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Da es ohnehin keinen Sinn hatte, wenn ich ihn zu mir mitnehmen würde, hielt ich nach einiger Zeit, in der wir schweigend in meinem Auto gesessen hatten und rumgefahren waren, vor dem Haus an, in dem Jungkook mit seiner Familie lebte. Obwohl es meiner Meinung nach eigentlich ziemlich offensichtlich war, dass wir nun nicht noch auch die Nacht miteinander verbringen sollten, schien er hingegen deutlich überrascht darüber und so schaute er mich dann auch an, sagte aber nichts. Warum auch? Ich konnte schließlich Gedanken lesen.

Jedenfalls verhielt er sich so.

,,Wir sehen uns dann Montag in der Schule", meinte ich nur ganz leise und wollte somit eigentlich einen Abschluss setzen und bewirken, Jungkook aus meinem Auto zu scheuchen, weil ich gerade lieber allein sein wollte, aber er dachte wohl gar nicht erst daran. Stattdessen verschränkte er seine Arme lediglich vor seiner Brust und schaute nach vorn. ,,Haben wir nicht eine Verabredung gehabt, dass ich das ganze Wochenende bei dir verbringen würde? Wieso willst du mich jetzt hier rausschmeißen?", waren dann auch die ersten Worte, die ich seit bestimmt einer Stunde von ihm gehört hatte.

Genervt rollte ich nur die Augen und vergrub für einen ganzen Moment mein Gesicht seufzend in meinen Händen, in der Hoffnung ich würde danach aus einem Traum aufwachen, der sich anfühlte wie ein durch und durch schlechter Film.

,,Ja, wir hatten eine Verabredung. Und wenn du dich recht erinnerst, beinhaltete diese Verabredung, dass du nach der Schule direkt mit zu mir kommen würdest, aber auf magische Weise, warst du die ganze Woche über verschollen, ich konnte dich nicht kontaktieren und dachte teilweise daran, dass dir sicherlich schlimme Dinge zugefahren sein mussten, während du aber wohl Spaß hattest, bei deinem Onkel zu sein und deinen Freund vollkommen zu vernachlässigen", gab ich in einem weniger genervten Ton von mir, als dass ich es eigentlich war.

Auch wenn ich wütend war und in irgendeiner Weise auch keinen Grund dazu hatte, noch wirklich nett mit ihm zu reden, wollte ich Jungkook auf keinen Fall verletzen, das hatte er nicht verdient. Und das kam gerade von mir, dem Menschen, der ihn ewig lang gehasst hatte, abgrundtief, ohne das irgendwie begründen zu können.

,,Nun ja, es war nicht geplant, dass ich bei meinem Onkel sein würde, aber es ist einfach passiert und rückgängig machen, kann ich das nun auch nicht mehr", meldete der Jüngere. ,,Es ist ja nichts Schlimmes vorgefallen. Ich hab nur nicht auf deine Anrufe oder Nachrichten geantwortet. Das kannst du mir doch sicherlich verzeihen, oder?", fragte er noch und schaute mich dabei mit schönen Augen an, seine Hand auf meinem Oberschenkel.

Ich verdrehte die Augen.

,,Was genau soll das jetzt werden? Denkst du nicht auch, es ist nicht die Zeit dafür, mich mit solch einem Blick anzuschauen, während deine Hand auf meinem Oberschenkel liegt?", entgegnete ich, aber eher, weil ich wusste, wie mein Körper auf die sanfteste seiner Berührungen reagierte. Ich musste mich aber zurückhalten und stur bleiben. ,,Sind wir hier jetzt in einem Film, in dem nach einem Blowjob im Auto alles wieder gut sein wird?"

,,Wieso? Soll ich es versuchen? Ich kann dir jetzt sofort einen blasen, wenn du mir dann verzeihst!"

–––

Ob das so eine gute Lösung ist?

Naja, vielleicht ja schon.. 👀

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