Viel zu früh erwachte Harry während Marcus noch leise neben ihm schnarchte. Seine Nacht war trotz der körperlichen Betätigung und der emotionalen Erschöpfung am Vortag unfassbar unruhig gewesen. Nicht zuletzt, weil er kaum das Malfoy wieder aufgetaucht war von sämtlichen ungelösten Fragen gequält wurde.

Dieser Mann beschäftigte ihn wirklich viel zu viel, das konnte einfach nicht normal sein. Doch wenn Harry zu viele Rätsel rund um Malfoy beschäftigten, dann konnte er aus irgendwelchen Gründen gar nicht aufhören über den Blonden nachzudenken. 

Selbst in Marcus, der zwar auch blond aber längst nicht so blond wie Malfoy war, hatte er letzte Nacht einmal fast seinen Schulkameraden gesehen. Er musste das alles dringend aus dem Kopf bekommen. Wäre das nur nicht so unfassbar schwer. Schon mehr als einmal hatte er versucht sich einfach wieder umzudrehen und nochmal zu schlafen. Ohne Erfolg. 

Da Marcus, im Gegensatz zu ihm, noch tief und fest zu schlafen schien schälte sich Harry langsam aus der Bettdecke und zog sich eines seiner von Kreacher ordentlich zusammengelegten Shirts aus dem Schrank, ehe er sich dieses überzog und sich dann in seinem Arbeitszimmer an den Schreibtisch setzte, eine leere Rolle Pergament und einen Kugelschreiber griff. 

'Sehr geehrter Mr. Malfoy, 'fing er schließlich an, ehe er sich seufzend durch die Haare strich. Klang das zu förmlich? Nachdem er ihm das Malfoy jahrelang praktisch ins Gesicht gespuckt hatte? Aber er könnte auch nicht komplett formlos schreiben, immerhin würde er vielleicht bald Malfoys Arbeitgeber sein. So seltsam sich das auch anfühlte... 

Aber weshalb machte er sich überhaupt Gedanken? Eigentlich machte es überhaupt keinen Sinn, es war schließlich nur Malfoy. 

Also beschloss er, die Anrede erstmal so stehen zu lassen. Die nächste Herausforderung war allerdings, wie er den Brief beginnen sollte. 

Erst einmal fragen, wie es Malfoy ging? Gleich zum Punkt kommen? Wie formulieren damit der Malfoy es nicht falsch auffasste? Er glaubte nicht, dass es ihm jemals so schwer gefallen war einen Brief zu schreiben. Und er schrieb ab und an mit dem Minister, also musste das etwas heißen. 

Seufzend strich er sich durch die Haare und versuchte, sich darauf zu konzentrieren, was er denn tatsächlich schreiben wollte. Immerhin wollte er Malfoy einfach nur zu einem weiteren Gespräch für den Job einladen. Das würde er doch zu Papier bringen können. Er beschloss also es so kurz uns simpel wie möglich zu halten. 

'gerne möchte ich Sie zu einem weiteren Gespräch einladen' schrieb er also und ließ sich den Satz nochmal durch. Da der Satz sich aber noch unvollständig anfühlte, fügte er noch etwas hinzu. 

Und dann noch die Adresse des Grimmauldplatzes damit Malfoy wusste, wo er hinkommen sollte. Außerdem noch einen Termin, er wollte nicht das Malfoy ihm wegen sowas zurückschrieb oder noch schlimmer einfach sofort auftauchte, wenn vielleicht sogar Marcus da war. Diese Begegnung wollte er sich wirklich nicht vorstellen. 

Und weil er viel zu viel durchgestrichen hatte, trotz dessen wie strukturiert er vorgegangen war, nahm er sich ein neues Pergament und übertrug den Brief. Immerhin halbwegs zufrieden las er sich diesen erneut durch. 

'Sehr geehrter Mister Malfoy, 

da bei unserem letzten Gespräch einige Fragen offengeblieben sind, bitte ich Sie, sich erneut mit mir zu Treffen. Hierfür lade ich Sie in das Büro des R.J.-Lupin-Hauses am Grimmauldplatz Nummer 12 ein. Sollte der Termin für Sie möglich sein, erwarte ich Sie morgen um zehn Uhr. 

Mit freundlichen Grüßen
Harry Potter'

Kurz überlegte er noch, ob der Brief wirklich vollständig war, ehe er ihn schließlich zusammenrollte und versiegelte. Jetzt musste er nur noch warten bis sein Uhu, Barados, wieder zurück war. Das Tier war vermutlich gerade jagen, zumindest war sein Käfig in einer Ecke des Büros leer. Und jetzt, wo er es entscheiden konnte, wollte er seine Eule nie wieder einsperren, weshalb die Käfigtüre so gut wie immer offenstand. 

"Harry?" ertönte schließlich schläfrig Marcus Stimme aus dem Schlafzimmer, weshalb Harry den Brief schnell in eine Schublade schob und dann wieder aufstand. Leicht verzog er dabei das Gesicht, ehe er wieder zurück zu seinem Zimmer lief und dabei sah, dass Kreacher so umsichtig gewesen war, ihm bereits ein Tablett mit Frühstück für zwei vor die Türe zu stellen. Also nahm er das Tablett auf und öffnete dann mit seinem Ellbogen die Türe, ehe er Marcus, welcher die Decke über die Hüfte gezogen im Bett lag, leicht angrinste. 

"Morgen" meinte er, während er die Türe mit dem Fuß erneut ins Schloss trat und dann vorsichtig das Tablett auf dem Bettende abstellte.

"Morgen" gähnte Marcus schließlich uns richtete sich ein wenig auf während Harry seinem Blick auf das reich gefüllte Tablett folgte. "Wenn ich etwas mehr verdienen würde, dann würde ich dir deinen Koch klauen" meinte Marcus und rutschte etwas näher während Harry es sich auf dem Bett bequem machte. 

"Da musst du dir viel Mühe geben, mein Koch arbeitet schon seit Ewigkeiten hier" meinte er grinsend, während er daran dachte, wie Marcus und Kreacher sich versehentlich über den Weg gelaufen waren und Marcus wie ein kleines Kind aufgeschrien hatte. Selbstverständlich hatte Harry das aus Marcus Gedächtnis gelöscht, doch selbst erinnerte er sich sehr klar daran. 

"Zu schade... aber ich komme ja trotzdem ab und an in den Genuss seiner Kochkünste" meinte Marcus grinsend, ehe er sich etwas von dem Rührei und Bacon auf den Teller tat und zufrieden anfing zu essen.