Devil Town

P. O. V. AIDEN

(Letztes Kapitel Ende) —>Alec „Diese Leute dort, sind nicht wie du und ich, du magst stark und kämpferisch sein, aber wenn sie wollen, dass du stirbst, stirbst du. Du bist ihre Spielfigur, und du erfüllst entweder alle Aufgaben und erreicht ihr Ziel, oder fällst auf gradem Wege in den Tod. Sie machen die Spielregeln, und nicht wir."

Wir sind ihre Spielfiguren
So in der Art erklärte Alec mir die Leute, zu denen wir jetzt naiverweise fahren würden.
Mich machte es unglaublich nervös zu wissen, dass Avery grade auf dem Weg hierher war um uns zu begleiten.
Ich dachte sogar daran, einfach loszufahren damit sie uns nicht finden würde, aber ich hatte ihr versprochen, keine Alleingänge mehr.
Ich lehnte meinen Kopf zurück, blickte aus dem Fenster an meinem Autodach und schaute dem Regen dabei zu, wie er den Kampf um die Schwerkraft verlor.
Das Auto war angeschaltet solange wir warteten, um Wärme zu spenden, alles was man hörte und sah war Frost auf den Straßen und an den Bäumen, sowie der mittlerweile aggressive Regen, der sich wohl demnächst in Hagel umfunktionieren würde.

Wir schwiegen, aber es war nicht still.
Die Natur schrie grade lauter als die Gedanken in meinem Kopf.
„Da ist sie."
Ich lächelte immer wenn ich ihr Auto sah.
Ein Ram pickup truck, total männlich und groß, den sie jedoch Perlpink hat lackieren lassen, damit er nicht mehr so „böse" aussieht.
Sie parkte nah neben mir, damit sie nicht komplett nass werden würde beim aus- und einsteigen.
„Zieh ab nach hinten." mit einer Handbewegung deutete ich Alec, dass er schnell machen sollte, was er dann auch ohne weiteres tat.
Avery's Tür öffnete sich, sie schrie kurz auf, öffnete dann meine Autotür und setze sich schnell rein.
Wasser lief ihr von der Stirn bis über die Lippen, um dann letztendlich an ihrem Kinn hängen zu bleiben oder auf ihre Jacke tropfte.

Ich küsste ihre Lippen, hielt das Wasser für einen Moment auf.
„Du weißt, dass ich es hasse, dass du hier bist, oder?"
Sie entfernte sich nach einem weiteren Kuss von mir, lehnte sich im Sitz zurück und schnallte sich an.
„Absolut." hatte ich mir schon gedacht.
„Hey Avery." und die Bombe platzte.
Die leise Stimme im Hintergrund ließ Avery's Körper steif werden, sie rührte sich nicht, sah ihn auf keinen Fall an.
Allein dafür, dass er ihr so ein Gefühl gab, nur mit seiner Anwesenheit, brachte mich schon fast wieder dazu ihm die Rippen zu brechen.
„Hi." war alles was sie sagte, was mehr als genug war.

Ich griff nach ihrer Hand um ihr zu zeigen, dass ich da bin, Sie sich keine Sorgen machen muss, auch wenn wir gerade dabei waren etwas riskantes zu tun.
„Also, wo geht's lang?" fragte ich Alec den Motor startend.
„Kennst du den alten Bunker oben im Wald hinter den Raven Rocks?"
Natürlich kannte ich diese Stelle...
Du willst jemanden umbringen und es wie einen Unfall aussehen lassen? Oder eventuell deiner Freundin deine Liebe gestehen? Auf zu den Raven Rocks!
„Der Grand Canyon Virginias."
Ich sah Alec im Rückspiegel nicken.
„Wenn du die rechte Abzweigung hinter dem Bunker nimmst und ein paar 100 m geradeaus fährst-„
Ich unterbrach ihn verwirrt
„Der weg führt zum großen Stadt Krankenhaus."
„Ganz genau."
Ich verstand gar nichts mehr.
„Willst du dich spontan beschneiden lassen oder was ist dein Plan?"

Er seufzte, auch wenn ich nicht ganz verstand warum er nicht lachte.
„Wo würdest du eine Gruppe von Menschen, die anderen Menschen weh tun wollen am wenigsten erwarten?"
„Ist nicht wahr."
„Ist es. Sie löschen Menschen aus, und bekommen keine Probleme. Man denkt sie helfen, weil sie dafür verantwortlich sind."
Ich staunte nicht schlecht als ich daran dachte, dass Menschen, die nichts Gutes im Sinn hatten dort arbeiteten, wo einem eigentlich geholfen werden soll.
Stellt euch doch mal vor ihr liegt mit einer schweren, lebensbedrohlichen Verletzung oder Krankheit im Krankenhaus, bekommt versprochen, dass ihr nur die beste Behandlung bekommt, und dabei wird gerade im Ärztezimmer besprochen, wie ihr umgebracht werdet, wie euch nicht geholfen werden soll, von niemanden dort.
Ein geplanter Mord ohne Folgen, denn ‚wir haben alles versucht was wir konnten um Sie zu retten'. Gruselig.
„Wir reden von Ärzten? Richtig ausgebildeten Fachmännern?"
Wieder nur ein Nicken von Alec.

„Das ist grauenvoll..." murmelte Avery, sah dabei niemanden direkt an, sondern eher in ihre eigenen Gedanken.
„Was genau machen diese Männer da? Wie viele sind es, und wer ist der Auslöser, der Anführer?"
Keiner redete mehr, obwohl wichtige Fragen in der Luft hingen.
„Rede, Alec. Das was ich hier mache ist kein Ausflug um mit dir einen Smalltalk zu führen, es ist eine Chance die ich dir gebe deine Scheiße einigermaßen grade zu biegen."
Mögen würde ich ihn nie, ich würde mir auch nicht eine allzu große Mühe machen wenn ich ihn retten müsste.
„Ich kenne ihn nicht persönlich, ich kenne nur seine Handlanger, die mir aber schon vollkommen reichen."
Ich hatte so viele Fragen. Wer waren diese Leute, und warum taten sie was sie taten, und was taten sie eigentlich genau? Was haben Sie mit Alec zu tun und was hatte er mit ihnen zu tun.
Warum machte er was sie von ihm verlangten und vor allem, wie lange ging das alles schon vor sich.

"Sie haben wenig Interesse an mir, aber sie wussten ich würde an einen von euch beiden rankommen, egal an wen, ich musste nur dafür sorgen, dass ihr mich reinlast."
Meine Hände spannten sich ums Lenkrad, ich fuhr viel zu schnell auf dem Highway.
„Aiden..."
„Alles gut Honey, alles gut."
„Und naja..ihr habt mir vertraut, angebissen. Aber ich verspreche euch, hätte ich gewusst wer ihr seid, hätte ich das alles nie getan. Euch so hintergangen..."

Ich lachte.
„Bullshit! Du hast Dinge getan, für die kein anderer verantwortlich war als du selbst, du hast Menschen verletzt, jeden in Gefahr gebracht, nur nicht dich selbst.
Aber ich sage dir eins Alec."
Ein kleiner Parkplatz mit Tankstelle und Kiosk erschien auf der rechten Seite der Bahn, wo ich dann drauf fuhr, um mich sobald das Auto stand umzudrehen und Alec in die Augen zu schauen.
„Solltest du meine Familie oder mich noch einmal in ein schwarzes Loch führen, Avery anfassen oder auch nur falsch ansehen, brauchst du dich auf der Welt vor nichts mehr zu fürchten als vor mir. Haben wir uns verstanden?"
Er nickte, wieder einmal.
„Ob wir uns verstanden haben?" meine Stimme war nicht laut, aber eindringlich und aussagekräftig.
„Ja! Ja ich habe dich verstanden.."
Er zitterte, hielt seine Hände ineinander gefaltet zwischen seinen Oberschenkeln.
„Glaub mir, was ich mit dir anstellen werde wenn du mich verarschst, ist nichts gegen das, was du bis jetzt gesehen oder gehört hast."

~_~

P. O. V. AVERY

Die Gegend weckte Erinnerungen in mir, schlimme so wie gute.
Harvey, der Bunker, und der Berg, auf dem Aiden mir seine Liebe gestanden hatte.
Ich lächelte in mich hinein, freute mich, dass die gute Erinnerung siegte.
Die Fahrt war dennoch angespannt.
Alec in meinem Nacken sitzen zu haben beunruhigte mich.
Eigentlich hatte ich gar keine Ahnung was wir überhaupt vor hatten, ich wollte einfach nur nicht, dass Aiden leichtsinnig auf eigene Gefahr sein Ding durchzieht.

Der Regen war so laut, dass es nicht seltsam war, dass keiner redete, es war irgendwie erleichternd nicht wirklich irgendwas sagen zu müssen, um die Stille zu füllen.
Meine Augen wanderten vorsichtig rüber zu Aiden, versuchten zu erkennen was in ihm vorging, was und woran er eventuell dachte. Ich sah nichts.
Gar nichts.
Keine Mimik, kein Gesichtsausdruck der mir auch nur ansatzweise verraten könnte was ich wissen wollte.
„Hab ich was im Gesicht Kätzchen?"
Er sah weiterhin gradeaus, während meine Augen sofort zum Beifahrer Fenster schnellte, als würde ich keine Ahnung haben wovon er sprach.
Ich hatte nicht mal meinen Kopf in seine Richtung gedreht, und trotzdem wusste er, dass ich ihn ansah.
„Ich habe nur nachgedacht."
Ich spürte plötzlich seine Hand auf meinem Oberschenkel, zögerte nicht lang als sich meine Finger in seinen vergruben.
„Hab keine Angst. Wir haben Charles überlebt, und selbst Harvey." das hatten wir.
Ich drehte mich nun vollständig zu ihm und sah ihn an.
„Aber warum muss es immer ein Erfolg sein zu überleben? Ich will einfach nur leben, mit dir, in Ruhe." meine Stimme war leise, immerhin konnte Alec alles hören was wir sagten, was Aiden jedoch eher weniger interessierte.
Er sprach in einer ganz normalen Lautstärke mit mir, als würde er Seine Anwesenheit ausgeschaltet haben.
Aiden sah mich eine Weile einfach nur an, bis er sich wieder auf die ungleichmäßige Straße konzentrierte.
„Ob überleben ein Erfolg ist, oder das übliche Leben, ist für mich ein großer Unterschied Kätzchen.
Menschen überleben Krebs, Flugzeugabstürze und Terroristen Anschläge. Ich bin dankbar für das was ich habe, akzeptiere einfach die Folgen die mir in den Weg gestellt werden und bin froh, nicht mit einer unheilbaren Krankheit auf dieser Welt leben zu müssen. Weißt du was ich meine? Wir alle tragen unsere Viren in uns, ob sie nun tödlich sind oder nicht, können die wenigsten entscheiden. Wir können das. Für andere ist der Tod ein Privileg, für uns das Überleben."
Er atmete gedehnt aus.
„Und du da hinten kannst das übrigens auch."
Ich legte meinen Kopf leicht schräg, als er Alec indirekt mitteilte, dass er seine Richtung ändern könnte wenn er wolle, dass es noch einen anderen Weg für ihn gab. Seinen Weg.
„Ja..vielleicht." war seine murmelnde Antwort.
Er hatte vollkommen recht.
Ich wollte niemals undankbar klingen, das weiß er auch, nur war es nun mal mein Wunsch, friedlich zu leben, das größte Privileg der Freiheit zu haben. Auch wenn das momentan einfach nicht möglich war.

„Da ist es."
Aiden zeigte auf ein großes, sehr großes Gebäude, was hinter den ganzen Bäumen langsam aber sicher immer erkennbarer wurde.
Ich war noch nie hier gewesen, hatte auch noch nie was von diesem Krankenhaus gehört um ehrlich zu sein.
War es außerdem nicht etwas ungünstig, ein Krankenhaus, welches eigentlich immer gut und schnell erreichbar sein sollte, so tief im Wald zu „verstecken".
„Warst du schon mal hier? Also..dort drin?"
Aiden überlegte kurz, nickte dann aber.
„Ja." der Regen übernahm wieder das Gespräch, und ich fragte nicht weiter.
Alec räusperte sich leise, lehnte sich etwas nach vorn damit Aiden ihn hören würde.
Mein Nacken begann sofort zu kribbeln als ich sein Parfum roch.
„Am besten parkst du nicht direkt dort, sondern im unteren Parkhaus oder ganz außerhalb. Hier ist nie wirklich viel los, ich glaube mit deinem Auto würden wir eventuell nur zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen."
Aiden sagte nichts, parkte jedoch wie vorgeschlagen etwa dreißig Meter entfernt hinter einer schmalen Baumreihe.
Der Motor war aus. Keiner bewegte sich.
„Was genau ist jetzt eigentlich der Plan?"
War das einzige, was ich jetzt gerade im Prinzip wissen wollte. Alec war sich scheinbar auch nicht so sicher, denn er sah Aiden genauso an wie ich.

Er warf den Autoschlüssel von der linken in die rechte Hand, sah keinen von uns beiden an.
„Ich will mir bloß ein Bild von den Leuten machen, die denken mich fertig machen zu können."
„Sie wissen bereits wer du bist Aiden. Du musst wirklich vorsichtig sein." nachdem Alec das sagte, trafen sich zum erstmal mal nach dem Vorfall, unsere Blicke. Ich starrte, als hätte ich den Mann im Mond persönlich gesehen.
Er ebenfalls. Seine Augen waren rötlich, glasig. Ich weiß es war bescheuert aber ich hatte schon fast Mitleid mit ihm.
Er sah so fertig aus. Mitgenommen.
Meine Haut brannte, ich wusste nicht was ich fühlte.
Aiden klatschte in die Hände, holte uns wieder in die Realität zurück.
„Alles okay?" ich zögerte kurz, nickte.
„Ja, alles okay..hast du einen Regenschirm?"
Er lachte, stieg aus dem Auto und stellte sich in den prallen Regen.
„Na ganz toll." Alec und ich zogen ihm nach, wobei ich mir meine gelbe Regenjacke bis zum Hals zuzog und die Kapuze aufsetzte.
Dann mal los.
Aiden lächelte breit.
„Fehlt nur noch ein roter Ballon und ich könnte dich als Georgie verkaufen." 
Na super, der kleiner Junge der im Regen vom bösen Clown gefressen wird.

Augenverdrehend mache ich schnelle kleine Schritte ging, oder sprang wohl eher, sah vor lauter Regenschwall schon gar nicht mehr was vor mir lag. Als eine Silhouette neben mir erschien griff ich dessen Hand.
Ich stellte schnell fest, dass es nicht die von Aiden war, der stand nämlich nachdem ich genauer hinsah, immer noch neben dem Auto und schaute in die Ferne.
Sofort ließ ich Alec's Hand los, der meine jedoch sofort wieder mit beiden Händen ergriff.
„Hör mir zu Avery, bitte. Aiden macht einen riesigen Fehler. Ich weiß er ist stark und sehr intelligent, aber er hat wirklich keine Ahnung von diesen Leuten. Wir sind nur die Fische an  ihren Angeln."
Ich zitterte, nicht vor Kälte oder weil Alec mir näher war als ich es wollte, ich glaubte ihm, und hatte Angst.
„Aber was kann ich schon machen? Du kennst ihn, er ist stur, er will seine Familie und Freunde beschützen, egal was kommt."
Darauf hat er auch keine Antwort, ich wusste nur, dass wir nach diesem Tag heute, nie wieder hierher kommen sollten.
„Ich gebe dir genau 0 Sekunden um dich von ihr zu entfernen, Clearwater!"
Aiden's drohende Stimme war plötzlich so klangvoll und nah, dass Alec nicht einmal die Chance bekam sich von mir zu entfernen, sondern direkt mit einem nicht grade sanften Stoß von Aiden zu Boden geschubst wurde. Sofort hob Alec die Hände in die Luft.
„Ich habe nichts gemacht, wirklich!"
Bevor das ganze außer Kontrolle geraten würde, stellte ich mich zwischen die zwei.
„Es ist okay Aiden, wirklich."

Seine Augen wechselten von meinen zu Alec's.
Einzelne Regentropfen liefen ihm über sein Gesicht. Glitten von seinem Kopf über seine ausgeprägten Kieferknochen, auf seine mittlerweile vollständig durchnässte Kleidung.
Ich verlor mich in diesem Anblick.
Er war so schön, ich hatte noch nie einen Menschen gesehen, der mich mit seinem bloßen Erscheinungsbild so faszinierend konnte.
„Ich..gehe schon mal vor, checke die Lage." Alec war immer noch unruhig, stand langsam vom matschigem Waldboden auf und brachte sich lieber vor Aiden in Sicherheit.
Was so ironisch war.
Für mich war Aiden alles was Sicherheit auszeichnete.
„Du bist etwas nass." ein kleines Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen.
Ein Schritt, zwei Schritte, drei, und er stand direkt vor mir.
Meine Kapuze nach hinten schiebend legte er seine Hände um mein Gesicht.
„Du gleich auch."
Sofort bekam ich eine Gänsehaut, es war so kalt und sein Atem und seine Hände so warm.
Mir war der kalte Regen auf meinem Gesicht vollkommen egal, ich bemerkte ihn kaum noch.

Aiden's Haar lag über seiner Stirn, etwas über den Augen, eigentlich überall, an seiner Nasenspitze hingen kleine Wassertropfen, genau wie an seinen dichten Wimpern.
Seine Lippen kamen meinen so nah, dass sie sich leicht mit der Spitze berührten.
„Wären wir grade alleine...könnte ich für nichts mehr garantieren." dann lagen seine Lippen vollständig auf meinen.
Ich versank in der Wärme die sein Körper ausstrahlte, griff durch seine Haare und drückte ihn an seinen Hinterkopf fester an mich. Ich wollte nicht mehr aufhören ihn zu küssen. Zu berühren. Wir stoppten ganz kurz, atmeten unregelmäßig. Vorsichtig leckte ich ihm das Wasser von der Unterlippe und biss diese dann leicht, woraufhin er scharf die Luft einzog. 
„Du machst mich verrückt Avery Edison, vollkommen verrückt."
Als er das sagte, glaubte ich, dass ich ihm niemals mit Worten zeigen könnte, wie sehr ich ihn liebte.




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Hallo, bin wieder a bissle spät.
Mein romantischer Freund is jetzt wieder im romantischen Frankreich und ich lebe mein unromantisches Leben im romantischen Deutschland weiter hahah!
#WeLoveAGoodOldLongDistanceRelationship!

Ps: Nächstes Kapitel kommt gleich online!!

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