Kapitel 35: Sweet Evening

„Das ist doch nicht dein Ernst!" angeekelt verzog mein Freund das Gesicht und hob meine Hand samt Arm am Saum meines Pullovers nach oben vor sein Gesicht.

Gelangweilt sah ich ihn an und hatte auch nicht vor auf seine Aussage zu reagieren.

„Ein Tattoo! Wirklich Yara?"

Desinteressiert zuckte ich mit meinen Schultern und entriss ihm meinen Arm.

„Was geht es dich an? Ist schließlich mein Körper." Zischte ich entgegen.

„Aber ich muss es mit ansehen." Motzte Eden.

„Dann kuck halt nicht hin!"

Antwortete ich genervt. Mein Tattoo war jetzt zwei Wochen alt und war fast komplett verheilt. Ich liebte es wirklich sehr und es passte zu mir.
Die Fakebeziehung mit Eden lief mäßig gut. Das Tattoo hatte er durch Umstände noch nicht gesehen, deswegen seine harte Reaktion.
Ständig hatte er etwas an mir auszusetzen. Ich hasste es einfach wie bei jeder Kleinigkeit etwas an mir bemängeln hatte, genau wie meine Mutter.

Collin trat mir nicht einmal mehr unter die Augen. Gerüchten zu Folge hatte er das College gewechselt. Sein Ruf hatte wohl großen Schaden genommen. Ich jedoch vermutete das Eden etwas damit zu tun hatte.

Mein Verfolgungswahn blieb aber bestehen. Immer und überall hatte ich das Gefühl von jemanden beobachtete zu werden.

Blake lief mir auch öfter über den Weg, ab und zu sah ich ihn mit Joana aber er wirkte sehr unglücklich. So ganz freiwillig schien auch seine Verlobung nicht gewesen zu sein. Oft dachte ich an den Nachmittag und unser letztes Telefonat. Megan hatte mich versucht zu überzeugen, das damals nichts zwischen den beiden passiert war. Blake hatte ihr erzählt das sie sich ihm entgegen gedrängt hatte und von ihr überrumpelt wurde.

Ich wollte es glauben, wirklich aber nach seinem alten Ruf, dem Verhältnis zu Tilda und seinen verflossenen Lovern fiel es mir einfach schwer das nötige Vertrauen zu ihm aufzubauen. Vielleicht war es von Anfang an bestimmt, das es nicht funktionieren sollte.

"Hallo, Yara bist du da?"

Fragte Eden übertrieben langsam und schwenkte seine Hand vor meinem Gesicht auf und ab. Ich schlug sie aus meinem Sichtfeld und funkelte ihn wütend an.

"Ja, was willst du." Blaffte ich ihn an.

"Deine Freunde kommen dahinten. Also du weißt was zu tun ist!"

Raunte er mir zu und stellte sich neben mich. Er griff um meine Taille und zog mich an sich. Am Ende des Campusse erblickte ich erst Everil und dann auch Tilda und Megan. Wenn Eden dachte meine Freunde hätten keinen Schimmer davon, was er für ein falsches Spiel trieb, dann hatte er sich ordentlich getäuscht.

Ich würde nie wieder jemanden erlauben, mein Leben zu kontrollieren.

Doch für diesen Moment sollte er das nicht wissen.

Alle drei spielten perfekt mit und hieße in freundlich willkommen. Selbst Everil beherrschte sich, drückte die Hand von Eden jedoch etwas zu fest, da er danach seine Finger massierte. Wir unterhielten uns kurz und verabredeten uns alle in einer Bar am Abend. Ein Vorwand um mich nicht mit Eden alleine zulassen. Doch sie taten so als ob die meinen Freund ehrlich kennen lernen wollten.

Als sich die drei von uns verabschiedeten, schaute mich Eden zufrieden an. Auf seinen Lippen lag ein seeliges Lächeln.

"Ich glaube deine Freunde mögen mich sehr! Bis auf dieser Everil, er wirkte irgendwie eingebildet und unhöflich. Er hat meine Hand fast zu Brei zerquetscht. Irgendetwas hat der doch!"

Sagte Eden und sah mich an.

Doch ich tat es mit einer einfachen Handbewegung ab.

"Ach er versucht mich nur zu beschützen. Er ist wie ein Bruder zu mir und am Anfang immer etwas unterkühlt. Er braucht Zeit um sich auf neue Leute einzulassen."

Antwortete ich gelassen und Eden kaufte es mir ab. Wenn der wüsste!

"Ich glaube diese Megan war sehr von mir angetan. Wenn das mit uns zu ende ist, kannst du mir ja vielleicht helfen, sie "näher kennen zu lernen"."

Grinste er süffisant und schien schon Kopfkino zu haben.

Angeekelte verzog ich mein Gesicht und rümpfte die Nase.

"Einen scheiß werde ich tun! Lass die Finger von ihr du Perverser!"
Knurrte ich ihn an.

"Schade..."
Antwortete er und schob die Unterlippe hervor.

Ich verschränkte die Arme über meine Brust.

"Okay, dann bis heute Abend!" wollte ich ihn abwimmeln und mich zum gehen wenden.

"Nicht so schnell! Als dein Freund da bekomme ich doch wenigstens einen Kuss zum Abschied."
Schnurrte er und brachte sein Gesicht näher an meines.

"Ehhh ne! Es ist keiner hier, also muss ich auch keine Show aufsetzten."

Antwortete ich und verzog mein Gesicht zu einer Grimasse.

Doch ehe ich mich versah zog er mich an sich und drückte eine fordernden Kuss auf meine Lippen. Erschrocken presste ich meine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, besonders als er versuchte sie mit Zwang durch seine Zunge zu öffnen.

Ruckartig schoss mein Knie nach vorne und traf ihn mitten in die Kronjuwelen. Sofort ließ er hab und stieß stoßweise Luft aus seiner Kehle aus.

"Oh, Baby...das tut mir so leid."

Rief ich theatralisch laut so, das es jeder mit bekam und beugte mich dann zu ihm herunter so das nur er mich hören konnte.

"Fass mich nie wieder ohne meine Zustimmung an, Verstanden?"

Flüsterte ich und er brachte nur ein schwaches Nicken zu stande.

Als er sich aufrichtete, umarmte ich in vor allen um den Schein zu waren. Doch sein Gesicht war in Wut verzerrt. Danach ließ ich ihn stehen und machte mich auf den Weg nach Hause.

Ich wusste, dass hier mit dem Feuer spielte. Er konnte mich jederzeit auffliegen lassen. Aber ich wusste auch das er die Firmen haben wollte und ich ihn somit auch in der Hand hatte. Niemand absolut niemand würde mich je wieder manipulieren!

Ich spielte mal wieder die Seiten meiner Gitarre an. Seid dem mich Yara abserviert hatte spielte ich oft, sehr oft und dachte dabei nur an sie.

Sie sah so unglaublich schön und stark aus, als sie sich gegen Collin verteidigt hatte. Es hatte mich einiges an Selbstbeherrschung gekostet sie nicht auf der Stelle zu küssen.

Und dieses Tattoo!!

Mein Herz flatterte in meinem Brustkorb und rutschte mir danach direkt in die Hose.
Es war so scheiße heiß!

Ich schluckte schwer bei dem Gedanken daran was ich am liebsten alles mit ihr machen wollte.

Ein lautes Klopfen brachte mich dazu meinen Kopf zu heben. Everil brauste in mein Zimmer und stand breitbeinig vor mir, die Arme in den Hosentaschen versteckt.

„Wir müssen reden!"
Sagte er tief.

Ich schaute wieder auf meine Gitarre und probierte einige Griffe aus. Wir hatten seid Monaten kaum noch ein Wort miteinander geredet. Er war so darauf fixiert gewesen Yara aus meinem Sichtfeld zu halten, das er mich abblockte.
Er vergaß unsere Freundschaft komplett, ähnlich wie damals bei Tilda.

„Ich habe dir nichts zu sagen!"
Antwortete ich nach einiger Zeit des Schweigens.

Doch Everil rührte sich nicht.

„Aber ich dir...Es tut mir leid!"

Sagte er fest und ich spürte weiter seinen Blick auf mir.
Hatte er sich gerade ehrlich entschuldigt? Der Everil hat sich bei mir entschuldigt.
Genervt und überrascht sah ich zu ihm auf.
In seinem Blick lag echte Reue.
Doch ich konnte nicht einfach so vergessen, mein Ego ließ es nicht zu.

„Du bist mit einfach in den Rücken gefallen und das war jetzt schon das zweite mal." Knurrte ich verbittert.

Everil zog die Augenbrauen hoch.

„Das zweite Mal?" Fragte er nachdenken.

„Ja erst Tilda und dann Yara." Antwortete ich verdrießlich.

„Das mit Tilda war ja wohl eine ganz andere Situation und das weißt du genau. Es war ihre Entscheidung. Aber wie ich sehen, hast du nichts aus deiner Vergangenheit gelernt. Man kämpft um das was man will und ohne das man nicht leben kann."
Sagte er ruhig aber spürte die Wut in seiner Stimme.

Erschöpft ließ ich meinen Kopf sinken und stützte ihn mit meinen Armen.

„Anscheinend ist sie dir doch nicht so wichtig wie ich gedacht hatte...vergiss das ich hier war."
Er und war schon auf dem Weg nach draußen.

„Wie soll um jemanden kämpfen der einen nicht will und kein Vertrauen hat?" fragte ich und Everil stockte in seiner Bewegung.

Mitleid blitzte in seinen grauen Augen auf.

„Dann muss man sich das Vertrauen verdienen und das durch Handlungen zeigen, du Penner!" sagte er monoton und blickte auf mich herab.

Ich nickte unschlüssig was ich sagen sollte.

„Sie liebt dich abgöttisch. Das sehe ich jeden Tag."
Seufzte er und sah mich freundlich an.

Es ist noch nicht zu spät Blake. Zeig ihr wie wichtig sie dir ist."

„Wieso willst du das ich jetzt mit ihr zusammen komme und vorher hast du es versucht mit allen Mitteln zu verhindern?"

Er zog scharf die Luft ein.

„Weil auch ich Fehler mache und gesehen habe wie tief deine Gefühle sind. Ich hätte dich nie hinterfragen dürfen. Du bist gut für sie und sie für dich. So wie bei mir und Frosty." antwortete er ehrlich.

Er war schon bei der Tür als ich ihn aufhielt.

„Okay, ich habe eine Idee aber ich brauche Eure Hilfe."
Sagte ich entschlossen.

Diesmal würde ich sie endgültig „Mein" machen.

**

Ich war so scheiße Aufgeregt! Einen Blick durch den Vorhang der Bühne zeigte mir das „Full House" war. Doch ich fand meinen geliebten Rotschopf nicht in der Menge. Würde sie kommen?
Fragte meine unsichere innere Stimme.

Doch ich bejahte es mir selber, denn sie wusste nichts von meiner Anwesenheit, geschweige denn meinen Auftritt, den ich für sie geplant hatte.

Ich umklammerte feste die Gitarre als der DJ zurück auf die Bühne sprang und sich das Mikrofon schnappte.

„Heute haben wir etwas ganz besonderes für euch! Einen Liveauftritt eines aufgehenden Sternes. Ich bin mir sicher er wird noch groß raus kommen, deswegen spanne ich euch nicht weiter auf die Folter. Hier ist Blaaaaakkkeeee West!!!"
Schrie der DJ durch sein Mikrofon.

Vorsichtig strich ich den schweren Vorhang zur Seite und trat in das grelle Rampenlicht. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und meine Hände schwitzten nervös.
Meine sonst so lässige Art war dahin.

Als sich meine Augen an das grelle Licht der Bühne gewöhnt hatten, scannten meine Augen erneut den Raum und endlich fand ich sie in Mitten der Menge. Neben ihr, das Arschloch von Eden.

Als er meinen Blick sah, drängt er sich absichtlich Näher an sie. Yara wirkt nervös und kaut auf ihre weichen Lippe herum.

„Keine Sorge Baby ich hole dich zurück!" Flüsterte ich mir in meinen Gedanken selber zu.

Ich räusperte mich und stellte mich in Position vor das Mikrofon.

„Dieses Lied ist für meine erste und einzige Liebe." Sagte ich mit rauer Stimme und sah nur noch Yara an. Dann begann ich zu singen:

You walked into the room and now my heart has been stolen
You took me back in time to when I was unbroken
Now you're all I want
And I knew it from the very first moment

'Cause a light came on when I heard that song and I want you to sing it again
I swear that every word you sing, you wrote them for me
Like it was a private show, I know you never saw me

When the lights come on and I'm on my own
Will you be there to sing it again?
Could I be the one you talk about in all your stories
Can I be him?

I heard there was someone but I know he don't deserve you
If you were mine I'd never let anyone hurt you, no, no

I wanna dry those tears, kiss those lips
It's all that I've been thinking about
'Cause a light came on when I heard that song and I want you to sing it again

I swear that every word you sing, you wrote them for me
Like it was a private show, but I know you never saw me
When the lights come on and I'm on my own
Will you be there to sing it again?

Could I be the one you talk about in all your stories?
Can I be the one
Can I be the one
Can I be the one

Oh, can I, can I be him?
Won't you sing it again?
Oh, when you sing it again
Can I be him?
Oh, sing it again, yeah
Oh, when you sing it again
Can I be him?

I swear that every word you sang, you wrote 'em for me
Like it was a private show, but I know you never saw me
When the lights come on and I'm on my own
Will you be there, will you be there?

Can I be the one you talk about in all your stories
Can I be him?
Can I be him?
Can I be him?
Can I be him?

Sie weinte und lächelte. Sie war das einzige was ich die ganze Zeit gesehen hatte und als sie die drei magischen Worte mit ihren Lippen formte, da wusste ich, das sie wieder zu mir gehörte.

Den Applaus um mich herum nahm ich schon gar nicht mehr war. Nur die klaren Oceanblauen Augen die mich anleuchteten.

Ohhhhhh 🥺🥲🥲

Endlich hat Blake ihr bewiesen wie sehr er sie liebt! Doch wird das reichen und was wird aus Eden? Denn er war die ganze Zeit dabei und hat alles mitbekommen.

Habt ihr eine Vermutung wie es weiter geht?

Kleiner Tipp es kommen nur noch zwei Kapitel und der Prolog 😜

Bis bald 👋🏻

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top