Ein erster Schritt
Wolf
Mein gesamter Körper schmerzte, als würden mich lodernden Flammen umschlingen und nichts, was ich tat, konnte dies lindern. Denn ich war zum Stillstand verdammt und ertrank in meinem leid. Kein laut drang aus meinem Mund, nur bruchstückhaft bekam ich mit, was um mich herum geschah. Immer wieder verlor ich das Bewusstsein. Es war fast so, als wolle etwas Bösartiges mich wegsperren, um sich auszubreiten. Bald schon würde ich diesen Kampf verlieren, denn das einzige, das mich an der Oberfläche hielt, waren Ihre roten Augen, die wie ein Leuchtfeuer am Himmel brannten. Auch wenn ich das nicht wollte. Sie war mein Feind.
„...Scheiße wir verlieren ihn .... die Wunde hört einfach nicht auf zu bluten!" War das erste was nach langer Zeit zu mir durch den bleiernen Nebel drang. Gleichzeitig stiegen die Schmerzen ins Unermessliche. Nur mit mühe schaffte, ich es die Fetzen zu verstehen. „Sein Puls fällt ... Fieber zu hoch ... müssen was ... sterben!" Um mich herum wurde es immer lauter. Ich konnte ihre Panik auf meiner Zunge schmecken. Dagegen tun jedoch nichts. Hilflos raubte mir mein Schmerz den letzten Atem und zerrte mich zurück in die Dunkelheit. Verzweifelt versuchte ich, das zu verhindern.
„Ich unterbreche eure herzzerreißenden Versuche nur ungern. Aber das wird nichts bringen ..." Ihre Stimme klang wie eine Sirene in der Dunkelheit, die einen Seefahrer gegen die Klippen leitete. Nur 100-mal gefährlicher. Wieso nur hörte ich gerade sie so deutlich? Jedoch war der Moment des friedens, den sie mir damit schenkte angenehmer, als ich es mir je eingestehen würde.
„Warum ist diese Dämonentussi noch hier? Lass bloß deine fauligen Finger von Wolf!" Fluchte Leons aus der Ferne, dass mit einem verächtlichen Schnalzen kommentiert wurde. „Nur zu, ihr habt noch genau eine Stunde bis sein Herz unter dem Schmerz versagt. Ich bleibe einfach hier sitzen und warte auf seine Seelen." Höhnte der Reiter spöttisch. „Du mieses Stück!" Ein Tumult entstand und mehrere Sachen gingen unter lautem Geschrei zu Bruch. Wie oft hatte ich Leon schon gesagt, er solle nicht so hochfahren.
„Jetzt hör auf sie zu provozieren! Auch wenn ich es ungern zugebe, wir leben nur noch, weil Sie hier ist!" Das klang nach Henry.
„Das alles hier ist ja auch ihre Schuld!" Gerne hätte ich dem Gespräch weiter gelauscht, doch der Schmerz drohte mich zu ertränken. Röchelnd versuchte ich weiter Luft in meine Lungen zu saugen, doch es half nichts. Es war einfach nicht genug. Ich verlor den halt und wusste, dass ich nie wieder erwachen würde.
Mortis
Mit verkniffener Miene sah ich ihren kläglichen Versuchen zu, Wolf am Leben zu halten. Dabei roch es in diesem Krankenzimmer, bereits so stark nach verfall und Tod, das selbst ihnen es auffallen müsste. Es war egal wie oft und wie gut sie den Verband an die Wunde legten, innerhalb weniger Minuten blutete es bereits wieder durch. Das lag nicht an ihrer Tiefe, sondern an der Verderbnis in der Wunde selbst. Sie war bereits in seinem Kreislauf und begann ihn zu zerfressen. Man konnte dabei zusehen, wie seine Adern sich durch die Haut schwarz färbten und zu seinem Herzen wanderten. Noch versuchte sein Körper sich verzweifelt, mit Fieber und Krämpfen zu wehren, doch die Schmerzen würden ihm schon bald diesen Willen rauben. Dann würde ich endlich bekommen, was ich wollte und könnte weiter ziehen. Wieso also war ich innerlich so zerrissen? Wieso machte mich der Anblick nicht glücklich? Weil dir deine Jagd, kaputt gemacht wurde! Flüsterte eine leise Stimme in mir und dem konnte ich nur zustimmen. Außerdem erwies sich Wolf äußerst nützlich. Ohne ihn hätte der Magiekreis nicht so effektiv funktioniert. Ihn als Spielzeug zu behalten wäre wesentlich reizvoller...
Mit dem Entschluss trat ich aus der Ecke hervor, in die ich mich zurückgezogen hatte. Ignorierte dabei das Gezeter der Anderen, als ich sanft eine Strähne aus seinem Schmerz verzerrte Gesicht strich. Nur Amber hatte zu viel Mut und schlug meine Hand von ihm Weg. „Lass ihn in Ruhe du Bestie! Geht es dir nicht schnell genug?" Freundlich lächelte ich sie an. „Das kann ich natürlich tun, aber ich hatte den Eindruck, das ich möchtet, das er überlebt. Da habe ich mich wohl geirrt." Mit zuckenden Schultern wand ich mich wieder ab. „Was meinst du damit?" Mit glatter Miene drehte ich mich wieder um. „Nun ich kann ihn von der Verderbnis befreien und ihm helfen zu heilen. Ohne wird definitiv sterben, den keine Medizin kann ihm helfen."
„Das ist doch nur wieder eine Lüge! Wie will der Tod jemanden heilen?" Stichelte Leon, doch Henry hielt ihn zurück. „Vielleicht sollten wir ihr zumindest zuhören. Wir sind ohne Wolf verloren und wenn sie wirklich uns nur töten wollte, hätte sie das getan." „Das kannst du nicht ernst meinen, Vater!" Ihre Stimme klingelte schrill in meinen Ohren. Tief saugte ich die Luft in meine Lungen und blies sie wieder aus, um mich zu beruhigen. Diese Frau zerrte an meinen Nerven.
„Nun, das ist wahr." Beantwortete ich wahrheitsgemäß die Frage, die gestellt wurde. Leon holte Luft, um etwas zu rufen, doch ich ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen „Aber! Die Verderbnis ist nichts weiter als ein lebender Organismus. Und diesen kann ich töten, den ich bin der Verfall. Die Endlichkeit von allem und das letzte Wesen das existieren wird. Danach sollte es Wolfs Körper möglich sein sich selbst zu helfen." Skeptisch schob Henry seine noch immer protestierende Tochter beiseite. „Amber mach dich nützlich und hol Medikamente aus dem Lager. Leon, du hilfst uns hier. Bitte ..." Er zögerte, als überlege er, wie er mich ansprechen sollte. Das er es jedoch schaffte mir ganz ohne Berührungsangst oder Vorurteil zu begegnen, rechnete ich ihm hoch an. Diese Geste hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. Ich nickte ihm wohlgesonnen zu. „Ich weiß mein Name ist euch entfallen, auch wenn ihr wisst, wer ich bin. Ihr könnt, mich Mortis nennen. Er ist ein genauso guter Name wie jeder andere." „Mortis... lateinisch - der Tod - passend. Dann Mortis bitte erkläre, wie genau du ihn retten kannst." Wenigstens einer hier in diesem Kloster war vernünftig. Zum Glück konnte ich mein wölfisches Lächeln vor ihm verbergen, als ich mich Wolf zu wand, um zu beginnen.
Wolf
Ich erwachte durch die Diskussion zweier hitziger stimmen. Wie so oft lagen sich Samu und Leon in den Haaren. „Ich kann es immer noch nicht fassen, das du das Dämonenweib hast machen lassen! Du hättest ihn beschützen sollen!"
„Und ihn streben lassen?" Sein Ausruf klang mehr als verzweifelt. Langsam richtete ich mich auf und zuckte unter dem pochenden Schmerz, in meiner Bauchgegend, zusammen. Vorsichtig ertastete, ich einen sauberen Verband, während ich meine Augen zwang, sich zu öffnen. Ich fühlte mich wie überfahren und in meinem Mund schien etwas gestorben zu sein. Es schmeckte zumindest so. Dabei musste ich so laut gewesen sein, dass ich die Aufmerksamkeit der beiden Streithähne auf mich zog. Sofort waren beide an meiner Seite und redeten auf mich ein. Während sie mir etwas zu trinken gaben.
Mit einer Handbewegung stoppe ich ihren redefluss, um mich zu sammeln. Das Kühle wasser war eine Wohltat für meinen Hals und ich seufzte, als ich es wieder wegstellte. „So einer von euch ... Ich sagte einer nicht beide durcheinander! Erklärt mir nun, was passiert ist und wieso ich nicht unter der erde liege, denn ich war mir sicher, ich würde sterben." Leon räusperte sich und begann mir zu erzählen, was in jener Nacht vor drei Tagen geschehen war und wie mich der Reiter von der dämonischen Verderbnis befreit hatte. „Ich kann dir nicht genau sagen, was sie getan hat. Vielleicht hat es Henry besser verstanden. Sie hat ihr Blut in deine Wunde geträufelt, denn sie sagte, um an die Verderbnis zu gelangen, ohne dir zu schaden, muss sich ein Teil von ihr in dir befinden. Danach hat sie zu singen begonnen. Keine Ahnung, welche Sprache das war. Und überall war dieser Geisternebel. Kurzzeitig hatte ich das Gefühl, meine sinne würden verrückt spielen. Es klang schön und grausam zugleich. Erst dachten wir, du stirbst, weil sich nichts veränderte, doch dann sank dein Fieber und die Blutung hörte auf. Es ist am besten, du fragst Mortis selbst. Sie wollte, dass ich ihr Bescheid gebe, wenn du wach bist!" Verwirrt sah ich ihn an. „Sie ist noch hier?" Hilflos zuckte Leon mit den Schultern.
Samu, der ihn noch immer verärgert nieder starrte, übernahm das reden.
„Sie hatte es einfach ohne uns beschlossen Wolf. Niemals hätte ich dieses Weib in deine Nähe gelassen. Aber was sollen wir gegen sie schon machen? Sie schien beschlossen zu haben, dass sie hier eine Art Urlaub macht und bleibt. Seitdem ist sie Henrys neue beste Freundin. Man bekommt beide nicht mehr aus der Bibliothek. Die armen Nonnen wissen gar nicht mehr, wo oben und unten ist. Überall hängen sie Kreuze auf. Scheint den Reiter nur nicht zu stören. Sie kichert immer, wenn sie die gebete hört. Der Nebel von dem Leon sprach, macht mir jedoch am meisten sorgen. Er ist einfach überall und zieht sich fast wie eine Barriere um das Kloster. Sie will nur nicht darauf antworten, was es eigentlich ist."
Nur schwer konnte ich die Informationen greifen, die die beiden mir gaben. „Der Reiter bewegt sich also frei in diesen mauern und hält Plauderstündchen mit Henry?" Beide nickten synchron und sahen schuldbewusst nach unten. „Die Person, die uns alle verraten hat und uns töten will?" In einem musste ich ihr recht geben. Man konnte sie wirklich nicht alleine lassen.
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entschuldigt das lange warten, aber die Hitze legt echt alles lahm. Das nächste Kapitel wird spätestens Sonntag on kommen.
Ihr mögt Fanfiktions? Dann schaut doch mal bei meiner Duskwood FF vorbei um die wartezeit zu verkürzen.
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