Only Yours ( Epilog )

1 Jahr später...

P. O. V. AIDEN

Hätte mir jemand vor zwei Jahren gesagt, dass ich mich verlieben und nach meinem vor kurzem erreichten Abschluss für das FBI arbeiten würde, wäre ich wahrscheinlich lachend davongegangen.
Doch so war es. Ich hatte den Platz angenommen, nachdem ich jetzt, ein Jahr später, meinen Abschluss mit einem guten Durchschnitt abgeschlossen hatte.

In einer Woche würde ich bei Ihnen anfangen.
Als Profiler und vorübergehender Hilfsagent, bis ich dann mal so in die Arbeit reinwuchs, um vollständig mit auf die Streife zu gehen.
Ich arbeitete außerdem zusammen mit dem SWAT Team der Station, weil sie mich als große Hilfe sahen, da ich über Erkenntnisse verfügte, die sie grade für die spezielleren Täter gebrauchen konnten.

Mit meinen Eltern stand ich wie damals auch gut in Kontakt, auch wenn wir uns nicht all zu oft sahen, wir mochten einander.
Ob ich vergessen würde wie sie mich im Stich ließen? Nein. Und ich würde es ihnen auch nicht verzeihen.
Aber ich traute ihnen, wusste, dass sie diesen Fehler bereuten und nie wieder tun würden. Das zählte.
Außerdem war mir Sydney ans Herz gewachsen, als würde ich sie schon mein Leben lang kennen. Sie war wie ich. Nur nicht so narzisstisch, gemein, tätowiert, psychisch veranlagt....naja und einiges mehr. Aber sie war genau so süß wie ich.

Avery hatte ihren Abschluss erst in einem Jahr, aber sie hatte dieses Jahr Prom, was die Schule erst seit diesem Jahr eingeführt hatte, weshalb wir letztes Jahr keinen veranstalteten.
Was sie noch nicht wusste, dass ich mit ihr hingehen würde.
Sie dachte ich will nicht hin, weil das vollkommen gegen mein Wesen sprach und ich sowas albern fand.
Als sie es dann mit einem einverstandenen aber traurigem nicken für in Ordnung hielt, brach es mir schon fast das Herz. Um so mehr wird sie sich jedoch freuen, nachher die kleine Überraschung zu erfahren.

Natürlich musste ich bei dem Gedanken an Prom schon kotzen, aber wenn ich dann weiter dachte, an den Abend und an ihre Freude, lohnte sich das ganze auch schon wieder.

Ich ging an meinem Zimmer vorbei, runter zum Ausgang, an dem Jake bereits wartete.
Er war ebenso mit der Schule fertig, hatte jedoch ganz andere Wege eingeschlagen als ich, um ehrlich zu sein war ich sogar überrasch, bis hin zu amüsiert über seine Berufswahl.
"Hey." Begrüßte er mich, was ich erwiderte. "Hi. Wie läuft's mit deiner coolen Arbeit?" Im Gegensatz zu mir musste er bereits mit seiner Ausbildung anfangen.

"War das wieder ein indirekt abfälliger Kommentar zu meiner Arbeit?" Fragte er genervt und ging neben mir her Richtung Garage. Ich lachte leise auf.
Natürlich war es das. "Natürlich nicht." Ich ging an ihm vorbei um mich kurz darauf in mein Auto zu setzen und zu warten, bis der Spinner endlich neben mir Platz nahm, was er dann nach kurzem Zögern auch tat.

"Erzähl keinen Scheiß Keeth, du findest es immer noch lustig."
Ja verdammt, das fand ich.
"Quatsch! Ich finde cool, dass du dich für sowas interessierst. Wirklich." Sagte ich und startete den Wagen. Wir wollten gemeinsam unsere Kleidung für den Ball besorgen, auf den er mit seiner Freundin ebenfalls auftauchen würde.

Seufzend ließ er es einfach so stehen, schnallte sich an und schaute schmunzelnd nach draußen, auf die vorbeiziehenden Häuser und Bäume.  
Er freut sich auf heute Abend wie ein kleines Mädchen... Ach Jake.
"Warum grinst du so blöd?" Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und lachte los.
Als ich mich wieder einigermaßen beruhigte hatte, konnte ich ihn gar nicht angucken, sonst hätte ich schon wieder gelacht.

"Hör auf zu grinsen!" Meckerte er und da war es wieder um mich geschehen.
"Du bist Tanzlehrer für kleine Mädchen! Was erwartest du von mir?" Mir stiegen bereits Tränen in die Augen.
"Leck mich Keeth!" Beleidigt drehte er sich wieder zum Fenster.
Ich holte tief Luft um meinen folgenden Satz ohne einen Lachanfall über die Lippen zu bringen.
"Ich kann auch für dich tanzen Baby."

~*~

Zu klassisch, zu extravagant, zu spiessig, zu...zu 'ich kaufe meiner Frau gleich erstmal eine Jacht' mäßig.
Gott, hatte dieser Laden denn keine normalen Smokings, die nicht grade aussahen wie von Harald Glöökler Designt?
"Kann ich Ihnen helfen?" Fragte mich eine jüngere Verkäuferin.
Ich hatte zwei Stimmungen, entweder wollte ich mit Menschen reden, oder ich würde sie am liebsten ignorieren und weggehen. Also ging ich weg. Nein, natürlich nicht. So unfreundlich war ich dann auch wieder nicht... Naja, eigentlich.

Bevor ich überhaupt antworten konnte nahm Jake mir die Entscheidung ab.
"Hi, ähm ja. Wir suchen was lässiges für unseren Prom." Naja, das war das was er suchte. Ich benötigte auch noch ein Kleid für Avery. Ich ging an den beiden vorbei und sagte "ich muss mich dahinten umsehen, mein Kumpel hier braucht irgendwas elegantes, wie eine kleine Ballerina soll er aussehen bitte." Bevor ich ging funkelte Jake mich noch böse an.

Als ich vor dem ganzen Kleidern stand, wurde mir erstmal bewusst, dass ich so gar keine Ahnung hatte auf was für ein Typ Kleid Avery eigentlich stand.
"Hallo, kann ich irgendetwas für Sie tun?" Ich drehte mich um und sah einen Mann.
Hundert Prozent schwul! Meine Rettung!
Ich lächelte nett und sagte "Hey. Ich suche ein Kleid für meine Freundin, wir gehen morgen Abend zum Ball." Er grinste über beide Ohren und huschte an meine Seite um die Kleider genauer zu beäugen.

"Was mag sie denn so für Farben oder Formen?" Ich lächelte unsicher.
Er lachte amüsiert auf, wirkte jedoch nicht beleidigend, eher belustigt. "Ich verstehe. Sie haben keine Ahnung von sowas. Kein Problem, das bekommen wir hin! Sagen sie mir ihre Größe und zeigen Sie mir am besten ein Foto und dann kann es auch schon losgehen!"
Ich packte mein Handy aus und entsperrte es. Ich musste kurz grinsen als ich Avery's Hintern als meinen Sperrbildschirm sah und suchte dann in meiner Galerie ein Bild von ihr, was sie ganz zeigte, um es dem Verkäufer dann zu präsentieren.

"Ohh! Bildhübsch!" Ich sah ihn stolz an und nickte. "Ja, das ist sie..."
Er klopfte mir leicht auf die Schulter. "Na komm, ich glaube ich habe etwas für dich und deine kleine." Ich folgte ihm, zuckte als Jake mich sah mit den Achseln und ließ mich einfach durch den halben Raum führen, bis er mir ein Kleid zeigte, von dem ich sofort wusste, dass es das war.
Es war perfekt. Perfekt für sie.

~*~

P. O. V. AVERY

Auf dem Rücken liegend, den Kopf vom Bett baumelnd und mit neidischer Grimasse, beobachtete ich Liis, wie sie sich ihre Sachen für den morgigen Prom bereitlegte.
Ja, ich bin war.
Wer wäre das nicht? Sie würde den schönsten Abend ihres Lebens, mit dem Jungen verbringen, den sie über alles liebte und ich..ich würde mir vielleicht nen Film anschauen, oder so.

Liis seufzte mitfühlend. "Ach süße... Sei doch nicht traurig. Du kennst Aiden und ein Prom Abend passt nun wirklich nicht zu ihm."
Sie hatte recht, aber ich war trotzdem etwas traurig, weil ich meinen ersten Ball gerne mit ihm zusammen verbracht hätte.
"Er wird sich schon was anderes einfallen lassen, meinst du nicht auch?" Versuchte sie mich vergebens aufzuheitern. "Keine Ahnung." Ich setzte mich normal hin und lächelte sie an. "Naja, solange du deinen Spaß hast, bin ich glücklich. Du und Tyler müsst mir unbedingt ganz viele Bilder schießen!"

P. O. V.  LIIS

Man konnte deutlich hören, dass sie traurig war, obwohl sie es vertuschen wollte. Ich würde jetzt am liebsten auf sie springen und ihr erzählen, dass Aiden das doch bloß alles geplant hatte und er sie fragen wird ob sie mit ihm hingehen wollte! Aber das konnte ich nicht machen, dann war ich tot.

Aiden würde mich höchstpersönlich köpfen wenn ich ihr seine Überraschung verraten würde. Verständlich. Seine Idee war arschig, aber total süß! Sie würde sich unglaublich freuen wenn sie erfahren würde, dass es für sie doch hieß auf den Prom zu gehen!

Tyler und ich waren beide seit einigen Tagen eingeweiht, weshalb wir alles so planten, als würden wir alleine gehen, er grade unsere Kleidung aus der Reinigung holte und dann noch die Ansteckrose besorgen würde.
Ich sah zu Avery, die immer noch da saß wie ein Welpe, der sein Leckerchen nicht bekommen hatte und musste mir ein Kichern verkneifen, als ich mir ihr geschocktes Gesicht vorstellte, was sie heute Abend bestimmt tragen würde.
Das würde der beste Abschluss werden, den sie sich auch nur vorstellen konnte!

~*~

P. O. V. AIDEN

In dem vergangenem Jahr war nicht viel passiert und das meine ich auch bezüglich meiner kleinen, Leidenschaft.
Ich war deutlich kontrollierter, dennoch hatte ich immer wieder diesen Drang Menschen zu durchschauen, sie zu kennen, zu studieren.
Aber dass das ein Problem war, würde ich jetzt nicht behaupten. Ich tat ihnen schließlich nicht weh.

Außerdem bereute ich nichts, was ich je getan hatte und ich fühlte mich auch nicht schuldig. Ich hatte Menschen aus unserer Welt entfernt, die es nicht verdienten zu leben, auch wenn es Bruder, Onkel, Enkel oder sogar Dad's waren, die ich tötete, sie hatten anderen Schmerzen zugefügt und ich hatte sie gerettet.

Auch wenn ich in einigen Fällen vielleicht zu spät kam und die Opfer nicht retten konnte, ich konnte ihre Seelen beruhigen.
Ich konnte Menschen davor bewahren getötet zu werden, indem ich den Wirt töte.
Sobald der Sturm, verborgen mit Schmerz und Einsamkeit vorbei war, wusstest du vielleicht nicht mehr wie du ihn überstanden oder überlebt hattest, aber das hattest du.
Vielleicht dachtest du sogar, dass dieser Sturm niemals vorbei sein würde, aber eins war klar, du warst nicht mehr die selbe Person, nach dem Sturm.

"Komm Goethe, wir fahren." Sagte Tyler zu mir und stieg in sein Auto.
Er musste die Kleidung für sich und Liis abholen und außerdem noch so ein komisches ansteck Teil, was ich wohl auch benötigte, weshalb ich mit ihm fuhr und auch eins kaufte. Passend zum Kleid.
Dieses Kleid war einfach... Ich konnte kaum in Worte fassen wie begeistert ich von einem Stück Stoff sein konnte.

"Avery wird durchdrehen." Ich schloss die Beifahrertür von Tyler's Wagen und nickte ihm lächelnd zu. "Wenn nicht, schenke ich das Kleid vor ihren Augen Maddy." Lachte ich.
An einer roten Ampel nahm ich mein Handy aus der Hosentasche und ging auf den Chat von Jake.
Tyler neben mir seufzte, weshalb ich zu ihm rüber sah, der seinen Blick jedoch auf die Straße gerichtet hatte und mich somit nicht meinte.
Als ich nach vorne sah, erkannte ich zwei kleinere Blagen, Kinder, ich meine Kinder, die langsamer als langsam über die Straße tapsten.

"Ich hasse Kinder." Murmelte ich Augenverdrehend. Niemals würde es mir auch nur einfallen Kinder zu bekommen, ich meine, Kinder? Ich? Nein danke.
Irgendwie konnte ich nicht sagen was andere anzog den Wunsch zu haben, welche zu bekommen.
Wie auch immer. "Kinder sind nunmal...Kinder." Erklärte Tyler, als er meinen Kommentar wohl doch verstanden hatte.

"Ja, nur leider sind manche von denen, kleine, von den Eltern falsch erzogene Arschlöcher." Oder auch alle.
Er schüttelte lachend den Kopf und fuhr weiter als die zwei Gestalten endlich den Weg frei gemacht hatten.
Mit zusammengekniffenen Augen dachte ich an eine Zukunft mit Kindern.
Eine Zukunft mit Avery sah ich auf jeden unerkenntlichen Fall, aber ich konnte um Himmels Willen keine Kinder darin sehen.

Ohne als Kinderhasser abgestempelt zu werden, aber sie waren doch schon ekelig oder?
So klein, sabberig, zahnlos, haarlos, und.... vollgekackt.
"Willst du mal Kinder?" Fragte ich Tyler rein Interessehalber.
Als er nickte dachte ich kurz an Jake, der seinen Kindern bestimmt mal beibringen würde wie man zu Mozart tanzte.

"Und, aufgeregt wegen deinem Job beim FBI?" Fragte er und lachte ohne Humor auf. Eher vor Erstaunen. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass du so einen angesehenen Job, einfach so bekommen hast."
Ich um ehrlich zu sein auch nicht, aber sie brauchten mich, soviel war sicher.
"Nein, eigentlich bin ich ganz entspannt deswegen."
"Ja, klar. Wie immer." Lachte Tyler und bog im Internat ab.
Jetzt würde ich erstmal jemanden überraschen, der wahrscheinlich mit trauriger Miene im Zimmer rumgammelte und mich am liebsten verprügeln würde.

~*~

P. O. V. AVERY

Liis hatte mich verlassen weil sie zur Anprobe vom Kleid nochmal zu Tyler musste, meine Schokolade war leer, meine Mom war nicht erreichbar weil sie auf irgendeiner Messe steckte und ich hockte hier allein und hörte in Dauerschleife das Lied Mad World.
Ich und mein deprimierendes Leben.
Toller Buchtitel.

Es klopfte an der Tür, doch ich stöhnte nur genervt auf und warf die leere Schokoladen Packung durch den Raum. Liis hatte einen Schlüssel und Aiden kam erst heute Abend, also tat ich einfach so, als wäre ich nicht da.
Ein Faultier in seiner gewohnten Laufbahn.

Es klopfte erneut, doch dann vernahm ich eine Stimme, die ich nicht erwartet hätte.
"Ich weiß dass du da bist faularsch."
Zögerlich rappelte ich mich auf um ihm schnell die Tür zu öffnen und mich dann wieder aufs Bett zu schmeißen.
"Kein Kuss? Umarmung? Blowjob?" Ich funkelte ihn böse an und drehte mich auf die Seite.

Als ich spürte wie sich die Matratze senkte und etwas raschelte, wusste ich sofort was er da hatte und ich wollte es, und wie ich es wollte.
"Willst du ein Stück Schokolade?" Fragte er und ich freute mich, dass ich recht hatte.
Ich drehte mich vollständig zu ihm und riss sie ihm aus der Hand.
"Lustig wie du Tafel formulierst."
Als er sie mir wieder aus der Hand riss, wollte ich ihn am liebsten hauen. Nichtmal die Schokolade ließ er mir... Meine liebe Treue Schokolade.

"Gib sie mir wieder!" Quengelte ich schmollend. Er grinste und auch wenn jede Sicherung in mir durchbrannte und ihn küssen wollte, blieb ich stark.
"Nein." Sagte er ganz monoton und immer noch frech grinsend.
Ich seufzte lang gezogen. "Man Aiden! Warum denn nicht!?"
Er zog sie schon wieder weg als ich nach ihr greifen wollte.

Als ich sein Gesicht genauer musterte bemerkte ich einen Hauch von, Vorfreude? Aufregung? Ich wusste nicht genau...der Junge plante was.
"Weil du sonst nicht mehr in dein Kleid passt Honey." Als er das sagte, hielt ich kurz die Luft an und bekam dementsprechend auch kein einziges Wort raus.
Mein...mein Kleid?
Ich sah ihn immer noch so ungläubig und verwirrt an wie zuvor, bis er dann plötzlich lachte und meine Hände in seinen faltete, um mir tief in die Augen zu sehen.

"Willst du mit mir zum Prom gehen?" Ich riss den Mund weit auf, lächelte, kreischte, klatschte in die Hände und schmiss mich um seinen Hals, weshalb er zurück fiel und ich auf ihm landete.
Ich würde zum prom gehen!
"Ich liebe dich! Weißt du das eigentlich!" Quiekte ich und drückte fester zu.

Aiden lachte so gut es mit dem Druck von meinem Gewicht auf ihm ging und richtete uns wieder auf. Meine Augen waren feucht, ich wollte ihn grade einfach nicht los lassen, weshalb ich ihn auch sofort wieder in meine Arme schloss und meinen Kopf gegen seine Brust drückte.
"Das heißt also ja?" Fragte er schmunzelnd.
Ich sah Ihn an und drückte ihm einen intensiven Kuss auf die Lippen.
"Natürlich du Idiot!" Er lächelte und küsste mich nun auch.

"Aber warte!" Mir fiel plötzlich etwas ein.
Ich glaubte ich erlitt einen zweiten Herzinfarkt.
"Ich habe kein Kleid Aiden!" Als ich sein Lächeln sah, konnte ich nicht fassen, dass er sich bereits darum gekümmert hatte.
Er hatte sich schon längst um alles gekümmert, das alles war die ganze Zeit geplant!
"Wer wusste davon?" Er stellte sich hin und griff nach einem schwarzen Karton, den er vor mir auf dem Bett abstellte und sich dann selbst ans Fußende setzte.
"Es wäre einfacher zu fragen, wer nicht davon wusste."
Ich würde Liis gewaltig wohin treten. Mit meinen Prom Schuhen, in meinem Prom Kleid!

Prom Kleid.
Ich sah mir den matten Karton an, der mit einer kleinen Schleife verziert vor mir stand.
"Öffne ihn schon Honey." Forderte Aiden gespannt.
Ich atmete ein und aus und entfernte die kleine weiße Schleife.
Als ich den Deckel entfernte zog ich scharf die Luft ein. Es war...es war perfekt.
Ich sah mit vor Schock geöffnetem Mund zu Aiden runter, der Stolz grinste.
Ich stand auf und nahm es aus dem Karton, um es an meinen Körper zu halten und mich im Spiegel zu betrachten.

"Es ist wunderschön Aiden..." Flüsterte ich ungläubig.
Er stand auf und stellte sich hinter mich, um seine Hände um meine Taille zu legen.
"Genau wie du."

~*~

Heute war es soweit, heute war die Promnight.
Unsere Promnight.
Ich hatte Liis gestern Abend noch eine kleine Standpauke gehalten, bevor ich auch ihr um den Hals sprang und wir zusammen wie zwei verrückte vor Freude rumquiekten.
Das einzige was ich für das Kleid noch nicht hatte waren Schuhe, da Aiden fest davon überzeugt war, dass ich welche hätte.
Wenn es okay war ein Kleid aus roter perfektioniert geschnittener Seide, zusammen mit Vans zu tragen, dann ja.

Liis hatte die gleiche Schuhgröße wie ich, was wirklich super war, da ich nicht wirklich Schuhgröße 36 wie die meisten trug, sondern 40.
Wäre ja auch etwas komisch bei meiner Größe, Füße wie ein Schlumpf zu haben.
Auf jeden Fall hatte Liis natürlich alles in ihrem Zauberschrank, so auch Schuhe, die wie für mein Kleid gemacht waren.
Dezent und doch irgendwie auffällig. Perlmutt, kleine Kristallsteinchen und ein hübsches Naturmuster, als wären die Steine auf dem Schuh gewachsen.

Es war bereits Zeit, langsam die letzen Schliffe an seinem Outfit oder Make-up zu verfeinern, weil es gleich schon los ging.
Würde man meinen Puls messen, wäre das Gerät wahrscheinlich überlastet, so aufgeregt war ich.
Ich zog den passend zum Kleid gefundenen Lippenstift nochmal etwas nach, begutachtete meine Wimpern, fuhr mir ein letztes Mal durch meine Haare und strich mir das Kleid ein weiteres Mal glatt, um dann zusammen mit Liis, zum Ausgang zu gehen.

Sie nahm nachdem sie unsere Tür abschloss im Flur meine Hand und ging grinsend los. "Ich bin aufgeregt." Flüsterte ich und sah mir ein paar Kleider der anderen Mädchen an, die an uns vorbei liefen und nett lächelten.
"Ich auch."

Ich fühlte bereits die Luft von draußen, da die Tür offen stand und wurde immer nervöser.
Draußen angekommen sah ich ihn auch schon, Aiden.
Liis lächelte mich an und ließ meine Hand los, um dann zu Tyler zu gehen, der unmittelbar neben Aiden stand und ich tat es ihr gleich, nur dass ich zu dem Jungen ging, der einst so viel Angst in mir auslöste und an diesem Ort in meinem Herzen jetzt nur noch er war, und meine Liebe zu ihm.

Er nahm meine Hand und drehte mich einmal um meine eigene Achse. "Wow." Flüsterte er, eher zu sich selbst.
Ich beäugte ihn. Er trug tatsächlich einen Anzug, und ich musste wirklich sagen, dass er sowas ruhig mal öfter anziehen konnte. Er sah... Perfekt aus.
"Du siehst bezaubernd aus Honey. Nein, es gibt eigentlich gar kein richtiges Wort um zu beschreiben, wie toll du aussiehst."
Ich lächelte schüchtern, verlor aber trotzdem an Nervosität.

Kurz bevor er seine Lippen auf meine legen wollte hauchte er leise "ist der Lippenstift wasserfest? Ich stehe nicht so darauf wenn meine Lippen geschminkt sind, weißt du." Kichernd nickte ich und spürte dann schon kurz darauf seine weichen, vollen Lippen auf meinen. Ich hätte Stunden so hier stehen können.

Als wir uns wieder voneinander lösten lächelte er, sah kurz zu Liis und Ty und nickte ihnen dann zu. "Komm, es wird Zeit für unseren ersten Prom."
Er hielt mir seinen Arm hin, an dem ich mich festhielt und zusammen mit ihm und den beiden anderen zur großen Halle ging, in der alles stattfand.
Da hatte ich schon unverschämt hohe Schuhe an und er war trotzdem noch ein ganzes Stückchen größer als ich.
Als mir sein männlicher Duft in die Nase stieg, schloss ich für einen kurzen Moment meine Augen, ließ mich von ihm leiten. Egal wohin er gehen würde, ich würde mitgehen.
Überall hin.

P. O. V. AIDEN

Der Saal füllte sich mit den Leuten vom Abschlussjahrgang und deren Begleitung, alle tanzten, redeten, lachten und ich musste sagen, es gefiel mir sogar.
Es war ein Abschluss, ein Finale einer Geschichte, die ihre Höhen und Tiefen hatte, die uns bis zum Ende hin begleiteten, aber doch nicht siegten.

Ich betrachtete Avery neben mir in Ihrem Kleid und schmunzelte. Sie sah einzigartig aus.
So wunderschön.
Als Liis mit Tyler verschwand drehte sie sich aufgeregt grinsend zu mir und schlang ihre Arme um meinen Hals. Ich legte meine Hände auf ihre Hüften und fuhr langsam ihr Kleid auf und ab, was ihre Figur nebenbei perfekt betonte.
"Gefällt es dir?" Wir waren zwar erst eine halbe Stunde hier, aber trotzdem wusste ich, dass sie es liebte.

"Natürlich! Das ist alles, was ich mir je gewünscht habe." Sie kam mir näher, bis sich unsere Lippen federleicht berührten. "Mit dir hier zu sein..." Dann küsste sie mich.
Kleine Blitze tanzten in meinem Mund, mein Körper verlangte nach ihr.
Ich trat einen kleinen Schritt zurück und lächelte sie an. "Lass uns tanzen."
Gespielt geschockt legte sie sich ihre Hände an die Wangen. "Aiden Keeth tanzt?"
Ich streckte meine Arme von meinem Körper weg und zeigte an mir runter.
"Natürlich, ich kann alles."
Disko Tänze, ja, klassische Tänze...gute Nacht.

Als sie was sagen wollte, kam Plötzlich Jake mit seiner Freundin, Cait und gesellte sich zu uns. "Hey leute, ihr seht gut aus." Sagte er und musterte erst Avery und dann mich.
Ich sah ihn mir an und legte meinen Arm um seine Schulter. "Du auch Ballerina."
Er schubste mich genervt von sich weg und verdrehte die Augen, doch ich lachte nur.
"Wir gehen tanzen." Ich nahm Avery's Hand und entfernte mich ein Stück von den beiden. "Aber nur zu, die Tanzfläche gehört dir, falls du eine kleine Show hinlegen willst."
Ich sah noch seinen Mittelfinger, bevor ich mich lachend umdrehte und wieder auf das schönste Mädchen was ich kannte konzentrierte.

~*~

"Du kannst wohl doch nicht alles." Natürlich konnte ich tanzen!
Wenn man ein Auge zu machte und das andere auch, und seiner Fantasie freien Lauf ließ, ja dann konnte ich tanzen.
Naja...wie schon gesagt, klassisch war eben nicht meins.
"Wohl!" Avery schüttelte lachend den Kopf, während wir uns auf den Weg auf die Dachterass des Gebäudes machten.
"Sieh es ein. Du siehst dabei aus wie ein überfahrener Hund!" Ja ja, war ja gut, dann konnte ich eben nur swagger like tanzen. Wenigstens etwas.

Kurz bevor wir die Tür der oberen Etage erreichten, fiel mir etwas, oder eher gesagt jemand auf, von dem ich glaubte, ihn nie wieder zu sehen.
Im selben Moment in dem ich Avery anstupste, um ihr zu zeigen was ich sah, drehte die Person sich um und sah uns irgendwie fröhlich lächelnd an und kam auf uns zu.
Avery zog an meiner Hand, als könnte sie nicht glauben was sie da sah.

"Ihr lebt... Ich bin so froh dass es euch...naja, gut geht. Ich wollte das ja alles gar nicht, ich hoffe ihr könnt mir verzeihen...Ich dachte ich sehe euch nie wieder."
Er war es. Er war es wirklich.
Ohne weiter zu überlegen riss ich ihn in eine Umarmung.
"James...Wir dachten er hätte dich...getötet." Stammelte ich fassungslos, um ihn nicht direkt an das Geschehene von damals zu erinnern.
Als ich ihn los ließ lächelte er schwach und zog sein Oberteil leicht hoch, worunter man seinen Bauch sah, der von einer circa sieben Zentimeter großen Narbe bedeckt wurde.

Avery legte sich ihre Hand auf den Mund und bekam wässrige Augen, bevor sie sich dann doch wieder fing und ihn noch stärker umarmte als ich eben.
Der kleine lebte.
"Es tut mir so leid..." Murmelte sie und ließ ihn los um sein Gesicht festzuhalten und ihn genauer zu Mustern.
"Nein, entschuldige dich nicht, ich wollte das früher, aber dann wollte ich es nicht mehr und habe versucht es wieder gut zu machen...Was nicht ganz geklappt hat.
Dad hatte einfach nur gesagt ich sollte dich umbringen, aber ich wusste doch nicht...ich wusste doch nicht, dass du meine Halbschwester bist Avery. Das musst du mir glauben!"

Hätte ich ein Glas in der Hand gehabt, hätte ich es auf der Stelle fallen lassen.
Er war das geheim gehaltene Kind.
Aber wie..? Ich dachte Charles hatte vor vier Jahren eine Affäre und James war doch.
"Wie alt bist du?" Fragte ich ihn.
"Grade vierzehn geworden... Niemand wusste was von mir, ich wusste nichts von dir..." Er sah wieder zu Avery, die so aussah, als würde sie zusammenbrechen, weswegen ich sie seitlich an meine Seite zog.

"Du bist mein Bruder..." Stellte sie leise fest.
Ich ging davon aus, dass sie weinen, zusammenbrechen, oder schreien würde, doch sie tat etwas, womit ich nicht rechnete. Sie lächelte und umarmte James erneut.
"Du bist also die Familie, die ich nie hatte." Lachte sie ohne Humor, jedoch voller Freude.
"Du bist mir nicht böse?" Fragte James vorsichtig. Ich beobachtete die beiden lächelnd. "Natürlich nicht! Ganz und gar nicht."
Sie drückte ihn näher an sich und mir wurde klar, dass das Leben nicht immer das Böse gab und es nicht nur als Feind oder Unheil betrachtete, sondern auch den Kern der Hoffnung aufwachsen ließ, so wie in diesem Fall.
Böses kam, aber es verweilte nicht für die Ewigkeit, niemals.

~*~

P. O. V. AVERY

Ich konnte noch immer nicht fassen was grade passiert war.
Er war mein Halbbruder.
Charles hatte Mom also sogar belogen, es war nicht erst ein paar Jahre her, sondern fast fünfzehn Jahre. Fünfzehn Jahre voller Lügen, ihr gegenüber.

Ich öffnete meine Augen und schaute hoch in den Nachthimmel, als ich Aiden's Hand auf meiner spürte und sie automatisch miteinander verschränkte.
"Willst du drüber reden?" Fragte er leise und küsste meine Wange.
Ich legte meine Beine auf die Bank und kuschelte mich an seine Brust. "Nein, das ist heute unser Abend. Reden wir über was anderes."

Nickend streichelte er mir meine Haare, ließ meinen Körper somit von einer Gänsehaut bedecken und küsste anschließend meine Schläfe.
Mir kam von jetzt auf gleich ein Gedanke und ich ärgerte mich, wie blöd ich eigentlich sein konnte!

"Du weißt doch noch damals, als wir uns kennengelernt haben und zusammen an dem Projekt arbeiten mussten, oder?" Ich hörte ihn leise lachen, und sah schmunzelnd in sein Gesicht.
"Natürlich weiß ich das noch. Warum fragst du?" Ich setzte mich aufrecht hin und sah ihn intensiv an.
"Ich habe dir mein Handy gegeben und du hast dich mit dem Namen 'Only Yours' eingespeichert. Warum? Wir kannten uns kaum und du mochtest mich nichtmal."

Sein Arm legte sich um meine Schultern, als er rauf zum Himmel sah.
"Natürlich mochte ich dich, schon vom ersten Tag an. Nur wusste ich, dass ich nie gut genug für dich sein würde.
Ich habe mich in dich verliebt, als du das erste mal vor mir standest und mir deine Faust in den Bauch geschlagen hast. Auch wenn ich das nicht sofort wahr haben wollte." Ich kicherte und griff nach der Hand die über meiner Schulter hing.

"Ich machte es mir zur Aufgabe besser zu werden, dich zu lieben und zu behandeln, wie du es verdient hast und ich hatte Angst.
Und wie viel Angst ich hatte.
Auch wenn ich es nie gesagt habe, ich hatte Angst, dass du mich nicht mögen würdest.
Ich wollte deine Liebe, deine Zuneigung.
Ich hatte Angst, vom ersten Moment an dem ich dich sah, dass es irgendwann das letzt Mal sein könnte."

Er sah mich an, küsste meine Nasenspitze und flüsterte mir Worte zu, die ich nie vergessen werde.
"Ich wusste von Anfang an, dass ich dir gehören würde.
Dass dir mein Herz gehören würde. Ich habe es geahnt, nein gewusst.
Und ich hatte recht".


%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
HEYHEY! :(
ES IST VORBEIIIAber irgendwann endet alles mal...
Und ich habe die Zeit mit euch echt genossen!

INFO WEGEN DEM ZWEITEN TEIL:
ES WIRD VORERST KEINEN GEBEN, DA VIELE DENKEN ES WÜRDE TRÄGE WERDEN UND DIE STORY VERSAUEN!
Es ist noch nicht entschieden, aber momentan bin ich eben noch ziemlich unsicher.
Ich hab euch alle lieb, und ich danke euch für alles! ( Danksagung folgt )
FRAGE: SOLL ICH MIT DIESER STORY AN DEN WATTYS 2016 TEILNEHMEN?

Ps: JESUS CHRIST, PLATZ 1️⃣ IN JUGENDLITERATUR!!😍❤️❤️

Und jetzt vorerst ein letztes Mal,
Bis dann, eure Ayoka ❤️ 🤘🏼

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