Das war es nun also. Mein letztes Spiel als Trainer von Borussia Dortmund. Es war keine leichte Entscheidung und doch wollte ich das Amt nicht mehr weitermachen. Das lag nicht daran, dass mir die Arbeit nicht gefiel, sondern viel mehr daran, dass ich Zeit mit meinem Mann verbringen will. Das ist aber gar nicht einmal so leicht, wenn man der Trainer von Borussia Dortmund ist und deswegen werde ich dieses Amt auch nicht weiter ausüben. Immerhin stand mein ganzes Leben lang der Fußball im Vordergrund, doch so langsam wurde es an der Zeit auf das private und vor allem meinen Mann mehr Wert zu legen. Vor allem jetzt, nachdem er selber auch komplett mit dem Fußball abgeschlossen hat. Wäre auch richtig gemein von mir, wenn ich nun doch weitermachen würde, obwohl mein Mann aufgehört hat, damit wir mehr Zeit für uns beide haben. Und doch werde ich den Fußball eindeutig vermissen. Jede Woche alles zu geben und die Jungs anschreiben, das wird schon etwas dauern, bis ich diesen Termin aus meinem Kopf gestrichen bekomme. Aber ich gehe mit den schönen Erinnerungen und vor allem mit den Erinnerungen an heute, meinem letzten Spiel.

Wir sind Pokalsieger geworden. Ich konnte die Mannschaft zum Titel bringen, was mich selbst unglaublich stolz macht. Nie hätte ich gedacht, dass wir nun an dem Punkt stehen und doch haben wir es irgendwie geschafft. Die Mannschaft war einfach klasse und hatte sich das auch verdient. Und ich. Ich konnte mich so doch mit einem besseren Gefühl verabschieden, denn ich wusste, dass die Mannschaft stark genug war um alles zu schaffen, was sie sich vornahm. Und doch schmerzt der Abschied, denn ich hatte die Mannschaft extrem in mein Herz geschlossen, doch sie war ja nicht aus der Welt und beim Training oder bei einem Spiel werde ich auf jeden Fall noch verbeischauen. Zudem heißt es ja auch immer, man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Schöner als der Pokalgewinn konnte es nicht mehr werden und so folgte ich dem Sprichwort. Ich machte Platz für einen Neuen, wenn es am schönsten ist.

Die Feier war klasse. Alle Frauen und Freundinnen der Spieler waren auf dem Platz. Sogar die ganzen Kinder. Es war toll die ganze Familie zusammen zu sehen. Einfach klasse und doch fehlte einer. Und ich sprach jetzt nicht von meinem Mann, sondern von unserem Kapitän. Wo dieser war wusste ich nicht, denn vorhin war er da und nun war er einfach so weg. Aber auftauchen wird er schon wieder. Ich meine er konnte sich schlecht in Luft aufgelöst haben und zudem sind seine Tochter und seine Frau auch noch hier. Also musste er ja noch irgendwo sein oder gleich wiederkommen, denn ein Kapitän ließ sich eine Siegesfeier niemals entgehen. Das war schon sowas wie eine Tradition hier im Verein. Der letzte der die Feier verließ, war immer der Kapitän mit dem Pokal. Und ich muss sagen, die Tradition finde ich persönlich richtig klasse und auch einmal absolut logisch und fantastisch. Der Kapitän ist ja so etwas wie das Verbindungsstück zwischen Mannschaft und Fans. Und das dieser dann am längsten mit dem Pokal auf der Feier bleib, war einfach nur toll.

Und lange mussten wir auf diesen nicht mehr warten, da er wieder auf den Rasen trat. Doch allein war er nicht. Hinter ihm lief mein Mann, Sebastian Kehl. Ich war überwältigt. Ich wusste nicht, wie ich reagieren soll beziehungsweise was ich machen soll. Genau genommen konnte ich gar nicht glauben, dass er überhaupt hier war. Doch als ich dann verstanden habe, dass er live und in Farbe auf dem Spielfeld stand, trugen meine Beine mich direkt in seine Arme. Bei ihm angekommen legte ich meine Lippen auf seine perfekten Lippen. Ich war einfach nur glücklich in diesem Moment und ich wusste, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich wusste, dass es richtig war, dass ich mir nun mehr Zeit für meinen Mann nehme und der Fußball nicht an erster Stelle steht. Und wer weiß. Vielleicht ist dies hier kein Abschied, sondern nur ein Auf Wiedersehen.

Soooooo....
Das war es nun also auch von diesem OS. Ich hoffe er hat euch allen gefallen🤗
Lesenacht: OS 9/11
Gewidmet: Basti_07