⊱ 06 ⊰

,,Minnie-ane? Kann ich heute bei dir schlafen?", höre ich plötzlich die leise Stimme meines kleinen Bruders, der vor wenigen Sekunden dumpf gegen meine Zimmertür geklopft hat.

Schläfrig nicke ich und fordere ihn auf, neben mich aufs Bett zu klettern.

Ich hebe die dicke Bettdecke an, sodass er ganz leicht hinunterschlüpfen kann und sehe ihn dann mit Besorgnis an.

Bevor ich jedoch dazu komme, nach dem Grund für sein Auftauchen mitten in der Nacht zu fragen, spricht er von selbst.

,,Ich fand unser altes Haus schöner", murmelt er vor sich hin und zieht dabei die Decke bis unter sein Kinn.

,,Ich auch", seufze ich und ziehe ihn näher an mich heran.

,,Streiten Takumi und du sich wieder deswegen? Wegen dem Umzug?", fällt er mit der Tür ins Haus, obwohl mir von Anfang an eigentlich klar sein hätte müssen, dass ihn dieser unnötige Streit von heute Mittag beschäftigt.

,,Es ist für uns alle schwer.. Takumi und ich haben uns trotzdem lieb. Du weißt doch, wie das immer zwischen uns ist. Mal lieben wir uns, mal würden wir uns am liebsten die Köpfe einschlagen", erkläre ich ihm sanft und schaue dabei an die Decke, an der nur vereinzelte Punkte, in denen sich das Licht bündelt, zu sehen sind, weil ich die Jalousie nicht vollständig herunter gemacht habe. ,,Tut mir Leid, dass es wieder in deiner Anwesenheit passiert ist, Makoto."

,,Passiert es noch häufiger, wenn ich nicht dabei bin?", fragt er sofort traurig und sieht mich mit seinen großen, vom Schlaf müden Augen an.

,,So meinte ich das nicht. Manchmal muss man es einfach rauslassen, weißt du?", antworte ich prompt, versuche meine Worte genaustens zu wählen. ,,In dem Moment war Takumi leider einfach die perfekte Zielscheibe und ich habe mich vorhin bereits für mein Verhalten entschuldigt. Es ist alles wieder gut."

Mehr oder weniger.

Natürlich war Takumi nicht sonderlich von meinen Aussagen begeistert, vor allem nicht von meiner Letzten.

Er meinte, ob er nicht einfach mit Mädchen befreundet sein konnte, so wie ich mit Seungyoun, seinem besten Freund.

An sich kann er das sicherlich, aber nach all unseren Erfahrungen hat sich dieses Bild von ihm einfach bei mir eingeschlichen.

Der Frauenheld und Mädchenschwarm Takumi, der jedes Mädchen um den Finger winkeln kann.

Ich weiß, dass es nicht so ist und er nicht nur darauf beschränkt ist, mit irgendwelchen Mädchen zu flirten, dennoch habe ich einfach Angst um ihn und um mich.

Angst, dass wir beide wieder verletzt werden könnten.

,,Hm", bringt Makoto nur hervor, als wäre er kurz vorm Einschlafen. ,,Ich fand den Tag heute trotzdem schön."

Seine Worte lassen eine wohlige Wärme in meinem Körper entstehen und ich streiche sanft über seinen Scheitel.

,,Ich auch", flüstere ich und lausche, wie sein Atem bereits regelmäßig und leise wurde, ein Zeichen dafür, dass er eingeschlafen ist und meine Antwort vermutlich gar nicht mehr wahrgenommen hat.

SKIP

Ich hätte nicht damit gerechnet auf meinem Weg zur Schule, der heute etwas später stattfindet, weil meine ersten beiden Stunden entfallen sind und ich wenigstens ein wenig länger schlafen konnte, an einer kleinen, gemütlichen Bäckerei vorbeizukommen, in welcher ich mir mein Frühstück kaufe.

Unsere Mutter gibt uns zwar immer ein Obento mit, dennoch ist an so einem frisch gebackenen Schokobrötchen nichts auszusetzen.

Als ich die Bäckerei betrete und meine Anwesenheit mit einem Klingeln der Tür ankündige, sieht eine ältere Frau hinter der Theke mit einem fröhlichen Lächeln in meine Richtung.

Höflich begrüße ich sie und die zwei anderen Frauen, die hier wohl ebenfalls ihr Frühstück kaufen.

Während ich anstehe und darauf warte, dass ich an der Reihe bin, läuft mir bereits das Wasser im Mund zusammen, als ich über die vielen Leckereien in der Auslage schaune.

Von großen Torten bis hin zu kleinen Puddingbrezeln und Muffins ist alles dabei und ich könnte wahrscheinlich den ganzen Laden leerkaufen, da sich mein Magen genau in diesem Moment auch zu Wort meldet.

Aber natürlich könnte ich es mir gar nicht leisten alles zu kaufen.

Als dann schließlich nur noch eine Frau vor mir ist, fällt mir ein Schild auf, dass in kleinerer Variante auf der Theke steht und in groß an der Wand dahinter noch einmal hängt.

Kurz überlege ich und lese es mir dann genaustens durch, denn das Schild bittet nach einer Aushilfe.

Eigentlich kann es ja nicht schaden, wenn ich mir einen Nebenjob suche, immerhin ist mein Taschengeld auch nicht mehr das, was es einmal war.

Wenn ich so über einen neuen Job nachdenke, kommen ungewollt alte Erinnerungen hoch.

Der Nebenjob in Kyōto war vielleicht nicht sehr geldbringend, hatte aber andere, emotionale Errungenschaften.

Ich wache erst aus meiner Träumerei wieder auf, als mich die ältere Dame hinter dem Tresen anspricht.

,,Ich hätte gerne ein Schokobrötchen", sage ich und sie nimmt sofort Zange und Papiertüte zur Hand, mit denen sie mir meine Bestellung überreicht.

,,Darf es noch etwas sein?", fragt sie mich freundlich.

,,Ich.. also.. Sie suchen eine Aushilfe?", entgegne ich ihr irgendwie nervös.

Die Augen der älteren Frau leuchten sofort auf und sie nickt hastig.

,,Sind Sie daran interessiert?", erwidert sie fröhlich und kramt bereits in einer Schublade unter der Kasse umher, während ich das Geld in die kleine Schale lege.

Als Antwort nicke ich auf ihre Frage hin und sie beginnt sofort, mir alles genaustens zu erklären.

Die Arbeitszeiten, den Umgang mit den Kunden, Geschäftschluss.

Und ehe ich mich versehe verlasse ich die kleine Bäckerei, die direkt an einer dicht befahrenen Straße Osakas liegt, mit einem frischen Schokobrötchen und einem neuen Nebenjob.

SKIP

Gelangweilt schländere ich durch die befüllten, eigentlich schon übefüllten, Gänge der Schule und rangel mich zu meinem Schließfach durch.

Ein oder zwei Schimpfwörter verlassen dabei meine Lippen, bis ich dann endlich angekommen bin und meine schwere Tasche den dicken Büchern entledigen kann.

Der Lärm, der durch den Flur dröhnt, ist kaum auszuhalten. Sie schreien so rum, als hätte die Nationalmannschaft gerade die Weltmeisterschaft gewonnen.

Genervt knalle ich die bläuliche Tür meines Schließfachs zu; ein lautes Geräusch mehr oder weniger macht hier jetzt auch nicht mehr den Unterschied.

Jedoch schrecke ich zusammen als eine Person direkt hinter der kurz vorher noch geschlossenen Tür steht.

,,Hi, Misaki!", begrüßt sie mich fröhlich und winkt mir zu, merkt scheinbar gar nicht, dass sie mir gerade den Schreck meines Lebens eingejagt hat.

,,Hey?", erwidere ich verwundert.

,,Willst du vielleicht mit mir und Eunha zusammen in der Cafeteria zu Mittag essen?", fragt sie mich mit einer Begeisterung, die ich nicht ganz nachvollziehen kann, was sich scheinbar auch in meinem Gesichtsausdruck bemerkbar macht, da sie sofort weiterredet. ,,Ich weiß, dass unsere erste Begegnung nicht so glatt gelaufen ist, aber wir haben uns doch gestern eigentlich ganz gut verstanden. Außerdem kann ich es nicht ertragen, dich noch einmal mutterseelenallein in der Cafeteria sitzen zu sehen. Ich akzeptiere also kein Nein!"

Bevor ich überhaupt antworten kann, eher gesagt mich rausreden kann, dass ich doch lieber alleine essen würde, zieht sie mich bereits am Oberarm mit sich durch die Menge und hin zur ebenfalls gefüllten Cafeteria.

An einem kleineren Tisch in der Mitte sehe ich Eunha, die Hyunjin zu sich winkt, sobald sie uns entdeckt. Scheinbar hat sie den Tisch freigehalten.

,,Ich hab fast den besten Tisch ergattern können!", klatscht sie freudig in die Hände, als wir sie erreichen. ,,Ich freue mich, dass du zugestimmt hast mit uns zu essen, Misaki!"

Erneut komme ich nicht zu einer Antwort, da uns dieses Mal, nicht wie erwartet Hyunjin unterbricht, sonder eine männliche Stimme, die auf einmal hinter uns auftaucht.

,,Hey, Ladies! Habt ihr Lust am Wochenende zu feiern?", grinst er uns schelmisch an, als wir ihn alle ansehen. ,,Seonghwa wirft eine Hausparty. Nur geladene Gäste erlaubt!"

Mit diesen Worten drückt er jeder von uns einen Zettel, scheinbar eine Einladung, in die Hand.

,,Ihr werdet erwartet", zwinkert er uns zu, wobei ich das Gefühl habe, dass er vor allem mich dabei intensiv ansieht.

🎎

Kann mir jemand bitte erklären, wieso es momentan so schwierig ist Photocards zu tauschen? Beziehungsweise überhaupt erst einmal eine Person zu finden, die tauschen will!?
Falls ihr jemanden kennt, könnt ihr mir gerne schreiben! Auf meinem Instagram-Account
@ aniiikey
poste ich regelmäßig meine Trades~

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