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Frustriert nahm Harry einen Schluck seines Feuerwhiskeys, während er an die Decke seines Arbeitszimmers starrte. Den Großteil der Bewerbungen, die er nach dem Auflauf im Flur erhalten hatte, waren vollkommen unsinnig.

Die meisten Leute hatten ihn erst zu irgendwas befragt oder Unterschriften gewollt, bevor sie ihm eine schlecht zusammengebastelte Mappe gegeben hatte. Die Hälfte der Leute hatte dann allerdings bereits zugegeben wegen ihres eigentlichen Jobs nicht einfach so bei ihm arbeiten zu können. Und als Stan Shumpike aufgetaucht war hätte er am liebsten alles sofort abgebrochen. Doch stattdessen hatte er sich nett lächelnd die Hand schütteln gelassen und eine in aller Eile zusammengebastelte Mappe entgegengenommen.

Immerhin hatte er noch zwei einigermaßen anständig geführte Bewerbungsgespräche führen können.

Das eine war eine ältere Frau, die ihn ein wenig an Mrs. Weasley erinnerte. Die letzten Jahre hatte sie ihre Kinder aufgezogen und wollte nun wieder anfangen zu arbeiten, wobei sie nach eigener Aussage auch gleich etwas Sinnvolles tun konnte. An sich fand Harry die Frau sehr sympathisch, allerdings konnte sie nicht einziehen und somit immer da sein, da sie sich eben auch um ihre eigenen Kinder und ihren Mann kümmern musste. Mehr als acht bis neun Stunden am Tag würde sie nicht arbeiten können. Außerdem hatte sie für drei Wochen bereits eine Reise geplant und würde auch dann nicht arbeiten können. Für den Notfall hatte er ihre Mappe mal behalten, aber nach Malfoy der wirklich komplett da sein konnte, wusste er das es eigentlich nur so war, weil er sich schlecht an den Gedanken gewöhnen konnte mit Malfoy zu arbeiten, ihn sogar einzustellen. Zwar war das Gespräch ganz vernünftig gelaufen, doch ob das so bleiben würde, wenn sie sich konstant sahen, wusste er nicht.

Im zweiten Gespräch hatte er mit einem Mann gesprochen, der erst vor zwei Jahren nach seinen ZAGs die Schule abgebrochen hatte und sich mit einigen kleinen Jobs über Wasser hielt. Der Mann war an sich sehr herzlich und offen, doch Harry machte es Sorgen, das er so Unverantwortlich schien. Jemanden der selbst nicht wirklich im Leben klarkam und noch viel zu nahe am Alter der Schüler war, als Autoritätsperson und Betreuer einzustellen kam ihm nicht unbedingt gut vor. Auch wenn er den Mann an sich ziemlich sympathisch gefunden hatte.

Wenn nur der einzig andere ernstzunehmende Bewerber nicht Malfoy sein würde... zwar hatte der Mann vollkommen anders gewirkt als der überhebliche, verwöhnte Junge aus seiner Schulzeit, aber trotzdem musste das mit Sicherheit noch in ihm stecken. Er bezweifelte das Malfoy komplett aus seiner Haut konnte. Doch er würde die ganzen Ferien da sein können, den Kindern schulisch besser helfen können als er selbst und wäre trotzdem noch eine wirkliche Autoritätsperson. Außerdem schien er die Idee wirklich gut zu finden, sogar voll und ganz dahinter zu stehen. Und auch in den Empfehlungsschreiben, die Gabrielle übersetzt hatte, wurde Malfoy bis in den Himmel gelobt. Mindestens drei der Familien schrieben das die Kinder ihn anhimmelten und er sehr gut mit ihnen umgehen konnte, während alle gleichermaßen von seiner Art des Unterrichts begeistert schienen.

Das Einzige, was ihm dann nicht ganz in den Kopf wollte, war das er dennoch innerhalb eines Jahres so oft gewechselt hatte. Vielleicht wäre es am besten Malfoy erstmal zu einem genaueren Gespräch hier her einzuladen und ihn sowas nochmal zu fragen und nochmal sicher zu gehen das der andere auch wirklich die vollen Ferien hierbleiben konnte.

Harry juckte es bereits unter den Fingern ihn direkt morgen herzubestellen und seine Neugier zu befriedigen, es gab noch viel zu viel das er noch nicht über Malfoy wusste. Zum Beispiel warum er überhaupt nach England zurückgekehrt war oder wie es ihm die letzten Jahre über in Einzelheiten ergangen war.

Bevor er allerdings dazu kommen konnte das er Malfoy schrieb klingelte es, wobei Harry einen kurzen Blick auf die Uhr warf. Schnell steckte er dann seinen Zauberstab ein, während er froh war das er Kreacher zuvor noch gesagt hatte das er nicht an die Türe gehen sollte. Marcus wäre als Muggel nur vollkommen überfordert damit einen Hauselfen zu sehen.

Schon einmal hatte Harry den jungen Mann obliviieren müssen, weil er Kreacher gesehen hatte. Doch auf Marcus zu verzichten hatte er auch keine Lust, wenn er sich einen Zauberer suchen würde, würde es nur irgendwann herauskommen, worauf er nicht im geringsten Lust hatte. Er war ganz sicher nicht bereits dazu sich vor der gesamten Zaubererwelt zu outen.

Also stand er auf und öffnete die Türe, ehe er seine Lippen, sobald die Türe zu war, auf Marcus drückte und ihn mit sich mit in seine Wohnung zog bevor sie sich in sein Schlafzimmer zurückzogen und Harry versuchte Malfoy und diesen schrecklichen Tag für einige Stunden zu vergessen.

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