40. Silas: Angriff
Ich verbog mich lachend unter Raphaels Kitzelattacken und versuchte ihn von mir wegzudrücken, was mir nicht gelang. Er war einfach zu stark.
Als ich bemerkte, dass es hoffnungslos war, zog ich ihn mit einem Ruck zu mir runter und küsste ihn leidenschaftlich ab.
„Oh ja, Baby. Ich liebe es, wenn du so fordernd bist" Er grinste und zog sich hektisch das Shirt über den Kopf.
Okay, das war eigentlich nicht die Absicht gewesen, aber als er mir in Gedanken zeigte, was er mit mir vorhatte, konnte ich nicht anders, als ihm die Hose auch noch vom Leib zu reißen. Wir waren schon richtig vorfreudig, als wir uns angrinsten, während ich mir das Shirt auszog und er mir die Hose, doch leider begann mein Handy zu klingeln.
„Ist bestimmt nichts wichtiges", nuschelte Raphi an meine Haut, küsste meinen Hals und rieb seine Hüfte an meiner.
Ich sah auf den Display und erkannte, dass Oma mich anrief. Sie konnte ich beim bestem Willen nicht wegdrücken. Stattdessen versuchte ich einfach, Raphaels Berührungen und Küsse kalt an mir vorbeiziehen zu lassen, während ich abnahm und Raphael mich weiter heiß machte, als läge meine gesamte Aufmerksamkeit nur auf ihm.
„Hei, Oma"
Wenn sie aus meiner erregten Stimme nicht heraushörte, was ich gerade tat, dann war sie echt hohl.
„Hallo, Silas, mein Junge. Du, ich habe hier ein Problem. Austin ist vor ein paar Minuten hier aufgetaucht. Er ist halb ausgeblutet, hat Messerstiche im Bauch und blutet auch am Kopf. Wir brauchen Blut."
Shit.
Ich schob Raphi von mir runter und deutete ihm, dass er mithören sollte.
Genervt verdrehte er die Augen und tat es.
„Welches Blut genau?", fragte ich, während ich Raphael zum Kühlschrank zog.
Zusammen mit Raphael packte ich alle Sorten, die wir für Austins Shake brauchten, zusammen und Oma meinte, wir sollten es schnell zu ihr bringen
Da wir nicht allzu weit weg von Oma wohnten, konnten wir schnell dort sein.
Wir brachten die Blutsorten zu Oma ins Esszimmer, das gegenüber vom Wohnzimmer lag, in das ich hineinspähen konnte.
Ich sah Austin auf dem Sofa liegen und Boris vor ihm knien, wie er versuchte, seine Blutungen zu stoppen.
„Alles wird gut, Austin. Jetzt bloß nicht schlapp machen", redete mein Cousin.
Während Raphael und Oma Austins Blutshake mixten, ging ich zu ihm persönlich, um ihn mir anzusehen.
Er sah fertig aus, so richtig fertig. Als habe er einen Kampf gegen eine Horde wilder Stiere verloren.
„Wer war das?", hauchte ich, und half Boris, auf Austins Wunden zu drücken.
Er war total blass und eigentlich nicht wirklich ansprechbar, deshalb antwortete Boris für ihn.
„Vorhin hat er gesagt, dass er es nicht weiß. Er ist nachhause gelaufen und einfach überfallen worden. Wer macht denn sowas?"
Boris sah mich verzweifelt an.
Ich wusste, wie ich das herausfinden konnte. Ich schaute mir die Wunde an Austins Kopf an, die aufgeplatzt war. Das konnte nur durch einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand passiert sein.
Dann schaute ich mir die Wunden an seinem Bauch an. Die waren weder von Krallen, noch von Zähnen oder Dolchen. Es waren Messerstiche. Austin war also nicht von Vampiren oder Jägern angefallen worden, sondern von normalen Menschen.
Bevor ich Boris das mitteilen konnte, war Raphael schon zur Stelle und hob Austins Oberkörper an. Er setzte sich so, dass er ihn festhalten und stützen konnte, während er ihm das Glas mit dem Blut an die Lippen legte. Er kippte es langsam hinein, aber es lief wieder aus.
„Du musst schlucken, Austin", sagte Raphael eindringlich.
Aber er hörte nicht, da er das Bewusstsein verloren hatte. Da er noch weiter blutete, konnten wir uns wenigstens sicher sein, dass er aufgrund der Kopfwunde bewusstlos war und nicht wegen des Blutverlusts. Wenn er aber nicht bald Blut zu sich nahm, dann würde es so sein und dann konnten wir ihm ohne seinen Gefährten und dessen Blut nicht mehr helfen.
„Scheiße, was machen wir jetzt?"
Solange er bewusstlos war, konnte Raphi nicht mal seinen Willen beeinflussen und ihn somit zum Trinken zwingen.
„Wir legen ihm einen Zugang"
Als ich diese Stimme hörte, sah ich über die Schulter zu Charlie, der plötzlich im Raum stand. Oma kam hinter ihm zu uns, mit Nadel und Schläuchen.
„Geht zur Seite", meine Charlie. Er beachtete keinen von uns wirklich, während er etwas um Austins Oberarm wickelte und dann nach einer Vene tastete. Er schob die Nadel rein.
„Füllt das Blut in einen Beutel", meint er, während er sich um die Schläuche kümmerte.
Ich half Oma dabei, das zu tun, während Raphael Austin weiter festhielt und Boris die Wunden abdrückte.
Charlie machte das alles sehr konzentriert und professionell. Er kannte sich damit aus, das wusste ich schon von damals, als er auch Boris einen Zugang gelegt hatte, nachdem er von Austins Blut vergiftet worden war.
Als wir den Beutel fertig hatten, meinte Charlie, er müsste nach oben gehalten werden, damit das Blut fließen konnte und schloss es dann an die Schläuche von Austin an. Es funktionierte.
Die Wirkung bei auf solche Art zugeführtem Blut dauerte jedoch länger zum Einsetzen und deshalb mussten wir Austins Wunden noch für mindestens eine Stunde abgedrückt halten, bis sie sich langsam von selbst zu schließen begannen.
Als das passiert war, wagten wir es, ihm das zerrissene Shirt wegzuschneiden, ihm sein Blut wegzuwischen und ihn dann oben in mein altes Bett zu legen.
Er war nach wie vor ohne Bewusstsein und Charlie meinte, das konnte auch noch etwas dauern.
Sobald wir uns sicher waren, dass es Austin gut ging, kümmerten wir uns um den Dreck und das Blut im unteren Stockwerk und räumten das Chaos beiseite.
Wir richteten noch drei weitere Transfusionen her, die wir dann auswechseln würden, wenn die anderen leer waren, bis wir uns alle erschöpft an den Tisch setzten.
„Wer ist dafür verantwortlich?", wollte Charlie wissen.
Er war wütend, das merkte ich erst jetzt, als das Kümmern um Austin vorbei war.
„Das hat er nicht gesagt", meinte ich, da Boris nicht antworten würde, wenn die Frage von Charlie kam. „...Aber ich glaube, es waren Menschen. Vampire hätten Krallen oder Zähne benutzt und Jäger ihre Speziellen Waffen wie die Dolche, wenn sie die Absicht hatten, ihn zu töten. Außerdem wissen Vampire und Jäger, wann ein Vampir tot ist und hören nicht auf bis er es ist, wenn sie sich schon die Mühe machen, ihn anzugreifen. Dass Austin noch lebt, beweist, dass es ein Mensch gewesen sein muss, der keine Ahnung davon hatte, was er da genau tut. "
„Aber wieso sollte jemand Austin wehtun, ihn sogar umbringen wollen?", hauchte Boris. Es handelte sich hier um seinen besten Freund, klar, dass ihn das fertig machte.
Ich nahm seine Hand. „Ich weiß es nicht, Bobo. Aber wir finden es raus, okay?"
Boris schniefte tapfer und nickte. „Ich werde Jay fragen, was er weiß."
Er wollte aufstehen, um telefonieren zu gehen, aber Charlie hielt seine Hand fest. „Was hast du mit diesem Jaylin zu tun?"
Boris riss schnaubend seine Hand los, antwortete nicht, sondern ging einfach.
Charlie knurrte frustriert und raufte sich die Haare.
Es lief gerade alles irgendwie mächtig schief und das obwohl ich vor 5 Jahren schon gedacht hatte, das sei der Tiefpunkt gewesen. Ich wurde eines Besseren belehrt.
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