Tell don't Show - eine kryptische Hintergrundgeschichte ohne Zusammenhang

Nach diesem Großeinsatz wurde es wieder ruhiger.

Zugegeben – wie Birget unterstrich – war das nicht immer ein gutes Zeichen, sondern meist die Warnung des Schicksals, dass es bereit war, absolut alles zu ruinieren und das schlimmstmögliche Szenario bevorstand.

Trotzdem wurde es Dezember und Weihnachten stand vor der Tür, ohne dass jemals wieder der gesamte versammelte Orden nötig war.

Sie erledigten kleinere Spionage- und Schutzaufgaben, die Leute im Ministerium deckten Fälle vom Imperius-Fluch auf oder auch nur Korruptionsfälle auf freiwilliger Basis und nebenbei versuchte sie immer, Voldemort und den Todessern einen Schritt voraus zu sein.

Von Voldemort selbst hörten sie nichts mehr und auch Pirro Navaja schien untergetaucht zu sein – jedenfalls bemerkten sie seine Existenz kaum noch.

Bei der letzten obligatorischen Ordensversammlung vor Weihnachten trafen sie sich bei den Dolohows und jene, die noch nie zuvor das Haus in der Vorweihnachtszeit gesehen hatten, wunderten sich über die sonderbare Weihnachtsdekoration – riesige Socken, glitzernd goldene Scherben und Splitter, Hörner und Zähne von Wesen, die Remus nicht kannte und eine Menge schwarzer Federn.

Es gab nicht viele Häuser der Ordensmitglieder, die sich für größere Zusammenkünfte eigneten – das aus von Moody, das der Bones' und Phillis' zu Hause – deswegen wechselten sich diese drei Standorte meist ab, wenn es sich nicht gerade um kleinere Treffen handelte.

Bei den Dolohows fanden sie sich meist im Wohnzimmer wieder – sie verteilten sich auf die Sofas und Sessel oder auf Sitzkissen oder anderem Mobiliar im Raum verteilt und Sara versorgte sie alle mit Tee, Kaffee und Snacks – meist entstand so eine heimelige Stimmung.

An diesem Tag aber – obwohl es kurz vor Weihnachten war und alle in Feiertagsstimmung waren – war die Stimmung irgendwie angespannt.

Remus konnte nicht wirklich den Grund dafür sagen – vielleicht war es, weil Phillis fehlte.

Die anderen Demigötter versuchten zwar, es nicht an die große Glocke zu hängen, aber es war ziemlich offensichtlich, dass Phillis die Mitglieder des Ordens nicht an der Tür begrüßte, wie sie es normalerweise tat, sondern Sara diese Aufgabe übernommen hatte.

Sie tauchte auch nicht auf, als alle versammelt waren und sie mit dem Treffen beginnen wollten, also war eine der ersten Fragen, die gestellt wurde (überraschender Weise von Moody, der eigentlich am längsten gebraucht hatte, bis er sich an die Demigötter gewöhnt hatte): „Wo ist Dolohow?"

„Sie ist gestern Nacht von einer riesigen Kakerlake gefressen worden", sagte Houdini mit einer so ernsten Miene, Remus war einen Moment lang tatsächlich erschrocken, davon zu hören, bis ihm einfiel, dass Houdini immer so ernst aussah – auch dann, wenn er „Witze" machte. Und tatsächlich fügte er nach einer dramatischen Pause hinzu: „Nur ein Witz – sie schläft nur."

„Ist sie krank?", fragte Alice Longbottom besorgt – wohl eine berechtigte Sorge, denn Phillis hatte noch nie ein Treffen verpasst, nicht einmal dann, wenn sie die Nachtwache übernommen hatte.

„Wir werden es wohl auch ohne sie schaffen, oder?", fragte Birget patzig – Remus fiel auf, dass sie die Frage nicht beantworteten.

„Natürlich", Dumbledore beugte den Kopf in einer kleinen Verbeugung, „Lasst uns –"

In diesem Moment betrat Phillis Dolohow doch noch den Raum und sie sah tatsächlich krank aus.

Sie war bleicher als sonst, mit dunklen Ringen unter den Augen und ihre Bewegungen erinnerten Remus nicht mehr an eine kraftvolle Tänzerin, sondern sie waren zögerlicher, vorsichtiger.

„Ich bin hier", verkündete Phillis – ihre Stimme klang wie immer, vielleicht ein wenig unsicherer, „Entschuldigt die Verspätung."

„Du wolltest dich ausruhen", erinnerte Houdini sie genervt, als wäre es tatsächlich etwas, das Phillis schlichtweg vergessen hatte, „Mit Schlafmangel funktioniert dein Gehirn nie so effizient, wie ich es gerne hätte und das nervt mich."

„Ich kann jetzt nicht schlafen – sie Sonne scheint noch", sagte Phillis und setzte sich einfach auf den Boden, neben Marlene.

Marty nickte bedächtig. „Der Fluch des Sonnenlichts – verflucht sei die Tatsache, dass ich nie Mittagsschläfchen halten kann!"

„Können wir einfach beginnen?", fragte Phillis, sie schien sich unter all der Aufmerksamkeit nicht wohlzufühlen, was wahrscheinlich auch kein Wunder war.

Dumbledore ging auf den Wunsch ein und eröffnete die Versammlung.

Eigentlich war nichts wirklich bedeutend. Dumbledore brachte alle auf den neuesten Stand (noch immer keine Spur von Voldemort und nur wenige Angriffe durch Todesser) und fragte protokollartig die verschiedenen Gruppen oder Leute nach einem Update in ihren Missionen, aber es war nichts, das man Phillis nicht auch noch später hätte sagen können.

Irgendwann zwischendurch kam Sara vorbei und brachte ihnen Erfrischungen. Vor Houdini legte sie einen Teller mit einem Erdnussbutter-Sandwich, das einzige, das er zurzeit aß, worüber Sara sich regelmäßig beschwerte, aber nichts und niemand konnte Houdini dazu bringen, sich von etwas anderem zu ernähren als Erdnussbutter-Sandwiches und Kaffee.

„Hagrid", sprach Dumbledore den Wildhüter an, „Hast du etwas bezüglich der Acromantula herausgefunden?"

Remus erschauderte. Die Acromantula im Verbotenen Wald waren ihm überhaupt nicht geheuer und zugegeben, er wollte keinem dieser riesigen Spinnenwesen begegnen. Aber in letzter Zeit – wie er von Moody erst vor der Versammlung erfahren hatten – gingen Gerüchte um, dass sie sich vielleicht Voldemort anschließen wollten.

„Aragog hat gesagt, er würde das nich' zulassen", erzählte Hagrid, „Hab mit ihm gesprochen. Er hat aber auch gesagt, dass seine Kinder da nich' so begeistert wären. Sie würden sich freu'n, wenn sie ein wenig mehr Freilauf bekommen würden. Aragog hat gesagt, dass wir achtsam bleib'n sollten – ein paar seiner Kinder könnten sich von der Kolonie abspalten."

„Entschuldigung", unterbrach Houdini die Erzählung, „aber was genau sind das für Wesen? Ich habe noch nicht von solchen... wie war das? Acromantula gehört."

„Das ist gar nichts!", plötzlich schien wieder Energie in Phillis gekommen zu sein und sie sprang beinahe schon alarmiert auf, „Nur solche Dinger, die im Verbotenen Wald leben – auf dem Grund von Hogwarts. Kein Grund zur Sorge."

„Kein Grund zur Sorge?", wiederholte Sirius ungläubig, „Phil, ich weiß ja, dass ihr solche Biester gewohnt seid, aber wir sind ihnen einmal im Wald begegnet –" Sirius erkannte seinen Fehler und blickte vorsichtig zu Dumbledore, der ihn amüsiert musterte. „Also... natürlich sind wir ihnen nicht begegnet... wir haben nur Bilder gesehen – in Bücher!"

„Gut gerettet", schnaubte Remus sarkastisch.

„Sirius hat aber recht", stimmte James ihm zu, „Ich habe danach wochenlang von Spinnen geträumt."

Phillis seufzte und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

Houdini blinzelte und sagte nichts.

Remus konnte es nicht genau beschreiben, aber irgendwie herrschte auf einmal eine sehr angespannte Stimmung.

„Es sind also... Spinnen", erkannte Houdini – seine Stimme klang irgendwie seltsam, aber natürlich konnte Remus anhand seines Gesichtsausdrucks nicht erkennen, was er davon hielt.

„Mach dir keine Sorgen, Houdini", sagte Phillis eilig, „Du hast Hagrid gehört – wir werden vermutlich überhaupt nichts mit ihnen zu tun haben! Nur kleine Spinnchen – dafür brauchen sie keine Spezial-Demigötter, um sie zu besiegen!"

„Kleine Spinnchen?", rief Peter aus, „Diese Dinger sind riesig! Ein paar waren größer als wir und dabei haben wir da nicht einmal die älteste von ihnen gesehen, sondern nur ein paar jüngere Exemplare!"

„Riesige...", Houdini sprach langsam und ruhig, „Spinnen..."

„Das war's dann wohl mit Houdini", seufzte Laertes.

„Dabei war er so nützlich", stimmte Birget ihm nickend zu.

„Oh", Sirius grinste amüsiert in Houdinis Richtung, „Hat da jemand Schiss vor Spinnen?"

Houdini stand auf. „Nun... da ich jetzt erfahren habe, dass es sein könnte, dass ich riesigen Spinnen begegne, muss ich leider verkünden, dass ich mit sofortiger Wirkung diesen Auftrag aufgebe und ich so schnell wie möglich diesen Kontinent verlassen."

Phillis seufzte. „Komm schon, Houdini."

„Nein!", Houdini hob abwehrend die Hände, „Athene und Spinnen? Das verträgt sich nicht. Athene und riesige Spinnen? Ich bin weg! Tschüss, Leute! Noch viel Erfolg bei eurem Krieg, ich werde mit Interesse verfolgen –" Houdini war in Richtung Tür gegangen, aber Phillis hielt ihn auf.

„Bleib", bat sie ihn und klang müde, „Ich verspreche dir, dass ich jede einzelne Spinne pulverisiere, bevor sie dich erreicht."

Houdini war stehengeblieben, musterte Phillis aber noch immer nicht ganz überzeugt.

„Sei nicht so", seufzte Phillis, „Man erzählt sich, Voldemort kann mit Schlangen sprechen – aber Marty und ich sind ja auch noch hier!"

„Warte", nun horchte Marty auf, „Schlangen?"

Wesley schlug sich gegen die Stirn.

Phillis runzelte die Stirn. „Stimmt... das habe ich noch gar nicht gesagt... ups..."

„Wenn Schlangen involviert sind, dann folge ich Houdinis Beispiel!", verkündete Marty, „Nope! Da bin ich nicht dabei!"

Er machte Anstalten, aufzustehen, aber Laertes drückte ihn wieder auf seinen Stuhl. „Bleib sitzen, Schatz."

„Jedes Leben ist wertvoll", meinte Marty, „alle sind kostbar und haben ihren Platz auf der Welt verdient... außer Schlangen! Diese grässlichen Viecher können gerne alle verrecken und qualvoll verenden!"

„Ihr besiegt einfach so riesige Drachen, beleidigt Voldemort vor all seinen Anhängern und redet von Göttern, als wären sie kaum mehr, als nervige Nachbarn", bemerkte Edgar Bones leicht ungläubig, „aber ihr fürchtet euch vor... Spinnen und Schlangen?"

„Erstens", verteidigte sich Houdini sofort „sind Spinnen wirklich ekelhafte Dinger mit ihren acht haarigen Beinen und den vielen Augen, wer kann da schon von ihnen begeistert sein? Und Zweitens: Spinnen haben es auf die Kinder der Athene abgesehen! Ein Blutfluch, der uns alle verfolgt! Ich habe also ein Recht darauf, Spinnen nicht zu mögen, genauso wie es bei den Kindern des Apollo Schlangen und Raben sind."

„Raben?", fragte Peter.

„Du bist wohl noch nie von einem Schwarm Raben angegriffen worden, hu?", erkannte Marty amüsiert, „Das ist alles andere als lustig. Aber immer noch besser als Schlangen!"

„Vielleicht sollten wir diese Versammlung erst einmal auflösen", schlug Dumbledore beschwichtigend vor, „Wir werden uns wohl alle erst im neuen Jahr wiedersehen – bis dahin finden wir bestimmt eine Lösung für das... Spinnen- und Schlangen-Problem."

„Oh, ich werde eine Lösung finden", bestimmte Houdini, „aber zum Glück am anderen Ende der Welt und nicht in der Nähe dieser gigantischen Spinnen!"

„Warte, warte, warte", unterbrach Gideon ihn, „Am anderen Ende der Welt? War das gerade ernst gemeint, ich kann es an deinem Gesichtsausdruck nicht erkennen, weil..." Gideon sah ihn Houdinis ausdrucksloses Gesicht. „... weil du keine Emotionen zeigst..."

„Sie fliegen nach New York", erzählte Marty locker, als wäre es eine Kleinigkeit, „Haben wir das nicht schon einmal erwähnt?"

„Ich... glaube nicht", erinnerte sich Wesley nachdenklich – der einzige in der Demigott-Gruppe, der sich am ehestens noch an solche Sachen erinnern konnte.

„Oh, ganz bestimmt nicht!", stimmte Moody ihm zu, „Ihr seid weg?"

„Nur Phillis und Houdini", winkte Birget ab.

„Wohin?", fragte Peter ein wenig verloren, „Was... was macht ihr denn in New York?"

Kurze Stille.

„Meine... Familie besuchen", sagte Houdini langsam und sah leicht hilfesuchend zu Phillis, die aber genauso ratlos schien.

Wieder kurze Stille.

„Familie?", fragte Fabian Prewett überrascht.

„Du weißt nicht, was eine Familie ist?", fragte Houdini und blinzelte ein paar Mal, „Familie ist eine Kollektivbindung verschiedener Leute, die durch Partnerschaft oder Abstammung miteinander verbunden sind und –"

„Ich bin mir ziemlich sicher, sie wissen, was eine Familie ist", unterbrach Phillis ihn.

„Unterbrich mich nicht!"

„'Tschuldigung."

„Ich weiß tatsächlich, was eine Familie ist", sagte Fabian eilig, „Aber..."

„Wir sind zugegeben ein wenig überrascht, dass ihr sie besucht", vollendete Gideon den Satz seines Zwillings.

„Warum?", fragte Houdini.

Es war eine so einfache Frage, keiner hatte eine Antwort darauf.

„Warum schon?", fragte James zurück, „Wir sind mitten in einem Krieg!"

„Es ist Weihnachten?", erinnerte Birget ihn, „Besucht man in einer funktionierenden, normalen Familie nicht seine Eltern zu Weihnachten?"

„Ich glaube, sie sind überrascht davon, dass Houdini eine funktionierende, normale Familie hat", schlug Marty vor.

Beinahe hätte Remus aufgelacht. „Normal" hätte er Houdinis Familie jetzt nicht direkt genannt, auch ohne Houdini – jedenfalls nach dem, was er bisher von ihnen gehört hatte, was nicht unbedingt viel war, aber genug.

Houdini seufzte genervt. „Ja, ich habe eine Familie", verkündete er, „Vielleicht befolge ich nicht jede soziale Norm, aber trotzdem bin ich in einer ausgesprochen funktionierenden Familie aufgewachsen. Ich bin mir sicher, in euren Augen ist das absolut unvorstellbar und eure Leben müssen ja unglaublich langweilig sein, wenn ihr euch darüberGedanken gemacht habt, aber es ist die Wahrheit."

„Ist es klug, dass Dolohow und Houdini beide zugleich den Kontinent verlassen?", fragte Moody grimmig, „Immerhin sind sie unsere besten Strategen und spielen im Kampf gegen Voldemort eine entscheidende Rolle!"

„Götter!", rief Laertes aus und verdrehte die Augen, „Könntet ihr bitte alle weniger in Panik ausbrechen? Sie verschwinden ja nicht für immer!"

„Das überlege ich mir noch", meldete sich Houdini.

„So oder so!", fuhr Laertes fort, „Wir sind ja auch noch hier! Birget, Marty, Wesley und ich! Sind wir auf einmal nicht mehr existent? Wir habe auch so einiges drauf!"

„Oh, ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch hierbleiben will", bemerkte Birget bissig, „Immerhin hat er gerade Philliseine bessere Strategin genannt, als mich! Ich! Ich bin die Tochter des Kriegsgottes, Krieg fließt durch meine Adern und damit auch Pläne zum Kampf! Was glaubt ihr, wer hat Phillis alles beigebracht?"

„Ruben?", erinnerte Houdini sie, „Jedenfalls hat er mir das gesagt."

„Und ich!", bestimmte Birget und schlug sich stolz gegen die Brust.

Phillis seufzte. „Jetzt habt ihr wohl die Büchse der Pandora geöffnet...", murmelte sie müde und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.

„Ich bin auch schon im Camp, seit ich gerade einmal zehn war", meinte auch Marty, „Ich bin Pazifist und gegen Gewalt und ich hab mich auch nie so exzessiv mit Strategien beschäftigt wie Phillis, aber im Laufe der Zeit habe ich doch das eine oder andere aufgeschnappt. Ganz zu schweigen davon, dass ich mich nicht daran erinnern kann, dass Phillis oder Houdini schon einmal die Welt gerettet hätten!"

„Ganz meine Rede", stimmte Laertes ihm nickend zu, „Wir drei haben einmal eine regelrechte Weltuntergangsarmee ausradiert – haben Phillis und Houdini das schon einmal gemacht?"

„Haben Phillis und Houdini schon einmal Charons Paddel zurückgebracht?", fragte Birget beleidigt, „Ich denke nicht! Das waren wir!"

„Haben Phillis und Houdini schon einmal einen heißen Pole-Dance aufführen müssen, um Hera abzulenken, damit Laertes eine Pfauenfeder von ihr stehlen kann?", fragte Marty aufgebracht, „Uh-uh. Ich denke nicht!" Er schnippte ein „Z" in die Luft. „Das war diese wundervolle Person hier!", er deutete mit beiden Zeigefingern auf sich selbst.

„Ich glaube, sie haben es verstanden", unterbrach Houdini sie, „bevor wir noch mehr Details hören!"

„Sie haben ja nichts davon gewusst", stimmte Phillis ihm zu und wollte wohl ebenfalls die etwas angeheizte Stimmung beruhigen, „Bestimmt wollten sie euch nicht beleidigen."

Birget schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. Marty und Laertes sahen sich ebenfalls so an, als hätten sie noch nicht entschieden, ob sie dem Orden verzeihen wollten. Wesley hatte müde den Kopf auf den Tisch gelegt, als hätte er diese Unterhaltung schon fünf Mal gehört.

„Vielen Dank, dass ihr hier seid", sagte auch Dumbledore beschwichtigend, „Wir fühlen uns geehrt, dass ihr weiterhin hierbleibt, während zwei eurer Leute nach New York fliegen."

„Kein Problem, machen wir doch gerne", grinste Marty wieder etwas zugänglicher.

„Nun denn", sagte Dumbledore und klatschte einmal in die Hände, „Dann wünsche ich euch noch viel Erfolg in New York, Phillis. Und euch anderen frohe Weihachten!"

Das Treffen löste sich auf. Einige gingen nach Hause, andere versammelten sich noch in kleinen Grüppchen.

Lily unterhielt sich mit Marty und Laertes – James war bei ihr.

Sirius und Peter waren bei Edgar Bones, Fabian und Gideon.

Remus aber ging zu Phillis, die gerade noch etwas mit Houdini besprochen hatte, der gerade den Raum verließ.

„Hey", begrüßte er sie zögernd.

„Oh, hey!", begrüßte Phillis ihn zurück und räusperte sich, „Wir sehen uns wohl erst nächstes Jahr wieder."

„Wann fliegt ihr?", fragte Remus höflich interessiert, ohne zu zeigen, wie sehr es ihn tatsächlich interessierte.

„Schon morgen in der Früh", erzählte Phillis, „Ich hoffe, ich kann heute Nacht besser schlafen..."

„Schlecht geträumt?", fragte Remus besorgt – Phillis war gut darin, sich nicht anmerken zu lassen, wie erschöpft sie tatsächlich war, aber Remus durchschaute sie trotzdem.

Schrecklich geträumt", gestand Phillis und öffnete den Mund, als würde sie noch etwas sagen wollen, dann schloss sie ihn wieder. Öffnete ihn noch einmal, zögerte und sagte schließlich: „Ich glaube, es war eine Vision..."

„Von der Zukunft?", fragte Remus leise.

Phillis zuckte mit den Schultern.

„Willst du darüber reden?", fragte Remus sie vorsichtig.

Phillis rieb sich die Augen. „Ich kann nicht – das ist das Problem", seufzte sie müde, „Wenn es tatsächlich zu Zukunft ist, darf ich es niemanden verraten... Und selbst, wenn ich es könnte, ich habe es selbst nicht ganz verstanden... es waren nur... Fetzen... Ausschnitte von einem Ereignis, das mich –" Phillis stockte – offenbar hatte sie schon genug gesagt. „Ich werde im Camp mit Chiron darüber sprechen – er wird wissen, was zu tun ist."

Remus lächelte – er hoffte, es sah sich so gequält aus, wie es sich anfühlte.

„Falls du reden willst", sagte er leise, „Ich bin da."

Phillis lächelte leicht. „Danke, Remus. Wirklich..."

Remus presste sie Lippen aufeinander und nickte steif. Eine Umarmung fühlte sich im Moment richtig an, aber keiner von beiden ging auf dieses Gefühl ein. Stattdessen standen sie nur nebeneinander und schienen in einer Art Paralyse zu verbleiben, darauf wartend, dass der jeweils andere den ersten Schritt machte.

Keiner von beiden ging darauf ein.

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