Kapitel 21
Als ich meinen Weg lief, war ich in meinen Gedanken versunken, sodass ich nichts um mich herum mitbekam. Erst als ich die Anderen erreichte, war ich wieder im hier und jetzt. Li, Bao und Lien saßen in einem Halbkreis auf dem Boden und unterhielten sich. Es waren einige Leute hier und in ganz Liyue Harbor brannten immernoch die Lichter.
Schweigend ließ ich mich bei meinen Freunden nieder, die ihre Blicke auf mich richteten. Li sah mich fragend an und ich lächelte ihm nur schwach zu. Lien und Bao verfielen wieder in ihr Gespräch und mir fiel auf, dass sie sehr nah beieinander saßen. Die Hände der Beiden berührten sich fast und Bao sah Lien mit einem Funkeln in den Augen an, dass dem Funkeln der Sterne glich. Ich wusste nicht, ob Lien es bemerkte, doch der leicht rosa Schimmer auf ihren Wangen ließ erraten, was sie gegenüber Bao empfand.
Es war unübersehbar, dass die beiden sich mochten. Ich spürte ein leichtes Ziehen im Herzen, doch war mir nicht sicher, warum. Sehnte ich mich nach Xiao? Vermutlich. Ich seufzte und zwang mich dazu, wieder mit meinen Gedanken im Hier und Jetzt zu sein. Als ich meinen Blick hob, bemerkte ich, dass Li mich ansah. Sein Blick war ernst und dann machte er eine leichte Kopfbewegung, die vermutlich hieß, dass ich ihm folgen sollte.
Ich stand langsam auf und Li at es mir gleich, bevor er sich von Lien und Bao weg bewegte. Ich folgte Li. Wir liefen ein Stück durch Liyue Harbor, bis er mich schließlich in den Schatten eines Baumes zog und mich eindringlich ansah. "Was ist los?", fragte er schließlich und in seiner Stimme schwang Besorgnis mit. Ich seufzte und sah auf den Boden.
"Xiao... ich glaube er meidet mich", fing ich an zu erzählen und spürte erneut das Ziehen in der Brust. Xiao sein enttäuschter Blick tauchte wieder vor meinem inneren Auge auf. "Was ist passiert?", fragte Li und ich brauchte eine Weile, bis ich ihm antworten konnte.
"Xiao hat mein göttliches Auge gefunden und war erst sauer. Als er drauf und dran zu gehen, habe ich ihn schließlich über meine Vision aufgeklärt. Er hat mir zugehört, doch er schien so verletzt und enttäuscht. Als er das göttliche Auge gefunden hatte, hatte er mich so flehend angesehen. Es sah fast schon so aus, als hätte er Angst gehabt", erzählte ich leise und niedergeschlagen.
Li sah mich mitleidig an, bevor er mich schließich ganz sacht in den Arm nahm. Eine Welle der Traurigkeit überrollte mich. "Li, ich glaube er entfernt sich immer weiter von mir und diesmal ist es nicht mal wegen einem Streit, das heißt, ich kann nichts dagegen tun", erklärte ich mit zittriger Stimme und Li strich mir sanft über den Rücken.
"Was auch immer mit ihm los ist, es wird alles gut werden", versuchte Li mich zu beruhigen, doch es fiel mir schwer, seinen Worten Glauben zu schenken.
"Es gibt eine Sache die du tun könntest. Allerdings weiss ich nicht, ob es dir helfen wird." Ich löste mich leicht von Li, um ihn ansehen zu können. Er lächelte mir leicht entgegen und sein Lächeln war in dem Moment wie eine Heilung für mich.
"Sag mir was es ist", gab ich leise von mir und Li fuhr fort, mich aufmunternd anzulächeln. "Ich kann versuchen, dir ein bisschen Kämpfen beizubringen. Vielleicht kannst du ihn damit ein wenig beeindrucken. Abgesehen davon wäre es auch zu Selbstverteidigung ziemlich praktisch", erklärte Li. Ich brauchte ein paar Sekunden, um über die Idee nachzudenken, doch dann nickte ich schließlich. Die Idee gefiel mir.
"Dann fangen wir direkt morgen damit an", gab Li von sich und lächelte euphorisch. Der Braunhaarige wollte gerade gehen, als ich ihn zurück hielt. "Li...", fing ich an und der Ältere sah mich fragend an. "Kannst du bei mir schlafen?", fragte ich. "Ich will gerade wirklich nicht allein sein", gab ich zu und Li nickte augenblicklich.
Das Zimmer, in dem ich übernachtete hatte allerdings nur ein Bett, weshalb ich mit Li zusammen in dem Bett schlief. Ich war wirklich dankbar für seine Anwesenheit, die mich davon abhielt, zu viel über Xiao nachzudenken. Doch mit Li in einem Bett zu schlafen war nicht annähernd so schön, wie es mit Xiao gewesen war. Es war nicht unangenehm, mit Li in einem Bett zu schlafen, doch das Gefühl, das mein Herz warm werden ließ, wie es bei Xiao der Fall gewesen war, blieb aus.
Vielleicht war es auch nicht die beste Idee gewesen, mit Li in einem Bett zu schlafen, denn am nächsten Morgen schmiss er mich aus dem Bett, wortwörtlich. Ich weigerte mich aufzustehen und wenige Sekunden später lag ich ächzend auf dem Boden. "Was soll das?", fragte ich leicht verärgert und Li lachte nur. "Aufstehen, wir werden gleich trainieren gehen!", gab Li gut gelaunt von sich und ich stöhnte nur.
Nachdem ich es geschafft hatte aufzustehen, mich anzuziehen und etwas zu essen, waren Li und ich schließlich ein Stück gelaufen, sodass wir uns etwas außerhalb auf einer großen Wiese befanden. Zuerst sollte ich Li zeigen, was ich denn schon konnte und mir war es peinlich, meine 'Künste' zu zeigen. Ich ließ eine kleine Pflanze aus dem Boden wachsen, die eine Schlaufe bildete und eine kleine Stolperfalle sein sollte.
Li beobachtete mich dabei genau und sah mich dann überlegend an.
"Dein Problem scheint zu sein, dass du nicht richtig auf das Dendro Element zugreifen kannst, beziehungsweise die Kraft und Energie des göttlichen Auges nicht richtig katalysieren kannst." Ich hörte Li aufmerksam zu und er könnte sogar recht haben.
"Ich weiss nicht, ob es daran liegt, aber ich kann mich nicht daran erinnern, wie ich mein göttliches Auge bekommen habe...", erklärte ich nachdenklich und Li nickte verstehend. "Das könnte ein Grund dafür sein. Vielleicht blockierst du aber dein Element auch selbst. Ich weiss nur noch nicht wie...", gab Li von sich und wurde gegen Ende hin immer leiser und nachdenklicher.
"Wichtig ist aufjedenfall, dass wir versuchen, die Energie des Elements in dir zu verstärken", erklärte Li und ich nickte verstehend. "Es könnte schon helfen, wenn du dein Element öfter verwendest und jedes mal versuchst, die Pflanze immer etwas größer werden zu lassen."
Ich seufzte und ließ die Schultern leicht hängen. "Das ist leichter gesagt, als getan. Für mich ist es schon unglaublich anstrengend, dieses kleine Ding da wachsen zu lassen", sagte ich und deutete auf die kleine Pflanze vor meinen Füßen. Li nickte verstehend. "Das kann ich nachvollziehen, aber nur so wirst du Fortschritte machen. Ich fürchte, wir haben keine Wahl."
Erneut seufzte ich und ließ mich ins Gras sinken. Entmutigt und niedergeschlagen. Li setzte sich neben mich und sah mich mitleidig an, bevor er mich erneut in seine Arme nahm und mir beruhigend über den Rücken strich. Die Last wurde sofort um einiges leichter und ich fühlte mich ein Stück weit besser.
Ich lehnte meinen Kopf auf die Schulter von Li und schloss die Augen. Ich genoss das Gefühl, dass Li mir meine Lasten abnehmen konnte und mich um einiges leichter machte. Erneut entkam meinen Lippen ein Seufzen und Li drückte mich etwas fester an sich.
"Danke Li, dass du da bist", sagte ich leise und schloss meine Augen, froh, meine Lasten nicht allleine tragen zu müssen.
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Mei hat Herzschmerz und irgendwie leide ich mit ihr T-T
Mögt ihr Mei eigentlich bzw ist sie euch sympathisch? :D
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