10. Charlie: Etwas für die Ewigkeit
Boris kicherte und ich schaute missgünstig zu Austin und ihm.
Sie zockten schon den halben Tag, seit Boris und ich von Benedikt zurück waren, und Austin kitzelte meinen Kleinen gerade durch.
Wenn ich das bei ihm machte, dann wehrte er sich, schrie um Hilfe und versuchte mich weg zudrücken, doch bei Austin ließ er es einfach zu. Noch ein Grund mehr, hier zu bleiben und mir anzusehen, was die beiden so trieben.
Nach meinem Gespräch mit Boris hatte ich über alles nachgedacht, was er gesagt hatte und ich musste ihm Recht geben, denn ich war mit Boris zusammen, weil ich ihn liebte und nicht, um sein Leben zu bestimmen und zu kontrollieren.
Trotzdem konnte ich Austin nach wie vor nicht vertrauen. Aber ich versuchte, mich zu bessern. Was mir sehr schwer fiel.
Irgendwie war ich erleichtert, als Silas nach hause kam und die Einkaufstüten auf dem Tisch abstellte, da Boris zu ihnen rannte und somit weg von Austin, um sich die Süßigkeiten anzusehen.
Als er sich eine Tafel Schokolade nahm, riss Silas sie ihm wieder aus der Hand. „Die ist für Raphael"
Boris wollte sich eine andere nehmen, aber auch diese nahm Silas ihm weg.
Boris begann sich zu beschweren. „Wieso bekommt immer Raphael alles? Ich bin auch nur ein Mensch! Ich brauche meine Schokolade! Bitte Silas!!!"
Er klammerte sich verzweifelt an seinen kleineren Cousin und ich sah amüsiert dabei zu, wie Boris versuchte, die Mitleidskarte zu ziehen. Erfolglos.
Silas war unnachgiebig. „Nein, Bro, Raphael braucht seine Schoki dringender. Er isst ja nichts anderes mehr als Schokolade"
„Er wird noch total fett wegen dir", argumentierte Boris. Und er hatte Recht.
Raphael brauchte sich gar nicht mehr wundern, dass es ihm immer schlechter ging, bei seinem Essverhalten und seinem Benehmen allgemein. Er stürzte sich selbst immer weiter in seine Depression. Auch, wenn sich das keiner auszusprechen traute.
Ich ging zu Silas und Boris, um Boris' Aufmerksamkeit von den Süßigkeiten zu mir zu lenken. In der Zeit konnte Silas das Zeug in Sicherheit bringen.
„Komm schon, Baby, du hast doch mich. Ich bin auch süß"
Boris kicherte über meine Worte und schlang die Arme um meinen Nacken. Silas und seine Schokolade waren vergessen. „Das wärst du wohl gerne. Du weißt, wann ich dich süß finde"
Er kniff verführerisch die Augen zusammen und ich schmunzelte, nahm seine Hand und zog ihn mit mir mit.
Somit hatte ich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Erstens das Drama um die Schokolade war geregelt. Zweitens Boris war weg von Austin und drittens ich bekam Blut.
Sobald wir in unserem Zimmer ankamen, warf ich Boris auf unser Bett und er zog sich schnell sein Shirt aus und breitete dann die Arme aus, damit ich schnell zu ihm kam.
Ich tat es natürlich, aber, als ich mich auf ihn schmiss, sowie er sich immer auf mich, keuchte er auf und hustete.
„Uff, du bist so schwer!", beschwerte er sich.
Ich musste leicht lachen. „Alles Muskeln, mein Kleiner. Die bekommt man nicht vom Schokolade Essen"
„Nein", stimmte er zu. „Sondern, wenn man das Blut von seinem Freund trinkt, der Schokolade isst"
„Touché"
Boris grinste mich an und drehte dann den Kopf zur Seite, sodass sein Hals frei lag. „Los, mach schon!"
Obwohl es ihm weh tat, wenn ich sein Blut trank, mochte er das sehr und ich auch, obwohl es mir nicht gefiel, ihm dabei wehzutun. Es war einfach dieser Moment der Verbundenheit, den wir dadurch regelmäßig teilten.
„Kann ich es von hier haben?" Ich tippe auf seinen Bizeps und Boris sah dorthin und dann zu mir. „Klar"
Ich lächelte glücklich, er lag weiter da, doch winkelte den Arm an, damit ich besser hinkam. Ich legte aber nicht sofort los, sondern küsste ihn erst ausgiebig und arbeitete mich dann mit den Lippen immer weiter zu der Stelle vor, an die ich wollte.
Bevor ich ihn biss, küsste ich den kompletten Muskel ab, der über der Ader lag, an die ich wollte.
Neben mir wirkte Boris immer ein bisschen wie ein Schwächling, aber das war er nun echt nicht. Er hatte Muskeln, körperliche Kraft, allein durch sein Jägerblut, war er zu übermenschlicher Stärke veranlagt, nur wusste er nicht recht, wie er diese anwenden sollte. Ich war froh, solange er das auch nicht musste. Solange seine Muskeln nur für mich zur Dekoration da waren.
Boris seufzte entspannt und strich mir durch die Haare, als ich mit den Zähnen leicht über seine Haut kratzte.
Ich gab ihm nochmal einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor ich meine Reißzähne entstehen ließ und sie in seinen Arm drückte.
Kurz verkrampfte sich Boris' Hand an meinem Hinterkopf, aber sofort kraulte er mich weiter und ich trank ruhig und geduldig von ihm.
Er bewegte den Kopf leicht zu mir, um mir ins Ohr zu flüstern. „So bist du süß"
Ich lächelte beim Saugen, trank noch ein wenig.
Manchmal, nein eigentlich immer, würde ich ihn eigentlich am liebsten austrinken, aber, wenn wir zu viel tranken, dann überforderten wir unser Herz nur und außerdem wollte ich mein Baby ja nicht umbringen. Ich hatte ihm schon genug angetan.
Als ich fertig war, tastete ich nach seiner Hand und drückte sie auf die Wunde. Boris verstand, hielt die Wunde zu, als ich mir mit der Kralle meines Zeigfingers ins Handgelenk piekte und ihm etwas von meinem Blut gab.
Boris trank es ruhig, aber genüsslich.
Ich nahm meine Hand von seinen Lippen, küsste ihn und spürte, wie unsern Wunden wieder heilten.
Danach legte ich mich neben ihn und wir kuschelten uns aneinander, mit einem unglaublich glücklichen Lächeln auf dem Gesicht.
Boris flüsterte, dass er mich liebte und ich erwiderte es.
Es war unglaublich schön. Es war etwas für die Ewigkeit.
Irgendwie war ich Boris nach all den Jahren dankbar, dass er damals den Wunsch geäußert hatte, unsterblich zu sein. Ich hatte das damals nicht gewollt, weil ich mit ihm hatte sterben wollen, aber nun fand ich, dass ein Leben im ewigen Glück bessere Aussichten waren, als die Erlösung durch den Tod.
Aber da wusste ich auch noch nicht, dass wir dieses Glück nicht lange behalten würden.
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