41. Boris: Letzte Möglichkeit

Oma hatte verlangt, dass wir nach unserem Besuch bei den Vampiren zu ihr kamen und sie über den Verlauf unserer Suche aufklärten. Da Charlie und ich ohnehin gerade bei ihr wohnten, nahmen wir die Anderen gleich mit und baten Mara, Chad und Dale vorbei zu kommen, um sie zu informieren.

Wir kamen ein paar Minuten nach ihnen bei Oma an, die uns kaum richtig rein kommen ließ und schon die Neuigkeiten forderte. Aber es gab leider keine.

„Die Vampire helfen hauptsächlich wegen Austin bei der Suche. Ein paar meinten, wenn sie Raphael vor den Anderen finden, würden sie ihm ziemlich schlimme Dinge antun und von Silas muss ich, glaube ich, gar nicht erst anfangen. Sie haben zwar gesagt, die geben uns Bescheid, wenn sie nur die kleinste Spur haben, aber... Naja"

Ich zuckte mit den Schultern, nahm Charlies Hand in meine, die auf dem Tisch verkrampfte. Wenn jemals jemand geglaubt hatte, er sei nicht sensibel, dann war das hier der ultimative Gegenbeweis.

„Wenn sie kein Blut bekommen, wie lange dauert es, bis sie tot sind?", fragte Dale leise in die Stille.

Ich schluckte, sah ihn an. „Das betrifft hauptsächlich Austin. Raphael kommt auch Monate ohne Blut aus, seit seiner Verbindung zu Silas und weil er auch halb menschlich ist. Aber Austin... höchstens zwei Wochen, dann sollte der Prozess beginnen"

Dale sah ängstlich aus, ich wusste, dass er die Details noch nicht kannte und erklärte ihm deshalb, die Kurzfassung davon, wie es aussah, wenn Vampire verbluteten oder eben blutleer waren, weil ihres aufgebraucht wurde.

„Kann Silas keine Gedanken an uns senden?", fragte Chad mich danach leicht verzweifelt.

„Theoretisch ja", seufzte ich. „Aber, dass ich ihn nicht mal annähernd erreichen kann, heißt, dass unsere Kräfte irgendwie abgeschirmt werden. Vielleicht sind sie in einem speziellen Raum. Wäre so was möglich?"

Ich sah Charlie fragend an.

Er schüttelte den Kopf und flüsterte: „Ich weiß es nicht."

Es war das erste Mal, dass ich diesen Satz von Charlie hörte und das brachte mein Herz dazu, stehen zu bleiben.
Das hier war noch ernster als gedacht.

„Könnten wir noch irgendetwas tun, um zu helfen?", fragte Dale niemanden bestimmten.

Es war für uns alle höchste Priorität geworden, unsere Freunde zu finden, egal aus welchen Gründen. Keiner antwortete. Die Stille tat mir fast schon in den Ohren weh, aber dann sagte doch jemand etwas.

„Es gibt jemanden, der uns helfen kann. Aber das ist sehr gefährlich"

Alle sahen Oma an. Sie war seit ein paar Jahren nur noch eine verwirrte alte Frau, doch im Moment wirkte sie so ernst wie lange nicht mehr, so klar in ihrem Verstand.
„Die Elohim", sagte sie, als würde das alles erklären.

Ich hatte keine Ahnung, was sie da sagte, wollte es als Spinnerei verbuchen, aber konnte nicht. Warum? Weil Charlie ein leises „Nein", murmelte.

Ich sah zu ihm.

Er schüttelte den Kopf. „Das können wir nicht machen" Dabei sah er Oma an, die nickte. „Doch, wir müssen es machen. Wir haben keine andere Wahl"

„Es ist gefährlich", beharrte Charlie „Nein, es ist lebensmüde. Es wird uns alles kosten"

„Und ist Raphael dir das nicht wert?" Als Oma das sagte, war die Diskussion beendet. Charlie war überzeugt. Aber er sah ziemlich leidend aus.

„Charlie", hauchte ich leise, legte die Hand auf seine Schulter. „Erklär mir bitte, was hier los ist"

Er schloss leidend die Augen, wandte den Blick von Oma zu mir.

„Es..." Er atmete tief durch. „Es gibt mehr als nur Menschen und Vampire, mehr als dieses Dasein, den Himmel oder die Hölle..."

Schon als er so begann, wusste ich, das würde mein komplettes Weltbild umwerfen.

„Die Elohim sind himmlische Wesen. Die mächtigsten Engel der Schöpfung, nach den Erzengeln. Sie sind unter anderem für das Gleichgewicht und den Frieden in der Galaxie verantwortlich..."

„Charlie", unterbrach ich ihn tonlos.

Er sah mich leidend an. „Ich weiß, Boris. Ich..." Er schüttelte leicht den Kopf. „Ich wollte nicht, dass du all das weißt. Ich wollte, dass du die Welt so sehen kannst, wie du es möchtest. All das hat nämlich auch seine Schattenseiten. Denn, wenn es einen Gott und Engel gibt, musst du wissen, dass es auch..."

„Einen Teufel und Dämonen gibt", beendete ich seinen Satz.

Er nickte, blicke mir stets in die Augen, um meine Reaktion zu überprüfen.

„Erklär es mir", forderte ich. „Erklär mir alles"

„Das ist...viel"

Ich verstand, warum er es nicht sagen wollte. Aber ich musste es wissen. Er erkannte das in meinem Blick und sah die anderen an. Keiner von ihnen wirke, als würden sie freiwillig gehen.

Also begann Charlie zu erklären, einfach alles zu erklären und zeigte uns somit, dass wir auf einer Welt lebten, die wir nicht ansatzweise kannten.






























Ich wollte nur mal anmerken, dass dieser Teil irgendwie länger wird als die davor, einfach, weil hier ja kein Fokus mehr auf nur einem Hauptstrang der Geschichte liegt. Und ich nicht oberflächlich werden will, weil meine Babys eine gute Behandlung verdient haben XD und ich mir halt Mühe geben will, alle Fragen sinnvoll zu beantworten...
Ist mir nur aufgefallen haha XD


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