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T A M A R A

Eine widerliche Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut und ich erzitterte kurz. Charlie bemerkte es und zog mich in eine Umarmung, damit mir warm war und ich den Anblick des Grabs nicht mehr ertragen musste, und ich konnte es auch nicht.

»Du bist ja eiskalt. Wir gehen nach Hause«, stellte Charlie klar und führte mich wieder zum Fuchsbau. Kaum war ich drinnen, wurde mir wieder warm und das leichte Zittern, das mich auf dem Rückweg begleitet hatte, hörte auf. Ich roch bereits, dass Mom Kartoffelsuppe gekocht hatte. Und ich hatte Hunger. Dies bestätigte mir auch mein Bauch, der wie auf Kommando leise knurrte. Ich setzte mich an den Esstisch, an dem bereits Dad, George und Percy saßen.

»Und, war es draußen kalt?«, fragte Mom mich über ihre Schulter hinweg.

»Ein bisschen«, war meine schlichte Antwort. Diesmal aß ich Abendbrot mit, und auch wenn es nicht viel war, war es etwas. Charlie und Mom hatten sich zu uns an den Tisch gesellt und jeder der Anwesenden war überrascht davon, wie viel ich doch aß. Und als ich Nachschlag wollte, meinte Mom belustigt: »Da hat jemand aber Kohldampf.«

Ich schwieg und aß meine zweite Portion Suppe auf. Während Mom danach den Tisch abräumte, führte Charlie über mich hinweg eine Unterhaltung mit George.

»Wie war es im Laden?«, fragte Charlie.

»Viel Arbeit«, gab George zu. »Es wird noch ewig dauern. Mom und ich haben es gerade mal geschafft, den Staub verschwinden zu lassen.«

»Tara kann euch helfen«, schlug Mom vor.

Verwirrt davon, dass ich plötzlich meinen Namen hörte, blickte ich auf. »Was?«, wollte ich wissen.

»Du könntest im Laden helfen, sonst muss George das alles alleine machen, weil ich morgen Lebensmittel kaufen muss«, erklärte Mom.

»Meinentwegen.«

Ich wurde mir erst dessen bewusst, was ich gesagt hatte, als einige Minuten verstrichen waren. Ich hatte doch wirklich eingewilligt, an den Ort zu gehen, der mich an Fred erinnerte. Wie konnte man nur so dumm sein? Mein Verlangen nach der Klinge wuchs von Sekunde zu Sekunde. Jede Nacht schnitt ich mir in mein Fleisch. Es war wie eine Abhängigkeit - hatte man einmal angefangen, konnte man schwer aufhören.

Und dann, am nächsten Morgen (Charlie war wieder nach Rumänien zu seinen Drachen gereist, da dort ein Notfall war) bekam ich weder einen Bissen, noch ein Schluck herunter. Das Einzige, was ich tat, war es, den Tisch vor mir anzustarren. Percy und Dad waren bereits im Ministerium und ich wartete auf George.

Meine Angst verwandelte sich in pures Entsetzen, als wir vor die Winkelgasse apparierten. Nachdem wir jene betraten, merkte ich, welches Ausmaß der Krieg selbst hier hatte. Viele Läden (nicht alle) waren geschlossen und trotzdem quetschten sich Zauberer und Hexen aneinander vorbei, um sich Dinge zu besorgen aus Läden, die bereits wiedereröffnet worden sind.

George führte mich zu dem vertrauten Geschäft namens »Weasley's Zauberhafte Zauberscherze«. Ich wollte den Laden nicht betreten, jedoch scheiterte mein Versuch, stehenzubleiben, denn er zog mich weiter mit sich. Und als ich dann drinnen stand, hielt ich den Atem an. Die eigentlich sortierten Regale waren vollbepackt mit jeglichen Erfindungen von uns. Alles hier hatte seine Geschichte, seinen Ursprung.

Ich war noch nicht bereit dafür. Ich bekam eine heftige Schnappatmung und krallte meine Nägel in den Türrahmen. Die Sicht verschwamm vor meinen Augen. Und ich wäre wahrscheinlich ohnmächtig geworden, hätte ich nicht eine altbekannte Stimme gehört: »Eröffnet ihr den Laden wieder?«

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(563 Wörter)

Etwas kürzeres Kapitel, damit ihr raten könnt, wer es ist, obwohl einige es sich wahrscheinlich schon denken können... Ich wollte erst am Montag das hier hochladen,  allerdings kam mir ein Einfall...

»Just stop your crying, it's a sign...-«

Danke für 300 Reads. Ich bin wirklich dankbar und deswegen habe ich folgendes geplant: Wer die letzten drei Wörter des Songs errät, darf sich einen Charakter ausdenken und in die Comments damit. Jener Charakter wird dann eine wichtige Rolle in dieser Geschichte spielen.

All the love as always.

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