Phillis verwettet ihre gesamte Existenz für ein Rap-Battle
Lily und James waren geradezu dazu geboren, Eltern zu werden – denn sie sahen noch immer sehr attraktiv aus, obwohl sie seit drei Tagen nicht mehr geschlafen hatten.
Harry ließ es wohl nicht zu, dass die beiden in der Nacht auch nur einen Moment Ruhe hatten und dementsprechend müde sahen die beiden aus, als sie den kleinen Harry Potter zur nächsten Ordensversammlung im Haus der Dolohows brachten.
„Er schläft einfach nicht", seufzte Lily müde und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. James stand neben ihr, Harry in den Armen und starrte mit einem leeren Blick auf eine Wand. Er schien schon beinahe im Stehen einzuschlafen.
Harry aber gluckste unschuldig und versuchte, James' Daumen zu verspeisen.
„Oh, ich weiß, was du meinst", nickte Sara und sah schon beinahe anklagend zu Phillis, „Sie hat auch nie geschlafen! Eine Woche lang!"
„Bestimmt war mein Leben zu interessant für Schlaf", verteidigte sich Phillis.
„Er macht eigentlich nicht viel", murmelte Lily und stupste Harry leicht in den Bauch, „Er isst, macht sich in die Windeln, isst wieder..."
„Ach, gib ihn mir einmal", schlug Marty vor und streckte die Arme aus, um James sein Baby abzunehmen. James war so müde, er hinterfragte es nicht und gab Marty einfach sein Kind.
Marty hielt Harry ziemlich gekonnt und begann ihn leicht zu schaukeln, während er ein altes, griechisches Lied summte und innerhalb von nur wenigen Augenblicken schlief Harry ein.
Lily und James sahen Marty ungläubig an.
„Okay", sagte James beleidigt, „Das ist unfair! Wie machst du das?"
„Musik-Magie", winkte Marty ab, „Keine Sorge – es ist nicht schädlich."
„Das hat Phillis' Dad auch immer bei ihr gemacht", erinnerte sich Sara lächelnd, „Es war dann immer so ruhig!"
„Dann gehört Harry heute dir", bestimmte Lily, „Wenn ihr uns sucht – wir sind dort drüben auf den Sofas und schlafen!"
Die Ordenssitzung selbst war eigentlich ziemlich uninteressant.
Fabian und Gideon erzählten von einigen Theorien, wer im Ministerium gerade unter dem Imperius-Fluch stand und Houdini zeigte allen auf der Karte, wo sie im Moment die Riesen und die Werwölfe erwarteten.
Aber dann plötzlich ertönte von draußen eine Musik. Phillis musste zugeben, dass sie wirklich wunderschön war, aber sie ging einfach davon aus, dass einer ihrer Nachbarn einen wirklich sehr guten Musikgeschmack hatte, aber dann bemerkte sie, dass Houdini aufgehört hatte zu reden.
Nicht einmal schöne Musik würde Houdini dazu bringen, einen Vortrag zu unterbrechen. Das Gebäude um ihn herum könnte abbrennen und Houdini würde trotzdem weiterreden.
Auch die anderen wirkten auf einmal wie in Trance und starrten in die Leere, als würden sie verträumt an etwas denken, aber alle zugleich. Und normalerweise machten das nur die Demigötter.
„Was ist jetzt los?", fragte Phillis und lachte leicht nervös.
„Das ist seltsam", bemerkte Marty misstrauisch. Er hielt noch immer Harry im Arm und wiegte ihn sanft, aber zugleich stand er alarmiert auf und sah die anderen an, die aber nicht einmal zu bemerken schienen, dass er gesprochen hatte.
„Hat jemand die Zeit angehalten?", fragte Wesley – der einzige neben Phillis und Marty, der wohl nicht betroffen war.
Harry – nachdem Marty aufgehört hatte zu singen – wachte langsam wieder auf und blinzelte mit seinen großen Augen verwirrt zu Marty hoch.
Und da schoss es Phillis, was los war und sie horchte mehr auf die Musik von draußen.
„Oh, scheiße", fluchte sie, „Musik-Magie! Ist das Marsyas?"
Auch Marty schien nun zu realisieren, wovon Phillis sprach und drückte Harry ein wenig fester und schützend an sich.
Bevor sie reagieren konnten oder sich auch nur eine Strategie überlegen konnten, was sie machen wollten, begannen alle anderen Ordensmitglieder – selbst Birget, Houdini und auch Dumbledore und die anderen Zauberer. Sie alle bewegten sich wie Zombies nach draußen, in einer ordentlichen Reihe und obwohl Phillis und Wesley versuchten, sie aufzuhalten, gingen sie einfach immer weiter, unaufhaltsam und getrieben von der Musik.
Sie wundervolle Musik lockte alle nach draußen und Marty, Wesley und Phillis folgten ihnen.
Nicht nur die Ordensmitglieder aber waren davon betroffen – die ganze Nachbarschaft war auf den Beinen und bewegte sich hin zur Quelle der Musik. Es waren alles Muggel, aber trotzdem folgten sie dem Zauber.
Nur jene, von denen die Musik ausging, waren nicht betroffen. Es war eine kleine Armee von Todessern, groß genug, dass der Orden so oder so größere Probleme mit ihnen gehabt hätten und unter ihnen waren auch Voldemort und Pirro selbst.
Die meisten Gesichter der Todesser waren von Masken verdeckt und nur wenige zeigten ihre wahre Gestalt offen – unter ihnen war Antonin, Phillis' Onkel.
Aber ganz vorne war jene Gestalt – jenes Monster – das verantwortlich für das alles war. Es war Marsyas, das erkannte Phillis sofort.
Er war ein Satyr, so wie Wesley, aber da endeten die Ähnlichkeiten auch schon.
Er hatte weder Fell noch Haut. Stattdessen sah man an allen Stellen am Körper das pinke, teilweise blutige Fleisch, als hätte er sich aufgeschürft oder aufgekratzt, aber am ganzen Körper. Seine Ziegenbeine waren felllos und nur Fleischkeulen, wie man sie vielleicht von einem Metzger kannte und so auch der menschliche Oberteil und das Gesicht.
Seine Hörner waren größer, als die des eigentlich noch recht jungen Wesley und drehten sich in sich selbst aus dem haarlosen Kopf heraus und seine lidlosen Augen waren blutunterlaufen und wirkten schmerzvoll trocken. Abgerundet wurde diese grässliche Fratze auch noch von dem lippenlosen Mund. Er spielte ein Instrument, das Phillis bisher noch nie gesehen oder gehört hatte, aber sie erkannte es – es war ein Aulos, das Instrument, das Marsyas auch gespielt hatte, als er Apollo herausgefordert hatte.
Er hatte keine Lippen, also sollte es gar nicht möglich für ihn sein, darauf zu spielen, aber durch wahrscheinlich Magie gelang es ihm trotzdem und er konnte es wirklich gut.
Phillis konnte sich eigentlich gar nicht wirklich vorstellen, wie Marsyas gegen Apollo hätte verlieren können, so wundervoll spielte er und sie selbst spürte auch seine Wirkung auf sich selbst. Sie fühlte sich etwas leichter, etwas zufriedener – als könnte sie sich einfach der Musik hingeben und an sonst nichts mehr denken. Alles andere schien egal zu werden.
Aber Phillis konnte sich gegen dieses Gefühl wehren – sie kannte es von Ruth und auch von Hana, ihrer Schwester, die sie selbst ins Camp begleitet hatte.
Phillis blieb nicht wirklich viel Zeit für rationale Entscheidungen – beinahe der gesamte Orden war Voldemort und seinen Leuten in diesem Moment hilflos ausgeliefert, da gab es keine Zeit für langes Überlegen oder kluge Entscheidungen. Marsyas würde nur eine andere Melodie spielen müssen und alle würden sich genauso zerreißen, wie die Leute auf diesem Schlachtfeld, das Phillis und die anderen untersucht hatten.
Phillis riss sich ihren Bogen von der Schulter, legte einen Pfeil an und spannte ihn, aber sie zielte weder auf Marsyas, noch auf Voldemort oder Pirro.
Stattdessen richtete sie ihre tödliche Waffe auf ihren eigenen Bruder, auf Marty, der sie einen Moment lang überrascht ansah, dann aber verstand und wohl mit diesem Gedanken abschloss, ihn akzeptierte.
„Stopp!", verlangte Phillis mit fester Stimme – viel selbstsicherer, als sie sich in diesem Moment eigentlich fühlte, „Hör auf, oder ich bringe ihn um! Dann sterben wir alle!"
Sie sah nicht Voldemorts Reaktion oder die seiner Todesser, aber Marsyas hörte auf und im Augenwinkel beobachtete Phillis, wie die Leute aus ihrer Trance wieder erwachten und wohl verwirrt darüber waren, dass sie auf einmal draußen waren.
Die Blicke von Marty und Phillis trafen sich und Marty nickte ihr zu, also ließ Phillis vorsichtig, aber noch immer auf der Hut, ihren Bogen wieder sinken und drehte sich zu Marsyas um.
Marsyas hatte den Aulos nicht mehr angelegt, sondern sah Phillis nun mit seinem wirklich furchteinflößenden Blick direkt an.
„Ah", sagte er und er sprach seltsam, weil er keine Lippen mehr hatte, „Die Tochter des Ahollo."
„Versuch nicht, mit ihr zu verhandelnd", warnte Pirro ihn und trat einen Schritt vor – auch er sah Phillis nun direkt an, „sie ist heimtückischer, als man ihr zutraut."
Phillis sah Pirro einen Moment lang direkt an und sie konnte es sich einfach nicht verkneifen, ihn schelmisch anzulächeln, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Marsyas zuwandte.
Sie ließ ihren goldenen Bogen nun ganz sinken und verbeugte sich tief vor dem Satyr. „Ihr müsst Marsyas sein. Euer Ruf eilt Euch voraus, Herr."
„Phillis?" Houdini klang verunsichert und das war auch kein Wunder – er war auf einmal draußen und Phillis verbeugte sich vor jemanden, der eigentlich ihr Feind war – da wäre jeder verwirrt.
Aber Phillis hatte einen Plan.
Es war Marty, der einmal mit seinen Fingern schnippte und so einen seltsamen, hohlen Ton erzeugte – er beeinflusste den Nebel. "Geht nach Hause", sagte er zu den Muggeln, die wieder einen seltsamen, leeren Blick bekamen, "hier gibt es ja überhaupt nichts zu sehen. Nur ein paar Kinder, die sich streiten. Kein Grund zur Sorge. Vergesst diesen Vorfall einfach wieder."
Nicht nur die Seite von Voldemort sah erstaunt dabei zu, wie die Muggel auf diesen Befehl von Marty gehorchten, sondern auch die Leute vom Orden. Aber Marty drückte Harry nur an sich und beruhigte ihn mit sanfter Stimme.
Einen Moment lang blickte Voldemort mit einem seltsamen Blick auf das Kind und Phillis erinnerte sich wieder daran, dass Voldemort vermutlich von der Prophezeiung wusste. Er wusste, dass es ein Kind gab, das ihn besiegen konnte – und es war gut möglich, dass dieser Tag dazu führen würde, dass er sich Harry statt Neville aussuchte.
Immerhin hatte er Harry nun das erste Mal in den Armen von Marty gesehen, einem sehr mächtigen Demigott und das bewies dieser immer wieder. Bestimmt fürchtete Voldemort Marty wenigstens ein wenig, immerhin war er nicht dumm. Und wenn er dachte, dass Harry vielleicht Marty gehörte...
Aber Phillis konnte im Moment nicht länger darüber nachdenken – sie musste ein uraltes Wesen verarschen und austricksen, wie es normalerweise nur die Kinder des Hermes konnten.
„Du hast also hon hir gehört?" Marsyas lächelte zufrieden und hob stolz den Kopf.
„Die Musen singen von Euren Fähigkeiten", bestätigte Phillis übertrieben, aber es schien Marsyas zu gefallen, „Sie verfluchen meinen Vater, Apollo, dass er sie mit seiner Magie verzaubert hat. Sie hätten Euch wählen sollen, als sie über Euer Turnier richteten."
Es war wahrscheinlich ein kleiner Fehler gewesen, diesen Wettstreit zwischen Apollo und Marsyas zu erwähnen, denn Marsyas schnaubte abfällig, aber trotzdem war Phillis sich sicher, dass es richtig gewesen war. In der Ferne donnerte es und Wolken schoben sich über die Sonne und Phillis wusste nicht, ob Apollo wirklich beleidigt war oder ihre Trick schon durchschaut hatte – sie würde sich später damit befassen müssen, im Moment ging es ums blanke Überleben.
„Wenigstens scheint der schlechte Geschnack nicht in der Hanilie zu liegen", sagte Marsyas mit einem abfälligen Ton.
„Dafür aber die Silberzunge", warnte Pirro sie.
„Du sagst also, ich lüge?", fragte Phillis empört, „Du sagst, dass Marsyas nicht der größte Musiker ist, den die Welt jemals gesehen hat?"
Pirro sah sie müde an und Phillis schmunzelte amüsiert und zuckte unschuldig mit den Schultern.
„Du verdrehst meine Worte! Das hab ich nie gesagt!", warf er ihr beleidigt vor, aber es war ein recht schwaches Argument.
„Genug geredet!", stimmte Voldemort zu, der wohl noch immer auf Pirro hörte – zumindest, wenn es um das Thema „Phillis" ging, wie es schien.
„Ich sage, wann ich genug mit der Tochter meines größten Heindes geschrochen habe!", fuhr Marsyas ihn böse an.
„Warum seid Ihr hier, wenn Ihr diesem Banausen gehorchen müsst?", fragte Phillis mit einem abfälligen Blick auf Voldemort, „allein seid Ihr schon mächtig genug, um alles zu erreichen! Warum hier für diesen Wicht die Zeit verschwenden?"
Ein Murmeln und empörtes Gerede ging durch die Menge, als Phillis Voldemort so offen beleidigte, aber Voldemort selbst hob nur die Hand und hielt seine Leute zurück.
„Es ist lustig, dass du das hragst, Tochter des Ahollo", sagte Marsyas gefährlich ruhig, „nachdem nich dein Vater qualholl in die Unterlelt geschickt hat, hat nich eine Göttin wieder au'erstehen lassen. Ich schulde ihr nun Rache. Ninn es nicht hersönlich."
„Wie können wir das nicht persönlich nehmen?", fragte Houdini empört, „Ihr wollt uns mit Musik abschlachten! Das ist eine Schande dieser Kunst gegenüber –"
Phillis hob ihre Hand, um ihn dazu zu bringen, leise zu sein, wandte ihren Blick aber nicht von Marsyas ab.
„Das verstehe ich", sagte sie entspannt, „Und ich akzeptiere das auch."
„Phillis?", fragte Birget leicht nervös hinter ihr und Phillis blickte kurz zu Marty, der ihr aber zuversichtlich zunickte, als hätte er verstanden, was sie vorhatte – oder er vertraute ihr einfach.
„Aber...", sagte Phillis nun und versuchte, ein wenig desinteressiert zu klingen, „hast du dich eigentlich jemals gefragt, wie heute das Duell – dieser Wettstreit zwischen meinem Vater – unserem Vater –", Phillis deutete mit einer Handbewegung auf Marty, „– und dir ausgehen würde?"
„Oh, bitte nicht", murmelte Pirro und seufzte so, als würde er schon wissen, dass er geschlagen war.
„Du denkst wirklich, Ahollo würde sich noch einnal trauen, gegen nich anzutreten, nachden ich ihn das letzte Mal heinahe hesiegt hätte?", fragte Marsyas verächtlich.
„Nein...", sagte Phillis so, als wäre ihr das auch gerade erst eingefallen, „aber... ich weiß auch nicht... Apollo hat mit persönlich beigebracht, wie man das Piano spielt."
Kurz war es still.
„Geh nicht darauf ein", warnte Pirro ihn.
Aber Marsyas wirkte interessiert. „Du willst gegen nich antreten?", fragte er und lachte grässlich, bevor er nickte, „Na gut."
„Aber...", Phillis kratzte sich am Nacken, „ich bin nur ein halber Gott und besitze auch die das Talent des Orpheus, so wie du! Wenn aber zwei Kinder des Apollo gegen dich antreten, wäre es beinahe so, als wäre es ein ganzer Gott – wir würden stellvertretend für Apollo gegen dich spielen."
„Das ist eine dämliche Idee – geh nicht darauf ein", warnte Pirro wieder.
Aber Marsyas nickte. „Klingt hair. Aher es wird nicht gesungen! Das har der Grund, harun Ahollo hich danals hesiegt hat!"
Phillis nickte und hätte beinahe alles ruiniert, weil sie sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte. Marsyas fiel es wohl nicht auf, aber Voldemort und Pirro schon, die sie nun beide misstrauisch ansahen.
„Wir brauchen jetzt wohl nur noch noch einen neutralen Richter..."
„Ich schlage Nidas vor", sagte Marsyas sofort, „er hat schon einnal einen Wettstreit hair hewertet."
Phillis runzelte die Stirn. „Hm... nein, Apollo hat Midas damals Eselsohren gezaubert, weil er ein so schlechter Verlierer war – Midas hasst Apollos Kinder bestimmt immer noch, er wäre kein fairer Richter."
„Die Nusen will ich nicht nehr!", beschwerte sich Marsyas, „Sie hahen nich verdannt."
„Die Musen sind auch Schnee von gestern und stehen alle auf Apollo", winkte Phillis ab, „Nein, ich habe an Athene gedacht, die Göttin der Weisheit, aber auch der Kunst. Sie versteht etwas von diesem Fach, bleibt bei einem Wettstreit aber auch immer fair."
„Athene ist Houdinis Mutter", beschwerte sich Pirro laut, „Sie wird nicht unparteiisch sein."
„Eigentlich wären wir damit im Nachteil", erklärte Phillis, „Sie kann es sich nicht leisten, dass ihr jemand vorwirft, dass sie unsere Seite bevorzugt hat, also wird sich hart, aber fair über uns richten, damit sie ihre spätere Entscheidung absichern kann."
Marsyas lachte. „Du scheinst sehr hon dir überseugt su sein, Mädchen", lachte er, „Du gehällst nir! Ich stimme zu, Athene als Richterin üver diesen Wettstreit zu noninieren!"
Athene erschien in einem Lichtblitz und plötzlich stand zwischen den beiden Fronten Athene, die Göttin selbst.
Sie trug ein wundervolles, graues Gewand und darüber eine glänzende Rüstung. In der einen Hand hielt sie einen Speer, in der anderen einen Schild, auf dem ein Kopf pragte und Phillis wandte eilig ihren Blick ab, als sie sich daran erinnerte, dass dort das Haupt der Medusa war und sie dadurch versteinert werden könnte.
Die Demigötter verbeugte sich vor der Göttin und die anderen Ordensmitglieder taten es ihnen gleich, einfach nur aus dem Instinkt heraus.
Die andere Seite war da anders.
Voldemort verbeugte sich wohl vor niemanden und demnach auch nicht seine Todesser, aber diese traten nervös von einem Bein auf das andere, als wüssten sie, dass es angebracht wäre, zu knien.
Nur Pirro und Marsyas hatten sich niedergekniet vor der Göttin.
„Erhebt euch", sagte Athene mit derselben kühlen, kalkulierenden Stimme, die man schon von Houdini kannte, „Ich stimme zu, als Richterin und Bewerterin dieses Wettstreites zu agieren."
„Wir danken Euch, Lady Athene", sagte Phillis höflich, „Dann müssen wir uns jetzt nur noch darauf einigen, was der Sieger bekommt – ansonsten wäre es kein guter Wettstreit."
„Dein Hater hat nir schon neine Haut genonnen", schnaubte Marsyas abfällig, „Was willst du noch?"
„Wenn wir gewinnen sollten, hältst du dich aus diesem Krieg raus", verlangte Phillis ernst, „Du gehst und nimmst deine Magie mit dir mit. Du wirst nicht mehr für jemanden arbeiten, der irgendwie in diesem Krieg involviert ist. Außerdem – um das alles noch für deine Verbündeten interessant zu machen –", Phillis sah Pirro mit einem erwartungsvollen Blick an, „–verlange ich diese Steinplatte, die Pirro benutzt, um Wesen und Monster aus der Unterwelt zu beschwören."
„Das kannst du nicht –", wollte Pirro sich beschweren, aber Marsyas hörte nicht auf ihn.
„Gut", sagte der Satyr, „und wenn ich gehinne?"
„Dann ziehen sich die Demigötter aus diesem Krieg zurück", sagte Phillis.
„Phil", sagte Houdini ruhig, aber Phillis kümmerte sich nicht um ihn.
„Wenn sich die Demigötter zurückziehen und nicht mehr involviert sind, dann... dann wird Voldemort gewinnen. So hat es die Prophezeiung des Orakels von Delphi gesagt."
Ein gieriger Blick trat ins Gesicht von Voldemort und während er davor noch etwas widerwillig ausgesehen hatte, wirkte er nun gewillter, sich auf diesen Wettstreit einzulassen.
„Und was hekonne ich?", fragte Marsyas.
Phillis schluckte schwer. „Ich biete dir das an, was mein Vater dir schuldet."
„Bist du wahnsinnig, Phillis?", zischte Marty – das erste Mal, dass er auch nur ein wenig Zweifel zeigte, aber etwas blitzte in Marsyas' Augen auf, das Phillis sagte, dass er interessiert war.
„Hist du schon einnal gehäutet horden, Tochter des Ahollo?", fragte er hämisch, „Es ist qualholl. Langsan."
„Das... das ist mein Angebot", sagte Phillis mit fester Stimme, „Schwöre auf etwas, das dir absolut heilig ist! Ich schwöre auf den Fluss Styx, dass ich mich diesen Bedingungen unterwerfen werde."
Marsyas musterte sie noch einen Moment lang, als würde er erraten wollen, ob sie ihn doch betrog, bevor er nickte. „Ich sch'öre au' den Huss Styx, dass ich nich ehenhalls diesen Hedingungen unterherhen werde."
„Damit ist es besiegelt", sagte Athene würdevoll, „Ihr habt damit auch stellvertretend für eure Verbündeten gesprochen. Dieser Schwur gilt für alle, die involviert sind."
Phillis achtete darauf, einmal kurz verunsichert zu Houdini zu blicken, als wäre sie davon überrascht, dass Athene so übervorsichtig und vorrausschauend war.
„Wir treffen uns zu Sonnenuntergang bei dem Feld, etwas außerhalb vom Dorf", verlangte Phillis, „Die Muggel werden lieber nicht involviert. Ich werde dort mein Klavier hinbringen lassen – wir treten dort gegen dich an."
„Wir werden uns dort hiedersehen!", stimmte Marsyas zu, es klang wie eine Drohung.
Athene verschwand wieder und auch die Todesser disapparierten auf ein Zeichen von Voldemort hin.
Sobald alle fort waren, sackte Phillis ein wenig in sich zusammen und sie bemerkte, dass ihre Hände zitterten.
„Du bist wahnsinnig", sagte Houdini zu ihr, „Du kannst nicht gegen Marsyas gewinnen – nicht einmal mit Marty zusammen! Ihr habt beide nicht das Talent dazu!"
„Du hast uns gerade alle verdammt!", verfluchte Birget sie aufbrausend, „Du spielst mit all unseren Leben!"
Phillis lächelte leicht. „Entspannt euch – ich habe einen Plan."
„Ich hoffe für uns alle, dass er gut ist", murmelte Laertes, „Ansonsten haben wir heute einen Krieg verloren. Ich bin kein guter Verlierer."
„Und Houdini hat Recht", sagte Marty ernst, er hielt noch immer Harry, aber Lily und James eilten zu ihm, um ihn an sich zu nehmen, „Du spielst ganz gut Klavier, aber nicht gut genug und deine Magie ist schwach im Gegensatz zu der von Marsyas. Und bei mir ist es nicht besser – ich spiele gut den Dudelsack, aber niemals gut genug für –"
„Du wirst auch nicht spielen", unterbrach Phillis ihn.
„Aber du –", wollte Wesley sie erinnern.
„Ich habe gesagt, dass ich mit einem weiteren Kind des Apollo spielen werden", erinnerte Phillis sie.
Keiner schien zu verstehen, woraus sie hinauswollte, außer Marty, dessen Augen sich erleichtert aufhellten.
„Oh", grinste er und wuschelte Phillis durch die Haare, „Du bist wirklich hinterlistig, Hintern. Erinnere mich daran, niemals Poker gegen dich zu spielen! Nimm ruhig den Wagen – wir bekommen das Klavier auch anders auf das Feld." Er warf ihr die Schlüssel zum Mini-Sonnenmobil zu und Phillis fing sie geschickt auf.
„Ich gebe mein bestes – und ich habe nie gesagt, dass ich fair spielen werde. Hast du diesen Typen gesehen? Der ist wahnsinnig!"
„Ich... habe wohl etwas verpasst", meinte Houdini.
„Macht euch einfach keine Sorgen", beruhigte Phillis sie, „Wir haben noch nicht verloren! Vertraut mir!"
Das war nicht so einfach, wenn so viel auf dem Spiel stand.
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