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Mit einem bloßen klatschen in die Hände ließ Professor McGonagall den gesamten Saal verstummen. Die Blicke der ganzen Schülerschaft waren auf sie gerichtet als die Professorin ihre Ansprache began.
"Liebe Schülerinnen und Schüler, willkommen zu unserem alljährlichen Mittsommerball." Jubelnde Rufe und tönender Applaus erfüllten die Räumlichkeiten. Ein breites Lächeln setzte sich auf Hermines Gesicht. Schon seit langem war Hogwarts nicht mehr so von Leben erfüllt gewesen. Der Druck der Lehrer und das viele pauken für die Prüfungen machten sich auch bei Hermine bemerkbar - und das sollte schon was heißen - immerhin liebte sie das Lernen.
"Genug jetzt! Lassen Sie mich meine Rede führen, dann entlassen ich Sie auch endlich zu Ihrem Ball" ein leichtes Lachen entfleuchte McGonagalls Kehle, selbst die strengste Lehrerin der Schule genoss den Abend. Doch nun wurde auch sie kurz ernst: "Die dunklen Zeiten ließen nun früh genug von sich merken und wir alle stehen unter großem Druck, doch dieser Abend soll ein Zeichen setzen! Es soll ein Zeichen an all das Böse da draußen sein; sie sollen sehen, dass wir uns von nichts unterkriegen lassen. Heute Abend genießen Sie Ihr junges Leben und tanzen sich die Solen von den Schuhen!" Enthusiastisch klatschte die Lehrerschaft Beifall und auch die Schüler ließen den Saal erbeben.
Somit begann die Musik ihren Einsatz und einige Schüler drängelten sich bereits auf die Tanzfläche. Ginny und Harry schenkten Hermine einen kurzen Blick, welcher alles bedeutet. "Geht schon tanzen, ich bin ja nicht allein" mit einem leichten augenrollen und einem breiten Lächeln wandte Hermine sich Luna zu. Diese war in der Begleitung von Neville, welcher sich angeregt mit Seamus über irgendeinen Zauber aus der letzten Stunde unterhielt.
"Du wirkst abwesend" stellte Luna fest und blickte Hermine tief in die Augen. "Normalerweise fällt mir sowas nicht auf, doch deine Aura ist von so vielen Duklenien umgeben, dass es mir auffallen musste." Hermine ignorierte den Fakt, dass sie die Wesen "Duklenien" nicht kannten, einfach und ließ sich auf einen Stuhl neben ihr fallen. Hermine musste sich fragen ob es denn so offensichtlich war, dass selbst die liebenswürdige verpeilte Luna es bemerkte.
"Ich muss wohl nur etwas müde sein." Sie wollte gewiss nicht ihren Freunden die Stimmung verderben. Der Abend würde noch anstrengend genug werden wenn Ron mit seiner Begleitung auftauchen würde.
Hermine ließ ihren Blick über die Schülermenge gleiten. Sie ertappte sich mal wieder dabei wie sie nach Ronald Ausschau hielt. Sie sollte die Sache auf sich beruhen lassen, doch mal wieder konnte sie das nicht so einfach. Es ging diesmal nicht um das ekelhafte Gefühl des Verrats, sondern eher um ihren Verstand. Sie konnte sich keinen Reim daraus machen und genau das nervte sie am meisten.
Warum wollte er sie auf einmal nicht mehr?
Plötzlich fühlte Hermine sich wieder wie am Anfang. Ein erbärmliches Gefühl klebte an ihrer Haut und sie hatte das dringende Bedürfnis nach einer dusche - auch wenn selbst das heißeste Wasser das Gefühl nicht abwaschen konnte.
Hermine bemerkte wie ihr alles zu viel wurde. Sie wollte sich nicht so schwach fühlen! Sie beschloss nach draußen zu gehen um etwas frische Luft zu tanken und ihre Gedanken neu ordnen zu können. Sie wollte bereits eine Entschuldigung stammeln und verschwinden, als wie aus dem nichts ein knutschender Ron samt Lavender an den Lippen vor dem Gryffindortisch stehen blieben. Sie machten kurz Pause und holten nach Luft ehe sie sich zu ihren Mitschülern drehten und sie kurz begrüßten. Lavenders Blick haftete unnachgiebig auf Hermine und ihre Blicke sollten wohl pures Gift ausstrahlen. Für Hermine war das jedoch zu kindisch weswegen sie versuchte ein Gespräch mit Parvati zu beginnen.
Auch Harry und Ginny gesellten sich zu den beiden.
"Hey Ron" seufzend ließ Ginny sich neben Hermine auf einen Stuhl fallen. Ihr war es ebenso ein Rätsel warum ihr Bruder Lavender bevorzugt, doch genau so peinlich war es ihr auch. Er verhielt sich wie der letzte Idiot und Lavender war nun wirklich auch keine Hilfe. Mit ihren lächerlichen bösen Blicken.
Lavender ließ sich nicht unterkriegen. Egal wie oft Harry oder die anderen auch versuchten sie in ein Gespräch zu verwickeln, sie ließ sich nicht davon abbringen Hermine zu durchlöchern.
Doch für Hermine war das langsam genug. "Ich muss mal an die frische Luft" presste sie hervor und griff nach ihrer Tasche unter dem Tisch. Gerade als sie sich erheben wollte stieß sie gegen jemanden und wird überschüttet mit Punsch. Als sie der Person ins Gesicht blickte strahlte Lavender sie freudig an. Kleine Tränen sammelten sich in Hermines Augen - sie wagte es gar nicht an sich herunter zu sehen - zu groß war die Angst die Beherrschung zu verlieren. "Ups" das Gelächter von Lavender und Ron erfüllte den Saal und selbst manche andere Schüler stiegen mit ein.
Überstürzt drückte sich Hermine an Lavender vorbei, diese Demütigung musste sie nun wirklich nicht länger ertragen.
Sie stieß die Leute um sich herum zur Seite und rannte nach draußen.
Nicht einmal der sternenklare Himmel konnte Hermines Gemüt beruhigen. Sie bereute es an diesem Abend das Zimmer verlassen zu haben. Tief in ihrem Inneren wusste Hermine was sie erwarten würde. Natürlich konnte Lavender es nicht auf sich beruhen lassen und musste sie vor allen Schüler bloßstellen.
Und genau da war es wieder. Dieses ekelhafte Gefühl welches sich nicht von ihr abbringen lassen wollte. Sie fühlte sich wieder wie damals als sie in Hogwarts eingeschult wurde. Als Draco sie vor all ihren Mitschülern als "Schlammblut" bezeichnete.
Sie kann sich noch genau an diesen Tag erinnern.
》Sie saß gemeinsam mit Harry und Ron in einem Abteil als plötzlich drei ihr unbekannte Schüler das Abteil betraten. Sie wirkten nicht gerade erfreut über Ronalds schokoladen verschmierten Anblick und zogen alle drei die Nase kraus. "War ja klar, ein dreckiger Weasley, wie nicht anders zu erwarten." Der junge mit den blonden Haaren fing an schallend zu lachen und zog somit die Aufmerksamkeit einiger Schüler auf sich. "Was willst du Malfoy" beleidigt wischte Ronald sich über den Mund und betrachtete den Jungen vor sich. "Wir wollten uns nur mal ansehen wer denn mit dem berüchtigten Harry Potter verkehren darf. Und die Antwort ist ziemlich enttäuschend wenn man einen Weasley hier sitzen sieht und..." der Junge wendete sich Hermine zu und betrachtete sie prüfend. "Dich kenne ich nicht" stellte er fest und blickte seine Freunde an. Das Mädchen und der junge neben ihm schüttelten verneinend den Kopf und betrachteten Hermine von den Haarspitzen bis zu den Schuhen. Das Mädchen wirkte nicht gerade begeistert von Hermines Haaren, doch der dunkelhäutige Junge lächelt sie freundlich an. "Wie heißt du?" Fragte man sie. "Mein Name ist Hermine Granger, und du bist?"
"Draco Malfoy, du solltest mich kennen. Meine Familie besteht aus den einflussreichsten Zauberern der Welt." Mit einem selbstsicheren Grinsen auf den Lippe hielt er ihr die Hand hin und stellte sich ihr vor. Hermine wusste nicht recht wie sie Draco finden sollte. Zum einen beleidigte er ohne jeden Grund Ronald und war komisch zu Harry. Doch zu ihr war er komischerweise so nett.
"Kennst du nicht die Malfoys?" Fragte das Mädchen schnippisch und drengte sich an Dracos Seite. "Um ehrlich zu sein sagt mir der Name nichts. Ich komme nicht von hier." Entschuldigend zuckte sie mit den Schultern und klammerte sich an ihre Bücher. "Und von wo kommst du?" Fragte der andere Junge sie. "Ich komme um ehrlich zu sein aus England. Meine beiden Eltern sich Muggelstämmig und ich bin die einzige in der Familie die je Kontakt zur Zauberei hatte." Erklärte sie den dreien. Schlagartig änderten sich die Gesichtsausdruck der Schüler und sie guckten Hermine grimmig an. "Du bist ein Schlammblut!" Schreite das Mädchen und zeigte lachend mit dem bloßen Finger auf Hermine. Dracos Blick war starr ehe er sich wieder fing und Hermine auf das übelste beschimpfte bis Harry eingriff und alle weg schickte.
Noch nie hatte Hermine sich so gedemütigt gefühlt. Sie hatte bereits davon gelesen, dass es Feindseligkeiten zwischen der Zauberwelt und den Menschen gab, jedoch hatte sie es nicht wahr haben wollen. Doch genau so war es. Und ausgerechnet Draco musste es ihr so hart beweisen. Dabei dachte Hermine, dass sie einen Funken Reue in seinen Augen hatte aufblitzen sehnen. Auch wenn es nur für den Bruchteil einer Sekunde war.《
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