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,,Taehyung! Du musst endlich aufwachen, sonst kommen wir noch zu spät zur Schule! Dann wird meine Mutter dich nicht mehr hier übernachten lassen, wenn wir am nächsten Tag noch Schule haben", hörte ich die sanfte Stimme Jungkooks erklingen, während er immer wieder an mir rüttelte. Es war wohl das erste Mal, dass ich verschlafen hatte und ich selbst wunderte mich am meisten drüber, wollte mir das aber nicht anmerken lassen.
Warum auch?
Sollte ich jetzt panisch aufspringen und ins Bad rennen, um meine tägliche Morgenroutine zu machen, die mindestens ein halbes Jahr dauerte? Nein. Jungkook sollte nicht sehen, wie verzweifelt ich drum kämpfte, in der Schule perfekt auszusehen und irgendwas in mir sagte auch, dass es wohl besser wäre, ihn denken zu lassen, ich sei eine natürliche Schönheit. Vielleicht war ich das auch, irgendwie ja schön, aber wenigstens meine Haare mochte ich gerne richten, ein wenig Make Up auftragen, um dunkle Augenringe zu verdecken. Und sowas eben.
,,Können wir nicht einfach hier bleiben? Ich möchte nicht zur Schule, wir machen doch eh nichts mehr, weil bald die Prüfungen kommen. Viel lieber würde ich den ganzen Tag hier mit dir im Bett bleiben und einfach nichts tun", meinte ich in das Kissen knurrend, aber der Schwarzhaarige bestand drauf, also blieb mir nichts anderes übrig. Auch wenn ich mich wirklich sehr dagegen sträubte, musste ich in die Schule gehen, zum allerersten Mal, ohne meine ganzen Routine zu machen.
Das einzige, was ich machen konnte, war, mir die Haare wenigstens ein kleines bisschen zurecht zu legen, mein Gesicht zu waschen und das wirklich viel zu männlich riechende Parfüm zu benutzen, welches Jungkook mir anbot. Weil ich in meiner Kleidung von gestern geschlafen hatte, gab er mir noch ein T-Shirt von sich, welches wohl zu groß für ihn war, denn selbst an mir lag es noch locker. Die Hose ließ ich an.
Wenig später schon, gingen wir nach unten, wo uns seine Mutter mit einem strahlenden Lächeln bereits erwartete, in ihrer Hand zwei braune Tütchen. ,,Ich war mir nicht ganz sicher, was du gerne isst, daher habe ich dir einfach dasselbe Sandwich gemacht, was ich Kookie auch immer mache! Dazu gibt es einige Kekse, einen Riegel für die Proteine, für Jungkook eine Banane und für dich einen Pfirsich!", erzählte sie schwach schmunzelnd.
Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht, wie ich worauf reagieren sollte. Der Fakt, dass ich nicht einmal ihr Kind war und wir uns erst seit gestern kannten, sie mir aber, als sei sie meine eigene Mutter, trotzdem Essen für die Schule machte oder die Tatsache, dass sie ganz genau wusste, welche Rolle Jungkook und ich in unserer Beziehung hielten.
In ihn kam die Banane, ich hielt den Pfirsich.
Ich lachte leise. Dann lächelte ich. Meine Brust wurde ganz warm. Ein so familiäres Gefühl, welches ich nie zuvor gehabt hatte, nicht einmal, als ich bei Yoongi Zuhause war und seine Mutter mich ebenfalls behandelte, als gehöre ich zur Familie.
Vielleicht hätte ich das alles schon früher haben könnten, hätte ich Jungkook nicht monatelang grundlos gehasst.
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Tja Tae, hättest du mal bloß auf uns gehört! :p
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