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[part fünf - S]

Ganz langsam drehte sich Onkel Tony zu June um und hob eine Augenbraue. „Und warum nicht?“, wollte er wissen.

„Also... ähm... es ist so...“, stotterte June und kratze sich verlegen am Hinterkopf.

„Ich war unten trainieren und habe eine neue Technik ausprobiert, wobei die Puppen kaputt gegangen sind“, eilte Natasha ihr zur Hand und lächelte Onkel Tony unschuldig an.

Onkel Tony begann schief zu grinsen. „Natasha, es gibt vieles was ich dir glaube, aber das - das war eine verdammt schlechte Ausrede.“ Er deutete mit seinem Finger auf sie und schenkte sich ein Glas Sekt ein. „Also, ich will die Wahrheit hören.“

„Die Wahrheit ist-“, fing June an und warf dann einen Blick auf die Kaffeemaschine. „Der Kaffee ist fertig für unsere frisch trainierte Natasha.“ Sie lächelte Onkel Tony freundlich an und schon sich dann an ihm vorbei.

„Tony, es ist die Wahrheit. Du weißt genau, dass ich June niemals an die Waffen lassen würde“, beteuerte sie, doch Onkel Tony gab sich nicht geschlagen.

„Natasha, ich kenne dich sehr gut.“ Er blickte sie kopfschüttelnd an. „Und ich kenne deine Art. Wenn du könntest, würdest du sie mit nach Sibirien nehmen und sie dir helfen lassen“, meinte er und Natasha seufzte.

„Tony du bist ihr Onkel. Ich würde das mit jemanden machen, der nicht gerade verwandt mit einem Stark ist“, konterte Natasha, zwinkerte June jedoch verschwörerisch zu.

Onkel Tony fuhr sich gestresst durch die Haare. „Natasha, wärst du nicht eine so talentierte Doppelagentin würde ich dir glauben... nur bist du in deiner Rolle leider zu gut“, gab er zurück.

Nun schaltete sich auch June dazwischen. „Tony, Natasha hat mir diese Technik vielleicht gezeigt, aber ich war nicht an diesen Waffen!“, rief sie aus und knallte die Tassen mit dem Kaffee fast schon auf den Tisch. Sie warf Onkel Tony einen genervten Blick zu. „Und könntest du eventuell aufhören, Natasha mit Dingen aus der Vergangenheit zu konfrontieren!“

Onkel Tony stieß einen Seufzer aus. „Wenn ich mir solche Sorgen um dich machen muss, June, kann ich dich nicht einfach mit Natasha alleine lassen. Du hättest dich verletzten können“, erwiderte er und Natasha hob eine Augenbraue.

„So kenne ich dich gar nicht, sonst bist doch immer ganz wild darauf, dass immer etwas spannendes passiert“, kommentierte sie Onkel Tonys Aussage, „Bei ein paar Trainingseinheiten zu zugucken ist bei deiner Vorstellung doch wirklich nichts.“

June drehte sich empört zu ihrem Onkel um, der sich nun ein zweites Glas Sekt einschenkte. In seinen Augen lag etwas Besorgtes und gleichzeitig etwas Wütendes.

„Warum versuchst du mich eigentlich immer zu schützen, ich bin kein kleines Kind mehr“, schnaubte June und tippte ihren Onkel auf seinen Elektromagneten, welcher auf seiner Brust war, „Hast du nicht schon genug Probleme mit den Ding da?“

„June, ich streite mich nicht über so ein dummes Thema mit dir. Wenn ihr also meint, dass es die Wahrheit ist, kann ich Jarvis bestimmt fragen“, meinte Onkel Tony und für einen kurzen Moment erschien Panik in Junes Augen.

„Mach doch“, sagte sie dann gleichgültig, doch sie fühlte sich ganz und gar nicht gut bei der Sache. Sie konnte nur hoffen, dass Jarvis sie noch ein weiteres Mal decken würde.

Das letzte Mal war es mit fünfzehn gewesen, als June das erste Mal alleine auf eine Party gehen durfte. Doch war sie nicht um Mitternacht wieder zuhause gewesen, wie von Onkel Tony geplant, sondern erst um halb vier Nachts. Zu ihrem Glück hatte Jarvis ihrem Onkel eine Lüge unter die Nase gesetzt und June somit vor einer unangenehmen Strafe beschützt.

Natasha warf einen besorgten Blick zu June, doch diese zuckte nur mit den Schultern und versuchte nicht allzu panisch zu wirken. Solange sie Jarvis vertrauen konnte, war alles gut.

„Jarvis!“, rief Onkel Tony dann und machte seine Drohung wahr.

Ein Klicken ertönte, dann die Stimme des Roboters. „Ja, Iron-Shit, was kann ich für Sie tun?“, wollte er wissen und Onkel Tony stieß einen undefinierbaren Laut aus, während June leise kicherte.

„Erstmal könntest du meinen Namen zurück auf 'Sir' stellen“, meinte Onkel Tony, doch von Jarvis kam nur ein Piep-Ton.

„Tut mir leid, Iron-Shit. Der Name wurde mit einem Code festgelegt, der nur durch die Person selber aufgelöst werden kann. Sie müssen wohl weiterhin mit diesem Namen leben“, sagte Jarvis, „Noch etwas?“

Onkel Tony schüttelte seinen Kopf und deutete dann auf June. „Sie und Natasha. Wo waren sie und was haben sie gemacht, bevor ich nach Hause gekommen bin?“, fragte er und lehnte sich gegen die Küchentheke.

Jarvis Antwort kam nicht sofort. „Natasha hat Ms Hale einige ihrer Techniken gezeigt, welche sie neu gelernt hat. Es war auch für mich sehr aufschlussreich“, berichtete Jarvis und June stieß einen lautlosen Dank aus.

Wenn selbst Jarvis die „Wahrheit“ sagte, dann konnte Onkel Tony ihnen nur glauben. Wirklich überzeugt sah er nicht aus, doch jetzt hatte er nichts mehr, was er hätte gegen die Aussage halten können.

„Na dann“, meinte er einfach und blickte Natasha mit einer unlesbaren Miene an, „Es tut mir leid, dass ich dich der Unwahrheit beschuldigt habe.“

Natasha zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck aus ihrer Tasse. June tat es ihr gleich, während Onkel Tony kommentarlos aus der Küche verschwand, ohne die Einkäufe wegzustellen.

Im selbem Moment, als Onkel Tony verschwand, tauchte Sam in der Küche auf. „Man, Tony ist ziemlich durch den Wind... Was ist denn passiert?“, wollte er wissen und nahm den Platz ein, der soeben frei geworden war.

„Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit in dem Thema Wahrheit“, antwortete Natasha und fuhr sich durch die Haare, „Und der liebe Tony ist ein schlechter Verlierer.“

„Wisst ihr“, fing June plötzlich an und stand von ihren Stuhl auf, „Ich werde jetzt in mein Zimmer gehen, ich muss noch ein paar Telefonate abhalten.“ Sie lächelte schief und trank den Kaffee in großen Schlucken aus.

Natasha nickte ihr zu. „Vergiss nicht Shamus abzusagen!“, rief sie June hinter her und diese streckte ihr die Zunge raus. Als würde sie so etwas vergessen zu machen.

Sie schlenderte langsam durch den Flur und auf den Fahrstuhl zu. Der Tag heute hatte ihr echt Spaß gemacht, doch sie war mehr als nur kaputt von den Training. Sie hoffte, dass Onkel Tony nie etwas davon erfahren würde, denn sollte dies passieren, war eine Strafe unausweichlich.

„Ich hoffe, du und Natasha erzählt mir keine Lügen.“

Erschrocken zuckte June zusammen und ihr Herz machte einen panischen Sprung, dann registrierte sie, dass es nur Onkel Tony war. Sie drehte sich zu ihm um und rollte mit den Augen.

„Würde ich lügen, hätte ich eine glaubwürdigere Ausrede benutzt“, gab June zurück und legte ihre Hand auf Onkel Tonys Schulter. „Wirklich, du musst dir keine Sorgen machen, weder Natasha noch ich wollten dich verunsichern. Sie hat mir die Techniken auch nur gezeigt, damit ich sie kritisieren kann.“

„Oh, June...“, murmelte Onkel Tony und schoss die Jüngere in seine Arme. „Ich kann einfach nicht anders, als dir zu vertrauen. Ich bin so froh, dass du mich nicht anlügst.“

June verzog eine Miene und löste sich von ihren Onkel. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie stolz er sie ansah und June bekam augenblicklich ein schlechtes Gewissen. Denn wie sie ihn anlog.

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