Ein Plan

Trotz der Versuche meiner Freunde, mich aufzuhalten, quälte ich mich aus dem Bett. Ich konnte nicht tatenlos rumliegen während ein Reiter und der Grund für das alles hier sich frei in diesen Mauern bewegte. Die Schmerzen ignorierend, stieß ich ächzend die Tür zur Bibliothek auf. Es war mir egal, dass meine Wunde wieder aufgehen könnte. Ich wollte antworten! Der große verwinkelte Raum lag in schwachem Kerzenschein, der von einem einzelnen Tisch ausging, an dem normalerweise Henry mit seinen Schriften saß. Misstrauisch trat ich ein und ließ die Tür leise ins Schloss gleiten. Niemand schien anwesend zu sein und so schaute ich mich neugierig auf dem Tisch um. Die Schriftrolle mit dem Siegel lag offen neben einigen anderen Büchern und jemand schien sich die Mühe zu Mache alles zu übersetzen. Sanft fuhren meine Finger über die filigrane Handschrift. Definitiv war es nicht die von Henry oder Amber. Mein Mund wurde seltsam trocken, als ich die Zeilen lass.

Horche, mein Kind, komm und höre genau zu
Lassen Sie mich dir eine Geschichte erzählen
Von einem verfluchten Volk, einem zerstörten Land
Von einer Dunkelheit, die vorherrschte
Ein Königreich, einst groß und stolz
Wurde von dem Biest regiert
Von Kriegern aus dem Totenreich beschützt
Vor dem Hass, der sich darunter regte
Die Krieger aber wurden verraten
Von dem den sie König nannten
Drei Tage, drei Nächte tobte der Kampf
Bis jeder Herzschlag verstummte
Und als sie fielen, war Libitina die Letzte
Sie streckte eine rachsüchtige Hand aus
Beachtet meine Worte Liebster und beachtet meinen Fluch
Ich kehre wieder in dieses Land zurück
Sie sagte Blut zu Blut
Von Seele zu Seele
Gemeinsam wurde dies geschafft
Und nur zusammen
Kann es rückgängig gemacht werden
Sei die Brücke, sei das Licht
Wenn das Siegel singt
Wenn Blumen auf Totenfeldern sprießen
Erst dann wird das Land befreit
Jahrtausende lang im Schlaf
Alle Krieger verloren und zerstreut
Krieg, Seuche,Hungersnot, Tod
Doch des Todes Magie war zerbrochen
Da Libitina weg war, hoffe ich, dass es keine mehr gab
Um das Siegel zu binden und zu brechen
Silberhaarig und krummherzig Seelenfresser
Mit Augen aus brennendem Blut
Sowohl Reiterin als auch eiserne Kriegerin
Lässt sie das Horn der Wildenjagt erklingen
Mit Dreizehn an ihrer Seite
Um die Schlacht zu beenden
Blut zu Blut
Seele zu Seele
Gemeinsam wurde dies geschafft
Und nur zusammen
Kann es rückgängig gemacht werden
Sei die Brücke, sei das Licht
Wenn das Siegel singt
Wenn Blumen aus Totenfeldern sprießen
Erst dann wird das Land befreitWenn es so weit ist, erhebt sich der Hass erneut
Um die Welt in Blut zu baden
Durch seine dämonische Flut
Mit jenem Bündniss
Tod und Leben vermischt zu einem
Zwei alte Seelen verbunden in der Zeit
Mit dunkler und listiger Magie entzweit
Dämonen versuchten, sie zu betrügen
Hätten sie ihm Fern bleiben sollen?Das Ende einläuten?
Also verließen Sie das Biest
Und gaben ihr Leben auf
Blut vereint, Blutzahlung geleistet
Die Blume blühte und das tote Land seufzte
Blut zu Blut
Und von Seele zu Seele
Gemeinsam wurde dies geschafft
Und nur gemeinsam wurde es rückgängig gemacht
Das ist die Brücke, das ist das Licht
Hier endet nun der HassHier entspringen Blumen von Totenfeldern
Hier ist nun das Land befreit
Sehen Sie, wie Blumen auf Totenfeldern entstehen
Sehen Sie, jetzt ist Ihr Land befreit

„Ein interessanter Text nicht war? Man sagt er beschreibe das was war, ist und sein wird." Ich schrak hoch und wäre beinahe über den Stuhl gestürzt, als ich feststellte wie nahe sie neben mir Stand. Gleichzeitig kam es mir meine Angst vor ihr irrational vor. Sie war fast einen ganzen Kopf kleiner als ich und ohne mottenzerfressenen Poncho, sah sie zwar ungewöhnlich aus, aber wenig furchteinflößend. Zumindest wenn man außer acht wer sie war. Trotzdem... diese feine helle Haut unter dem schwarzen Leinenhemd war kaum zu verstecken. Ich räusperte mich, als ich ihren fragenden Blick sah „Was machst du hier?" Keine sehr Intelligente Frage. Als Antwort hob sie eine Augenbraue. „Offensichtlich übersetze ich Texte aus einer mehr als toten Sprache." Ich knurrte wütend. „Das meine ich nicht und das weißt du ganz genau! Was hast du mit mir gemacht und warum? Du hast uns alle verraten!"Abschätzig schnalzte sie mit der Zunge, während sie sich auf die Tischplatte setze und lasziv die Beine übereinanderschlug. „So viele Antworten, die du gerne hättest. Wo soll ich da nur beginnen?"„Wieso hast du mich gerettet und vor allem wie?" Half ich ihr auf die Sprünge. Sie zuckte mit den Schultern „Mir war danach... Außerdem mag ich es nicht, wenn man sich einmischt." Dieses Weib wollte mich doch verarschen. „Was das wie angeht, so habe ich mein Blut genutzt, um die Verderbnis des Dämons in deinem Körper auszulöschen. Blutmagie nennt man das, ein relikt aus einer früheren Zeit meiner Existenz. Man kann sie sich ein bisschen wie ein Parasit vorstellen. Sie nistet sich ein und übernimmt deinen Körper. Alles, was dich ausmacht, wird dabei ausgelöscht, bis nur noch eine wertlose Hülle übrig ist." Genervt rieb ich mir die Nasenwurzel. Ihr war danach... „Also sind wir nun einfach deiner Laune ausgeliefert, oh böser Reiter des Todes? Willst du mich verarschen? War das damals alles nur ein Spiel für dich?" Ich merkte erst, dass ich laut geworden war, als meine eine Stimme durch die Wände, hallte, während ich mich bedrohlich vor ihr aufbaute. Es beeindruckte sie nicht im Geringsten. Noch immer sah sie mich mit glatten Gesichtszügen an und ließ sich nicht anmerken, was sie dachte. Eine Tatsache, die mich noch mehr produzierte. „Jetzt erkläre dich endlich oder scher dich zum Teufel!" Elegant glitt sie von der Tischplatte und reduzierte den Abstand zwischen uns so sehr, dass gerade einmal ein Blattpapier zwischen uns passte. Sanft legte sie ihre milchweiße Hand auf meine Wunde. „Ich bin froh, das es dir besser geht Wolf. Lass mich dir einen Rat geben. Vergleiche das, was ich jetzt bin, nicht mit der Person, die ich vor meinem Erwachen war. Mir fehlen die Worte, um es dir zu erklären. Aber nichts geschah ohne einen Grund. Mit Sicherheit war es keine Laune. Es wurde etwas eingetauscht, um etwas anderes zu erhalten. Lediglich der Preis konnte noch nicht bezahlt werden." Sie seufzte schwer, als ich ihr Handgelenk fest ergriff, um sie von mir fernzuhalten. „Fass mich nicht an!" Sie versuchte, sie wegzuziehen doch ich war noch nicht fertig mit Ihr. „Ich bin diese ganze kryptische Scheiße leid. Was für ein Spiel spielst du hier?" Die Tür öffnete sich in genau diesem Moment und Sie nutze die Ablenkung um sich von mir loszureißen und zur Seite zu Treten. Henry und Amber sahen nicht weniger verwirrt zu uns, wie ich zu Ihnen. Nicht zuletzt weil Henry einen großen Korb mit Essen bei sich hatte, den er auf den Tisch stellte. „Wolf wie schön, du dir geht es besser! Was ist los?" Der Reiter winkte ab noch ehe ich antworten konnte. „Nichts nur eine kleine Unterhaltung. Was habt ihr denn da Schönes?" Neugierig sah sie hinein, ohne aber etwas anzufassen. Mein Blick viel automatisch auf ihr Handgelenk. Es war deutlich gerötet. Hatte ich so fest zugepackt? Wieso habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen? Mir konnte es doch egal sein, ob ich ihr wehgetan habe? Allerdings machte ich den Fehler, zu Amber zu sehen die leise zischte. Ob sie sah mehr als wütend zwischen uns beiden hin und her. Ob sie es irgendwann überwand, das ich Schluss gemacht hatte? „Oh mir ist eingefallen, das du in der gesamten zeit hier nichts gegessen haben musst. Die Nonnen dulden dich ja nur in dem Teil des Klosters. Deshalb dacht ich, ich bring dir etwas für deine Hilfe mit den Texten." Ich fragte mich wie Henry es Schafte sie so normal zu behandeln. Er klang fast, als würde er mit einer Kameradin sprechen und nicht mir dem Feind. Womit ich jedoch nicht rechnete, war ihre Reaktion. Zum erste mal zeigte sie wirklich Emotionen, als sich ihr Gesicht verdüsterte. „Das solltet ihr nicht tun!" Ihre Stimme war leise und grollend und ließ uns zusammen zucken. „Was..." Setzte Henry an, doch Sie schüttelte den Kopf. „Dem Tod bietet man wieder einen Platz noch Nahrung an. Ich habe mich selbst eingeladen also zählt es nicht. Aber das..." Sie deutete auf den Korb, „Solltet ihr lassen." „Aber du musst doch etwas essen?" Setzte nun auch ich ungläubig an.Mit schief gelegten Kopf sah sie mich an und runzelte die Stirn. „Wozu? Ich habe mit dem verrat an euch meine Menschlichkeit abgelegt. Ich bin der Tod." Danach glätteten sich ihre Gesichtszüge, als wäre nie etwas geschehen. „Ich sollte nach meinem Pferd sehen. Er ist immer nervös, wenn ich zu lange fort bin."„Es tut mir leid, das zu sagen, aber dein Pferd ist gestorben." Erklärte ich ihr noch immer sichtlich verwirrt über das, was sie gerade gesagt hatte.Sie kicherte „Dummerchen. Wie kann etwas sterben, das nie gelebt hat?" Mit einem Summen auf den Lippen ließ sie uns stehen und verlies die Bibliothek.Lange sahen wir ihr nach, ehe Henry das Wort ergriff. „Ich sage es nur ungern Wolf, aber du solltest Mortis nachgehen." „Aber Vater, sie ist immer noch unser feind und hat versucht, Wolf umzubringen. Wir können froh sein, wenn sie fort ist." Ausnahmsweise musste ich Amber da zustimmen, auch wenn wir uns schon lange nicht mehr verstanden. „Das mag sein. Aber man sollte nicht außer acht lassen, dass sie uns nicht grundsätzlich feindselig gestimmt ist und in der Lage ist einen Dämon in asche zu verwandeln. Ihr könnt nicht leugnen das auch, wenn wir ihr nicht trauen sollten, sie eine wertvolle Verbündete ist. Außerdem kann sie babylonischen Texte lesen und besser übersetzen als die Mönche es konnten. Wenn wir einen Weg finden wollen um alles zu beenden dann ist es mit einem der vier Reiter als Unterstützung wesentlich einfacher. Wolf gewinn ihr vertrauen, sie scheint etwas an dir zu finden. Schlage meinetwegen aus ihr Profit, wie sie es getan hat." Seine Worte ergaben Sinn, auch wenn es mir nicht gefiel. So schnappte ich mir einen Teil des Essens und machte mich auf die Suche nach Mortis.





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