Noise In My Head

P. O. V. AVERY

Noch nie hatte ich mich in einer Situation befunden, in der ich mitten im Nirgendwo, in einem nicht belegtem Krankenhaus, von acht Männern umzingelt wurde, die alle ein Gewähr auf Aiden und mich gerichtet hatten.
Alle trugen Uniformen, als wären sie genau für diesen Augenblick ausgebildet worden, es war gruselig.
Keiner von ihnen sagte etwas, jedoch wusste jeder was er zu tun hatte.
Ich hielt meine Hände nervös in der Luft, Aiden hingegen stand unbekümmert neben mir, hielt mich an seiner Seite, um sich leicht vor meinen Körper zu stellen.
„Hätte ich gewusst, dass wir ne Party feiern, hätte ich Kuchen mitgebracht." sein kleines verspielt provokantes Grinsen legte sich auf seine Lippen.
„Schnauze!" ich zuckte zusammen als einer der uniformierten Männer schrie.
Aiden spannte sich an.
Ich hatte nicht die leiseste Vorstellung wie das ganze hier enden sollte, wahrscheinlich jedoch nicht gut. Für wen, war die andere Frage.
Ich befürchtete jedoch, dass Aiden ganz genau wusste, was er machen wollte und in welche Schwierigkeiten er sich bringen würde.
„Ich glaube wir gehen dann mal." Aiden machte einen kleinen Schritt nach vorne, und was danach geschah, ging viel zu schnell um handeln zu können.

Einer der Männer schlug Aiden das Ende der Waffe gegen den Kopf, woraufhin er zu Boden viel, etwas blutete, jedoch binnen Sekunden wieder aufstand und auf den Typen losging.
Aiden griff die Spitze des Gewährs, zog sie leicht zu sich, um sie dann mit einem kraftvollem Schwung in die Brust des Mannes zu rammen, ihn somit zu entwaffnen und sein eigenes Gewähr auf ihn zu richten.
Der Kreis bildete sich nun nur noch um Aiden, welcher die Waffe bereits entsichert hatte.
Mein Herz schlug wie verrückt.
„Lass sofort die Waffe fallen junge."
Immer noch sah ich keine Angst oder Verzweiflung in Aiden's Augen, eher Aufregung, vielleicht sogar Freude?
„Ich glaube, das werde ich nicht tun."
Dann sah einer der vermummten Typen zu mir, stieß seinem Kollegen leicht in die Seite um ihm seinen Plan zu übermitteln, den ich zu spät verstanden hatte.
Einer kam von rechts und einer von links, dann hielt der größere von beiden mich auch schon in seinen Armen.
Aiden ging sofort auf uns zu, bereit diesem Mann ein Ende zu setzen, doch das tat er nicht.
Denn ich tat etwas, um dies zu verhindern.
Da dieser Mann ziemlich groß war, hatte ich perfekt die Möglichkeit, um ihm meinen unangenehm spitzen Ellenbogen in seine verbotene Zone zu rammen, zwei mal hintereinander sogar!

Der Riese taumelte nach hinten, als hätte man auf ihn geschossen.
Schnell ging ich rüber zu Aiden, auf den immer noch alles gerichtet war, Menschen wie auch Waffen. Ihm lief Blut über die rechte Gesichtshälfte.
„Wer will denn heute zuerst sterben?" fragte er leise, und zielte ein paar der Männer an.
„Sofort aufhören mit dem Unsinn!"
Eine unbekannte Person betrat das Zimmer, wirkte auf dem ersten Blick eigentlich wie der typische coole Großvater, mit schickem Stil und Frauen Haaren, was er aber höchstwahrscheinlich nicht war.
Plötzlich ließ Aiden die Waffe hängen, sah den Mann einfach nur eine Weile an, als wäre ich die einzige, für den er unbekannt war.
Dann richtete er die Waffe auf ihn.

P. O. V. AIDEN

„Aiden mein lieber. Was für eine unschöne Begrüßung. Gut siehst du aus. Gott bist du groß geworden."
Ich sagte gar nichts. Dachte, ich wäre im falschen Film.
Avery neben mit zog an meinem Ärmel, kam mir näher und flüsterte „Wer ist das...?"
„Ich bin ein Freund, hab ich recht?" hatte er nicht.
Er war keine Person, mit der man befreundet sein wollte.
„Er hat damals mit Charles gearbeitet, also höchstwahrscheinlich auch mit Harvey."
Ich sah kurz zu Avery runter, senkte die Waffe leicht.
„Der Mann dort war mein Arzt, hat mich mit all den unsinnigen Dingen diagnostiziert."
Er lachte kehlig auf, schüttelte ungläubig den Kopf.
„Unsinnig? Mensch Aiden, du warst ein durch und durch labiler Schizophrenie Patient!"
Wut brodelte in mir.
„Das ist Bullshit! Und das wissen Sie auch!"
Wieder nur ein Lachen seinerseits.
Als er ein paar Schritte näher auf mich und Avery zu machte, zog ich sie näher an mich.
„Ich habe nie an Schizophrenie gelitten."
Ich sagte es so leise, als wollte ich es nur Avery verraten, aber legte es so aussagekräftig da, als wollte ich, dass es mir jeder glauben würde.
„Ach, ist das so?" er seufzte, faltete die Hände ineinander, als er nur noch wenige Zentimeter von uns entfernt war.
„Du weißt hoffentlich, Das Schizophrenie nicht direkt bedeutet, dass du dich alle 10 Minuten in eine andere Person verwandelst.
Es sind manchmal die kleinen Dinge, mit denen dein Körper dir verraten will, dass etwas nicht stimmt.
Manchmal sind es Schatten, manchmal Wahrnehmungen anderer Person, oder sogar Stimmen in deinem eigenem Kopf.
Überlegungen, an die sonst niemand einen Gedanken verschwenden würde, es sind kleine Streiche die dir unterbewusst gespielt werden, dich nach und nach verrückt machen wenn du weiterhin versuchst sie zu unterdrücken."

Ich drückte Avery's Hand, im Bewusstsein, dass er grade versuchte, eine von diesen Stimmen in meinem Kopf zu sein.
„Was wollen sie von uns?"
Kurz schwieg er, bevor er alle außer einen seiner Männer fort schickte. Der eine war immer noch von meinem Angriff aufgebracht.
„Oh ich will nichts von euch." er breitete seine Hände aus, als wären wir hier, in seinem kleinen zu Hause herzlich willkommen.
„Wir wollen nur was von Dir."
Mein Herz schlug schneller, vor Anspannung.
Zum ersten Mal hatte ich nicht den leisesten Plan was hier eigentlich vorging. Wenn er in dieser Art von Wir sprach, konnte er nicht von seinen Mitarbeitern reden. Ich befürchtete, dass er selbst ein Mitarbeiter war, das ausführte was ihm gesagt wurde, sonst würde er nicht im Plural reden.
Hätte er was mit mir vor, würde er sich anders ausdrücken und zeigen, wenn er sich überhaupt zeigen würde. Er war höchstwahrscheinlich die Person, die mich offiziell behandeln durfte, jedoch würde er durchführen, was jemand anders befahl, jemand der ihm traute.

Mein Kopf schmerzte, ich kannte niemanden sonst, der was von mir wollen würde...der mir schaden wollen würde. Ich verstand nicht einmal, warum er das hier Tat, er hatte doch schon den größten Teil meines Lebens ruiniert.
Wahrscheinlich wollten Sie das zu Ende führen, was angefangen wurde.
Was angefangen wurde..
Avery zog mich zu sich runter, redete schnell und leise, doch ich verstand alles.
„Wenn hier irgendwas falsch laufen sollte, wie du schon gesagt hast, sollten wir uns voneinander trennen, ich warne dich, finde ich einen Weg, nicht alleine, versprochen. Ich lasse dich nicht allein mit diesen Leuten fertig werden, niemals. Und wenn du irgendwas dummes und unüberlegtes machst, bringe ich dich eigenhändig um Aiden Keeth."
Dann entfernte sie sich wieder etwas von mir, starrte geradeaus, und drückte meine Hand so fest wie noch nie. Eine Warnung.
Diesmal spaßte ich nicht, ich wusste sie meinte es wirklich ernst, ich wollte sie nicht verletzen, nie wieder, drückte ihre Hand ebenfalls leicht um ihr mitzuteilen, dass ich auf jeden Fall verstanden hatte.
Sollte etwas mit mir passieren, würde ich wissen, dass sie sich darum kümmern würde.
„Ihr zwei seid ja so süß. Und jetzt raus mir ihr."
Der übrig gebliebene Möchtegern Soldat stampfte auf Avery zu, griff grob nach ihrem Arm um sie mitzunehmen.
Ich musste ihm natürlich aus Versehen eine in die Fresse hauen und ins linke Knie schießen.
Schmerzerfüllt schrie er auf, fiel zu Boden.
„Wird sie auch nur noch einmal in irgendeiner Weise angefasst, sorge ich dafür, dass das ganze Gebäude niedergebrannt wird."
Ich stellte mich warnend vor den Mann, der dazu beigetragen hatte aus meiner Kindheit eine Höllenfahrt zu machen.
„Ich will, dass sie abgeholt wird, von einer Person meiner Wahl, dann bleibe ich hier, ohne Kompromisse und Widerrede."
Er wusste er könnte nicht mit mir diskutieren, nickte deshalb und zog ein Handy aus seiner Hosentasche.
„Ist sie in 1 Stunde immer noch hier, bleibt sie!"
Er schob den Typen in Primark Uniform humpelnd aus der Tür, blickte mich noch einmal streng an, bevor er sie wieder hinter sich schloss und sie verriegelt wurde.
„Du weißt was du gerade machst, nehme ich an?" ich lächelte, irgendwie war es lustig, dass sie anfing meine Entscheidungen zu akzeptieren, egal wie hirnrissig sie auch waren.
Sie vertraute mir voll und ganz, auch wenn sie das wahrscheinlich nicht immer wollte.
„Sagen wir mal ich bin mir zu 70 % sicher, dass ich hier wieder lebend rauskommen werde!"
Daraufhin schlug sie mir ihre kleine jedoch harte Faust volle Kanone in den Brustkorb.
„Ich liebe dich auch, Rambo."
Sie lächelte, sah jedoch eine Weile zu Boden, bevor sie dann wieder aufsah und ihre Hände und mein Gesicht legte.
„Ich liebe dich, egal was kommt, egal wer versucht sich dazwischenzudrängen, ich liebe dich, in deinen hellen und dunklen Tagen."

Ihre Worte legten sich wie ein Mantel um mein Herz, ich würde am liebsten mit ihr hier raus rennen und ihre Hand nie wieder loslassen, doch wenn ich das tun würde, könnte ich nicht für ein sicheres Ende unserer gemeinsamen Geschichte garantieren.
Ich dachte nicht mehr viel nach, küsste ihre Lippen und atmete schwer.
„Egal was ich je zu diesem Thema gesagt habe, ich will, dass du mich heiratest, wenn das hier alles vorbei ist, hast du verstanden?"
Und dann weinte sie auch schon.
Scheiße ich war scheinbar echt nicht sonderlich gut in sowas.
„Nicht weinen, freu dich! Ich finde dich so nett, dass ich dich heiraten und mein restliches Leben mit dir verbringen will! Ist doch super!"
Avery fiel mir in die Arme, küsste meinen Hals und hinterließ nasse Flecken auf meinen schicken grauen Pullover.
„Ist das ein ja?"
Sie nickte wie verrückt. „Natürlich du Idiot!"
Ich schloss sie in meine Arme, wählte die erste Nummer die mir in den Kopf kam, die erste Person, der ich nicht viel erklären musste wieso und weshalb. Alec.

~_~

„Du bist dir sicher? Also sicher sicher?"
Ich durfte Avery bis nach unten begleiten, und nicht weiter, darauf warten bis sie zu Alec ins Auto stieg, in mein Auto, und sicher davon fuhr.
Alec kam uns in dem Moment entgegen und schüttelte den Kopf.
„Aiden..bist du dir echt sicher?" sagte er ebenfalls leise, als hätten die beiden vorher einstudiert was sie im schlimmsten Fall sagen sollten.
Ich nickte, beantwortete beider Fragen.
„Sie muss jetzt gehen, fünf Minuten noch und sie bleibt."
So ein Soldaten Spasti stand die ganze Zeit 2 Meter hinter uns und achtete darauf, dass ich nicht abhauen würde. Ich könnte wenn ich wollte, ohne Probleme, aber ich würde jetzt keine Probleme machen, nicht wenn es darum ging, Avery in Sicherheit zu wissen.
„Okay, geht jetzt. Wir sehen uns bald, ich bin ja nicht weit weg."
Ein letztes Mal lehnte ich mich runter zu Avery um so leise wie möglich sprechen zu können.
„Sie werden mir hier drin nichts tun, auf gar keinen Fall. Glaubst du wirklich sie bringen mich in meiner eigenen Stadt um? Dreißig Minuten von meinem Haus? Für was, für welchen Zweck und für welchen Erfolg? Hab keine Angst. Gib mir drei Tage, und dann geh zu Dean.
Außerdem... Will ich das du mir einen Gefallen tust. Ich will, dass du zu Liis und Ty gehst, ich möchte einfach nur, dass sie die Wahrheit erfahren, stress sie nicht, das tut dem Baby bestimmt nicht gut, aber sei einfach ehrlich auf deine eigene vorsichtige Art und Weise."
Sie versuchte nicht zu weinen, drückte sich noch einmal fest an mich, küsste meine Lippen und ging zu Alec.
„Pass bloß auf sie auf, schau nach ihr, schreibt miteinander. Ich möchte, dass du weißt wo sie ist, selbst wenn sie nur einkaufen geht."
Das war mein voller Ernst und beide akzeptierten was ich sagte.
Avery musste jetzt da durch, auch wenn ich sie nicht gerne mit jemanden alleine ließ, mit dem sie sich nicht mehr so wohl fühlte, sie würde sich wieder daran gewöhnen, sobald er eventuell erzählte, was sie mit ihm gemacht haben, dass er nicht der Alpha war von seinen Taten.
Ich glaubte, dass er kein schlechter Mensch war, sondern einfach nur die falschen Wege mit den falschen Leuten gegangen ist.
„Versprochen."
Dann gingen sie.
Ich wartete bis ich selbst das letzte Stück vom Auto nicht mehr sehen konnte, atmete erleichtert durch.

Ein Knacken.
Vier, vielleicht fünf Funkgeräte.
„Ja er ist allein, bereit zum abholen."
Was?
Ich drehte mich um, um festzustellen, dass wir längst schon nicht mehr nur zu zweit waren.
„Was geht hier vor sich?"
Vier Männer stampften auf mich zu, griffen mich an Ober- und Unterarm und setzten mir eine Spritze in den Nacken.
Ich schrie. „Was zum Teufel geht hier vor?"
Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit wehrlos zu sein, ich fühlte mich schwach, immer schwächer. Überall um mich herum hörte ich Funkgeräte, als wären sie in meinem Kopf. Im ganzen Raum schien es zu piepen, immer lauter und lauter.
„Genau, erst nach Montreal. Der Boss will, dass ihr in zwanzig Minuten auf dem Dach landet."
„Nein." ich wollte schreien, flüsterte aber nur.
Sie würden mich nach Kanada bringen, irgendwo ins fast 10.000.000 Quadratmeter großen Kanada.
Wo mich niemand finden würde.
Es würde in keiner Akte stehen, in keiner Auflistung, als wäre ich nicht hier gewesen, als gäbe es mich überhaupt nicht.
Als wäre ich tot.


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Moin, tach, moin.
Auf nach Kanada 🇨🇦 würde ich sagen woh!:D

Wenn ihr Bock auf mein Privatleben habt, und schreiben wollt, hook me up. 😂♥️

Snapchat: ayokarupp
Insta: a_girl_has_no_name_98

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