Fluffy Fluff Fluff

Birgets Bein wuchs nicht mehr nach.

Birget schien tatsächlich überrascht über diese Tatsache zu sein und glaubte es Marty zunächst gar nicht, bis es schließlich auch Sara bestätigte, dass Körperteile wie ganze Unterbeine nicht einmal so nachwuchsen.

Birget bekam also einen hölzernen Ersatz und danach fand sie es eigentlich gar nicht mehr so schade – sie fand das neue Bein ziemlich cool.

Marty ließ seine Kontakte spielen und brachte ein paar Kinder des Hephaistos dazu, Birgets neue Prothese ein wenig zu „verbessern" und wie ein kleines Kind erforschte Birget gleich darauf die neuen Möglichkeiten von ihrem coolen, neuen Bein mit eingebauter Klinge und Flammenwerfer.

Es wurde wieder ruhiger, obwohl sich die Berichte der Anschläge durch Todesser häuften.

Menschen verschwanden, Muggel wurden ermordet, Völker von Halbblütern abgeschlachtet. Die Gefahr durch Werwölfe – besonders Greyback – war nun in der Gesellschaft so präsent, dass es für Remus gefährlich wäre, öffentlich als Werwolf aufzutreten.

Phillis fiel natürlich auf, dass er verunsichert war.

James hatte nun Lily und wurde bald Vater und Sirius steckte all seine Zeit und Energie in den Orden, sodass aus diesem Vierergespann eigentlich nur noch Peter geblieben war, der regelmäßig mit Remus zu sehen war.

Wenn man Remus denn überhaupt sah, denn er mied eindeutig die Öffentlichkeit.

Einmal trafen sich einige Leute vom Orden im Drei Besen – der Tradition wegen. James, Sirius und Peter kamen, sowie auch Phillis, aber Remus fehlte.

Ein anderes Mal bot Dumbledore Remus bei einem Ordenstreffen an, dass er in das Ministerium gehen könnte, um Moody etwas bei seiner Arbeit vorbei zu bringen, aber Remus hatte sich stammelnd herausgeredet, dass er keine Zeit hätte und jetzt schon nach Hause müsste.

Als James' Eltern kurz hintereinander starben, kamen viele vom Orden und selbst Remus schwänzte dieses Ereignis nicht, aber er blieb ziemlich im Hintergrund und verschwand kurze Zeit nachdem die Särge hinuntergelassen worden waren.

Es fiel Phillis auf, aber ihr fiel auf, dass sie nicht Remus oder Birget war und nicht so gut darin war, die Probleme anderer zu erkennen und zu lösen.

Sie wusste nicht, wie sie Remus darauf ansprechen sollte, wie sie damit umgehen könnte oder ob es sie überhaupt etwas anging, immerhin waren sie ja nicht mehr zusammen und sie sollte sich nicht so in sein Leben einmischen (aber wenn nicht sie, wer dann?), also lud sie Remus einfach ein, mit ihr nach Dublin zu reisen, um dort ein paar Kleinigkeiten zu besorgen.

Remus sagte nicht nein, was Phillis schon einmal überraschte, aber die Busfahrt in die Stadt war unerträglich still und keiner von beiden traute sich, ein Gespräch zu beginnen.

Die Stimmung zwischen ihnen war schlichtweg unangenehm und man spürte die Spannungen zwischen ihnen regelrecht.

„Ich habe eine Liste", verkündete Phillis schließlich – das war ein gutes, neutrales Thema und so erfuhr Remus auch gleich, warum sie überhaupt in Dublin waren.

„Hm?", machte Remus aber nur. Phillis hatte ihn wohl aus seinen Gedanken gerissen oder besser gesagt war er zu beschäftigt damit gewesen, sich die ganze Zeit nervös umzusehen, als würde er jederzeit damit rechnen, angegriffen zu werden.

„Eine... eine Liste!", wiederholte Phillis etwas verunsichert und fuchtelte mit der Liste in der Luft herum, „Die anderen haben mit ein paar Sachen aufgeschrieben, die sie brauchen – hauptsächlich Marty. Er ist für unseren Vorrat an Erste-Hilfe-Materialien verantwortlich."

„Ah...", machte Remus weniger begeistert und sah sich wieder nervös um.

Langsam bereute Phillis es, Remus mitgenommen zu haben. Er fühlte sich in der größeren, menschenvolleren Stadt eindeutig unwohl.

„Wovor hast du Angst?", fragte Phillis ihn schließlich leise und blieb stehen. Remus fiel zunächst gar nicht auf, dass sie stehengeblieben war und ging noch ein paar Schritte weiter, drehte sich dann aber perplex zu ihr um.

„Angst?", wiederholte er schnaubend (Phillis war nur überrascht, dass er ihr überhaupt zugehört hatte), „Ich habe keine Angst."

„Wonach suchst du dann?", fragte Phillis verzweifelt weiter, „Worauf wartest du? Was denkst du, wird passieren? Rede – wenn nicht mit mir, dann mit jemand anderen!"

Remus schnaubte wieder abwertend und verschränkte schützend die Arme vor der Brust. „Mach dich nicht lächerlich! Es ist alles in Ordnung."

Phillis hob unbeeindruckt eine Augenbraue. „Das war eine Lüge."

„Hör auf, diese Gott-Kräfte bei mir zu benutzen!", verlangte Remus und Phillis zuckte zusammen – das hatte er noch nie von ihr verlangt. Nicht, dass er schon sonderlich lange wusste, dass sie eine Demigöttin war, aber trotzdem...

„Ist nicht wirklich so, als könnte ich sie einfach so abschalten", zischte Phillis, „Wäre es nicht einfacher für dich, mich einfach nicht anzulügen?"

„Ich finde, es ist mein Recht, auch einmal zu lügen", verteidigte Remus sich scharf, „vielleicht will ich nämlich gar nicht, dass du die Wahrheit kennst?"

„Dann ist es mein Recht, dir zu sagen, wenn du lügst", erwiderte Phillis gleichgültig, „Lüg mich gerne an – kein Problem!"

Remus und Phillis standen sich nun ganz nahe und blickten sich wütend an. Aber als Remus nun so in Phillis' Augen blickte, verschwand seine Wut und wurde mit Müdigkeit ersetzt. Er sackte ein wenig in sich zusammen und als hätten sie es in einer Choreografie abgesprochen, umarmten sie sich plötzlich.

Remus umarmte Phillis gerne. Sie war warm wie die Sonne und konnte wirklich ganz unglaublich gut umarmen, da fühlte man sich einfach nur wohl. Oder vielleicht war es einfach nur Remus, der sich in ihren Armen wohlfühlte, weil er sie noch immer liebte.

„Letzte Woche haben sie das Haus von einem Werwolf angezündet", sagte Remus ganz leise, sodass es nur Phillis hörte, die ihn noch immer umarmte und ganz nahe war, „einfach so. Ich weiß nicht, ob er... du weißt schon... ein böser Werwolf gewesen ist – niemand weiß das... aber es war ihnen egal."

Phillis sagte nichts, hielt ihn einfach nur fest.

„Vor ein paar Tagen haben sie einen Werwolf auf offener Straße angegriffen. Sie haben ihn ins St. Mungo's gebracht, aber frühzeitig entlassen, weil die anderen Patienten dort sich in seiner Nähe nicht wohl gefühlt haben", fuhr Remus fort und ließ Phillis nun zögerlich los, um ihr ins Gesicht sehen zu können.

Er hatte beinahe schon Angst, Mitleid in ihren Augen zu entdecken oder – was noch schlimmer gewesen wäre – Gleichgültigkeit, aber da war nur ein Sturm in ihren Augen und kühle, kalkulierende Ruhe.

„Vorgestern war ein Vollmond", sagte Remus nun ruhig, „Ein... ein ganzes Rudel ist in dieser Nacht ausgelöscht worden. Ver-Vermutlich vom Ministerium, aber es ist noch nichts Offizielles bekannt..."

Remus spürte etwas an seiner Hand und blickte alarmiert nach unten, aber es war nur Phillis, die nach seiner Hand griff und diese nun fest drückte, ohne sich sonst irgendetwas anmerken zu lassen.

„Ich... Ich weiß nicht, wie ich helfen kann", gestand Phillis leise und sie biss fest die Zähne zusammen, als würde sie ihre eigene Panik unterdrücken und in sich fesseln, „Ich bin wehrlos, Remus."

„Ich auch", flüsterte Remus leise, „Deswegen habe ich Angst."

„Niemand wird dir wehtun", versprach Phillis ernst und drückte noch einmal seine Hand, „Nicht, wenn ich da bin, um es zu verhindern."

Remus presste die Lippen fest aufeinander und sah einen Moment lang sehr unzufrieden aus. Dann lächelte er leicht, nickte und sagte: „Ich weiß."

Phillis lächelte traurig und einen Moment lang teilten sie einen Moment der Ruhe, bevor Phillis wieder mit ihrer Liste vor Remus' Gesicht herumfuchtelte.

„Marty hat mir eine Liste geschrieben!", verkündete sie, „Wir müssen alles, das darauf steht besorgen."

„Und was steht da drauf?", fragte Remus. Er fühlte sich noch immer nicht wohl, aber er versuchte es – für Phillis.

„Ich habe keine Ahnung", gestand Phillis, „Marty ist Arzt – niemand kann seine Schrift lesen."

Remus lachte leise und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Gib schon her – vielleicht kann ich –" Remus konnte nicht. Es waren einfach nur ein paar nebeneinandergesetzte Kringel, die nicht einmal Remus entziffern konnte und einen Moment lang starrte er verstört auf diese „Buchstaben".

„Ist das überhaupt Englisch oder doch Altgriechisch?", fragte er Phillis.

Phillis zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber Marty hat mir die Liste zu Hause einmal vorgelesen, also kann ich mich vielleicht an ein paar Sachen noch erinnern."

Phillis ließ Remus' Hand nicht mehr los.

Sie zog ihn mit sich in eine Apotheke und dann noch weiter in einen Bücherladen, um ein Buch für Houdini zu besorgen.

Nach all diesen anstrengenden Besorgungen setzten sie sich in ein Café. Remus trank einen Tee. Phillis Kaffee.

Sie nahmen wieder einen Bus zurück zum Heim der Dolohows und auf dem ganzen Weg über redeten sie miteinander.

Zu Hause war wohl sonst niemand da.

Alle anderen waren wohl anderswertig unterwegs, aber Phillis schloss die Tür mit einer Hand auf und Remus trug die Einkäufe herein.

Phillis legte die Schlüssel in eine dafür vorgesehene Schüssel im Gang und ging dann gleich in die Küche, um noch einen Kaffee zu machen und einen Tee für Remus.

Remus stellte die Einkäufe auf dem Küchentisch ab und half Phillis dann bei ihrer kleinen Aufgabe, wobei ihm auffiel, dass er sich schon ziemlich gut in der Küche der Dolohows auskannte.

Phillis redete inzwischen von Musik und ihren Geschwistern in Amerika, die ein Konzert besucht hatten und ihr davon geschrieben hatten.

Remus erzählte von seinem Dad und wie dieser beschlossen hatte, die Küche neu zu streichen.

Es war alles so furchtbar normal, Remus wurde süchtig danach.

Sirius lachte James immer aus, wenn dieser von seinem „langweiligen" (Sirius' Worte) erzählte. Nun verstand Remus dieses Bedürfnis nach Normalität.

Ohne Krieg, ohne Leid und ohne Probleme.

Einfach nur in ein zu Hause kommen, das ruhig war. Da einfach nur reden über nichts Wichtiges. Einfach nur über Interessen und Neuigkeiten, die einen nicht das Leben kosten könnten.

Dann – was sie machten – ins Wohnzimmer gehen. Phillis spielte ein paar Lieder am Klavier, aber dann legte sie doch lieber eine Schallplatte auf und sie setzten sich auf das Sofa, um dort weiter zu reden.

Remus wusste nicht, ob sie das schon gemacht hatten, als sie zusammen gewesen waren. Er hatte nicht gewusst, dass Phillis auch einmal John Lennon getroffen hatte und es war nur ein Punkt auf der unendlichen Liste von Dingen, die Phillis absolut cool machten.

Irgendwann schliefen sie auch ein und sie träumten nichts.

Phillis träumte keine Prophezeiungen, die sich so oder so erfüllen würden.

Remus sah in seinen Träumen nicht immer und immer wieder seine größten Ängste, die ihn immer verfolgten.

Sie schliefen ruhig und bemerkten natürlich nicht, wie Marty und Laertes nach Hause kamen.

„Sie sind absolut bezaubernd", beschloss Marty, als er und Laertes das Wohnzimmer betraten und die beiden auf dem Sofa sahen.

Sie lagen nebeneinander auf einer Seite und Remus lag so, dass er beinahe herunterfiel aber dafür hatte Phillis genug Platz zum liegen aber sie lag trotzdem halb auf Remus' Körper und klammerte sich an ihn fest – oder vielleicht hielt sie ihn auch nur fest, damit er nicht hinunterfiel.

Remus wachte langsam auf und realisierte wage, dass ihn jemand umarmte.

Blinzelnd öffnete er die Augen und runzelte die Stirn, als Marty grinsend wie ein Serienkiller auf ihn hinunterstarrte.

Remus war noch zu müde, um sich mit Phillis' Bruder abzugeben, also schloss er stöhnend wieder die Augen und versuchte wieder einzuschlafen.

„Geh weg", maulte er leise und legte einen Arm über seine Augen. Dabei verlor er aber das letzte bisschen Gleichgewicht, das ihn daran gehindert hatte, zu Boden zu fallen und mit den Armen fuchtelnd sah er sich seinem Untergang entgegenstürzen, aber als hätte Phillis das vorhergesehen, packte sie ihn am Pullover und zog ihn zurück.

„Er hat recht", maulte auch Phillis, „Geh weg, Marty!"

„Ich weiß, dass du nicht schlafen willst, Hintern", erinnerte Marty sie, „die Sonne scheint noch."

Remus erinnerte sich panisch daran, wie Phillis ihm einmal erzählt hatte, dass sie Probleme damit hatte, am Tag zu schlafen. Das bedeutete also, dass sie die ganze Zeit über wach gewesen war – während er geschlafen hatte.

Remus sah Phillis panisch und zugleich anklagend an. „Du warst wach?"

„Eh...", machte Phillis und ließ Remus los, um sich zu strecken und aufzustehen, „nicht wirklich „wach", aber geschlafen habe ich auch nicht."

Remus setzte sich schmollend auf. „Also ich habe ganz ausgezeichnet geschlafen", bestimmte er, „Danke der Nachfrage."

„Bleibst du zum Essen?", fragte Marty Remus grinsend und Remus wurde rot.

„Halt doch einfach die Klappe", schnaubte Phillis.

„Wir reden später darüber, was wir davon halten, dass du mit irgendwelchen Jungs schläfst, Phillis", sagte Laertes streng, aber er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Phillis öffnete empört den Mund und wurde sogar rot – aber nicht so rot wie Remus, der vor Scham einfach nur noch verschwinden wollte.

„Nein!", quickte Phillis, ihre Stimme eine Oktave höher, als sonst, „Haltet beide die Klappe!"

„Ach, Hinter", grinste Marty, „Ich bin dein großer Bruder, schon vergessen? Ich werde dich das nie vergessen lassen."

„Oh, ich warne dich", zischte Phillis und Remus vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

Marty grinste nur herausfordernd. Dann sang er zwei Wörter, die das Fass zum Überlaufen brachten: „Honey, Honey –"

Weiter kam er nicht, denn Phillis stürzte sich mit einem Schrei auf ihn und Remus sah gerade noch rechtzeitig auf, um dabei zuzusehen, wie Phillis hochsprang, direkt auf Marty zu, wie eine Raubkatze, ihre Beine irgendwie um seinen Hals schlang und mit der Kraft der Physik ihn dann zu Boden riss.

Es war wirklich beeindruckend.

Remus sah mit offenen Mund zu und wusste nicht, wie er wegsehen sollte.

Laertes stellte sich direkt neben ihn. „Du brauchst eine kalte Dusche."

„Jepp", brachte Remus irgendwie mit krächzender Stimme heraus, „Da... hast du wohl recht..."

Während Phillis noch versuchte, Marty zu erwürgen, verabschiedete Remus sich eilig und er hörte noch, wie Laertes ihn laut auslachte.

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