", sagte sie und musterte mich, genaus wie sie es bei unserer ersten Begegnung getan hatte. ,,Mein Gott, du hast dich ja echt verändert! Ich hab gehört du warst bei den Deutschen zu Besuch. Hat es dir dort gefallen?"

Ich nickte. ,,Es war toll dort."

,,Oh, das glaube ich dir", meinte sie. ,,Eine alte Bekannte von mir lebt dort. Gertrud, heißt 'se - ich kann mir jedes mal aufs Neue vor Lachen in die Hose pissen, wenn ich diesen Namen hörte." Auch jetzt lachte sie fröhlich und setzte sich neben mir auf den gerade freigewordenen Platz, da ein paar nun wieder tanzen gingen. ,,So, und jetzt erzähl mir: Wie läuft es bei Damian und dir?"

Etwas überrumpelt starrte ich sie an. ,,Ich - ehm - wie es bei uns läuft?"

,,Genau. Wie es bei euch läuft." Sie grinste. ,,Ist es nun ein wenig offizieller oder muss ich demnächst noch immer die Klappe halten, wenn ich euch knutschend auf der Arbeitsplatte erwische?"

Meine Wangen leuchten rot und ich wusste nicht, was ich nun sagen sollte.

,,Kindchen, mach dir keine Sorgen - das bin doch nur ich, also raus mit der Sprache."

,,Wie kommst du überhaupt darauf, dass bei uns immer noch was läuft?" Ich schluckte.

Greta schaute mich an, als würde ich sie verarschen wollen und schüttelte den Kopf. ,,Also ehrlich, ich wusste es damals, also weiß ich es auch jetzt. Außerdem hab ich euch vorhin knutschen gesehen."

,,Wir haben nicht - "

,,Papperlapapp", schnitt sie mir das Wort ab.

,,Also gut." Ich seufzte wegen ihrer Hartnäckigkeit. ,,Es ist ... offzieller geworden. Nur nicht für die Familie."

Greta lächelte glücklich und umfasste meien Hände. ,,Das ist immerhin schon mal ein Fortschritt. Habt ihr schon darüber nachgedacht, es Sally und Toby zu erzählen? Immerhin ist es nicht schön, sowas immer vor den eigenen Eltern und im eigenen Haus zu verbergen."

Ich nickte langsam. ,,Ja, wir wollten es ihnen morgen sagen. Bevor sie in die Flitterwochen fahren."

,,Wenn ihr Hilfe braucht, sagt nur Bescheid", bot sie mir an. ,,Ich freue mich für euch. Damian hat echt Glück, so ein reizendes Mädchen wie dich zu haben."

Erneut wurde ich etwas rot, doch ich bedankte mich glücklich. ,,Ich habe nur etwas Angst vor ihrer Reaktion", gestand ich.

Greta winkte ab. ,,Klar, werden die erstmal geschockt sein und sowas in der Art wie 'Was denkt ihr euch eigentlich dabei' sagen, doch was sollen sie dann großartig machen? Es ist nicht verboten und wenn ihr euch liebt, dann liebt ihr euch. Sie sollten es akzeptieren, genauso wie ihr ihre Beziehung akzeptiert habt. Auch wenn es zugegenbermaßen etwas komisch für sie sein muss, wenn ihre Kinder zusammen sind." Sie wollte etwas hinzufügen, doch dann wurden alle unverheirateten Frauen für das Brautstraußwerfen hergerufen. Während Greta aufstand, blieb ich sitzen.

,,Kommst du nicht mit?"

,,Ich bin noch keine 18."

,,Ach was, du bist die Tochter des Bräutigams, du kommst auch mit. Ist doch egal, wie alt du bist." Also ließ ich mich von ihr mit nach draußen ziehen und auch Leah wurde dazu geholt. Während ich darauf wartete, dass Sally sich umdrehte und ihren Strauß nach hinten warf, sah ich Damian, der außerhalb der Frauenmenge stand und eine Augenbraue hob, dann aber breit grinste. Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf. Schließlich war es soweit und Sally warf mit Schwung den Blumenstrauß nach hinten. Während alle Frauen sich um den Strauß rissen und sich mitbewegten, blieb ich an Ort und Stelle stehen, denn ich war nicht besonders erpicht darauf, den Strauß zu bekommen und somit der Mittelpunkt zu sein. Tatsächlich flog er in eine ganze andere Richtung und einer von Sallys Freundinnen bekam ihn zu fassen. Sie kreischte auf und lachte, während alle Frauen sie umarmten.

,,Und ich dachte schon, wir müssen morgen vor'm Altar stehen", flüsterte Damian mir ins Ohr, der plötzlich hinter mir stand.

,,Ha-ha", sagte ich und schaute zu Sallys Freundin, die den Blumenstrauß umklammert hielt als wäre er ein Schatz oder sowas. ,,So froh, wie sie ist, wird sie bestimmt in den nächste zwei Wochen mit ihrem Freund verlobt sein."

,,Und alles nur wegen Blumen." Wir gingen wieder rein und ich richtete mir im Gehen mein Kleid. Auf der Tanzfläche war inzwischen nur ein Paar, und zwar unsere Eltern. Sally hatte ihren Kopf auf die Brust meines Dads gelegt und sie tanzen eng umschlungen zu einem langsamen Song. Ich berührte Damian hastig an der Seite und murmelte ihm zu: ,,Schnell, mach mal ein Foto von ihnen."

Damian seufzte, holte dennoch sein Handy aus seiner Hosentasche und machte mir zuliebe ein paar Fotos. Als er es wieder wegpacken wollte, schnappte ich es mir und welchselte auf die Innenkamera, stellte mich auf meinen verdammten hohen Schuhen so gut es ging auf Zehenspitzen und machte ein Selfie von Damian und mir. Bei dem Ersten schaute er ein wenig überrascht, doch bei dem Nächsten grinste er breit und entblösste dabei seine perfekten Zähne. Als er schließlich die Snapchat-App öffnete und ein weiteres Selfie von uns knipste, grinste ich breit und kniff die Augen zusammen, woraufhin er das Bild hochstellte mit dem Wort "Grinsebackööö".

,,Hey, wie ihr macht Selfies ohne uns?" Justin, Sid, Leah und Cathy kamen auf uns zu und stellten sich neben und hinter uns, sodass Damian dazu genötigt wurde, ein weiteres Bild von uns zu machen. Sid klaute ihm sein iPhone, tat so als würde es es fallen lassen und grinste teuflisch, als Damian zusammenzuckte.

,,Best Bitches", murmelte er vor sich hin und schrieb auch genau das zu dem Bild, bevor er auch das auf Snapchat hochlud.

,,Ok, genug jetzt", sagte Damian und packte sein Handy weg. ,,Sonst denkt man noch, dass ich Spaß habe."

,,Von wegen keine geheuchelte Rede!" Leah schaute Damian anklagend an.

,,Die entsprang der Tiefe meiner Seele."

,,Er hat sie sich auf der Toilette ausgedacht", fügte ich hinzu, wofür mir wiederrum einen strafenden Blick zuwarf. ,,Das war ein Künstlergeheimnis."

,,Sind die dir Worte beim Rhythmus deiner laufenden Pisse eingefallen oder was?", fragte Sid.

,,Genau."

,,Da musstest du aber ziemlich viel in deiner Blase haben."

,,Können wir aufhören über Pisse zu reden?", fragte Leah und ich musste ihr zustimmen. Dann blickte ich zu Justin, der irgendwie noch gar nicht so viel gesagt hatte.

,,Justin, gehst du mit mir Tanzen?"

Leicht verwundert schaute er hoch, doch dann grinste er und nickte. Als wir auf die Tanzfläche gingen, hörte ich Sid lauf rufen: ,,Da spürst du mal, wie es ist, wenn jemand mit deiner Freundin tanzt!" und kurz darauf: ,,Au!"

,,Was ist los?", fragte ich Justin als er seine Arme auf meine Taille legte.

,,Was soll denn los sein?" Seine braunen Augen starrten mich überrascht an.

,,Du hast nicht viel geredet", gab ich meine Sorge zur Schau.

,,Ist doch mal 'ne nette Abwechslung."

,,Justin."

Er seufzte. ,,Du hattest wohl recht als du meintest, dass es ein komisches Gefühl sein würde, wenn ich auf eine Hochzeit gehe, wobei meine Eltern doch gerade dabei sind, sich zu trennen."

Besorgt schaue ich ihn an. ,,Das tut mir leid. Gibt es noch viel Streit zuhause?"

,,Ach, nichts was hierhin gehört." Er lächelte mich an und strich mir mit dem Daumen meine Stirn glatt.

,,Ich hatte gehofft, dass Leah dich vielleicht ein wenig ablenken konnte ... ", sagte ich und wackelte mit den Augenbrauen, in der Hoffnung ihn aufheitern zu können.

Er lachte und legte dabei leicht den Kopf in den Nacken. ,,Konnte sie auch. Die Kabinen hier sind aber echt eng."

,,Justin!" Ich haute meine Stirn an seine Brust und wollte mir demonstrativ die Ohren zu halten. Definitv zu viel Info.

Er lachte, wurde dann aber wieder ernster. ,,Ich glaube aber so langsam, dass Sex das Einzige ist, was Leah interessiert. An mir, meine ich."

,,Das glaube ich nicht", sagte ich ehrlich. ,,Sie mag dich."

,,Klar tut sie das. Aber es gibt da immer noch ein Unterschied zwischen mich mögen und meinen Schwanz mögen."

,,Ich glaube, sie mag beides."

,,Hat sie mal irgendwas zu dir gesagt?"

,,Nicht direkt", sagte ich und wir drehten uns ein wenig, wobei wir uns mehr auf der Stelle bewegten als wirklich tanzten. Neben uns sah ich Dad Sally herumwirbeln. ,,Aber du bedeutest ihr auf jeden Fall mehr als ihre ganzen Flirts sonst."

,,Naja, wir werden sehen, was kommt", meinte er mit gespielten Enthusiasmus.

,,Komm schon, du bist Justin. Selbstzweifel steht dir nicht."

,,Du meinst, ich bin so ein charmanter, gutaussehender Typ, dem früher oder später jedes Mädchen verfällt?"

,,Schon besser", grinste ich.

***

Im Laufe der nächsten Stunde tanzte ich viel, was eigentlich gar nicht so meine Art war. Mal mit meinem Dad, dann mit meinem Opa und dann wieder mit Justin, bevor ich mit Leah auf die Tanzfläche ging. Nur Damian war irgendwie nie da.

Als ich endlich mal erlöst wurde, huschte ich von der Tanzfläche, ging zu meinem Platz und zog mir meine Schuhe aus. Meine Füße schmerzten höllisch. Dann suchte ich erstmal das Klo auf, doch während meines Aufenhaltes dort, konnte ich die Gedanken an Justin und Leah auf dem Damenklo einfach nicht verdrängen, sodass ich mich beeilte und einfach darauf hoffte, dass ... alles sauber war. Ih gitt. Als ich nach draußen ging, um mal frische Luft zu schnappen und der lauten Musik zu entfliehen, entdeckte ich endlich Damian, der draußen mit Sid auf der Bank saß und rauchte.

Verwundert setzte ich mich neben Damian und fragte: ,,Wieso rauchst du?"

Er legte einen Arm um mich und zog mich an sich, während er mit der anderen Hand seine Zigarette an seinen Mund führte, einen letzten Zug nahm und die Kippe dann auf dem Boden ausdrückte.

,,Tu ich doch gar nicht", sagte er. Ich verdrehte die Augen.

,,Ich werde dann mal meinen Rotschopf suchen gehen", verabschiedete Sid sich und ging einfach wieder rein.

,,Ist alles in Ordnung?", fragte ich ihn.

,,Ich mag keine Hochzeiten", sagte er.

,,Wieso nicht?"

Zwei Freunde von Dad und Sally stürzten durch die Tür und stolperten Arm in Arm zu einem der Mülleimer, die draußen standen. Wir saßen vor der großen Hotelanlage, in der Sally und Dad auch einige Zimmer gebucht hatten, weshalb ein paar andere Hotelgäste angewidert stehen blieben und schauten als einer der beiden Freunde sich in den Mülleimer übergab.

,,Genau deshalb", sagte er. Alle Leute gingen weiter, sodass wir einige Sekunden später wieder alleine waren. Ich lehnte meinen Kopf an seiner Schulter und griff nach seiner Hand, umfasste sie und spielte mit seinen Fingern.

,,Sally würde bestimmt gerne mal mit dir tanzen", sagte ich. ,,Ich übrigens auch."

,,Ich würde viel lieber etwas anderes mit dir machen", meinte er und drehte seinen Kopf zu mir. ,,Der Abend gestern hat mir zum Beispiel sehr gut gefallen."

Ich kniff meine Lippen zusammen, um nicht zu dümmlich zu grinsen. ,,Auch wenn ich eine prüde, alte Kuh bin?"

Er berührte mich mit einem Finger unter meinem Kinn, sodass ich ihn anschauen musste. ,,Ich steh auf prüde, alte Kühe. Wobei du nicht prüde bist. Sondern einfach nur vorsichtig, und damit kann ich sehr gut leben."

,,Danke", sagte ich aufrichtig und lächelnd. ,,Tanzt du jetzt mit mir oder muss ich dir den ganzen Abend auf die Nerven gehen?"

Er stöhnte auf, erhob sich jedoch ächzend und streckte mir seine Hand aus. ,,Da ich weiß, dass du 'ne ganz schöne Nervensäge sein kannst, lass uns tanzen gehen."

Ich ergriff sie und zusammen gingen wir rein.

,,Wie die Leute wohl gucken würden, wenn wir anfangen würden zu twerken ... "

,,Diese Erfahrung will ich lieber nicht machen" sagte ich, doch den Kopfkino hatte ich trotzdem.

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Hey! Ich weiß nicht, wie es bei euch aussieht, aber ich habe schon seit 'ner Woche Sommerferien! Bei uns haben Abschlussklassen nämlich immer ein paar Wochen früher Ferien und daaaas heißt: Ich werde vermutlich mehr schreiben. Jedoch bin ich nächste Woche erstmal für 1 1/2 Wochen im Urlaub, aber dann habe ich vor, diese Story langsam aber sicher zum Ende zu bringen, was mir echt schwer fällt. Es macht mir nämlich so viel Spaß und Freude über Aria zu schreiben, vielleicht weil ich mich so gut mit ihr identifizieren kann und das merk ich gerade auch deutlich, da ich ja gerade dabei bin eine andere Story zu schreiben, wo es noch nicht so glatt läuft. Aber sobald ich festere Ideen habe, kann ich euch ja mal erzählen, worum es dort gehen wird und diejenigen, die es nicht interessiert, können es ja einfach überlesen. :)

Naja, jedenfalls hoffe ich, dass ihr früher oder später schöne Sommerferien haben werdet und sie genießt! Zu dem Lied: Das Lied passt jetzt vielleicht nicht 100%ig zum Kapitel, aber ich wollte es mit euch teilen, weil ich es 1. total schön finde und es mich 2. total an Aria erinnert... :')

xoxo.

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