Kapitel 35

"Warum seid ihr denn schon da?", frage ich Cassy sofort, nachdem sie meine Skizze gesehen und gelobt hat.
Jep, ich bin auch echt stolz auf sie.
Also auf die Skizze, nicht auf Cassy!
Obwohl, auf Cassy eigentlich auch, keine Ahnung warum, aber sie ist einfach... Sie!

"Das Wetter ist jetzt immer schlechter geworden und die Wellen wilder, weshalb die Aufseher zu viel Angst um uns hatten und wir heute früher aufgehört haben! Leider...", erklärt Cassy und fügt das letzte Wort nach ein paar Sekunden leise hinzu.
"Warum 'Leider'? Willst du darüber reden?", frage ich sie vorsichtig.

Sie scheint kurz überlegen zu müssen, was mich ehrlich gesagt etwas verletzt, da ich immer dachte, beste Freunde erzählen sich immer alles direkt, aber wenige Sekunden später nickt sie dann doch zögerlich.
"Aber lass uns bitte rein gehen. Einmal wird der Wind langsam echt etwas frisch und andererseits braucht es nicht jeder mit zu bekommen."

Sie hält mir ihre rechte Hand hin, um mir aufzuhelfen, und als ich mich hochziehen will, fällt sie durch mein Gewicht - anscheinend bin ich doch nicht so leicht, wie Harry es hat aussehen lassen - fast auf mich, was leichte Lacher bei uns beiden auslöst und so die etwas gedrückte Stimmung auflockert, was man von den Wolken am Himmel leider nicht behaupten kann.

Drinnen setzen wir uns auf unsere immer noch zusammen geschobenen Betten. Kurz lasse ich meinen Blick über die Unordnung hier schweifen, bevor ich zu Cassy blicke.
Sie scheint mich beobachtet zu haben, denn wie aus der Pistole geschossen sagt sie: "Jep, ich räume bald mal auf.
Aber erstmal muss ich mich bei dir entschuldigen..."

Ich schaue sie etwas fragend an.
"Naja, also... Du... Du hast ja wahrscheinlich das heute morgen bemerkt...", stottert sie leicht und weicht dabei meinem Blick aus.
"Ich... Hab mich echt scheiße verhalten. Das tut mir leid...", flüstert sie fast nur noch.

"Hey, das ist doch nicht so schlimm.", antworte ich ihr und streichle über ihren Rücken.
"Doch... Der Grund ist scheiße und einfach nur lächerlich... Es tut mir so leid!", weint sie schon fast.
"Cassy, was ist los? Hey, beruhig dich! Das kann doch nicht so schlimm sein!"
Plötzlich lacht Cassy einmal kurz auf.
"Stimmt, ist nicht so schlimm. Ich hab nur meine beste Freundin wie Scheiße behandelt, nur wegen eines Jungen von dem ich nicht mal weiß ob er mich mag! Nee, ist echt nicht schlimm!", sagt sie sarkastisch.

"Was ist denn genau passiert? Komm, ich werde dich dafür niemals hassen oder irgendwas anderes!"
Cassy holt tief Luft. Dann schaut sie mir in die Augen und fängt langsam an zu reden.
"Also... Du bist ja heute mit zum Frühstück gekommen und hast dafür einen Rollstuhl gebraucht."
Ich nicke ihr nur ermutigend zu, sage aber nichts, um sie nicht zu unterbrechen.

"Und dann hat dich ja Harry in den Rollstuhl getragen... Im Brautstyle... Das hat mich irgendwie wütend gemacht... Ihr saht so vertraut aus und als wäre etwas zwischen euch! Und irgendwie will jeder Junge etwas von dir! Und ich? Ich bin dafür da, die Jungs mal zu befriedigen und das wars!", schluchzt sie auf.
"Bisher hat mir das nichts ausgemacht... Aber jetzt... Also bei Harry ist das etwas anderes..."

Ich muss leicht lächeln. So ist das also.
Sie und Harry. Ganz im Ernst, die beiden wären ein echt süßes Paar.
Jetzt erst merke ich, dass sie mich etwas erwartungsvoll aber vor allem niedergeschlagen und auch irgendwie... Irgendwie verängstigt anblickt, was mich schockt! Warum hat sie so viel Angst vor mir?!

"Bist du böse auf mich? Bitte sei ernst. Ich könnte dich verstehen."
Während sie den Satz äußert, spüre ich, wie langsam Tränen in meine Augen treten.
"Wie kannst du nur so denken? Ich würde nie, niemals auch nur einen Gedanken daran verschwenden! Ich kenne dich erst seit kurzer Zeit, aber ich könnte jetzt schon nicht mehr ohne dich leben! Du bist eine der besten Sachen die mir je passiert sind! Bitte denk nicht so!"

"Weißt du, du bist echt viel zu gut für die Welt, Leana. Ich bin so froh, dich kennengelernt haben zu dürfen. Der Junge, der irgendwann mit dir zusammen kommen wird, kann jetzt schon glücklich sein!"
Im nächsten Moment umarmt sie mich schon und presst mich so sehr an sich, dass ich meine, sie würde mich nie wieder loslassen wollen.
Ihre Tränen hinterlassen einen nassen Fleck auf meinem T-Shirt, was mir gerade aber herzlich egal ist.

Diese ganze Situation ist so verrückt, dass ich nicht anders kann als los kichern. Erst schaut mich Cassy nur erstaunt an, doch nach einer kurzen Weise fängt auch sie an zu giggeln und am Ende liegen wir beide auf dem Boden und halten uns die Bäuche vor Lachen. Wenn das so weiter geht, habe ich allein durch das Lachen nach dem Camp ein Sixpack!

"Vergibst du mir und meiner Dummheit?", fragt Cassy schließlich noch einmal.
"Klar doch, was sollte ich denn ohne dich hier im Camp machen?!", beruhige ich sie und ein Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht.

"Leana, du bist einfach nur einzigartig! Und egal, was irgendein Junge irgendwann zu dir sagen wird: Verändere dich nie, denn du bist perfekt so wie du bist!"
Ich muss sie einfach nochmal umarmen und möchte sie nie wieder loslassen.

"Weißt du, warum brauchen wir überhaupt einen Freund wenn wir uns haben?", frage ich sie dann.
"Naja, wer soll uns die Tüten beim Shoppen tragen, uns beschützen?"
Diese Worte lassen mich wieder an Shawn denken und eine Welle der Trauer überrollt mich. Immer wenn ich an ihn denke fühle ich mich so... Schmutzig, ausgenutzt, unwichtig, wie eine Serviette, die man einmal gerne benutzt und danach wieder wegschmeißt.

"Hey, Leana, was ist los?", fragt mich Cassy plötzlich. Ich schrecke aus meinen Gedanken auf und merke erst jetzt, als eine Träne meine Lippen berührt und diese salzig schmecken, dass ich angefangen habe zu weinen.
Das Weinen artet immer mehr in ein hysterisches Schluchzen aus. Ich dachte ich sei über alles hinweg, nur weil ich einen Jungen anfassen konnte! Wie konnte ich auch nur so naiv sein?!

Ich bekomme beinahe keine Luft mehr und muss immer verzweifelter nach Luft schnappen.
"Leana! Leana, was ist los?!", fragt mich Cassy panisch, wird dabei immer lauter und bricht auch fast in Tränen aus, "Leana, sag doch was!"

Langsam beruhigt sich meine Schnappatmung und ich werde ruhiger. Ich atme langsamer und langsamer und lasse mich schließlich langsam auf das Bett sinken.
Cassy legt sich neben mich und legt einen Arm um mich. "Genau, wofür braucht man einen Freund.", flüstere ich leise und bin mir nicht mal sicher, ob Cassy es verstanden hat. Dann schließe ich meine Augen und lasse mich einfach fallen, denn ich habe nicht genug Kraft, irgendetwas anderes zu tun.

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Hellou🤗

Ich melde mich mal wieder! Yay!🎉
Also, hier ein Kitsch- und Deprikapitel. Ich werde wahrscheinlich gleich noch ein ganzes Kapitel machen, nur um mit euch zu reden, dann erfahrt ihr alles!

Aber noch Question of the Chapter!

Wenn ihr in ein Land eurer Wahl reisen dürftet und es euch nichts kosten würde, wohin würdet ihr reisen, warum und was würdet ihr da machen?❤🌍🏔🏖🏕🏝🏞🛫🛳🚗

Ich freue mich schon auf eure Antworten!😍❤😘

Hab euch alle lieb und dann bis denne!❤❤❤

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