Maske
Ich bin allein. Und das ist gut für mich. Nur, wenn ich alleine bin, geht es mir besser. Wenn ich alleine bin, kann ich in Ruhe denken. Muss mich nicht jede Minute verstellen und mit einem aufgesetzten Lächeln rumlaufen. Wenn ich alleine bin, kann ich weinen. Dann weine ich stundenlang. Höre traurige Musik oder lese in meinen Büchern. Wenn ich alleine bin, kann ich endlich die sein, die ich bin. Ich kann schreien und es würde niemand hören. Ich könnte weinen und es würde niemanden stören. Wenn ich alleine bin, sind da nur die Stille und ich. Und damit komme ich klar.
Diese Worte würde ich gerne mal rausschreien. So, dass jeder sie hört. Aber ich tue es nicht. Ich sage keinem, wie es mir geht. Auch jetzt nicht.
Ich sitze mitten im Unterricht. Der Lehrer redet über irgendwelchen Mist. Ich höre nicht zu. Stattdessen denke ich. Ich lausche den Stimmen in meinem Kopf, die mir sagen, ich sollte lieber aufgeben. Wozu noch kämpfen? Ich bin doch schon am Tiefpunkt. Keiner merkt, wie es mir geht. Ich verstecke meine Gefühle, meine Narben und meine Tränen hinter einer Maske. Hinter einer Maske mit lächelndem Gesicht. Diese Maske aufrecht zu erhalten ist schwer. Jeden Tag so zu tun, als sei alles gut ist schwer. Aber ich schaffe das. Obwohl ich nicht mehr kann, mache ich weiter. Für meine Freunde. Für meine Familie. Damit sie ihre Freundin und Tochter nicht verlieren. Doch ich fühle nur noch Trauer. Dieses Chaos in mir kann man nicht mehr aufräumen. Es ist viel zu chaotisch. In diesem Chaos gibt es nur einen, der mich auffängt, wenn ich falle: Meine beste Freundin. Ohne sie wüsste ich nicht, wie ich weitermachen sollte. Sie ist immer da, wenn ich falle. Fängt mich auf und hört sich meine Probleme an. Sie ist die einzige, der ich alles sage, weil ich ihr vertrauen kann. Und nur ihr. Keinem anderen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top