Come With Me!

Hier lag ich, in seinen Armen, auf seiner Brust, und lauschte dem gleichmäßigem Takt seines Herzens. Ich konnte nachdem was er mir gesagt hatte nicht einschlafen, ich konnte nicht einmal mehr klar denken. Er liebte mich.
Und ich, ich liebte ihn auch.
Das klang so irreal, Liebe war einfach ein so großes Wort, und gleichzeitig das Schönste, was je aus seinem Mund kam.
Es sollte alles in Ordnung sein, und das wäre es auch, wäre da nicht mein Dad, der so stark mit Aiden's Vergangenheit verknüpft war. An nichts anderes konnte ich grade denken, und auch wenn ich jetzt eine Antwort, bezüglich Aiden's Gefühlen zu mir hatte, änderte mir das Leben die Frage. Waren wir jetzt automatisch zusammen?
Ich meine, funktionierte das so?

Er bewegte sich unter mir und stöhnte leise auf. Ich lächelte, weil ich daran dachte wie süß er war als ich ihm ins Gesicht sah und wie er seine Gesichtszüge zu 'angewidert' verziehen würde wenn er wüsste, dass ich ihn grade in meinen Gedanken süß genannt hatte. Es war noch früh, circa 9 Uhr schätzte ich.
Ich fuhr mit meinen Fingern von meiner linken Hand über seine trainierte Brust, und zeichnete jede Kontur seiner Tattoos nach. "Ich habe mich auch in dich verliebt". Hauchte ich gegen seinen Körper, auch wenn er es nicht hörte. Dachte ich zumindest.

"Dann sind wir uns ja einig." Raunte er mir plötzlich mit verschlafener Stimme ins Ohr. Danke Morgen, dass du die Stimme einer Person, von heiß, auf 'ich dreh gleich durch so heiß ist das' verstellen konntest.
Ich sah nicht hoch, aber ich wusste, dass er mein Lächeln auf seiner Brust spüren konnte. Seine linke Hand streichelte den kleinen Teil meiner Hüfte, die nicht mehr von meinem Shirt bedeckt war, während die andere auf meinem Oberarm lag.
Es war, als würde er mich nicht loslassen wollen, oder können, als würde er sich sorgen machen, dass ich wegging.
Aber das würde ich nicht.

"Was...ähm" ich räusperte mich und sah zu ihm hoch. "Was ist das jetzt zwischen uns?"
Er lächelte und zog mich hoch, nah zu seinem Gesicht. Mein Atem streifte seinen, wir atmeten exakt die selbe Luft. "Was willst du denn?" Fragte er leise, genau wie vor ein paar Wochen.
Sein Blick huschte immer mal wieder zu meinen Lippen, und meiner, automatisch zu seinen.
"Sag du es mir." Er grinste, überlegte kurz und sagte "also in Büchern fragt der Junge das Mädchen meistens ob es mit ihm zusammen sein will, aber irgendwie ist das da immer sehr, naja, romantisch?"
Jetzt lächelte ich auch. "Und wo liegt da das Problem?"
"Dass ich genau so romantisch bin wie ein Stein Honey." Jetzt lachte ich los, es gab keine Chance es zurück zu halten, er war einfach wieder so, naja wieder so süß.

"Versuch es. Mach mir ein Kompliment, und frag, zum Beispiel." Erklärte ich ihm.
Ich, der Beziehungsexperte.
"Okay warte das kann ich!" Er ließ seinen Kopf nach hinten ins Kissen fallen und überlegte.
Gleich war es so weit, gleich würde er mich fragen ob ich mit ihm zusammen sein wollte. Ich konnte nicht glauben was hier grade alles in den letzen Stunden geschehen war. Ich konnte auch nicht glauben, dass er lieben konnte, wenn ich verglich wie er am ersten Tag meiner Ankunft war. "Okay hab was!" Sagte er aufgeregt und setzte uns etwas aufrechter hin.

"Also, wenn ich ehrlich bin habe ich gar keinen Plan was ich gerade sagen soll. Ich könnte dir tausend Komplimente machen, über dein Lächeln, deine Augen, deinen Körper, und so viel mehr. Aber sind das wirklich die Dinge, die einem ans Herz gehen? Frag mich nicht wieso ich plötzlich Gefühle habe, warum ich plötzlich sagen kann, ja, ich weiß wie sich Liebe anfühlt, ich habe keine Ahnung was du mit mir gemacht hast dass ich plötzlich im Stande bin, nicht nur schlechtes zu fühlen, und dafür bin ich dir ziemlich dankbar. Dafür, dass du weißt wie ich bin, was ich gemacht habe, und wie meine Vergangenheit aussieht, und du mich trotzdem lieben kannst." Er lachte kurz rau auf bevor er weiter sprach.

"Du bist einfach... Ich kann dich mit nichts angemessenem vergleichen Honey. Du bist etwa so, wie diese eine Seite im Buch, die du dir immer wieder durchließt, und einfach träumst. Wenn ich dich küsse, fühlt es sich an als würde ich meine eigenen Gedanken nicht mehr selbst kontrollieren können. Und egal wie kitschig das jetzt klingen mag, und egal wie viel ich im Endeeffekt davon brechen muss, ich bin immer für dich da, egal was passieren sollte, ich bin hier wenn du mich brauchst. Auch wenn du mich vielleicht mal wegstoßen willst weil du Angst hast das ich gehe, bin ich trotzdem da, weil das niemals passieren wird. Egal wie viele Gründe es gibt wegzulaufen, der einzige und entscheidende Grund zu bleiben bist du."

Meine Tränen kullerten während er sprach unkontrolliert meine Wangen runter, alles was er sagte, und dachte, es fühlte sich so gut an. So echt. Als würde er mein kaputtes Puzzle was sich Leben nannte, wieder zusammenbauen. "Und da ich jetzt meine ganzen Gedanken ausgesprochen habe, würde ich dich gerne fragen, ob du meine Freundin sein willst?"
Ohne lange zu zögern nickte ich stürmisch, sprang ihm in die Arme und sagte "natürlich will ich das."

Er lachte und legte seine Arme ebenfalls um mich. "Scheisse, das hat sich schon wieder verdächtig nach einem Heiratsantrag angehört." Und da war es auch schon wieder vorbei mit der romantischen Stimmung, die er ganz unbewusst aufgebaut hatte.
Ich löste mich Augenverdrehend von ihm und schmunzelte einfach nur in seine Richtung. Seine Aufmerksamkeit galt plötzlich wieder meinen Lippen, und mir wurde ganz warm.
"Jetzt wo wir zusammen sind." Er sprach leise und dunkel, während er meinem Gesicht immer näher kam. "Kann ich endlich mit dir machen, was ich will!" Mit einem Mal lehnte er über mir und drückte mich sanft in seine Matratze. Ich fürchtete, dass mein Herz gleich rausspringen würde wenn er so weiter machte.

"Naja eigentlich kannst du nicht machen was du willst Keeth. Ich hab da auch noch ein Wörtchen mitzureden." Währte ich mich, und versuchte ein Lachen zu unterdrücken. "Ach, meinst du?" Seine Lippen streiften bereits meine und meine Atmung beschleunigte sich. "Ja, das meine ich!" Meine Stimme war nur noch ein leises wispern.
"Darüber reden wir noch!" War das letzte was er sagte, bevor er seine Lippen auf meine presste.

Meine Hände vergruben sich in seinem dunkelbraunen Haar, und seine spürte ich an meinem ganzen Körper. Der Kuss wurde dominanter, blieb jedoch immer noch gefühlvoll. Er fragte mit seiner Zunge nach Einlass, den ich ihm aber nicht gewährte. "Na mach schon" murmelte er gierig gegen meinen Mund.
Ich öffnete ihn und ließ unsere Zungen mit einander verschmelzen.
Noch nie hatte ich so empfunden wie jetzt. Es waren nicht nur seine Lippen, die mit meinen verschmolzen. Es war vor allem das Wissen, dass er so empfand wie ich. Seine großen Hände legten sich auf meine vom Shirt freigelegten Hüften, unser Kuss wurde inniger. Die ganzen Gefühle, die ich so lange zurück gehalten hatte, drohten mich zu überwältigen. Ich verlor mich in dem berauschendem Gefühl seiner Lippen auf meinen. Er stöhnte leicht auf und zog mich noch enger an sich. Ich erwiederte den Kuss mit aller leidenschaft und war unfähig zu denken.

Seine rechte Hand fuhr unter mein Shirt, während seine andere unerwartet nach meinem Hals griff und mir auf eine irgendwie sanfte Art die Luft raubte. Erst erschrak ich, ließ es jedoch aber zu.
Es gefiel mir, dieses grobe und zugleich sanfte.
Mein Oberteil war innerhalb weniger Sekunden von meinem Körper entfernt und fand den Weg auf Aiden's Boden. Der Kuss wurde dadurch nur kurz unterbrochen, ging danach aber sofort weiter. Ich spürte seine warmen Hände an meinem halbnackten Oberkörper, und als er auf einmal begann mein Gesicht runter zu küssen bis zu meinem Hals und weiter zum Dekolleté, drohte ich fast aufzustöhnen. Heiße, feuchte Küsse, überall an meinem Körper. 
Seine rechte Hand war grade dabei sich unter meinen BH zu schieben, als plötzlich ein Handy klingelte. Sein Handy. Jetzt ganz im Ernst.
Sein Handy.

"Auf gar keinen Fall!" Hauchte er stur gegen meinen Nacken, den er jetzt wieder küsste, und sogar leicht zubiss, und ließ sich gar nicht von dem Klingeln beirren. Ich aber schon.
"Du musst dran gehen Aiden." Ich öffnete meine Augen und drückte ihn leicht von mir. Mit gequältem Gesichtsausdruck sah er mich an, und schüttelte den Kopf, bevor er seine Lippen wieder auf meine drückte. Ich versuchte mich wieder ganz auf Aiden zu konzentrieren, doch das funktionierte leider nicht, das Klingeln brachte mich komplett aus dem Konzept und ihn wohl langsam auch, denn er löste sich gezwungenermaßen von mir.

"Wer auch immer das ist, steht jetzt auf jeden Fall ganz oben auf meiner Liste von Leuten die ich töten werde!" Ich schlug ihm auf die Brust und sah ihn ernst an. Er nahm schützend die Hände hoch. "Nur ein Scherz Honey, keine Angst." Er nahm sich sein Handy und sah auf den Display. "Oder auch nicht." Murmelte er leise und hob ab.
"Was willst du?" Meldet er sich in seiner freundlichsten Tonlage.

Ich setzte mich aufrecht hin und beobachtete seine Mimik, seine Körperhaltung, und seine Gesichtszüge während er sprach. Er redete auf jeden Fall nicht mit einen seiner Freunde, so redete er nicht einmal mit denen, auch wenn sie ihn nervten.
"Nein, ganz sicher nicht!" Er stand vom Bett auf und stützte sich mit seiner freien Hand am Fenster ab. "Das ist nicht mein Problem." Er wirkte ziemlich genervt.

Ich ging stark davon aus, dass wir nicht da weiter machen würden, wo wir grade aufgehört hatten, weswegen ich nach meinem Shirt griff um es anzuziehen, doch Aiden schüttelte sofort den Kopf und zog mir mein Oberteil aus den Händen.
Der weitere Verlauf des Gesprächs, mit wem auch immer er da redete, wurde mit "aha"
"Nein" und "auf keinen Fall" beantwortet, bis er plötzlich etwas sagte, was mich neugierig machte.
"Okay pass auf, Nur unter einer Bedingung." Er sah zu mir, und musterte lächelnd meinen Körper. Ich war mir ganz sicher jetzt rot geworden zu sein.

"Avery kommt mit." Sagte er der Person an der anderen Leitung. Was? Wohin mit? Ich habe nichts getan, bin zwei Jahre zur freiwilligen Sozialhilfe gegangen und habe Hunde meiner alten Nachbarn ausgeführt. Ich war unschuldig!
"Doch, das wird sie sicher.....ja...ja okay.... Mhmh....muss das sein?" Er seufzte und sah wieder zu mir. Ich saß immer noch nur in Leggins und BH auf seinem Bett, was mir die Situation nicht grade erleichterte.
"Jaja schon gut... Bis später....ja hab ich verstanden, um 13 Uhr...okay...bye." Telefonat beendet. Seufzend legte er sein Handy weg und kam wieder auf mich zu, um sich dann neben mir fallen zu lassen.

"Wer war das?" Wollte ich sofort wissen. "Du bist neugierig." Stellte er grinsend fest.
"Ja, zurecht. Ich habe meinen Namen gehört!" Meckerte ich und lehnte mich über ihn, um böse zu gucken, was aber nicht klappte als er mich amüsiert ansah.
"Also, wer war dran?" Kein drumherum Gerede jetzt, ich wollte eine Antwort. Sein Grinsen verflog nicht als er mich weiterhin musterte. "Miau." Er zog mich zu sich runter und küsste mich erneut, dieses Mal aber innig, und um einiges kürzer. Schade eigentlich.
Als er sich wieder von mir löste sagte er endlich "mein Dad".

Überrascht riss ich die Augen auf und nahm seine Hände in meine. "Und? Was sagt er? Und warum hast du mich erwähnt? Warte, du hast gesagt wenn ich mitkomme. Wohin mit?" Mit hochgezogener Augenbraue beäugte er mein durchgedrehtes ich.
"Immer mit der Ruhe Kätzchen. Sie wollen, dass ich zu ihnen fliege, ich habe keinen Bock, er sagt wir müssen reden weil das so nicht weiter gehen kann, mir ist es scheiss egal, er hat gebettelt, ich habe ihm gesagt nur wenn du mitkommen kannst, er hat gesagt er ist einverstanden wenn wir ihren Privatjet nehmen, und solange du es auch willst. Ende der Geschichte. Also, Begleitest du mich, in die Höhle der Löwen?"

Ich, Avery, zu seinen Eltern? Oh Gott das konnte doch nur schief gehen, ich war die aufgeregteste und nervöseste Person wenn es darum ginge wichtige Leute kennenzulernen. Erst vor ein paar Jahren als ich mein Praktikum unbedingt beim Tierarzt machen wollte und ein Vorstellungsgespräch hatte, war ich fast weinend weggerannt. Der Doktor hatte so viele Fragen an mich, die ich nicht einmal beantworten konnte. Ich hab den Platz zwar im Endeffekt bekommen, aber glaubt bloß nicht, dass das Vorstellungsgespräch die einzige peinliche Sache war die dort vorfiel. Aber andererseits, war das wovon ich hier redete eine ganz andere Nummer. Es ging um die Eltern meines Freundes, zu denen er aber selbst Jahre lang keinen Kontakt mehr hatte. Also dachte ich, dass es für uns beide etwas komisch sein würde.

Und damit hatte ich meine Antwort auch schon beschlossen. Ich würde mit ihm zu seinen Eltern fliegen. In deren Privatjet. Diese Leute mussten wohl in sehr hohen Positionen stationiert sein, wenn sie sich ein eigenen Jet leisten konnten.
Beruhig dich, alles wird schön, alles wird gut. Ja, rede dir das einfach nur weiter ein Avery.
"Klar." Antwortete ich also, nicht ganz sicher ob ich mir selbst glauben würde.
Dementsprechend sah auch Aiden's Gesichtsausdruck aus, amüsiert und besorgt zugleich. "Du musst nicht mitkommen Honey. Ich dachte nur-" ich unterbrach ihn abrupt, weil ich mir sicher war, dass ich es wollte und mich auch mal dem stellen musste, was ich eigentlich lieber vermeiden würde. "Nein nein, alles bestens. Ich möchte mit. Wie lange will ich dich über deine Eltern ausfragen aber wir kommen immer vom Thema ab? Das wird bestimmt...lustig."
"Ja, bestimmt." Seine Ironie hätte man meilenweit heraushören können.
Ja, bestimmt.

~*~

Noch nie, wirklich noch nie in meinem ganzen Leben war ich geflogen, vor allem nicht mit einem Privatjet... Kurz gesagt, mir war mehr als flau im Magen.
Aiden neben mir legte seine Hand auf meine und streichelte mit seinem Daumen über meinen Handrücken. "Entspann dich, und schließ deine Augen, dann geht dieses Gefühl ganz schnell vorbei." Versuchte er mich zu beruhigen, was auch erstaunlicherweise irgendwie klappte.

Das kleine Flugzeug fuhr nach einigen Anweisungen los und ich klammerte mich stärker an Aiden's Hand fest als ich spürte wie mein Puls stieg.
"Schließ jetzt deine Augen." Flüsterte er mir ins Ohr. Ich tat was er mir sagte und schloss nach einem Tiefen Atemzug meine Augen. Der Sitz unter mir rappelte im gleichen Takt wie mein Körper als sich die Maschine zum Abstieg bereit machte, bis sie letztendlich in die Höhe ging.
Immer wieder atmete ich tief ein und aus, und realisierte gar nicht, dass wir uns schon längst in der Luft befanden, bis Aiden leise und rau auflachte und mich damit wieder ruhiger atmen ließ.

"Du kannst die Augen wieder auf machen Honey." Er lachte. "Du wirst es überleben."
Vorsichtig und höchst konzentriert öffnete ich meine Augen erst zu Schlitzen und dann irgendwann ganz. Tatsache, ich lebte.
Erleichtert atmete ich aus und blickte unsicher lächelnd zu Aiden rüber, der mich dezent belustigt ansah. Ich seufzte und legte meinen Kopf in den Nacken. "Du bist ein Idiot."
"Mit dem du um ein Haar geschlafen hättest." Hauchte er mir mit heiserer Stimme an meinen Hals. Mein Körper wurde von einer Gänsehaut überzogen und ich lehnte mich daraufhin mit den Kopf an seine Schulter. "Wie lange müssen wir noch fliegen?" Wollte ich wissen.

"Da wir schätzungsweise grade mal drei Minuten in der Luft sind, dürfte es noch eine gute Zeit dauern." Antwortete er ernst und ruhig. Seine linke Hand streichelte sanft meine Haare, während die andere wie zuvor in meine verhakt war.
Mein Körper fühlte sich so ruhig und gelassen an, meine Seele war wie befreit, auch wenn noch nicht alles vorbei war, und das wusste ich, aber ich war hier, mit Aiden, und mir könnte es mit dieser Entscheidung, mir und ihm eine Chance zu geben, nicht besser gehen. Egal was käme, wir waren zusammen, und nur das zählte.

~*~

"Aufwachen Honey." Vernahm ich Aiden's sanfte Stimme, sah aber nicht ein, mein kleines Schläfchen zu unterbrechen. Ich spürte keinen Widerstand mehr unter mir, und meine Ohren hatten keinen Druck mehr auf sich. Wir standen bereits. Er rüttelte leicht an mir und gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor er an Sie murmelte "ich weiß, dass du wach bist." Woher...
Seufzend öffnete ich meine Augen und zog einen Schmollmund, auf den er mir dann einen Kuss gab. "Du musst echt damit aufhören Menschen zu studieren, das wird langsam gruselig."

Er lächelte verschmitzt. "Zu spät. Ich weiß alles, und ich kenne alles, was einen Menschen ausmacht, auch wenn ich einiges nicht fühle, einen Teil meiner Emphatie habe ich jedenfalls noch wie es aussieht." Redete er sich zurecht und stand nachdem er mir einen weiteren kleinen Kuss gab auf, um unsere Rucksäcke entgegenzunehmen.
Ich sah mich draußen um und riss die Augen weit auf. "Warte mal. Wo sind wir hier?"

Nach einer weile antwortete Aiden erst, und klang dabei nicht sonderlich begeistert. "Auf dem Landeplatz meiner Eltern." Es war nur ein Nuscheln, wenn überhaupt.
Auf dem was bitte? Ich wusste, dass er erwähnt hatte, dass seine Eltern reich waren, aber verflucht, einen eigenen Landeplatz?
Ich sah wahrscheinlich aus wie eine kranke Vogelscheuche, während seine Eltern gleich bestimmt in Chanel Kleid und Smoking vor mir stehen würden.

Als ich zu Aiden sah erkannte ich an seinem Blick, dass er wieder wusste was in mir vorging. "Mach dir bitte keine Sorgen, erstens, ist es scheiss egal was die denken, meine Erzeugerin weiß nicht einmal, dass ich Tattoos habe, wie wird sie darüber denken? I don't care! Und zweitens, sie werden dich lieben, das geht gar nicht anders. Und falls nicht, hauen wir ab. Vorher mache ich sie aber noch zur Sau, nur um sicher zu gehen, dass sie die Message mitbekommen haben, dass ich sie von da an hassen werde." Kichernd ging ich auf ihn zu und umarmte ihn. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und lächelte. "Weißt du, was ein Kuss auf die Stirn bedeutet?" Fragte er plötzlich ganz leise. Ich schüttelte den Kopf, weil mir nichts wirklich plausibles einfiel.

"Es ist eine Art Versprechen" erklärte er. "Ein Versprechen, dir immer treu zu sein, und dich zu lieben, egal was passiert." Mit geschlossenen Augen schmunzelte ich. "Und das kannst du mir versprechen?" Er gab mir erneut einen Kuss, auf die gleiche Stelle von eben und nickte. "Das habe ich schon längst."
"Mr. Keeth? Ihre Eltern erwarten sie bereits." Ein Mann, edel gekleidet, im mittleren Alter, ich schätzte so um die 35, stand im Eingang des Flugzeuges und lächelte uns aufrichtig an.

"Rob. Lange nicht mehr gesehen." Begrüßte Aiden ihn, mehr oder weniger begeistert. Wir traten mit unseren kleinen Rucksäcken zur Tür und verließen das Flugzeug.
Wir hatten beide nicht viel dabei, weil es nicht geplant war länger als nötig zu bleiben. Ich jedoch würde am liebsten dafür sorgen, dass sich Aiden wieder gut mit seinen Eltern verstehen würde und erstmal aufhörte seine Mom 'Erzeugerin' zu nennen.
Der Landeplatz war fast so groß wie der Campus, und das dazugehörige Haus war kein Haus, es war eine Villa, schon fast ein Hotel. Irgendwie wirkte es bedrängend.

Aiden nahm meine Hand und verließ den Landeplatz durch eine schmale silberne Tür, versteckt hinter einer kleinen windgeschützten Ecke.
Wir gingen eine Treppe runter, meine Nervosität setzte ein, und stieg von Stufe zu Stufe. Mit meiner freien Hand kämmte ich mir so gut es ging meine langen braunen Haare zurecht.
"Ich hasse es hier." Murmelte Aiden neben mir.
Ich lächelte ihn aufmunternd von der Seite an. "Das wird schon. Sie hätten dich nicht hergerufen, wenn es ihnen nicht am Herzen liegen würde dich zu sehen."

Wir stoppten vor einer großen massiv wirkenden Holztür, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine von vielen Eingangstüren dieses Anwesens war. Bevor wir klopften, klingelten, oder was auch immer Aiden vor hatte um dort rein zu kommen, griff er sanft mit beiden Händen um mein Gesicht und zog mich in einen gefühlvollen Kuss. Ich ließ mich mit geschlossenen Augen von seinem Kuss leiten und fühlte mich frei und vollkommen. Diese Lippen fehlten mir, seit er mich das erste mal geküsst hatte, und ich dachte nicht, dass ich je genug von Ihnen bekommen würde.

Ein Räuspern ließ uns den Kuss unterbrechen, und ich wäre am liebsten weggerannt vor Peinlichkeit. Dem Anschein nach standen Aiden's Eltern unmittelbar vor uns und man erkannte, dass das Lächeln seines Dad's, gar zu erfreut war. Das war dann wohl mein erster Eindruck von Ihnen.
Na super.
Seine Mom hingegen hatte Tränen in den Augen und hielt sich die Hand vor den Mund. "Mein kleiner Junge." Murmelte sie unter Tränen. "Du bist so, so erwachsen geworden."
Sie verurteilte ihn nicht, sagte nichts über seine Tattoos oder meckerte über mich, sie stand einfach nur da und konnte es nicht fassen ihren Sohn wieder bei sich zu haben, wenn auch nicht für lange. Es berührte mich die Frau vor mir so zu sehen.

"Kann ich dich, kann ich dich umarmen?" Fragte sie ihn vorsichtig. "Nein." Kam es ihm wie aus der Pistole geschossen. Ich stieß ihn mit meinem Ellenbogen in die Niere und er keuchte gedämpft auf. Augenverdrehend seufzte er leise. "Klar, meine ich." Das ließ sie sich nicht zweimal sagen und schloss ihn sofort in ihre Arme.
Ich bemerkte die Blicke von Aiden's Dad und streckte ihm unsicher meine Hand entgegen. "Guten Tag, und danke, dass ich mitkommen durfte. Mein Name ist-"
"Avery Edison." Beendete er meinen Satz. "Ich habe bereits von dir gehört". Ich begann leicht zu zittern, da er meine Hand immer noch nicht entgegen genommen hatte.
Doch dann tat er was, womit ich im Leben nicht gerechnet hätte. Er schloss mich in seine Arme. "Willkommen kleines." Verwirrt sah ich rüber zu Aiden, der immer noch in den Armen seiner Mom hing und mit den Lippen 'Lauf!' formte. Ich lächelte, und das schöne war, dass er trotz dieser ihm eigentlich unangenehmen Situation, ebenfalls lächelte.
Ich glaubte das hier würde um einiges wenigerer schlimm werden als erwartet!


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Heyhey:D Heute mal ein längeres Kapitel!
Bis dann, eure Ayoka ❤️ 🤘🏼

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