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,,Was gestern passiert ist? Was soll bitte passiert sein? Ich bin mir nämlich wirklich sicher dabei, dass ich nie im Leben mit dir ins Bett steigen würde", entgegnete ich, was aber wirklich dumm war, immerhin hatten wir die Nacht tatsächlich in ein und demselben Bett geschlafen. Das war aber nichts, was ich freiwillig tat. ,,Was auch immer. Nun sag schon, was ist passiert?"

,,Du erinnerst dich also nicht?", fragte Jungkook mich und grinste dumm vor sich hin. Am liebsten, wäre ich jetzt sofort aufgesprungen und hätte meine Hände um seinen Hals gelegt, um ihm das ekelhafte Grinsen aus dem Gesicht heraus zu würgen, aber ich hielt noch Inne und blieb vorerst ruhig. ,,Dann weißt du also gar nicht mehr, dass du gestern so betrunken gewesen bist, sodass du jegliche Hemmungen mir gegenüber verloren hattest und mir ein sehr dunkles Geheimnis von dir erzähltest!"

Zwar wusste ich nicht, was genau es gewesen war, dass ich ihm da gestern wohl erzählt habe, aber ich ging einfach mal davon aus, dass es mein Onlyfans sein musste, denn ich hatte schon mal im betrunkenen Zustand einer wildfremden Person in einer Bar davon erzählt. Daher konnte ich mir das hier auch nicht länger geben und wollte eigentlich wegrennen.

,,Willst du jetzt wirklich den Raum verlassen und dafür sorgen, dass die ganze Schule dein dreckiges Geheimnis erfährt? Ich glaube nicht, oder?", fragte Jungkook mich, während sein Blick auf mir lag, noch immer grinsend. Die Hände verschränkte er vor seiner trainierten Brust, die man durch den dünnen Stoff seines Oberteils klar hindurch sehen konnte. Es machte mich schon an.

Das waren aber keine Gedanken, die ich gerade haben durfte. Auf keinen Fall.

,,Als würde dir jemand glauben, wenn du ein Gerücht über mich in die Welt setzt! Hast du schon vergessen, wer du bist? Oder wie viele- nein, ich sollte eher sagen, wie wenig Freunde du hast? Jungkook, sag über mich was du willst, aber Erfolg wirst du damit sicherlich keinen finden", meinte ich nur und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie unsicher ich mich gerade fühlte. Meine Worte mussten um jeden Preis Wirkung bei ihm haben, sonst würde ich definitiv am Arsch sein und all die Beliebtheit, die ich mir in den letzten Jahren hart erkämpft hatte, wäre dann verschwunden.

Aber es schien nicht so, als würde es den Schwarzhaarigen wirklich interessieren, was ich zu sagen hatte.

Er kam auf mich zu. Ein einziger Schritt, der mein Herz einen Schlag aussetzen ließ, bevor es mir dann letztendlich ganz in die Hose rutschte. Ich war keine Memme, aber ich befand mich auch nie zuvor in einer Situation, in der mich jemand bedrohte.

Aber so ernst konnte und durfte es auch gar nicht sein, schließlich waren wir beide nur Schüler.

,,Also gut, ich bleibe hier. Ich werde nichts tun, aber dafür sagst du auch niemandem von dem Geheimnis, ja? Du weißt ja gar nicht, wieso ich das überhaupt mache und willst es mir ruinieren", gab ich mich letztendlich geschlagen und seufzte einmal. ,,Wenn ich dennoch mitbekomme, dass du versuchst, anderen davon zu erzählen, werde ich dich auf jeden Fall umbringen, noch bevor sich das Gerücht verbreitet. Haben wir uns verstanden?"

,,Ist ja gut, ich hatte so oder so nicht vor, jemandem davon zu erzählen. So bin ich nicht, auch wenn es vielleicht scheint, als sei ich jemand, der solche Dinge tun würde. Taehyung, ich wollte dich nur etwas ärgern", lachte er leise. Ich hätte es einfach wissen sollen, dass er mich gerade nur verarschte, immerhin hatte ich gestern erst zum ersten Mal ein Wort aus seinem Mund gehört und dachte bis dahin auch, dass er wohl gar nicht in der Lage dazu sein musste, zu sprechen. Er würde niemals umhergehen und mit anderen reden.

,,Bist du schwul?", fragte ich daher geradewegs heraus. Mich konnte er nicht mehr einschüchtern, das war klar. Er konnte noch so viel schwarze Kleidung tragen, noch so viele Tattoos und Piercings haben und mich auch noch so böse anschauen, aber ein weiteres Mal würde ich mich von ihm nicht unterkriegen lassen, schließlich war ich derjenige, der hier die Oberhand hatte. Ich, Kim Taehyung, der wohl beliebteste Schüler der ganzen Schule.

,,Was? Wieso willst du das wissen?", erwiderte er. Das Lachen, welches ich kurz zuvor gehört hatte, war nun verstummt und ich merkte schnell, dass ich mir mit meiner Frage wohl doch mein eigenes Grab geschaufelt hatte. Nachdem ich ihn dann nur anschaute und keine Antwort gab, weil mir nichts einfiel, schüttelte Jungkook seufzend den Kopf. ,,So einer bist du also", sagte er nur und schien enttäuscht zu sein. Ich verstand das keineswegs und stand daher weiterhin nur perplex auf meiner Stelle und sagte kein Wort.

Zu wem sollte ich denn auch was sagen? Jungkook war nach seiner letzten Aussage einfach aus dem Zimmer gestürmt und hatte die Tür hinter sich zugeknallt.

,,Tut mir leid, dass ich frage. Ist ja nicht so, als seist du derjenige, der mich mit meinem geheimen Onlyfans-Account ärgert", murmelte ich in nörgelndem Ton vor mich hin, entgegen der Tür, die geschlossen war, ohne wirklich zu wissen, ob ich ihm denn auch wirklich davon erzählt hatte.

Egal. So ein Penner.

–––

Mhhhh, was Taehyung dem lieben Jungkook wohl wirklich erzählt hat? Oder war es doch der Account? Wer weiß.....

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