Kapitel 2

Als die Vorstellung aus war, hakte sich Shelly bei Merlin unter, denn ein paar Frauen haben laut ihr einen Blick auf ihn geworfen, sie diente als Schutzwall, was ihm recht war.

„Und wie fandest du es?", fragte sie zwinkernd.

„Das war eine gute Idee gewesen. Das wolltest du doch hören, nicht wahr?" Pinkzilla schien das Gehörte für gut zu befinden und wieder war er mit dem Leben davongekommen. Kurz vor dem Ausgang sah er den großen Typen von vorher wieder. Das kleine Mädchen hielt seine Hand, sodass er völlig krumm laufen musste. Merlin seufzte. Eine Schande auch. Plötzlich drehte sich dieser um und sie sahen sich erneut in die Augen. Hölle, er ist scharf. Er mochte seine Augen.

Ein Hupen ließ Merlin zusammenzucken. Ein blauer Toyota hatte neben den zwei gehalten und beide stiegen ein. Schelly fuhr ihn dann nach Hause. Mit einem Lächeln lag er auf dem Bett. Wie er wohl heißt? Er würde es nie erfahren. Schade.

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Zehn Tage später...

Seine Haare wurden ein letztes Mal gerichtet und seine Haut mit Puder bedeckt, damit der Schweiß auf seiner Haut nicht glänzte. Langsam wärmte er sich auf, dehnte sich, denn er würde niemals eine Verletzung riskieren. Der Saal füllte sich langsam, auch Shelly würde da sein, das wusste er. Sie verpasste keine seiner Vorstellung.

„Noch fünfzehn Minuten", erklang es und Merlin wurde ruhig. Genieß es. Mit einem Lächeln richtete er sich auf. Zeit zu fliegen.

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Kiran setzte sich auf einen Stuhl und hängte seine Jacke drüber. Er hatte eine Woche lang das gesamte Internet nach Tanzaufführungen an diesem Freitag durchsucht. Es hatte zwei in der Nähe gegeben, doch leider gab es keinen Tänzer namens Merry. Er hatte entschieden, zu dieser zu gehen, da es sich eher nach dem angehört hatte, was die beiden geredet hatten. Das andere war eine HipHop-Aufführung. Bitte lass es die richtige sein.

Ein Tippen an seiner Schulter riss ihn aus den Gedanken. Er schaute nach rechts und sah in das Gesicht seines Nebensitzers. Luan? „Was machst du hier?", fragte er seinen Bruder.

Luan grinste nur. „Ach komm schon K, du hast dich die ganze Woche merkwürdig verhalten, dann schleichst du dich einfach aus der Wohnung und das an einem Freitagabend. Ich hatte gehofft, dass ich dich bei einem scharfen Date stören kann, also bin ich dir gefolgt. Wo ist er?", fragte ihn sein Bruder und schaute sich um. Er glaubt, ich bin mit einem anderen hier.

„Nirgends, denn ich bin alleine gekommen."

Ungläubigkeit breitete sich auf dem Gesicht seines jüngeren Zwillings aus. Es war schwer zu glauben, doch es war so. Der Gong ertönte und bald würde die Vorstellung anfangen. Beleidigt saß Luan neben ihm. „Ich habe also dreißig Euro Eintritt gezahlt und du hast kein Date?" Kiran nickte nur.

Da ist was faul. Kiran würde niemals einfach so hierhergehen, das hat er noch nie. Sein Bruder hatte einen Grund und den würde er herausfinden.

Das Licht ging aus und eine Musik erklang. Eine Tänzerin betrat die Bühne in einem weißen Tutu und begann zu tanzen. Weitere Damen folgten ihr. Nach fünf Minuten erschien ein weiterer Strahler und ein männlicher Tänzer mit aschblondem Haar wurde beleuchtet. Er war ebenfalls in weiß und machte eine ausladende Bewegung. Er tanzte zu der Primaballerina. Ihre Handflächen streckten sich nacheinander aus, doch sie berührten sich nicht. Er vollführte einen Drehung und einen schwierigen Sprung, zog sie dann in eine Drehung.

Kiran konnte seine Augen nicht von ihm lösen. Er war fantastisch. Eine Gänsehaut bildete sich auf seine Haut. Er sieht aus, als fliege er.

Luan sah, wie sein Bruder mit den Augen an dem Tänzer klebte. Wow. Er musste zugeben, dass er unglaublich war. Zudem sah er heiß aus, genau sein Typ. Ist Kiran hergekommen, um ihn anzuschauen? Kennt er ihn? Diese Fragen schwirrten in seinem Kopf und er würde sie ihm beantworten, später.

Beide Brüder schauten Merlin an und beide entschieden, ich will ihn.

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Als der Vorhang fiel, regnete es tosenden Applaus. Merlin fühlte sich euphorisch. Langsam kam er wieder auf den Boden. Er zog sich um und packte seine Kleidung und Schuhe in seine Tasche. Er war vollkommen verschwitzt und ihm tat alles weh, doch er fühlte sich großartig. Er zog eine schwarze Lederjacke über, denn er wollte sich nicht erkälten. Nun schnell nach Hause und duschen. Er lief aus dem Gebäude in die dunkle Nacht.

Wenige Meter vor ihm, löste sich eine große Gestalt von der Wand und lief auf ihn zu. Als diese in das Licht der Laterne trat, erkannte er den Mann wieder. Der Hottie aus dem Zoo. War das ein Zufall? Merlin schaute ihn an.

„Du warst... großartig."

War das ein Kompliment? Er hatte das Gefühl, etwas Wärme in seiner Stimme zu hören, doch sein Gesicht verriet nichts. Der Mann zog eine rote Rose hinter dem Rücken hervor und hielt sie ihm hin.

„Wäre doch unfair, wenn immer nur die süßen Kleinen was bekommen, oder?", sagte dieser.

In diesem Moment begann Merlin zu lachen, er konnte nicht anders. Er nahm die Rose an und sagte: „Danke. Wow, das war zu gut."

Kirans Mundwinkel zuckten und sein Herz schlug schneller. Dieses Lachen sorgte für Schmetterlinge in seinem Bauch. „Ich bin Merlin", sagte der Blonde und lächelte ihn an.

„Kiran." Kurz und abgebunden. Wieso kann ich nicht einfach mit ihm reden, wie jeder normale Mensch? Luan hätte dieses Problem nicht.

Merlin schaute den Schwarzhaarigen an. Kiran. Ein schöner Name. „Gut. Danke für die Rose, ich muss jetzt nach Hause", sagte Merlin und wandte sich zum Gehen.

„Warte." Er drehte sich wieder um, schaute den Riesen fragend an. „Kann ich dich zu einem Kaffee einladen?", fragte Kiran. Kaffee. Kaffee???? Wie lahm bist du?

„Nein, tut mir leid."

Diese Antwort tat mehr weh, als er erwartet hatte. Er schaute den Blonden an, dieser kramte in seiner Tasche und holte einen Kuli heraus. Was hat er damit vor? Sanft nahm er Kirans Hand und begann in diese zu schreiben.

„Ich bin momentan völlig verschwitzt und will nur noch duschen. Aber morgen hätte ich Zeit. Das ist meine Nummer, schreib mir."

Kiran nickte nur, dann verabschiedete sich Merlin und lief zu einem Taxi in der Nähe. Mit den Augen fokussierte er die Zahlenfolge, die in blau auf seiner Hand stand. Seine Nummer. Er hatte ihm seine Nummer gegeben. Er holte schnell sein Handy heraus und tippte sie ein, kontrollierte dreimal, ob sie richtig war. Die Zahlen waren wirklich schön, so elegant geschwungen. Wie auch seine Bewegungen. Er hatte noch nie jemanden gesehen, der sich so bewegte.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen drehte er sich um und lief nach Hause. Luan war schon gegangen, denn er hatte nicht warten wollen und würde noch feiern gehen. Was Kiran aber nicht bemerkte, war die Person, die in etwas Entfernung stand.

„So ist das also."

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Merlin kam aus der Dusche heraus und legte sich mit einem Seufzen ins Bett. Mit einem Grinsen kuschelte er sich in seine Decke und schloss die Augen. Braune Augen kamen ihm in den Sinn. Er hat mich wirklich nach einem Date gefragt. Eine Zeit lang lag er da. War er zufällig bei der Vorführung?

Am nächsten Morgen wurde er von der Sonne geweckt. Nach den Aufführungen hatte er immer den Morgen danach frei und erst am nächsten Tag wieder Training, damit er sich erholen konnte. Verschlafen stand er auf und lief in seinem Schlabbershirt und Boxershorts barfuß durch die Wohnung.

Er nahm sein Handy, das er gestern im Wohnzimmer ans Ladegerät gehängt hatte, und schaltete es an. Auf dem Display ploppten mehrere Nachrichten auf, vier von Schelly und eine von einer unbekannten Nummer. Merlin antwortete seiner besten Freundin, dann tippte er auf die unbekannte Nummer.

<Guten Morgen. Ich hoffe, ich störe dich nicht. Du hast mir gestern deine Nummer gegeben und meine Einladung steht offen. Zeit und Ort überlasse ich dir, da ich sehr flexibel bin. Liebe Grüße, Kiran.>

Wow. Wie lange hat er wohl daran gesessen? Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

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