⊱ 04 ⊰

,,Du wirst es nicht glauben, aber selbst ein Minatozaki Takumi kann ab und zu aus seinen Fehlern lernen", lacht Takumi auf und wuschelt mir mit seiner Handfläche über den Scheitel, zersaust somit meine Haare. ,,Mach dir keine Sorgen um mich, Schwesterchen. Manchmal weiß dein großer Bruder doch, was er tut. Vielleicht nicht immer, aber immer öfter."

,,Du bist ein Idiot", seufze ich auf, muss aber dennoch ein wenig lächeln.

Irgendwie habe ich mich immer mehr als seine große Schwester gesehen, aber es gibt immer häufiger Momente, in welchen ich bemerke, dass er doch viel größer und erwachsener ist als ich.

Und auch wenn ich es selten zugebe, bin ich froh einen Bruder wie ihn zu haben.

Selbst in den schweren Zeiten wie jetzt, steht er mir immer zur Seite und hilft mir.

,,Sieh mal! Da ist Makoto ja schon", macht mich Takumi auf unseren kleinen Bruder aufmerksam, der ganz allein am Schultor steht.

Ich kann genau erkennen, wie er traurig seinen Mitschülern hinterher sieht, die von ihren Eltern freusig empfangen und abgeholt werden.

Bevor wir jedoch bei ihm ankommen, spricht ihn ein kleines Mädchen, wahrscheinlich im selben Alter wie Makoto, an.

Ruckartig ziehe ich Takumi an seinem Rucksack zurück und bringe ihn somit zum Halt.

,,Was soll da-"

,,Makoto spricht mit einem Mädchen!", flüstere ich ihm zu und zeige auf die Beiden.

Takumis Mund öffnet sich schockiert.

Es dauert einige Augenblicke, in denen wir nur dort stehen und unseren Bruder beobachten wie er mit dem Mädchen redet, bis ich bemerke, dass dieses Mädchen genau dieses ist, welches heute morgen noch in mich hinein gerannt ist.

Es scheint ganz so, als hätte sie sich mit Makoto angefreundet.

Der Blick des Mädchens landet schließlich auf mir und ich meine immer noch etwas Angst in ihren Augen erkennen zu können.

Da sie Makoto sofort zuflüstert und nicht wirklich unauffällig auf uns zeigt und sich Makoto dann zu uns umdreht, gehe ich davon aus, dass sie noch nicht weiß, dass wir verwandt sind.

Mit einem etwas traurigen Lächeln winkt Makoto uns zu sich rüber.

,,Und, Kleiner? Wie war dein erster Schultag?", fragt Takumi ihn fröhlich und wackelt leicht mit den Augenbrauen, während er immer wieder auf das kleine Mädchen lunst.

,,Ganz okay", zuckt Makoto mit den Schulter und das Mädchen versteckt sich etwas hinter ihm, als ich sie erneut anschaue.

,,Willst du uns nicht deiner neuen Freundin vorstellen?", frage ich ihn mit einem freundlichen Lächeln.

,,Ah! Das ist Sakura. Sie ist in meiner neuen Klasse und hat mir heute alles erklärt", stellt Makoto sie vor und Sakura verbeugt sich höflich, dennoch ängstlich.

,,Vielen Dank, Sakura, dass du unserem kleinen Bruder den Einstieg in eine neue Schule erleichtert hast", bedanke ich mich bei mir und versuche so ihr irgendwie zu zeigen, dass sie keine Angst vor mir haben muss. ,,Er kann sich glücklich schätzen sofort ein so nettes Mädchen wie dich kennengelernt zu haben!"

,,G-Gerne", stottert sie auf und verbeugt sich erneut.

,,Wirst du denn nicht abgeholt?", fragt Takumi sie dann besorgt.

,,Nein. Ich laufe immer alleine zur Schule und gehe dann auch wieder nach Hause. Manchmal fahre ich sogar mit dem Bus, wenn ich genug Taschengeld gespart habe", erklärt sie ihm enthusiastisch, was absolut nicht zu dem Gesagten passt.

Welches Kind ist schon glücklich, wenn es immer alleine zur Schule gehen muss?

,,Wie wäre es, wenn wir dich heute nach Hause begleiten, Sakura? Wir haben heute eh nicht mehr vor", schlägt Takumi ihr vor, was sie mit einem glücklichen Nicken bejaht.

Selbst ich kann dazu nicht nein sagen, immerhin bedeutet es, dass wir noch länger unseren Eltern aus dem Weg gehen können.

Und das ist mir persönlich mehr als recht.

,,Ich habe mir heute morgen ein Busticket kaufen können, also können wir alle gemeinsam mit dem Bus zu mir nach Hause fahren!", jubelt sie schon fast und nimmt Makoto an der Hand. ,,Habt ihr Osaka schon gesehen? Ich kann euch alle wichtigen Orte zeigen!"

Bevor weder Takumi noch ich ihr antworten können, sprintet sie schon mit Makoto im Schlepptau los und steigt in den Linienbus mit dem Ziel 'Stadtmitte', der gerade vor der Schule hält, ein.

Takumi und ich folgen den beiden und kaufen uns ebenfalls ein Ticket.

Wir setzen uns auf die zwei Sitze hinter Sakura und Makoto, sodass wir sie sehen, gleichzeitig aber auch aus dem Fenster schauen können.

,,Also der erste Halt befindet sich in der Nähe von der Burg!", erklärt Sakura aufgeregt und klatscht dabei in die Hände. ,,Mit der Schule machen wir oft Ausflüge dorthin, weil es so schön ist."

Nach ein paar Minuten erreichen wir ihre besagte Haltestelle und können in der Ferne die prachtvoller Burg Osakas bewundern.

,,Der Eintritt ist auch gar nicht mal so teuer. Man kann also immer mal wieder dort vorbeischauen", grinst Sakura, nachdem der Bus wieder etwas weitergefahren ist und wir die Burg noch einmal aus einer anderen Perspektive zu Gesicht bekommen.

,,Und gleich sind wir auch schon in der Innenstadt", erklärt sie weiter und zeigt nach draußen auf die hohen Wolkenkratzer.

Tatsächlich erkenne ich an einer großen Kreuzung das Einkaufszentrum samt Fitnessstudio wieder, an welchem wir bei unserer Ankunft vorbeigefahren sind.

Scheinbar staut es sich in diesem Teil Osakas öfter, denn auch jetzt muss der Bus zwischendurch immer wieder anhalten und neu anfahren.

,,Die nächste Station ist meine. Da müssen wir raus", macht Sakura uns aufmerksam und bei der Haltestation handelt es sich um die Letzte: 'Stadtmitte'.

Erneut greift sie Makotos Hand und zieht ihn mit sich aus dem Bus heraus, dicht gefolgt von Takumi und mir.

,,Hier wohne ich!", präsentiert uns Sakura schließlich ihren Wohnort, der ein großes Hochhaus ist.

,,Ich kann euch leider nicht mit rein nehmen, aber trotzdem vielen Dank, dass ihr mich so weit begleitet habt", verbeugt sie sich vor uns und winkt dann lächelnd Makoto zu, der dies erwidert. ,,Bis morgen in der Schule, Makoto!"

Und mit diesen Worten verschwindet sie in der großen Eingangshalle des Hochhauses.

,,Dieses Mädchen ist aber wirklich nett und höflich", haucht Takumi begeistert und stubst dann Makoto in die Seite, der seinen Blick immer noch auf die Eingangstür gerichtet hat.

,,J-Ja", erwidert Makoto und boxt dann Takumi leicht gegen den Arm, weil er bemerkt, dass er ihn nur nerven will.

,,Bevor wir zurück nach Hause gehen.. lasst uns doch mal dieses tolle Einkaufszentrum anschauen, von dem alle so schwärmen!", schlägt Takumi vor und Makoto stimmt sofort freudig zu.

SKIP

Gleichzeitig sippe ich an meinem Bubble Tea und schaue auf mein Handy, auf dem heute komischerweise wenig passiert.

,,Leg doch mal dein mobiles Endgerät weg und verbring Zeit mit deinen Lieblingsbrüdern, Mimimisaki", ärgert Takumi mich und schnappt sich in einer schnellen Bewegung mein Handy.

Emotionslos schaue ich ihn an und nehme einen weiteren Schluck, als Takumi auf einmal große Augen bekommt.

,,Oh! Hallo", sagt er plötzlich zu jemandem, der scheinbar hinter mir steht, weswegen ich mich umdrehe.

,,Hi, Takumi! Das ist ja schön dich hier zu treffen", antwortet die weibliche Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkommt, weswegen ich mich umdrehe und sie durch meine bloße Anwesenheit scheinbar unterbreche. ,,Und du bist hier mit-"

,,Hyunjin?", frage ich verwundert, doch sie scheint genauso verwirrt zu sein wie ich und schaut immer wieder hilfesuchend zwischen mir und Takumi hin und her.

,,Wir sind Geschwister", seufze ich, da ich die Fragen in ihrem Kopf schon wusste, bevor sie sie aussprechen konnte.

Mit leicht geöffnetem Mund nickt sie.

,,Ihr kennt euch?", fragt Takumi uns irritiert.

,,Flüchtig", gebe ich ihm nur kurz als Antwort.

,,Ich wollte euch auch eigentlich gar nicht stören. Ich bin mit einer Freundin hier, die gerade noch im Laden bezahlt und ich habe dich hier sitzen sehen, Takumi und dachte, ich sage mal kurz Hallo", lächelt sie, doch bevor sie zu besagter Freundin zurückkehren kann, steht diese schon neben ihr.

Und sofort kann ich Takumis Blick, der auf ihr liegt, genaustens deuten.

🎎

Ich habe mir vorgenommen mindestens jeden zweiten Tag ein Kapitel hochzuladen! :3
Hoffen wir, dass das was wird ;-;

PS: mobiles Endgerät musste einfach sein, lmao

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