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[part eins - S]
June Hale war erstaunlich beliebt für ihr Alter. Wahrscheinlich spielte ihre Verwandtschaft zu Tony Stark eine große Rolle, doch sprach sie nur ungern von ihrem Onkel. Denn er schaffte es immer sich in den Vordergrund zu drängen.
So wie heute. Eigentlich hatte June geplant eine Party zu schmeißen, ganz ohne Erwachsene - wenn man den Fakt außer Acht ließ, dass, sie eingeschlossen, die Hälfte von ihnen schon längst über achtzehn waren -, doch ihr Onkel hatte es für Nötig gehalten in seinem Iron Man Anzug ihre Party zu sprengen.
June verfluchte ihren Onkel mehr als nur einmal an diesem Abend. Er spielte mit den Gästen Bier Pong und ließ nicht weniger als zehn Gläser in der Luft zerbomben. Ganz zu Schweigen von den vielen Fotos die gemacht wurden und Autogrammen, die er gab. Dass alle Gäste die Aktionen toll fanden, nervte June gewaltig.
Die einzige Person, die ihr den ganzen Abend nicht von der Seite wich, war Jarvis. June hatte Jarvis auch schon, seit dem Auftauchen ihres Onkels, so umprogrammiert, dass er nicht mehr Mr Stark sagte, sondern Iron-Shit. Aber davon würde Onkel Tony wahrscheinlich erst morgen etwas erfahren.
Die andere Person, die sich auch in ihrer Nähe befand, war Shamus Cole, einer der vielen Männer, die sie nur anbaggerten, weil sie Tony Stark als Onkel hatte. Und vielleicht auch wegen ihrem Geld. Na vielen Dank auch, Iron-Shit.
„Dein Onkel ist echt cool", meinte Shamus plötzlich und rückte ein Stück näher an sie heran, sodass ihre Arme sich fast berührten. June hob ihre Augenbrauen ein Stück. „Du bist es natürlich auch-", beeilte er sich hinzuzufügen, „aber ich bin mit sicher, du hast nicht so einen coolen Anzug wie er."
Nein, den habe ich nicht. Wahrscheinlich lässt mein überbesorgter Onkel mich an seine kostbaren Anzüge, wenn er der Meinung ist, ich sei hypersensibel, Sherlock.
Statt etwas zu erwidern, verdrehte June nur ihre Augen und konzentrierte sich wieder auf ihren Onkel, der nun schon so viel Alkohol intus hatte, dass einige Gäste besorgt flüsterten. Das Beste wäre wohl die Party zu beenden, doch wie June ihren Onkel kannte, würde er das nicht zulassen.
„Du bist heute nicht besonders gesprächig", setzte Shamus wieder an und June musste sich zusammenreißen, um nicht laut zu Seufzen. Warum konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Sie hatte doch extra genug hübsche Frauen eingeladen, damit sie an dem Abend in Ruhe gelassen wird, doch Shamus hatte, wie erwartet, nur Augen für sie. Manchmal hasste sie Männer.
„Weißt du, dass ist jetzt vielleicht ein verrückter Vorschlag, aber wir könnten doch zusammen in dein Zimmer gehen, wenn dir die Party nicht zusagt", redete der blonde Idiot weiter und June knirschte mit den Zähnen.
Ja, echt ein verrückter Vorschlag. Der ist so verrückt, ich könnte einen dreistündigen Film von einer Quietscheente machen und das wäre verrückter als deine Idee.
Doch auch diesmal sagte sie nichts. Denn sie hatte wenigstens eine nützliche Sache von ihrem Onkel gelernt - wenn du sie anschweigst, verschwinden sie von selber. Zumindest sagte er das immer, seine Umsetzungen davon endeten meistens mit narzisstischen Aussagen.
Doch Shamus war eine harte Nuss. Trotz der offensichtlichen Desinteresse blieb er neben June sitzen und musterte das Mädchen genau. Das es ihr gewaltig auf den Keks ging, registrierte er jedoch nicht.
Vielleicht hätte June sich gefreut, würde Shamus auch nur ansatzweise ihrem Ideal-Bild entsprechen. Doch mit seinen kurzen, blonden Haaren, die immer topgestylt waren und seinen moosgrünen Augen, kam er kaum daran. Dazu war er in Junes Augen viel zu schlaksig, man müsste Angst haben ihn zu zerbrechen, wenn zu fest drückt. Außerdem war sein Leben so nichts aussagend, er machte nichts spannendes - er war wie ihr Onkel, nur mit weniger Action.
„Dir ist klar, dass ich mich nicht klein gebe, egal wie sehr du mich ignorierst", meinte Shamus und in seinem Gehirn schien es zu rattern. „Ich gebe dir gerne einen Drink aus."
Diesmal konnte June sich ihren Kommentar nicht verkneiften. „Wir sind hier auf einer Privat Party von mir, die Getränke kosten nichts", verbesserte sie ihn und Shamus kicherte.
Er kicherte. Ein erwachsener Mann, der ein Mädchenhaftes Kichern von sich gab. In welcher Welt war das denn normal?
„Das war doch nur ein kleiner Scherz am Rande", versuchte er sich schnell rauszureden, um nicht als Idiot dazustehen. Das er es von Anfang an schon getan hatte, wusste er natürlich nicht.
June stand auf und lächelte entschuldigend. „Ich werde jetzt die Toilette aufsuchen und wäre sehr verbunden, wenn du mir nicht folgen würdest", teilte sie Shamus mit und versuchte dabei so höflich wie möglich zu klingen.
„Ah, wie passend. Da wollte ich gerade auch hin!", rief er aus und stand auch auf. War ja klar gewesen, dass ich ihn nicht so leicht loswerden würde.
Junes Lippen verzogen sich zu einem schmalem Strich und sie unterdrückte ein Schnauben. Wie konnte man sich so offensichtlich an jemanden ranmachen, ohne sich zu Grund und Boden zu schämen? Kopfschüttelnd huschte sie zum Fahrstuhl, wenn ihr Onkel jetzt auf sie aufmerksam werden würde, konnte das nur grausam enden.
„Aber zu den Toiletten geht es nach da", bemerkte Shamus, nachdem June auf den Fahrstuhl Knopf gedrückt hatte und nun ungeduldig darauf wartete, dass er hoch kam.
„Die Toiletten für Gäste", meinte June und fuhr sich durch die schwarzen Haare, „Da ich hier wohne bevorzuge ich es mein eigenes Badezimmer zu benutzen", setzte sie nach und als sich die Türen des Fahrstuhls öffneten, schenkte sie ihm noch ein bemitleidenes Lächeln, bevor sie auf die fünf drückte.
Mit einem Ruck setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung und June schnappte unwillkürlich nach Luft. Auch wenn es ihre Party war, war sie unheimlich froh verschwinden zu können. Manchmal strengte es sich unglaublich an, so viele Menschen in ihrem - oder das von ihrem Onkel - Haus zu haben und sie alle zu bedienen. Wahrscheinlich war es doch gut gewesen, dass Onkel Tony in die Party geplatzt war, so habe ich jetzt keine Sorgen mehr, wie sie alle wieder gehen müssen.
Der Fahrstuhl hielt in der fünften Etage und June stieg aus. Die ganze Etage gehörte ihr und man konnte sie nur mit einem Sicherheitscode betreten. Außerdem durfte sie alle Räume der Etage so gestalten, wie sie es wollte und da war das Wichtigste ein riesiges Sofa mit Platz für mindestens sieben Leute. Der Ironie weise, hatten bis jetzt nur fünf Leute ihre Etage betreten.
Ihr Onkel Tony, Captain America - er schaute ab und zu mal vorbei, da June das Gebäude der Avengers nicht ohne Erlaubnis betreten durfte -, Natasha Romanoff und zwei gute Freundinnen von June.
Lia Thorento und Hayley Kim.
Hayley lebte, zu Junes Enttäuschung, in Korea, was einem Besuch in ein oder zwei Jahren entsprach und Lia lebte einige Straßen weiter in einer kleinen Wohnung, die jedoch ein perfekter Zufluchtsort war, wenn es June wieder schlecht ging.
Lia war ein sehr nettes Mädchen, welche erstaunlicher Weise einen Crush auf Wanda Maximoff hatte und trotzdem Thor sehr attraktiv fand. Sie hatte ziemliche Ähnlichkeiten mit Shamus, obwohl die nicht miteinander verwandt waren. Auch sie war sehr dünn und hatte hellblonde Haare. Von natur aus, nicht gefärbt.
„Miss Hale, Ihr Handy klingelt - es ist Shamus", ertönte plötzlich die Stimme von Jarvis und June verdrehte ihre Augen, dann legte sie sich auf das große Sofa.
„Ich schlafe schon", gab sie von sich und schaltete den Fernseher ein. „Ach und tue mir den Gefallen und speicher ihn in 'großkotziger Idiot' um."
„Der Anschlag wurde laut Zeugenaussagen und Kamera Aufnahmen von niemand anderem als dem Winter Soldier verübt. Bei dem Anschlag kamen um die zwanzig Menschen ums Leben", berichtete der Nachrichtensprecher gerade und Junes Augen weiteten sich einwenig. „Sein Aufenthaltsort ist bisher unbekannt, jede Information zu seiner Sichtung wird gerne entgegengenommen."
Sie blendeten eine Mailadresse und eine Telefonnummer ein, doch June interessierte dies herzlich wenig. Er Anschlag war wahrscheinlich weit genug von New York weggewesen, als dass sie sich Sorgen machen musste.
Müde schaltete sie auf einen anderen Kanal, auf dem eine Sendung über Pinguine lief, doch von dieser bekam sie kaum mehr etwas mit. Auch nicht davon, wie Shamus sie noch mindestens fünf Mal anrief und auch nicht den wütenden Ausruf, als Onkel Tony von Jarvis „Iron-Shit" genannt wurde, denn als dies passierte, schlief sie schon längst.
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