Kapitel 17
Xiao war aufgestanden und hatte sich von mir entfernt. In mir tobte ein Sturm und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Was war gerade passiert? Hatten wir uns gerade fast... geküsst? Ich schluckte fest. Schien so. Doch warum fühlte ich mich so... beflügelt und niedergeschlagen gleichzeitig? Ich dachte darüber sogar noch nach, als ich schon längst wieder im Bett lag. Mir schwirrten so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich kein Schlaf fand. Es war, als würden die Gedanken nicht wollen, dass ich einschlief, sondern mir eher den Kopf darüber zerbrach.
Als dann am nächsten Morgen die Sonne aufging, lag ich immernoch wach da. Ein zentraler Gedanke hatte sich in meinem Gehirn gebildet: Ich mochte Xiao. Doch, wie sehr mochte ich ihn? Ich hatte die Befürchtung, dass es zu einem winzigen Teil über Mögen hinaus ging. Doch ich verdrängte das erstmal, denn ich war mir bei der ganzen Sache noch nicht sicher. Abgesehen davon gab es momentan wichtigeres.
Dennoch war es gar nicht so leicht, diese Sache aus meinen Gedanken zu verdrängen, denn Xiao war, während wir unseren Weg fortsetzten, abweisend. Er war zwar immer nicht besonders gesprächig, aber diesmal war es anders. Er mied mich. Jedes mal, wenn ich neben ihm lief, wechselte er die Seiten, damit er nicht mehr neben mir laufen musste. Irgendwann im Laufe des Tages, gab ich den Versuch auf, eine Konversation mit ihm zu starten.
Li, welcher neben mir lief, sah mich mitleidig an. "Was ist passiert?", fragte er leise, damit Xiao, Bao und Lien hinter uns uns nicht hören konnten. Ein tiefer Seufzer verließ meine Lippen. Ich musste jemand erzählen, was vorgefallen war und Li schien dafür der beste Ansprechpartner zu sein. "Xiao und Ich hätten uns gestern Nacht fast geküsst. Seitdem geht er mir aus dem Weg", erklärte ich Li und der Dunkelhaarige nickte verstehend.
"Mei, wenn ich einwas weiß, dann das Xiao dich mag", gab Li von sich und lächelte mich aufmunternd an. Ich musste erneut seufzen. "Aber wenn das so ist, warum meidet er mich dann? Warum kann man nicht darüber reden?", fragte ich zweifelnd und Li schmunzelte.
"Vielleicht weiss er nicht, was er fühlt oder ihm fällt es schwer, mit solchen Sachen umzugehen. Gib ihm Zeit", versuchte Li es weiter und ich musste schon wieder seufzen. "Ich weiss ja selber nicht mal, was ich fühle", gab ich zu und ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. Ich wusste ja nicht mal, warum mich das Ganze so belastete. Li griff aufmunternd nach meiner Hand und lächelte mich an. Ich war ihm in diesem Moment unendlich dankbar, dass er für mich da war.
"Pass auf, wir kommen heute noch in Liyue Harbor an. Morgen findet dort das Laternen Festival statt. Vielleicht hast du da die Chance, mit Xiao zu sprechen. Es wäre auf alle Fälle eine gute Möglichkeit", gab Li von sich und ich nickte nur. Das, was der Ältere da sagte, gab mir tatsächlich Hoffnung. Und für den Moment gab ich mich damit zufrieden. Momentan konnte ich eh nicht mehr tun.
Li sollte tatsächlich Recht behalten. Wir erreichten noch am selben Tag Liyue Harbor. Als ich die Stadt betrat, staunte ich nicht schlecht. Es war überall Leben, mehr als sonst schon. So viele Menschen beteiligten sich an den Vorbereitungen für das Laternen Festival. Sogar die kleinen Kinder halfen fleißig beim Bauen der Laternen und hatten Freude beim Basteln.
Jeder schien gute Laune zu haben und ich wurde von der positiven Stimmung angesteckt. Auch Lien schien absolut begeistert zu sein. Während Bao und Li sich nach einer Pension für die Nacht umsahen, schlenderten Lien und Ich durch Liyue Harbor und beobachteten das Treiben. Xiao war wieder einmal spurlos verschwunden, aber ich wusste, dass er trotzdem hier irgendwo sein musste. Wahrscheinlich warf er ein Auge von außen auf die Tätigkeiten der fleißigen Menschen.
"Hast du schonmal am Laternen Festival teilgenommen?", fragte Lien nun strahlend und ich schüttelte mit meinem Kopf. "Nein, das ist das erste Mal", gab ich von mir. "Für mich auch", sagte Lien nun und jetzt verstand ich auch ihre große Vorfreude. "Das wird bestimmt toll", überlegte ich und Lien nickte eifrig. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
In der Zeit, in der wir durch Liyue Harbor liefen, vergaß ich sogar meine Gedanken um Xiao. Doch diese kamen wieder, als ich noch am selben Abend wieder im Bett lag und meinen Schlaf erneut an meine Gedankengänge verlor. Es war zum Haare raus reißen. Konnte er nicht einmal meine Gedanken verlassen?
Am nächsten Morgen hatte ich sogut wie keinen Schlaf abbekommen. Ich hoffte inständig, dass ich nicht wie eine wandelnde Leiche aussah, immerhin war heute das Treffen mit dem Auftraggeber.
Li kam nach dem Frühstück auf mich zu, um mit mir den Auftraggeber aufzuschen. Die Lieferung hatten wir vorher Bao gegeben, mit dem Auftrag, sie an Xiao weiter zu reichen.
Und so standen wir nun vor einer Holztür und warteten. Wenige Augenblicke erschien auch schon der Mann. Er war nicht sonderlich groß, hatte dunkle Haare und ein erstaunlich gewöhnliches Gesicht. Er trug ein wenig edlere Kleidung als gewöhnliche Leute, was schließen ließ, dass er wohlhabend war.
Li und Ich begrüßten den Mann freundlich.
"Es geht um die Lieferung, die von Mondstadt hier her geliefert werden sollte. Es gab einige Komplikationen, weshalb es zu Verzögerungen kommt. Zur Sicherheit unserer Lieferanten müssen wir wissen, was es für eine Lieferung ist und welchen Wert sie hat", erklärte Li und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Er schauspielerte gut.
Der Mann sah uns einen Moment undefinierbar an, bevor er anfing zu sprechen.
"Die Lieferung umfasst eine Art Würfel aus dunklem Holz. Dieser Würfel ist... sagen wir, der Schlüssel zu einem bestimmten Raum. In diesem Raum ist ein Erbstück, was mir sehr wichtig ist. Dieser Raum kann nur mit dem Schlüssel geöffnet werden", erklärte der Mann und ich nickte.
"Ist das, was in dem Raum ist, wertvoll? Oder anders gefragt, was hätte jemand davon, wenn er den Schlüssel klauen würde?", fragte Li weiter und der Blick des Mannes wechselte zwischen mir und meinem Begleiter hin und her.
"Derjenige, der den Schlüssel klauen würde, hätte nichts davon. Wie gesagt, in dem Raum befindet sich ein Erbstück. Es ist an sich so gut wie wertlos. Es hat nur für mich einen großen Wert", sagte der Mann eindringlich und ich nickte erneut.
Li bedankte sich sehr freundlich bei dem Mann und dieser schloss dann die Tür vor unserer Nase. Das nannte ich eine seltsame Begegnung.
Li und ich drehten uns von der Tür weg und sahen uns an. "Er lügt", gab Li von sich und ich nickte.
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Ich tendiere dazu, die andere Genshin Fanfiction über Albedo zu schreiben. Ich habe das Gefühl, er passt in die Idee, die ich habe, am besten rein. Abgesehen davon finde ich, dass er viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Lasst uns unseren Kreideprinz ein wenig mehr ehren. Ich hoffe, dass ein paar von euch Lust haben, die Story zu lesen ^.^
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