~2~ Daddy aka. Mr. E (Come Closer Honey)

Aiden und ich saßen mittlerweile mit meinem Dad in einem Café nicht weit vom Internat entfernt und bestellten uns jeder ein Getränk.
Die ganze Zeit dachte ich über das nach was Aiden mir erzählte, oder eher gesagt gebeichtet hatte. Ich wollte ihm helfen, auch wenn mich jetzt sicherlich alle für verrückt hielten, aber ich konnte ihn nicht einfach so alleine lassen. Er hatte niemanden, 'er war alles andere als gut für mich' wäre jetzt wahrscheinlich ein Satz aus einer problematischen jedoch perfekten Liebesgeschichte, aber seien wir mal ehrlich, sind wir nicht alle irgendwo *nicht gut genug*.

Ich bin nicht perfekt, oh nein, ganz und gar nicht, genau wie Aiden. Jeder ist irgendwie auf seine ganz eigene Weise kaputt und gebrochen, wenn es auch niemand zugeben will, jeder hat Rückschläge erleben müssen, oder was schlimmes, selbst wenn man nur jemanden beleidigt hat, man macht Fehler um aus ihnen zu lernen. Wozu gäbe es sie sonst?! Das Wort 'perfekt' ist für mich genau so existent wie Einhörner. Obwohl ich doch glatt noch eher an Einhörner glaube...

Wie auch immer, der Punkt ist, dass ich niemanden in einer Situation alleine lasse, die jemanden nach und nach kaputt machte und von innen aufriss wie bei Aiden. Niemals könnte ich einfach zusehen wie jemand sein Leben zerstörte und ich tue nichts, selbst wenn diese Person alles andere als sicher ist und ich mich selbst mit in etwas ziehen würde, aus das ich vielleicht nie wieder rauskomme.

"Wo bist du bloß immer mit deinen Gedanken..." Seufzte Dad auf einmal genervt und nahm einen Schluck von seinem grade angekommenen Kaffee.
"Was machst du hier Daddy?!" Mit einem lauten klirren stellte er seine Tasse zurück auf den untersetzter und funkelte mich böse an. "Tu nicht so als hätte Aiden dir nicht schon längst davon erzählt, dummes Stück... Und habe ich dir nicht damals schon gesagt du sollst mich gefälligst nicht-" Aiden neben mir ballte seine Hände zu Fäusten, so dass sich seine Knöchel weiß färbten und zischte "Was ist ihr Scheiß Problem?! Das ist ihre Tochter verdammt!"

Dad sah sich im Café um, es wahr nicht viel los, weswegen niemand was von unserer kleinen 'Auseinandersetzung' mitbekam, dann drehte er sich zu Aiden, lehnte sich leicht über den kleinen Holztisch und sagte falsch lächelnd. "Ich würde aufpassen was du sagst mein Junge, ich könnte dein Leben innerhalb weniger Minuten zerstören und das weißt du!"

Aiden lächelte mutig zurück. Wie konnte er gegenüber von einem Mann wie meinem Dad sitzen und seinen Stolz immer noch so aufrecht halten.
Auch er lehnte sich nun vor und flüsterte "Und ich ihres ebenfalls Mr. E, aber keine Angst, bei mir sind ihre kleinen Geheimnisse sicher". Geheimnisse? Mehrzahl? Was denn noch? Ich konnte Dad ja jetzt kaum noch ins Gesicht sehen seit ich wusste, dass er schuld an dem Tod eines kleinen Kindes war.

Dad's Grinsen huschte genau so schnell aus seinem Gesicht wie es auch gekommen war.
"Reiß deinen Mund ja nicht zu weit auf Junge... Willst du wirklich, dass sie dich wegstecken, wie sie es schon lange hätten tun sollen..?!"
Aiden's Miene änderte sich nicht, noch immer war er sich sicher in dem was er tat. "Sie sind lächerlich."
"Bitte, nenn mich doch endlich Charles."
"Ich denke nicht". Spuckte Aiden aus.
Für eine Zeit lang sah Dad langsam zwischen mir und Aiden her, bis er auflachte und sich zweimal in die Hände klatschte. "Du schläfst tatsächlich mit meiner Tochter. Tha! Ihr seid beide ekelhaft. Abschaum! Und sowas schimpft sich Familie. Warum bist du so Avery? Springst du mit jedem ins Bett?! Gott, was habe ich nur getan..."

Ich wollte es nicht, ich wollte nicht vor Dad weinen, nicht wie damals. Aber es tat weh, er ist mein Dad er müsste mich lieben, das dachte ich zumindest immer, doch so ist es nunmal nicht... Akzeptiert, dass mein eigener Dad mich abgrundtief hasste habe ich nie und das werde ich mit Sicherheit auch nie, ich versuchte immer ihn auch zu hassen, aber es ging nicht und das tat weh, es tat verdammt weh! Aiden spannte sich an, doch ich legte schnell meine Hand auf seine, die auf der Bank lag um ihn davon abzuhalten was falsches zu tun. 

"Warum denkst du so von mir? Warum glaubst du alles was ich mache, oder in diesem Fall sogar nicht mache, sei falsch und schlecht? Warum glaubst du nie an mich? Warum zum Teufel hasst du mich so?!" Ich wurde zum Ende hin immer lauter, weshalb ein älteres Paar zu uns sah.
Meine Augen brannten. Von jetzt auf gleich war ich so sauer, enttäuscht, verletzt...

Ich hörte die altbekannte falsche Lache meines Dad's und sah auf. Aiden neben mir war ganz still, er versuchte sich zu beruhigen um nicht gleich zu platzen. 
"Warum ich dich nicht leiden kann fragst du? Denkst du etwa du warst ein Wunschkind? Oh nein, das warst du mit Sicherheit nicht! Du hast allein deiner Mom zu danken, dass du heute hier sitzt kleines. Ich bin nur geblieben weil ich deine Mom liebe, ich war dumm, sehr dumm. Du nahmst mir meine Freizeit, Zeit mit deiner Mom, Geld, und vor allem die Ruhe. Außerdem warst du nicht nützlich, aber darum kümmern wir uns noch."
Das war es immer, immer war ich ihm zu laut wird gewesen, habe zu viel gespielt oder gelacht, das mochte er nicht, deswegen habe ich es auch gelassen, bis ich hier auf dieses Internat kam. Hier kam mein Lachen irgendwie wieder, dank Liis, Tyler...und auch wegen Aiden.

Ich spürte eine Hand auf meinem Knie, es war Aiden's, er drücke leicht zu, ich weiß, dass er meinem Dad jetzt am liebsten eine reinhauen würde, aber das ging nicht so einfach, auch wenn ich es mir manchmal wünschte.
"Gehen sie". Er versuchte sich zu beherrschen nicht durchzudrehen, so sah es zumindest aus.
Dad schenkte ihm einen ernst gemeinten bösen Blick. "Bitte?!"

"Sie haben mich schon verstanden! Verpissen sie sich!" Aiden räusperte sich runterkommend. "Bitte". Er bittet ihn? Habe ich mich verhört. "Wichser". Ah, da ist der Aiden den ich kenne und lie- mag. Den ich mag!

Dad sah zu mir doch ich versuchte seinen Blick zu meiden. Es gefiel mir nicht wenn er mich so ansah, das tat es nie. "Du willst deinen Dad also auch wegschicken?!"
Ich antwortete nicht, was ihn dazu veranlagte aufzustehen und zu gehen. Bevor er hinter Aiden verschwand meinte er noch "freu dich nicht zu früh, dass ich jetzt gehe kleines. Und Aiden, wir sehen uns wieder, ich hoffe das weißt du". Und dann war er weg. Aiden? Warum Aiden? Was will er denn jetzt noch von ihm!?
Panisch blickte ich zu ihm, er schien deutlich entspannter als ich, um genau zu sein wirkte er sogar reichlich ruhig. "Was? ich meine, warum du? Was will er denn jetzt noch von dir? Was wenn er dich zu irgendwas überreden will?! Und warum soll ich mich nicht zu früh freuen? Vielleicht kommt er wieder wenn ich alleine bin. Oder er-" rau kichernd unterbrach er mich. "Immer mit der Ruhe Honey. Ich kann schon auf mich aufpassen. Und auf dich auch".

"Ach ja?! Und das weißt du woher?! Ich bin oft allein". Es sollte keineswegs so klingen als wäre ich traurig darüber, auch wenn es so war, aber trotzdem merkte ich, dass er es mir nicht abkaufte als er mir so in die Augen sah.
"Du wirst einfach nicht mehr von meiner Seite weichen". Kichernd sah ich ihn an, schluckte dann aber schwer als ich den Ernst in seinem Gesicht wahrnahm.

"Das war kein Scherz..." Nuschelte ich eher in mich hinein.
"Nein Honey, hättest du nicht so einen beschissenen Dad, hättest du mich jetzt nicht an der Backe. Bedank dich bei ihm". Sagte er grinsend.
"Das werde ich". Eine Sache, für die ich meinem Dad in meinem ganzen Leben mal dankbar sein kann.

Plötzlich lehnte Aiden sich näher zu meinem Gesicht, und flüsterte "Oder wir töten ihn "
Ich schreckte zurück und sah ihn geschockt an. "Hast du sie noch alle? Aiden du musst damit aufh-"
Ich schwöre euch, wenn er mich noch einmal unterbricht, begehe ich meinen ersten Mord!
"Stell dich nicht so an. Auf der Welt leben 7 Milliarden Menschen, und du regst dich auf weil ich einen töten würde..."

"Aiden! Ich warne dich!" Drohte ich.
"Gib das diskutieren auf und trink deinen scheiß Smoothie!" Er nahm seinen und trank daraus, während er mich provokant ansah.
"Du machst nichts! Hast du mich verstanden!? Sonst-"
"Sonst was?!" Unterbrach er mich. Gleich knallt es mein Freund!

"Sonst zeige ich dir gleich mal wie ich jemanden umbringe!" Flüsterte ich überzeugend, naja, für mich klang es zumindest überzeugend, denn Aiden grinste nur dämlich.
"Das will ich sehen!" Gespannt drehte er sich auf der dunkelroten Leder Bank zu mir und sah mich abwartend an.
Ich legte meine Hand auf seine Stirn und runzelte meine. "Hm, kein Fieber. Du bist wohl von Natur aus nicht mehr ganz frisch."
Bevor ich meine Hand wegziehen konnte lag sie in Aiden's, der mich dann mit aus dem kleinen Café zog.
"Wohin rennst du?"
"Ich zeige dir was!" Er ließ meine Hand nicht los und sprintete weiter Richtung Internat.
Er könnte mich wenigstens tragen, meine armen Blutergüsse..

~*~

Da habe ich wohl mehr als falsch gedacht, Richtung Internat war zwar richtig, aber wir sind nicht wie erwarten rein gegangen, sondern weiter Richtung Wald. Ich haben keine gute Erinnerung an den Wald, ich mag ihn trotzdem, er ist beruhigend und frisch, aber alleine würde ich hier auf keinen Fall reingehen!
"Ich weißt du magst es hier nicht". Begann er nach einer Zeit. "Ich weiß auch, dass du als du das erste mal hier warst Angst vor mir hattest Avery. Aber das will ich nicht. Ich will, dass du dich bei mir sicher fühlst, frag mich nicht warum, du bist mir in den letzten Wochen einfach wichtig geworden, wenn ich mit dir rede, fühlt sich ein Teil von mir vollständig. Ich weiß nicht was es ist, aber ich brauche die Gespräche mit dir, es reicht schon wenn ich dich nur angucke. Irgendwie...irgendwie ist dann alles besser".

Mir fehlten jegliche Worte. "Wer bist du und was hast du mit Aiden gemacht?"
Er lachte rau auf und lächelte in meine Richtung. "Du bist scheiße Edison!"
Gespielt empört sah ich ihn an. "Wie bitte? Das hat sich aber eben ganz anders angehört mein lieber!" Er schenkte mir ein letztes Lächeln bevor er weiter in den Wald hinein lief, immer nah bei mir, damit ich nicht abhanden kam.

Während wir weiter liefen, wohin auch immer, dachte ich darüber nach wie ich Aiden kennengelernt hatte, wie ich ihn kurz darauf beleidigt hatte als ich erfuhr, dass wir zusammen in einem Team sind. Ich schmunzelte, alles das wovor ich soviel Angst hatte, vor dem ich wegrennen und mich fern halten wollte, gehörte jetzt irgendwie schon zu meinem Leben dazu. Ohne es richtig zu merken habe ich Aiden in mein Leben gelassen. Und es störte mich nicht.
"Du..." Sammelte ich mich. Aiden sah mich leicht amüsiert an. "Du bist auch ganz gut."
Eine Augenbraue zog sich hoch, Gott, was rede ich hier nur. "Gut?"
Wahrscheinlich schon knallrot im Gesicht nickte ich.
"Ich bin also gut". Er zuckte mit den Schulter und drehte sich wieder um, um weiter zu gehen.
"Gut im Bett". Hörte ich ihn flüstern, er dachte wohl ich höre ihn nicht.
Mit einem großen Schritt stand ich direkt neben ihm und schlug meinen Ellenbogen in seine Seite.

Theatralisch verzog er das Gesicht vor Schmerz und kniete sich hin. "Ich glaube...ich, ich schaffe es nicht..."
"Oh nein". Sagte ich mit den gleichen Emotionen wie ein Stein.
Dann fiel er vollständig um und brachte mich damit zum Lachen. "Steh schon auf. Idiot"
Ich sah wie er sich ein Lächeln verkniff, blieb aber mit geschlossenen Augen am Boden liegen. Ich kniete mich immer noch leicht lachend neben seinen Körper und legte meine Hände um sein Gesicht, die sofort begannen zu kribbeln. Aiden zuckte, als würde er es ebenfalls spüren. "Stirb nicht. Ich finde sonst nicht mehr zurück!"

Seine harte Miene fiel und er lachte los. Sein Lachen war wie ein Lied, ein Klavierstück dem man stundenlang zuhören könnte.
"Du solltest ebenfalls öfter lachen!" Meinte ich einfach so aus dem nichts heraus.
Mit einem Schmunzeln im Gesicht öffnete er seine Augen, erst jetzt merkte ich wie nah wir uns wieder einmal waren. Mein Gesicht war nah an seinem, ich erschauderte. Seine Augen strahlten blau und das Minderwertige Licht des Waldes warf Schatten auf sein kantiges Gesicht.

"Du bist ziemlich hübsch Avery. Weißt du das eigentlich?" Ich spürte wie meine Wangen rot wurden, weshalb ich schnell weg sah. Ich hörte Aiden rau auflachen.
"Deshalb ist rot meine Lieblingsfarbe. Und weil es die Farbe von Blut ist!"
Augen verdrehend seufzte ich. "Du bekommst auch jeden Moment kaputt Keeth!"
"Weißt du noch was?" Mit einem Mal änderte er seine Position und lag plötzlich wie vorhin über mir. Ich machte nichts, ließ es einfach zu.
Die Blätter unter meinem Körper tanzten.

„Was?" Wollte ich leise wissen.
Sein Gesicht näherte sich meinem, bis meine Lippen begannen zu kribbeln, förmlich nach seinen riefen. Das was hier grade geschah ist war in jeder Hinsicht total absurd, aber es war mir sowas von egal!
"Es gibt was, was ich schon seit längerer Zeit gerne machen würde". Aiden's Gesicht kam immer näher, unsere Nasenspitzen berührten sich. Mein Herz klopfte schneller, sein frischer männlicher Duft benebelte meine Sinne wie verrückt.
"Und was?" Würde er mir nicht so nah sein, hätte niemand auf der Welt sonst verstanden was ich gesagt hatte.

"Dich küssen". Seine Stimme war heiser, seine Augen huschten immer wieder zu meinen Lippen, er wollte es auch, und wie er es wollte. Alles in ihm verlangte danach, das hätte niemand leugnen können.
Meine Augen schlossen sich automatisch als ich flüsterte
"dann tu es".



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Heyhey:D Ja ich weiß, ich bin kacke🙌🏼 XD
Ich werde aber morgen oder Sonntag weiter schreiben, wer weiß was passiert?! Wer weiß was dazwischen kommt?! Wer weiß ob es zum Kuss kommt?! Okay, jetzt bin ich wirklich gemein haha:D
Hoffe es gefällt euch. Danke für die Votes und Reads. Wie immer freue ich mich natürlich auch auf jedes Kommentar!
Bis dann. Eure Ayoka ❤️ 🤘🏼

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