Kapitel 30: Freunde sind wie das Licht am Ende des Tunnels


"Sie atmet, aber ihr Puls ist sehr schwach!" Schrie eine verzerrte männliche Stimme.

"Los ruf einen Krankenwagen und hol alles an Decken was du finden kannst!"

Ergänzte er und ich merkte wie sich Schritte wegbewegten.

Mir war kalt und beim Kopf brummte so stark, das es nicht schaffte meine schweren Augenlider zu öffnen.

"Yara ich bin hier, alles wird gut!"
Hauchte die Person zitternd.
Dann wurde ich an jemandes Körper gedrückt und festgehalten. Dabei spürte ich warme Hände an meinem Gesicht.

Wer war das? Ich wollte wieder meine Augen öffnen, doch ich schaffte es nicht. Deswegen versuchte ich zu reden.

"M...mm..Mir ist so kalt."

War das erste und einziger was ich schaffte.

"Yara Bitte bleib bei mir ja! Du musst wach bleiben!"

Antwortete der Mann bekräftigend und begann dann laut zu schluchzen.
Diese Stimme kam mir so bekannt vor, aber alles wirkte so lang gezogen und gedämpft. Ich war mir nicht sicher.

Kurz darauf wurde ich noch enger an den warmen Körper gezogen. Das gleichmäßige Klopfen seines Herzens beruhigte mich und ich wurde wieder so müde.

Das vibrieren des Bodes wurde wieder stärker und auf einmal hörte ich eine zweite Stimme.

"Ich komme nicht durch. Keiner ist verfügbar, alle sind bei anderen Einsätzen oder Unfällen."
Sagte eine andere Stimme gehetzt.

"Wie weit ist das nächste Krankenhaus?" Schrie die Person

"I...ich...wei...weiß es selber nicht..."
Bibberte diese.

Mit einem Ruck wurde ich hochgenommen und die Person rannte mit mir los. Das einzige was ich hörte war das gleichmäßige Keuchen seines Atems und prasseln des Regens.

"Wo willst du denn hin Everil!"

Schrie eine jetzt eindeutige männliche Stimme.

Danach kippte mein Kopf unsanft nach hinten und ich wurde wieder ohnmächtig.

**

Das Erste was ich wieder hörte war ein leises Lied im Hintergrund.

"Don't stop believin' von Journey."

Vorsichtig öffnete ich meine schweren Augen und sah mich um. Ich war trocken, in eine Decke gehüllt und lag in einem kleinen hellen Raum.
Mein Kopf dröhnte und diese nervige Musik machte es mir nicht leichter richtig wach zu werden.

Stöhnend fasste ich mir an meine Stirn und knurrte:

"Kann irgendjemand diese beknackte Musik ausmachen?"

Doch statt meinen Wunsch zu erfüllen ertönte ein halblautestes:

"Sie ist wach!"
Sofort standen vier Personen um mein Bett, die ich erst nicht identifizieren konnte.

Als erstes sah ich Everil der komplett fertig an meinem Bett stand und meine Hand genommen hatte.

Neben ihm stand Tilda die ihre Hand auf seiner Schulter abgelegt hatte und mich traurig anschaute aber gleichzeitig auch erleichtert.

Auf der anderen Bettseite stand Megan und Eric. Megan war völlig aufgelöst und weinte leise, während sie jedoch leicht lächelte.
Hinter ihr stand ein durchnässter Eric, der seine Hände in der Hosentasche vergraben hatte und mich freundlich lächelte.

"Was ist passiert?"

Fragte ich durcheinander und setzte mich leicht auf.
Erst jetzt vor mir auf das Everils T-Shirt komplett verdreckt war. Er war auch noch nass und wenn ich richtig sah klebte Blut an seinem Oberteil.

Er lächelte besorgt und sah mir fest in die Augen.

"Ich und Eric haben dich im strömenden Regen in der Nähe von meiner und Tildas Wohnung auf der Straße gefunden."

Immer noch versuchte ich mich zu sortieren.

Everil schluckte schwer.

"Dein Gesicht war blutverschmiert, genau wie deine Hände. Was ist passiert Yara?"

Fügte er hinzu und alle sahen mich mit großen Augen an.

Ich durchforstete weiter meine Erinnerungen bis mit einem Schlag alles zurück kam.
Das Wochenende bei meiner Schwester, die Nacht mit Blake, das Abkommen meiner Mutter, das Telefonat mit Blake und dann der Autounfall.

Mir wurde schlagartig schlecht und ich hatte Mühe mich nicht gleich zu übergeben. Tilda sah es zum Glück direkt kommen und holte eine Schüssel aus der Ecke. Sie drängte sich an Everil vorbei und ich übergab mich rechtzeitig in dem Bottich. Dabei hielt Megan mir die Haare zurück und streichelte sanft meinen Rücken.

Ich fühlte mich so elend bei all den Erinnerungen. Als ich fertig war, mir die Seele aus dem Leib zu kotzen, lehnte ich mich erschöpft zurück. Die Schweißperlen standen auf meiner Stirn.

"Leute vielleicht sollten wir später nochmal zurück kommen, sie sieht wirklich schlecht aus."

Gab Eric zu bedenken und Meg und Tilda nickten zustimmend.

"Ihr könnt gehen, ich passe auf sie auf!" Erklärte Everil und ließ mich dabei nicht aus den Augen.

Doch ich schüttelte langsam meinen Kopf und zeigte damit an das alle bleiben sollten. Sie hatten die ganze Wahrheit verdient und deswegen bereitete ich mich innerlich darauf vor ihnen meine Geschichte zu erzählen.

Also begann ich nochmal ganz von vorne. So das auch Eric, der bis jetzt am wenigsten über mich wusste alles verstand. Zwischendurch liefen mir die Tränen, weil ich sie nicht zurück halten konnte. Aber meiner Freunde gaben mir Kraft, denn sie zeigten mir alle, das sie meine echten Freunde waren, weil sie jetzt hier bei mir waren.

Als ich zu dem Punkt mit mir und Blake's heimlichere Beziehung kam schmunzelten alle vier. Bei Everil wusste ich ja woran es lag. Er hatte unsere Geheimnis schon längst aufgedeckt. Aber woher wussten es denn bitte die anderen?

"Was schaut ihr denn so. Wusstet ihr das alle etwa schon?"

Ein gleichzeitiges Nicken bestätigte meine Vermutung.

"Hast du es ihnen etwa gesagt?"

Sah ich Everil gespielt böse an. Doch er hob nur beschwichtigend die Hände nach oben und schüttelte seinen Kopf.

"Yara es war doch so mega offensichtlich. Wie er dich die ganze Zeit angesehen hat und außerdem habe ich euch beim knutschen nach eurem Bühnenauftritt gesehen!"

Kicherte Tilda.

Jetzt grinste Eric.

"Also ich wusste es ja noch eher! Erinnert ihr euch noch an den Kinoabend. Wie die beiden sich gestritten haben. Blake hat sie auf seinen Schoß gezogen und auf die Wange geküsst!"

Ließ Eric verlauten und stimmte in das Lachen von Tilda mit ein.

Ich wurde immer röter bis Meg begann zu reden, doch sie wirkte eher betrübt als fröhlich.

"Da bin ich wohl ein Spätsünder, denn ich habe es als letzte gewusst und mich auch noch total bescheuert verhalten. Es tut mir so leid Yara, was ich auf der Party gemacht habe. Ich dachte du wolltest was von Eden und warst einfach nur zu schüchtern."

Ich nahm sofort ihre Hand und drückte sie.

"Das spielt jetzt sowie so keine Rolle mehr, denn es ist alles vorbei!" Alle sahen mich irritiert an. Meg wirkte sogar erschrocken.

"Blake wird heiraten und zwar ein Mädchen namens Joana."

Ich seufzte tief und versuchte den aufkommenden Schmerz von Betrug und Demütigung herunter zu schlucken.

"Das verstehe ich nicht! Bist du dir sicher das du das nicht missverstanden hast?"

Erwiderte Everil kopfschüttelnd.

Ich bejahte und erzählte dann die Abmachungen die meine Mutter und sein Vater getroffen haben. Keiner traute sich etwas zu sagen und normalerweise wäre es mir mehr als unangenehm gewesen in so viele mitleidige Gesichte zu sehen. Doch ich hatte durch den Unfall verstanden, das man nicht immer stark sein musste und brauchte.

Echte Freunde waren dafür da, auch in schlechten Zeiten an deiner Seite zu stehen.

"Aber...aber das würde er nie tun, einfach eine Fremde zu heiraten. Er liebt dich, da bin ich mir sicher!"

Sprach Megan frustriert und aufgedreht dagegen.

Traurig ließ ich meinen Kopf hängen.

"Nein Meg, ich habe sie gehört. Wie sie sich am Telefon geküsst haben."

Wieder lief mir eine Träne über die Wange die Everil aber mit einem Taschentuch abfing.

Megan starrte mich schuldbewusst an, und so langsam machte ich mir Sorgen. Sie traf keine Schuld an meiner Situation.

"Meg was schaust du so seltsam?"

Hackte ich nach.

Sie wurde direkt blasser als sie merkte das ich sie ertappt hatte.

"Bitte Yara Hass mich jetzt nicht!"

Begann sie, doch im selben Moment klopfte es an unsere Türe und Blake stand im Türrahmen.
Völlig durchnässt wie alle andern und mit rot unterlaufenden Augen.

Seine sonst so perfekten braunen Haare lagen platt auf dem Kopf und seine Lippen waren spröde und aufgerissen.

"FUCHS..."

Flüsterte er vor sich und und alle Augen waren auf ihn gerichtet.
In mir kam der Flucht Instinkt wieder hoch und ich wollte nur weg. Er hatte Joana geküsst, was das einzigste was in meinem Kopf herumschwirrte und das er sie heiraten würde.

Mein ganzer Körper zitterte wie Espenlaub und meine Kehle schnürte sich sofort zu. Ich hatte nicht damit gerechnet ihn so schnell wieder zu sehen.

Everil stand auf und stellte sich schützend vor mich.

"Was willst du hier Blake?" Knurrte Everil tief.

Ich versteckte mein Gesicht feige wie ich war fast komplett unter meiner Bettdecke.
Die trüben Augen von Blake sahen durch Everil hin durch. Er sah nur mich an und machte dann drei Schritte ins Zimmer.

Doch jetzt stand auch noch Eric auf und redete beruhigend auf ihn ein. Er wollte ihn an der an der Schulter anfassen, doch er schüttelte sie einfach ab. Weiter seinen Blick auf mich gerichtet.

"Blake, sie ist sehr schwach. Es ist besser wenn du ihr jetzt die Ruhe gibst die sie braucht."

Versuchte Eric zu schlichten.

Doch Blake dachte gar nicht daran und ging einfach an ihm vorbei bis zu Everil.

"Lass mich durch!" Sagte er mit belegter Stimme.

Doch Everil rührte sich nicht und sah ihn einfach an.

"Nein!"

Das erste Mal löste Blake seinen intensiven Blick von mir und starrte Everil leer an.
Ich musste unbedingt verhindern das diese Situation eskalierte, deswegen legte ich Everil meine Hand auf den Arm und er sah mich wütend und traurig an.

"Ist okay, gebt mir fünf Minuten und ich rede mit ihm."

Everil nickte ohne Verständnis, aber rempelte Blake wütend an, bevor er das Zimmer verließ und auch die anderen verließen das Zimmer Wortlos. Meg strich mir noch entschuldigend über den Arm. Ich war mir sicher, das sie es war die ihn angerufen hatte.

Als die Tür ins Schloss fiel war meine Aufmerksamkeit wieder ganz bei Blake. Der mir jetzt um den Hals fiel und mich an sich drückte.

Überrascht reagierte ich nicht und ließ die Arme hängen. Er bemerkte das ich die Umarmung nicht er erwiderte und löste sich mit so einem tief traurigen Gesicht von mir, das mein gebrochenes Herz schmerzte.
Da er nicht redete, begann ich stattdessen.

"Warum bist du hier Blake? Solltest du nicht bei Joana sein?"

Fragte ich kalt.

Seine Traurigkeit ging in Wut über.

"Warum sollte ich bei ihr sein?"

Fragte er verärgert.

"Hält man sich nicht bei seiner Verlobten auf?"

Entgegnete ich mit einer Gegenfrage.

Völlig verzweifelt und entsetzt sah er mich an.

"Das war es was ich dir am Telefon sagen wollte, bevor ihr euch geküsst habt!"

Beantwortete ich seine Gedanken. Ich kannte den Menschen vor mir einfach zu gut und wusste immer gleich was er dachte.

"Ich...wir haben nicht..." begann Blake zu erwidern und wollte nach meiner Hand greifen.

Verletzt sah ich in die grünen Augen die ich so liebte. Er log mich noch jetzt an, obwohl er sah wie schlecht es mir ging.

Mit einer abwerteten Handbewegung ließ ich ihn nicht mehr zu Wort kommen.

"Ist in Ordnung du hast gewonnen! Du hast es geschafft das ich mich in dich verliebe, Okay. Das Spiel ist hier mit beendet. Es tut sowie so nicht zur Sache. Ich werde auch heiraten. Keine Ahnung wer er ist aber meine Mutter hat das bestimmt und du weißt ja am besten Widerstand ist zwecklos."

So kalt wie möglich gab ich ihm diese Antwort und sah das auch in ihm etwas zerbrach. Vielleicht würde er jetzt damit aufhören mit Gefühlen von andern zu spielen.

"Du gibst uns auf?" War seine letzte Frage und seine Augen hatten den Glanz verloren.

"Man kann nichts aufgeben, das nie existiert hat."
War meine letzte Antwort.

😭😭😭
Okay ich gebe zu das war krass!!
Aber vielleicht sollte es einfach nicht so sein. Blake stößt mit seinem Riesen Ego auch überall an...

Was meint ihr, wer ist die Person die Yara heiraten soll?
Ein neuer Charakter oder ein alter?

VG

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