Ein Verräter unter uns
„Frieden ist nicht immer die Lösung", redete Birget auf Dumbledore – und auch andere im Orden – ein und sah sie alle eindringlich an und zugegeben, wie sie so mit ihren flammenden, roten Augen und ihrem beeindruckenden Speer auf ihrem Stuhl am Tisch im Haus von Edgar Bones stand und sie alle so sicher und überzeugt ansah, klangen ihre Argumente schon ziemlich gut.
„Deine Antwort auf alles ist also Krieg?", konterte Marty. Er saß entspannt auf seinem Stuhl zwischen Laertes und Lily, mit einer rosafarbenen Sonnenbrille auf der Nase und stellte damit einen großen Kontrast zu Birget dar, aber trotzdem wirkte er und seine Worte. „Ist die Antwort auf Gewalt nicht immer Gegengewalt?"
„Wir befinden uns in einem Krieg – es ist die Antwort auf alle unsere Schritte, die wir derzeit in unserem Leben tätigen", sagte Birget und kniff ihre Augen ein wenig zusammen, „Solange wir uns auch in einer Kriegssituation befinden, müssen wir auch all unsere Entscheidungen darauf auslegen!"
„Die Anwesenheit von Krieg impliziert nicht automatisch die Abwesenheit von Liebe und Frieden", erinnerte Marty sie mit einem leichten Grinsen, „Liebe und Krieg sind sehr gut kompatibel – jedenfalls wenn man dem Klatsch auf dem Olymp traut."
Birget trat einen bedrohlichen Schritt auf Marty zu, aber Wesley erkannte, dass es Zeit war, einzuschreiten und er zog sie mit einer flinken Handbewegung wieder auf ihren Platz zurück.
„Also...", sagte Houdini, der sich grundsätzlich niemals hinsetzte, sondern immer irgendwo um den Tisch herumging und anderen mit seinem Herumgehen ein wenig auf die Nerven ging, „Jetzt, da wir uns diese beiden extremen Standpunkte angehört haben, sollten wir entscheiden, was zu tun ist. Dabei ist es wichTIG –" Houdini verstummte schlagartig, als seine Stimme unkontrolliert in die Höhe schoss. Das passierte ihm in letzter Zeit häufiger und alle fanden es ausgesprochen amüsant – alle, außer Houdini.
Phillis versuchte, ihm beizubringen, dass das ganz normal war und dass ein Stimmbruch etwas war, durch das alle Männer einmal durchmussten, aber trotzdem war ihr aufgefallen, dass Houdini es sehr unangenehm wurde, überhaupt zu sprechen.
Phillis agierte dann in solchen Situationen als spontanes Sprechrohr und sagte das laut, war Houdini nur leise zu ihr sagen wollte, damit niemand sonst mitbekam, wie seine Stimme hochschoss.
Er war nun schon fünfzehn Jahre alt und wider seiner Worte – und vermutlich Hoffnungen – sah man ihm nun die Pubertät eindeutig an. Er war zugegeben ein wenig ein Spätzünder und es traf ihn nicht ganz so schlimm, wie zum Beispiel Phillis, aber trotzdem fand man immer wieder einen peinlichen Pickel auf seiner Nase und dann war da natürlich auch sein Stimmbruch.
Auch nun mussten sich einige im Orden zusammenreißen, damit sie nicht laut loslachten. Wahrscheinlich vergaßen sie regelmäßig, dass Houdini eigentlich noch ziemlich jung war und jedes Mal, wenn sich sein junges Alter irgendwie ausdrückte, war das in ihren Augen einfach nur lächerlich.
„Es ist wichtig, dass wir wirklich alle Standpunkte in dieser Angelegenheit unter Augenschein nehmen", sprach Phillis für ihn weiter, aber Houdini sah sie trotzdem anklagend an, denn auch Phillis konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen, „Es kann sein, dass unsere Taten heute, den Standpunkt im ganzen restlichen Krieg beeinflussen."
Es ging natürlich um die Riesen.
Die Lösung des Ministeriums war es, die Riesen einfach in Massen abzuschlachten.
Die meisten Clans waren schon so weit ausgelöscht, dass nur noch kümmerliche Reste übrig waren, die sich verstreut hatten und somit kaum eine kontrollierte Gefahr darstellten. Die anderen wurden langsam in die Berge zurückgedrängt.
Aber trotzdem kämpften die Riesen immer weiter – immer aggressiver (natürlich) und auch immer strategischer.
Schon vor mehreren Wochen hatte Houdini die Vermutung geäußert, dass es ein zentrales Hirn geben musste, das die Riesen koordinierte. Irgendein besonders intelligenter oder mächtiger Riese, der sie alle unter Kontrolle hielt und sie gegen die Menschen hetzte.
Bisher hatten sie nur Gerüchte gehört, aber noch keine wirklichen Beweise dafür gefunden.
„In alten Zeiten haben die Riesen gegen die Götter gekämpft", erzählte Houdini und er sprach langsamer, als man es von ihm kannte, als hätte er Angst, seine Stimme könnte wieder unkontrollierte Dinge machen, „Natürlich sind eure Riesen nicht gleichzusetzen mit den unseren, aber..."
„Nicht alle Riesen sind schlecht", meldete sich Hagrid.
Ihm war diese ganze Angelegenheit wohl ähnlich unangenehm, wie die Unterhaltungen über Werwölfe Remus unangenehm war und nur hin und wieder sagte er etwas, um die Riesen zu verteidigen.
„Ich kann ihren Charakter nicht wirklich einschätzen, ich habe sie nicht kennengelernt", sagte Houdini rational, „aber ich weiß, dass sie wie Waffen sind und wenn man sie für Böses einsetzt –"
„Wenn eine Waffe für Böses benutzt wird, sollte man diese wegsperren oder sie wegnehmen, damit der Besitzer sie nicht mehr benutzen kann, um Böses zu machen", sagte Birget und vermied Augenkontakt, „Ich bin aus Texas – manchmal gehören Waffen nicht in die Hände von bösen Menschen – oder bösen Riesen."
„Und wenn wir es wirklich mit einem zentralen Hirn zu tun haben, der die Riesen einsetzt, müssen wir dieses ausschalten", sagte Phillis, „aber dafür müssen wir zunächst ein paar seiner Waffen loswerden."
„Riesen leben und arbeiten eigentlich nich' in Gruppen", murmelte Hagrid ein wenig kleinlaut.
„Das unterstreicht unseren Standpunkt", sagte Houdini, „Wenn sie schon zusammen arBEITEN –", sofort verstummte Houdini wieder und Sirius machte einen amüsierten Laut.
Houdini sah in Sirius' Richtung und natürlich sah man ihm seine Gefühle nicht direkt an, aber seine Augen besagten, dass er bereit war, Sirius gleich zu ermorden, sobald weniger Zeugen anwesend waren.
„Ich finde, wir sollten es zumindest versuchen", meldete sich Alice Longbottom, „Ein Frieden mit den Riesen wäre zum Vorteil aller. Sie müssen sich nicht sofort unseren Reihen anschließen – es würde schon reichen, wenn sie sich einfach als neutrale Mächte raushalten würden."
„Wie die Zentauren", stimmte Marty ihr zu.
„Dann stimmen wir jetzt ab", schlug Dumbledore vor, „Wer dafür ist, dass ich mit einer kleinen Gruppe zu den Riesen reise und versuche, ein paar ihrer Gurgs dazu zu bringen, in Frieden mit den Menschen zu leben, der hebe jetzt die Hand."
Überraschend viele hoben die Hände und Phillis fragte sich, ob es an Hagrid lag (dem beim Anblick von so vielen Verbündeten die Tränen in die Augen traten) oder daran, dass dieser Krieg nun schon so lange dauerte und immer blutiger und gefährlicher wurde, während Voldemort scheinbar immer mächtiger wurde, obwohl der Orden und das Ministerium ihn scheinbar in jeder Hinsicht besiegte.
Bis auf Marty stimmte keiner der Demigötter für Frieden, aber Phillis sah, dass Remus dafür war.
„Dann ist es beschlossen", sagte Dumbledore und er wirkte zufrieden, „Ich werde eine Gruppe zusammenstellen, die mit mir reist."
„Es sollte aber keiner von uns mitkommen", riet Marty ihm, „Unser Geruch könnte die Riesen dazu bringen, die Gruppe anzugreifen. Immerhin gelten sie wohl noch immer als... Monster... Wir riechen wir Essen für sie."
Dumbledore wirkte einen Moment lang so, als würde diese wahre Tatsache all seine Pläne über den Haufen werfen, aber das gute an Dumbledore war, dass er ziemlich intelligent war und innerhalb kürzester Zeit einen Plan B ausklügeln konnte.
Er nickte lächelnd. „Natürlich. Daran habe ich nicht gedacht, aber es ist vermutlich wirklich besser so."
Die Tür wurde aufgerissen und instinktiv richteten sich mehrere Zauberstäbe zugleich auf den Neuankömmling, aber es war nur Peter Pettigrew, der wieder einmal zu spät gekommen war.
In letzter Zeit passierte das immer häufiger, aber Peter hatte erzählt, dass es seiner Mutter nicht ganz so gut ging und außerdem war er auf der Suche nach Arbeit und einer eigenen Wohnung, also verstand jeder, warum er mehrere Treffen verpasste und bei anderen zu spät kam.
Er war vollkommen außer Atem und war ganz rot im Gesicht.
„Entschuldigt– Die– Verspätung", keuchte er, „Was– habe ich– verpasst?"
„Ich bring dich gleich auf den neuesten Stand", versprach James.
„Warte, du hast da was...", fiel Marty auf und deutete auf Peters Schulter. Peter wurde ganz rot, als er die milchige Substanz mit seinem Zauberstab wegzauberte.
„Dann bereitet euch alle vor – wir sollten noch diese Woche aufbrechen", warnte Dumbledore sie, „Edgar, Alastor, Sirius – euch hätte ich gerne bei dieser Gruppe dabei. Weitere Freiwillige können sich gleich nach dem Treffen bei mir melden."
„Mögen die Götter euch schützen und über euch wachen", sagte Marty, „Ihr werdet es brauchen..."
Sie alle hofften, dass diese Operation erfolgreich sein würde – es stand wirklich viel auf dem Spiel.
Es war ein totaler Reinfall.
Jene, die nicht mitgekommen waren, erfuhren bald schon durch einen Patronus von Dumbledore, dass sie versagt hatten, aber den Grund dafür hörten sie erst beim nächsten Treffen im Haus von Moody.
„Sie haben auf uns gewartet, das sag ich euch!", rief Sirius aufgebracht und schlug mit seinen Händen auf den Tisch, „Es waren zu viele, als dass sie einfach nur zufällig hier gewesen wären!"
„Auf einmal waren sie überall", stimmte Dorcas Meadowes ihm zu, „Todesser – bestimmt ein Dutzend von ihnen. Sie waren uns zahlenmäßig überlegen, obwohl unsere Gruppe ziemlich groß gewesen ist."
„Aber Dumbledore war doch bei euch", erkannte Marlene ungläubig und sah zum Schulleiter.
„Zu diesem Zeitpunkt waren sowohl ich als auch Alastor eine halbe Wegstunde hinter der restlichen Gruppe", erzählte Dumbledore ernst und etwas blitzte in seinen Augen auf.
„Aya, jemand hat mich vergiftet!", zischte Moody aufgebracht, „Albus ist mit mir zurückgeblieben, um mich zu heilen, während die anderen schon vorgegangen sind. Wir sind noch weit entfernt vom letzten bekannten Standort der Riesen gewesen, wir haben gedacht, es wäre sicher."
„Es kann auch einfach nur sein, dass du etwas falsches gegessen hast", erinnerte Bones ihn müde, „Wir wissen nicht, warum du krank geworden bist." Seine Lippe war angeschwollen und noch immer nicht ganz verheilt – Edgar Bones, wie auch andere von dieser Gruppe, trugen eindeutige Spuren von einem Angriff, dem sie nur knapp entkommen waren.
„Wir haben sie trotzdem besiegen können", schnaubte Sirius, „aber es war knapp."
„Wir haben einen von ihnen festgenommen", erzählte Dorcas, „Sein Name ist Corban Yaxley. Es ist natürlich noch nicht sicher, ob er freiwillig ein Todesser ist oder unter dem Imperius steht, aber er war einer der maskierten, die uns angegriffen haben."
„Yaxley?", wiederholte James amüsiert, „Wir wissen doch alle, dass das reinblütige Blutsfanatiker sind! Natürlich ist er freiwillig dabei!"
„Bis jetzt hat er aber noch kein Wort gesagt", sagte Frank Longbottom ernst, „Vermutlich wird er auch nicht reden – das haben die Fanatiker unter ihnen so an sich."
Es wurde still und alle waren in ihren eigenen Gedanken versunken.
Phillis sah sich um und traf Birgets Blick. Birget hob vielsagend eine Augenbraue. Phillis schüttelte den Kopf und sah schnell weg, aber auch Houdini sah sie schon an, als würde er darauf warten, dass sie ihm nonverbal zustimmte.
„Nein", sagte Phillis aber laut und jene, die diese stumme Unterhaltung nicht mitbekommen hatten, blickten verwirrt in ihre Richtung.
„Warum nicht?", fragte Houdini ruhig, „Es spricht alles dafür, oder nicht?"
„Wir kennen das doch schon!", redete auch Birget auf sie ein, „Diese Muster! Selbst ein Blinder würde das erkennen!"
„Hey, Leute!", meldete sich Sirius, „Wir unterhalten uns hier noch immer mit Sprache – deswegen haben wir alle keine Ahnung, wovon ihr redet!"
„Ihr beide seid doch wahnsinnig", schnaubte Phillis, „Seid ihr absolut dämlich? Das ist doch genau die Methode, die Eris benutzt! Immer und immer wieder! Das haben wir doch schon vor Jahren herausgefunden, Houdini!"
„Nenn mich nicht dämlich!", warnte Houdini sie, „Wir können diese Zeichen nicht einfach ignorieren!"
„Wovon redet ihr?", fragte auch Caradoc Dearborn etwas verzweifelt.
„Ach, kommt schon", Phillis sah Houdini und Birget ungläubig an, und suchte dann mit ihrem Blick nach Unterstützung in Martys Augen, aber auch er sah sie zweifelnd an. „Nein! Nicht du auch noch, Marty!"
„Tut mir leid, Phil, aber als ich das letzte Mal vertraut habe, bist du in meinen Armen verblutet", erinnerte er sie ernst, „Ich werde diesen Fehler nicht noch einmal begehen!"
„Schaut euch doch um!", rief Phillis nun verzweifelt, „Das sind alles unsere Freunde!"
„Das war Pirro auch!" Houdini sagte das seltsam laut – es war eine ungewohnte Lautstärke für ihn und er klang auch tatsächlich aufgebracht. „Pirro war auch unser Freund, hast du das vergessen?"
„Ein Feind kann dich nicht verraten, Phillis", erinnerte Birget sie mit seltsam hohler Stimme, „Es sind immer die Freunde... jenen, denen du vertraust..."
„Einem Feind würdest du auch nicht deinen Rücken zudrehen", sagte Marty, „und ein Feind könnte dich so auch nicht von hinten erstechen – schon vergessen?"
Beinahe instinktiv griff Phillis an ihren Bauch – dort, wo noch immer eine riesige Narbe von dem Tag zurückgeblieben war, als sie das letzte Mal verraten worden war.
„Ihr denkt, einer von uns ist ein Verräter?", erriet Remus und es wurde unangenehm still.
„Nein!", rief James bestimmt, „Nein! Niemals!"
„Es waren aber schon ziemlich viele Zufälle, die zum Scheitern von dieser Mission geführt haben", überlegte Edgar nun nachdenklich, „Moody ist genau zum falschen Zeitpunkt zurückgeblieben, nur Dumbledore hat ihn heilen können, wir waren in Zeitverzug, weil wir Probleme mit dem Portschlüssel-Büro gehabt haben... dann die Todesser, die genau an einer unübersichtlichen Stelle auf uns gewartet haben..."
„Zufälle!", rief Phillis frustriert aus.
„Hör auf, dir das einzureden!", redete Marty nun hitzig auf sie ein und stand sogar auf, um seinen Standpunkt zu unterstreichen, „Du bist gestorben, als wir das letzte Mal verraten worden sind!"
„Phillis hat Recht!", widersprach Laertes seinem Ehemann, „Wir dürfen nicht einmal daran denken, dass wir einen Verräter unter uns haben!"
„Und ein Vertrauter wird dich verdammen!", wiederholte Houdini die Worte von Phillis' alter Prophezeiung, „Wir haben gewusst, dass ein Freund uns verraten wird, aber wir haben es einfach ignoriert!"
„Ich habe es nicht ignoriert!", schrie Phillis nun und alle anderen Anwesenden sah sie überrascht an – Phillis war vielleicht aufbrausend, aber so hatten sie sie noch nie gesehen, „Ich habe immer Ausschau gehalten, alle Verdächtigt! Laertes war mein Freund, aber ich war bereit, ihn umzubringen, weil ich mir sicher war, dass er der Verräter ist! Du, Houdini, bist mein Freund, aber als ich dich mit diesem Messer hier –" Phillis holte das Silbermesser heraus, mit dem Houdini damals Greyback verletzt hatte und Phillis das erste Mal auf die Idee gekommen war, dass Houdini der Verräter sein könnte. „– in der Hand gehalten hast, war ich mir absolut sicher, dass du es sein würdest, der uns verratet! Ich bin herumgewandert, habe in allen nur noch Feinde gesehen und bin zum Schluss trotzdem erstochen worden!" Phillis atmete schwer. Es war absolut still. Sie holte einmal tief Luft und sprach dann wieder ruhiger weiter. „Denn genauso arbeitet Eris... sie sagt uns, dass es einen Verräter unter uns gibt und dann zerreißen wir uns gegenseitig. Und wenn ich damals nicht auf Eris' gehört hätte, als ich ihre Büchse gehalten habe... sie hat mir eingeflüstert, dass ich dir nicht vertrauen kann, Hou... dass ich den Göttern nicht vertrauen kann... Mr D nicht vertrauen kann... wenn ich damals nicht auf sie gehört hätte, dann hätte ich die Büchse einfach Mr D gegeben und dann wäre ich nicht mit Pirro allein gewesen und er hätte mich nicht verletzen können... Also... ich weiß, wovon ich rede und ich sage trotzdem, dass wir nicht herumrennen sollten und alle verdächtigen sollten, Verräter zu sein..."
Niemand sagte etwas und Houdini sah Phillis direkt an, die seinem Blick nicht auswich.
Schließlich nickte Houdini. „Na gut, aber wir führen ab heute Sicherheitsvorkehrungen ein, damit wir sicher sein können."
„Hier sind zwei Kinder vom Gott der Wahrheit", erinnerte Marty ihn, „Wir erkennen klare Lügen."
„Aber nicht immer", erinnerte Houdini ihn, „Phillis hat es bei Pirro nicht erkannt."
„Wenn wir nicht direkt angelogen werden, hat dieses System Fehler", stimmte Phillis ihm zu.
„In der Welt der Zauberei gibt es ein paar Möglichkeiten, an Informationen zu gelangen", meinte Fabian ein wenig kleinlaut, „Nicht nur den Imperius... auch zum Beispiel Vielsafttrank."
„Wir würden doch erkennen, wenn einer von uns nicht mehr er selbst ist, oder?", schnaubte Birget.
„Wenn der andere ein guter Schauspieler ist und ein paar Stunden Zeit gehabt hat, um das Verhalten des anderen zu studieren...", widersprach Gideon.
„Funktioniert Vielsafttrank bei Demigöttern überhaupt?", fragte Remus, „Ich weiß nur, dass es bei Hagrid nicht funktionieren würde, weil er zum Teil ein Riese ist – bei Halbblütern funktioniert es nicht. Bei Werwölfen aber zum Beispiel schon..."
„Ich... habe es ehrlich gesagt noch nie probiert", gestand Phillis, „Vielsafttrank ist ein Zaubertrank auf UTZ-Level. Ich habe nie davon gelernt."
„Dann... sollten wir das vielleicht einmal ausprobieren", schlug Marty vor, „Damit wir wissen, ob wir wenigstens uns vertrauen können..."
„Natürlich können wir uns vertrauen!", fuhr Phillis ihn scharf an und Marty hob abwehrend die Hände.
Kurz war es wieder still.
„Ich habe einen persönlichen Vorrat", sagte Moody und stand auf, „Ich hole das Fläschchen."
„Was? Wirklich?", fragte Laertes überrascht, „Wir ziehen das jetzt wirklich durch? Einer von euch will sich in einen von uns verwandeln?"
„Probieren geht über studieren", meinte Sirius schulternzuckend.
Tatsächlich holte Moody ein Fläschchen mit einer Flüssigkeit darin und alle sahen erwartungsvoll zu Phillis.
„Was? Soll ich ein Haar opfern?", fragte sie amüsiert.
„Du bist zur Hälfte eine Hexe, zur Hälfe ein Gott", erinnerte Bones sie, „wenn es bei jemanden nicht funktioniert, dann bei dir. Sollte sich jemand von uns in dich verwandeln können, dann können wir es noch immer mit einem anderen von euch probieren."
Phillis seufzte – das war wahr... also rupfte sie sich ein einzelnes Haar aus und gab es unter Moodys Anweisung in den Trank, der sich sofort wunderschön golden färbte, wie Ichor.
„Jetzt brauchen wir nur noch einen Freiwilligen, der das ausprobiert", sagte Moody und sah sich um, aber niemand schien wirklich begeistert von dieser Idee zu sein.
Schließlich war es Caradoc, der aufzeigte – er war auch immer derjenige gewesen, der beim Quidditch-Training alles zuerst ausprobiert hatte, das Phillis mitgebracht hatte, obwohl es nicht immer geglückt war.
„Danke, Mann", Sirius klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter, „Du opferst dich für das größere Wohl."
„Ich werde das ganz sicher bereuen", murmelte Caradoc und musterte den Trank misstrauisch, bevor er ihn schluckte.
Zuerst passierte nichts, außer dass er angeekelt das Gesicht verzog. Dann verformte er sich.
Seine Schultern wurden etwas weniger breit, seine Haare wurden länger und ein Bein von ihm wurde kürzer.
Aber die Verwandlung glückte nicht.
Er sah zum Schluss nicht wirklich wie Phillis aus – eher wie eine männliche Phillis, wenn Caradoc ihre Mutter gewesen wäre.
Man sah noch eindeutige Einflüsse von Caradocs Aussehen, aber er hatte Phillis' Locken und auch Brüste... es sah wirklich bizarr aus.
„Das ist... schrecklich", erkannte Sirius verstört.
„Ich fühle mich nicht wohl in meinem Körper", gestand Caradoc.
„Es sollte nur eine halbe Stunde anhalten", beruhigte Moody ihn.
„Jetzt wissen wir zumindest, dass es nicht funktioniert", freute sich Edgar.
„Ein Zauberer kann sich also nicht in einen von uns verwandeln", fasste Marty zusammen, „aber es könnte noch immer einer von euch sein..."
Phillis warf eine Tasse in seine Richtung, aber Laertes fing sie für Marty auf.
„Nein!", sagte Phillis bestimmt, „Vielleicht ist es auch nur jemanden aus Versehen herausgerutscht oder es waren wirklich unglückliche Zufälle! Wir sollten nicht anfangen, uns zu beschuldigen, solange wir keine klaren Beweise dafür haben!"
„Du klingst sehr naiv und das weißt du", erinnerte Birget sie, „je länger wir nichts dagegen unternehmen..."
„Nein!", wiederholte Phillis noch einmal mit fester Stimme, „Wenn wir uns gegenseitig nicht mehr vertrauen können, dann hat Eris schon gewonnen... und das darf nicht passieren – nicht noch einmal."
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