Auftrag erledigt ✓
Phillis, Birget und Wesley trafen beinahe zeitgleich am Ort des Geschehens ein und fanden Pirro tot in Houdinis Armen.
Houdini hatte sichtlich geweint, aber niemand sprach ihn darauf an – sie alle empfanden wenig Triumph in diesem Moment.
Aber es war vorbei.
Sie verbrannten Pirros Leiche, so wie sie auch einen jeden anderen Freund verbrannt hätten – voll Ehre und Trauer.
Als die Flammen brannten, konnte selbst Phillis ihren Schmerz und ihre Trauer nicht zurückhalten und sie weinte für einen verstorbenen Freund – einen von vielen, viel zu vielen, die sie schon verloren hatte. Und sie verzieh ihm – natürlich verzieh sie ihm.
Wie hätte er es besser wissen können? Er war doch auch nur verloren in dieser Welt und vielleicht, wenn sie sich nur ein wenig früher kennengelernt hätten...
Aber als Kind der Zukunft befasste Phillis sich lieber nicht mit der Vergangenheit und was hätte sein können.
Houdini erzählte Phillis von Pirros letzter Warnung – das Kind, geboren Ende Juli. Aber Phillis wusste schon von dieser Gefahr und dieser Prophezeiung und sie wusste, dass sie nichts dagegen unternehmen durfte. Die Art und Weise, wie gleichgültig Phillis auf diese Nachricht reagierte, ließ Houdini eindeutig stutz und misstrauisch werden, aber trotzdem plante er schon bald nach der Trauerfeier seine Abreise.
Wesley würde ebenfalls ins Camp zurückkehren und er erzählte allen, dass er hoffte, eine Sucherlizenz zu bekommen, um den verschollenen Gott Pan zu suchen. Nach diesem Krieg hatte er das Gefühl, wieder etwas suchen zu müssen.
Houdini erzählte von seiner Familie und von College – Dumbledore hatte ihm wohl ein Zeugnis und Diplom gefälscht, sodass er nicht einmal das letzte Jahr in der High School beenden musste. Den Stoff beherrschte er ja und die vergangenen Jahre hatten ihm bestimmt genug über das Leben beigebracht, diesen Vorsprung hatte er sich eindeutig verdient.
Als sie abreisen wollten, versammelten sich ungewöhnlich viele vom Orden, um ihre Helden zu ehren, obwohl manche unter ihnen nicht gerade leise wisperten, dass sie es verräterisch und feige fanden, dass die Demigötter abreisten, ohne den Krieg selbst zu beenden.
„Die Prophezeiung ist erfüllt", verkündete Houdini, als er das einmal mitbekam, „Wir haben Pirro aufgehalten und Unrecht gerächt. Er ist tot, alles andere ist eure Angelegenheit. Unsere Aufgabe war es nur, euch zumindest eine Chance in diesem Krieg zu geben."
„Hättet ihr Ehre, würdet ihr bleiben", schnaubte Moody daraufhin nur missmutig, „Eure Talente werden hier noch immer gebraucht."
„Ich komme zurück", erinnerte Phillis ihn, „Ich schließe den Auftrag an und komme dann zurück."
„Und es ist nicht unser Krieg", erinnerte Houdini ihn gleichgültig, „Wenn wir jeden Krieg ausfechten würden, den es auf dieser Welt gibt, dann würden wir nur noch im Krieg leben."
„Seid ihr nicht dafür geboren?"
Phillis verstand, warum Moody so harsch antwortete. Es sah nicht gut für sie aus, das war allen bewusst. Aber gleichzeitig war es den Demigöttern gegenüber nicht fair.
„Ich kann nicht bleiben", entschuldigte Wesley sich nervös, „Ich bin Angestellter und sobald der Auftrag zu Ende ist..."
„Und Houdini hat auch ein Leben verdient!", schritt Sara ein und stellte sich drohend vor Moody. Moody hatte im Krieg schon einiges abbekommen und sah mit all seinen fehlenden Teilen und Prothesen mittlerweile ziemlich furchteinflößend aus, aber Sara fürchtete sich vor nichts und niemanden, wenn es um ihre Babys ging – dann war sie eine Macht, vor der man sich lieber versteckte. „Er ist erst sechzehn! Hat er nicht auch ein wenig Leben weit weg von Leid und Krieg verdient?"
Moody zog den Schwanz ein und ergab sich. Gegen Sara hatte nicht einmal er eine Chance.
Birget war ungewöhnlich schweigsam. Sie hatte sich schon dreimal von Emmeline verabschiedet und Sirius geknuddelt, ihm geraten, nicht in Schwierigkeiten zu geraten und hatte Emmeline dann noch einmal „Auf Wiedersehen" gesagt.
Als die Demigötter dann in das Mini-Sonnenmobil steigen wollten, rannte Emmeline auf sie zu und riss Birget zurück.
„Bleib!", flehte sie Birget mit Tränen in den Augen an, „Nicht wegen dem Krieg – für mich!"
Und jedem war klar, dass Birget nur auf diese Frage gewartet hatte. „Okay", sagte sie, ohne zu zögern und warf ihre Tasche regelrecht wieder aus dem Wagen.
Emmeline zog sie vollständig aus dem Bus heraus und an sich heran und dann küssten sie sich und absolut niemand war überrascht.
Phillis klatschte mit den anderen und freute sich, während Houdini angeekelt das Gesicht verzog.
„Dann kehren eben nur drei zurück", murmelte er missmutig, als er die Bustüren schloss, „Die drei, die ich für den Auftrag ausgesucht habe. Ironisch."
Als sie abhoben, winkte Phillis ihnen zu und als sie schon beinahe außer Sichtweite waren, erkannte sie etwas abseits von den anderen Remus.
Er winkte ihr und sie winkte zurück, obwohl sie nicht wusste, ob er sie überhaupt noch sehen konnte.
Und dann waren sie auch schon unterwegs und es fühlte sich absolut surreal an, das alles vorerst hinter sich zu lassen.
Es war so viel Zeit vergangen und Phillis war sich bewusst, dass sie als Hexe in diesen Krieg zurückkehren würde, aber der Auftrag war vorbei.
Sie hatten es geschafft, auch wenn der Preis hoch gewesen war.
Und als sie in Richtung Westen flogen, war ihr noch gar nicht bewusst, wie hoch der Preis tatsächlich noch werden würde.
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