Kapitel 25: Misstrauen und Selbstzweifel


"Blake jetzt bleib doch mal stehen!" Schrie ich ihm hinter her.

Er war so schnell aus dem Raum gesprintete, das es mir verdammt schwer fiel ihn einzuholen. Doch er dachte gar nicht daran stehen zu bleiben. Ich versuchte weiter aufzuholen aber stolperte über meine eigenen Füße. Mit einem spitzen Schrei landete ich auf meinen Knien. Mir war nichts passiert aber ich hatte mich erschrocken.

"Yara alles in Ordnung?"
Fragte Blake, der plötzlich vor mir stand.

Wie war er jetzt so schnell zu mir gekommen? Murrend richtete ich mich selber auf und sah in sein besorgtes Gesicht.

"Ja alles gut."
Antwortete ich ihm leise und klopfte dabei den Dreck von meiner Hose.

"Warum läufst du einfach weg?"
Fragte ich ihn vorwurfsvoll.

Denn er hatte mich einfach in dieser absolut blöden Situation alleine gelassen. Ich wollte das nicht, dass mich Eden so anschmachtete, vor allen und das er mich dann alleine lässt um mit Meg zu tanzen.

Mittlerweile war ich mir noch nicht mal mehr so sicher, ob das wirklich nur plantonisch zwischen ihnen war! Megan hatte Blake vor mir intensiv geküsst. Hatte sie eventuell doch Gefühle für ihn und er für sie?

Ich war verwirrt.

Blake hatte wieder seine Maske aufgesetzt und sah mich emotionslos an.

"Warum hast du hinter meinem Rücken etwas mit diesem Eden?" fragte er mich angewidert.

Jetzt klappte mir im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlade herunter. Hatte er jetzt vollkommen den Verstand verloren? Es machte mich wütend, dass er so schlecht von mir dachte. Deswegen tippte ich mir mit dem Zeigefinger auf die Stirn.

"Du hast ja nicht mehr alle Latten am Zaun! Da läuft doch nichts."

Schnauzte ich ihn an, weil es mir echt schwer viel meine Wut zurück zuhalten.

Ein zischender Laut entwisch ihm, als er mich weiter böse anfunkelte.

"Das sah aber ganz anderes aus, wie er dich angefasst hat."
Raunte er mir entgegen und verschränkte dabei seine Arme über der Brust.

"Was hätte ich denn machen sollen hä? Vor allem nach dem Megan uns so angepriesen hatte, dann wäre alles aufgeflogen und die anderen hätten es sofort gewusst!" Argumentierte ich dagegen.

"Ach Scheiß doch endlich mal auf die anderen!! Mir ist egal was sie denken....ich will wissen was du willst!"
Blaffte er mir jetzt entgegen.

Mir wurde heiß und kalt. Was wollte er jetzt von mir. Wir hatten doch abgemacht, das wir uns erstmal so kennen lernen in Ruhe. Schließlich hatte ich ihn die letzten Jahre gar nicht mehr gesehen und er auch eine ganz andere Person geworden. Nervös fuhr ich mir über den Oberarm. Weil ich ihm nicht direkt die Antwort gab die er hören wollte, schlussfolgerte er natürlich wieder selber.

"Ich wusste es. Es ist dir einfach nicht so ernst wie mir...."

Er wendete sich schon ab, doch ich griff sofort nach seiner Hand. Bei diesen Worten pochte mein Herz ganz schnell. Er meinte es also wirklich ernst mit mir...

"Blake ich...ich...mag....ich...will"
Stotterte ich mir einen zurecht und sah dabei in sein schönes Gesicht. Sein Ausdruck wurde weicher und ich schaffte mich zu überwinden und nahm sein Gesicht in meine Hände und drückte ihm nur einen kleinen Kuss auf die Lippen.

Er seufzte tief, und sah mich etwas traurig an.

"Ich weiß nicht...ich öffnete mich hier Yara...und du kannst noch nicht mal sagen, dass du mich magst..."

Er hatte recht aber ich hatte Angst und konnte das nicht einfach so leicht wie er. Er entfernte meine Hand von seiner und verschwand in der Dunkelheit. Ich stand enttäuscht da. Dieser Abend hätte nicht schlimmer verlaufen können. Ich starrte weiter in die Ferne in der Hoffnung, das er wieder zurück kommen würde.

"Wo ist er hin?"

Everils tiefe Stimme ließ mich zusammen zucken. Das war jetzt schon das zweite Mal in kürzester Zeit.

"Weg!"
Antwortete ich knapp.

"Willst du heim?"

Gab er ebenso kurz zurück. Ich nickte und so gingen wir beide in die entgegengesetzte Richtung zu meinem Wohnzimmer. Neben Everil fühlte ich mich immer sicher und ich war froh, das nicht alleine in der Dunkelheit nach Hause musste.

Er sagte wie immer nichts und es tat gut, dass ich nicht zum reden genötigt wurde, wie bei jedem anderen.

Wir waren eine Weile unterwegs als mein Handy surrte. Ich nahm es aus meiner Tasche und sah eine Textnachricht von meiner Schwester. Sie lud mich zur Geburtsfeier meiner kleinen Nichte ein. Sofort verspannte sich wieder alles in mir. 

Everil bekam es sicher mit, denn er warf mir einen kurzen Seitenblick zu, aber wieder sagte er nichts.

Wir kamen an unserem Campuskiosk vorbei und der hatte sogar noch offen, ich brauchte dringend etwas um mich zu beruhigen.
Der Drang nach Nicotine war enorm groß.

"Warte kurz ja!" sagte ich Everil und flitzte zum kleinen Laden. Dort angekommen holte ich mir erstmal eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug.
Schon auf dem Weg zurück zu Everil, zog ich mir mit zitternden Fingern eine heraus und zündete sie an. Der erste Zug war immer der beste. Sofort entspannte sich mein Körper.

Ich bot Everil auch eine an, doch er lehnt dankbar ab.
Wir kamen wieder an den Platz mit der Bank, an der ich mich Everil das erste Mal über mich gesprochen hatte. Ohne zu wissen was ich tat, entschied mein Gehirn wie von selbst erneut mit ihm zu reden.

"Meine Schwester hat mich gerade zu Geburtsfeier meiner Nichte eingeladen. Da werde ich aber auch all die Personen sehen, die ich absolut hasse, wie meine Mutter oder meinen Schwager." Atmete ich schwer aus.

Everil sah mich freundlich an und ich erzählte einfach weiter.
"Die Kleine ist erst knapp einen Monat alt und wird schon in diese Familie und ihre Erwartungen gepresst."

Everil nickte.

"Ich war bei der Geburt. Es war der Horror. Meine Familie sie hat meine Schwester so schlecht behandelt, das ich...." Beschrieb ich abwesend das Ereignis, als wäre ich wieder im Krankenhaus.

Weiter kam ich auch nicht, da sich ein Klos in meinem Hals gebildet hatte. Ein erstickender Laut kam mir über die Lippen und unterbrach so meinen Monolog.
Die Tränen rannen mir jetzt über die Wangen, als ich mich an alles erinnerte.

Ohne zu zögern trat Everil auf mich zu und nahm mich in den Arm. Ich ließ alles raus. Jeden noch so kleinen Schmerz, den ich bis dahin unterdrückt hatte. Er hielt mich fest und ich erzählte ihm alles, was mir an diesem Tag passiert war. Mein Körper bebte vor Schmerz und hätte Everil mich nicht so festgehalten, wäre ich ihn mich zusammengesackt.

Behutsam strich er mir immer wieder über den Rücken, bis meine Tränen fast versiegten waren.

Bis dahin hatte er nichts gesagt, doch die nächste Frage warf mich aus der Bahn.

"Und was Blake mit all dem zu tun?"

Ich sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

"Ihr seid zur selben Zeit gut gelaunt und könnt ein Grinsen nicht mehr aus eurem Gesicht streichen und jetzt seit ihr beide schlecht gelaunt. Außerdem ist er gerade fast aus dem Fenster gesprungen als er Eden gesehen hat."

Schmunzelte er und brachte mich dazu nicht
mehr zu weinen.

"Wow..."
Staunte ich und löste mich aus seinen Armen.

"Ach und ich hab euch gestern an der Eisdiele gesehen, als er dir seine Zunge in den Hals geschoben hat."

Sagte er grinsend und Schulter zuckend.

Jetzt musste ich kichernd und verdrehte meine Augen.

Natürlich beichtete ich ihm auch das und er hörte wieder aufmerksam und ernst zu. Er brachte mich bis zur Türe.

"Hey Yara, pass einfach auf ja? Blake ist ein guter Mensch aber er kann auch unglaublich egoistisch und unberechenbar sein."

Er war wirklich ein wahrer Freund. Vielleicht sogar der beste den ich je hatte!

Ich nickte und wir verabschiedeten es uns. Danach überlegte ich eine ganze Zeit, wie ich das mit Blake wieder in Ordnung bringen konnte, denn er war wirklich wichtig für mich und ich mochte ihn sehr. Ja vielleicht war ich sogar in ihn verliebt...

**

Noch einmal strich ich mir mein rote Satinkleid glatt. Megan und Tilda waren extra mit mir einkaufen und die beiden hatten mich überredetet dieses Kleid zu wählen. Es war figurbetont und ging bis knapp oberhalb meines Knies. Es saß wie angegossen und wurde abgerundet mit meinen schwarzen Lieblingspradas. Tilda meinte, dass ich wahrscheinlich so mein Selbstbewusstsein puschen könnte.

Aber ich war immer noch das kleine unsicher Mädchen von damals.

Annabella wohnte zur Zeit außerhalb von New York in einem großen Anwesen. England war seit kurzem Geschichte. Ihr Mann hatte darauf gedrängt zurück nach Amerika zu kommen.

Natürlich war alles perfekt hergerichtete worden für diesen besonderen Anlass. Über der schweren weiß lasierten Holztür war eine große rosa Luftgirlande angebracht. Direkt darunter das goldene Namensbanner das den Namen „Rose Avery Chealsa" zierte.

Meine Schwester hatte es wohl wirklich durchgesetzt, meinen Namen als ersten und Rufnamen zu beurkunden. Aber als ich den dritten Namen laß war mir gleich klar, wer diesen vergeben hatte. Seufzend verdrehte ich die Augen und stieg die fünf Stufen zur Treppe herauf. Die Türe stand offen und aus dem Inneren des Hauses klang leise ein Geigensolo.
Natürlich war auch der Rest pompös geschmückt, über und über mit weißen Rosen. Es sah nett aus aber für mich war es deutlich ein Stufe zu fiel.

„Miss Mercedes Adams, Wilkommen!"

Vegrüßte mich der freundliche und englische Butler meiner Schwester. Er war also auch mit nach Amerika gezogen. Ein wirklich netter und fleißiger Mann. Ich erinnerte mich sofort an meinen Namen.

„Hallo Charles, schön Sie wieder zu sehen, Wie geht es ihnen?"

Fragte ich höflich, als er mir meine Jacke und den kleinen Reisekoffer abnahm, den ich gepackt hatte.
Seine Augen strahlten, als ich ihn mit Namen ansprach. Er bedankte sich für mein Interesse und antwortete kurz, das es ihm gut ging. Danach bat er mich ihn zu begleiten. Er führte mich durch einen endlos langen weißen Flur, mit teuren Kunstgegenständen, bis wir in das riesige Wohnzimmer traten.
Von dort ging es auch ins Freie, wo die gesamte Party im Moment statt fand.

Wie auf einer Hochzeit waren einige Stuhlreihen aufgebaut und die geladenen Gesellschaft lauschte gerade den Endklängen der Geige. Danach erhielt die Geigenspielerin einen gemäßigten, aber begeisterten Applaus.

Ich dankte Charles erneut und betrat die übrig gebaute Winterterrasse. Alle waren begeistert am reden und erhoben sich langsam von ihren Plätzen. Auf der Terasse befand sich auch ein übriges Buffet, an dem die Kellner jetzt kleine Happen zu Essen und Champagner auf Tablets beluden, um die noblen Gäste, die generell schlecht zu Fuß waren zu bedienen.

Vorsichtig suchte ich die Menge ab, nach bekannten Gesichtern und erkannte einige Geschäftsleute meiner Mutter und meines Schwagers. Mein Blick blieb bei einer Person im Rollstuhl hängen. Beim genaueren betrachten fiel mir erst auf, das es sich dabei um meine Schwester handelte.

Sie sah so unsicher und blass aus, das es mich in meinem Inneren schmerzte. Sofort steuerte ich sie an, wurde aber an meinem Arm zurück gehalten.

Ich drehte mich mit Schwung zu der Person um und sah, das es meine Mutter war. Missbilligend musterte sie mich und kräuselte ihre schmalen roten Lippen.
„Da bist du ja endlich!" sagte sie mit der gewohnt vorwurfsvollen Stimme.

Um des Friedens Willen verkniff ich mir diesmal einen spitzen Kommentar.

„Entschuldige, mein Taxi hatte Verspätung."

Redete ich mich heraus und blickte ihr dabei in die kalten blauen Augen, in denen gefährlich etwas aufblitzte.

Ich nehme deine Entschuldigung an. Auch die Eskalation im Krankenhaus verzeihe ich dir. Du hast ja von all dem noch keine Ahnung und ich....."
Führte sie weiter, bis mein Vater sie stoppte.

„Hallo Liebes, schön dich zu sehen!" Er drückte mir einen kleinen Kuss auf die Wange und lächelte müde."

Mein Mutter rümpfte etwas die Nase, sie hasste es unterbrochen zu werden. Doch schnell wendete sie sich wieder an mich und blickte mich von oben bis unten an.

„Mercedes, wie oft habe ich dir schon gesagt, das du nichts rotes anziehen sollst. Das beißt sich mit deinem widerspenstigem Haar und lässt deine Haut noch blasser wirken."

Gerade als ich ihr drauf antworten wollte und meinen ganzen Mut zusammen nahm um ihr eine gepfefferte Antwort entgegen zu werfen, trat eine dunkelhaarige Frau in unsere Familienrunde.

„Carol, schön das ihr da seid!" Zwitscherte meine Mutter übertrieben freundlich.

Als ich diese Frau sah setzte mein Herz ein Schlag aus. Das war BLAKES MUTTER!!!

Wenn sie hier war, war die Möglichkeit unglaublich groß das er nicht weit war. Und gerade als ich mich vorsichtig entfernen wollte, sah ich ihn aus der Ferne, wie er gerade mit seinem Vater auf dem Weg zu uns war...

Hello,

so nach diesem Kapitel folgt direkt das Anschlusskapitel, es wäre ja sonst echt fies von mir gewesen aber ich liebe es einfach ab und zu diese Cuts zu schreiben. Das ist mega spannend.

Bevor ihr weiter lest würde mich interessieren, was ihr meint wie es weiter geht!

Schreibt mir bitte ;)

Oh und ein kurzes Feedback zu den Charakteren:

#Yara's Mutter

#Carol

#Charles

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top