Federn

,,Mach die Augen auf."

,,Mir gefällt die Dunkelheit hier ganz gut."

,,Du darfst dich nicht davor verstecken. Du hast dich dazu entschieden, schon vergessen?"

,,Und das sagt ein Fremder zu mir."

,,Ein Fremder, der so nett war deine Hand zu halten, weil du zu viel Schiss hattest, das allein durchzustehen. Außerdem habe ich viel mehr Erfahrungen in diesem Bereich."

,,Touché."

,,Wenn du sie geschlossen haltest, bereust du es irgendwann."

Zögernd öffne ich meine Lider und sofort fällt mein Blick auf die Nadel, die mir auf brutalste Weise Farbe in die Haut katapultiert.

,,Ich glaub mir wird schlecht."

,,Nicht bewegen."

,,Unmöglich."

,,Sieh mich an."

Meine Augen schießen zu dem Fremden.
Mit seiner freiliegenden Hand hebt er, so gut es die Situation ermöglicht, sein graues Oberteil an und zeigt auf zwei Federn die seine Haut zieren.

,,Das war mein erstes Mal."

,,Hat es eine Bedeutung?"

,,Für mich haben sie alle eine Bedeutung."

,,Erzählst du es mir?"

,,Als ich und mein Bruder noch klein waren, haben wir öfter so ein Spiel gespielt, in dem es darum ging, sich gegenseitig mit Kissen und Kuscheltieren abzufeuern und unsere selbst erbauten Deckenfestungen zum Einstürzen zu bringen.
Einmal haben wir so heftig um uns geworfen, dass ein Kissen an einem Nagel in der Wand hängen blieb und komplett zerrissen ist. Natürlich sind dann alle Federn auf uns gelandet.
Es sah aus, als würde es schneien."

,,Die Bedeutung ist also eine Kissenschlacht?"

,,Die Bedeutung ist mein Bruder."

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