Von Welpenschutz und komischen Vögel

"Und Jamie, wie war die Schule?", will ich von meinem Kleinen wissen, der grade in die Türe rein kommt. Da heute Mittwoch ist, wird er immer von einer anderen Mutter nach Hause gebracht. Wir versuchen uns so gut es geht ab zu wechseln, wobei es meist so aussieht, dass ich die beiden Kleinen morgens fahre und sie die beiden wieder abholt.

"Gut. Die anderen Jungs wollten mir ja nicht glauben, dass du und Caro mit mir beim Fußball wart, aber als ich ihnen die Fotos gezeigt habe, waren sie total erstaunt.", berichtet er mir stolz. Das Fußballspiel, war nun vier Tag her und Jamie hat seinen Klassenkammeraden am Montag freudig mitgeteilt, dass auch er beim Fußball war und zwar nicht mit seinen Vater, sondern mit seiner Coolen Tante und noch Cooleren Mutter. Soviel er erzählt hat, wollten ihm seine Freunde nicht wirklich glauben, weswegen Caro gestern ein Foto von uns ausgedruckt hat, welches mein Sohn heute direkt mitgenommen hatte...

"Na dann hatte Caro doch mal wieder eine hervorragende Idee.", gebe ich von mir und nehme seine Jacke die er mir reicht in Empfang um diese auf zu hängen.

"Ja. Was gibt es denn zu essen?", will er von mir wissen. "Ich wollte Nudeln mit Tomaten-Morzarella Soße machen, oder magst du etwas anderes haben?"

"Nein Nudel sind super.", stimmt er mir zu. Ich streiche ihm übern Kopf. "Na dann fang du doch schon mal mit deinen Hausaufgaben an, während ich das Essen mache.", beschließe ich. Jamie zieht eine Schnute. "Komm schon großer, wenn du rasch fertig bist, können wir nachher auch noch mit Caro in den Park gehen.", sporne ich ihn an und sehe, dass ihm dieser Vorschlag schon ganz gut gefällt. "Musst du heute denn nicht mehr arbeiten?", will er von mir wissen.  Ich schüttel den Kopf. "Heute ist doch Mittwoch Schatz, da gehe ich Mittags nicht arbeiten.", erinnere ich ihn. "Ach ja.", gibt er freudig von sich und sprintet schon fast in die Küche um dort seine Hausaufgaben zu machen. "Mach sie aber anständig und nicht schnell schnell.", fordere ich von ihm und bekomme ein "Ja Mama" als Antwort zu gerufen.

Während Jamie sich an den Küchentisch setzt und seine Sachen raus kramt, suche ich mir in den Schränken, den ganzen Kram für die Nudeln und er Tomatensoße vor und setze Wasser für die Nudel auf, bevor ich die Zwibeln angange kleinzuschneiden.

Ich schütte die Passierten Tomaten zu den bereits angeschwitzten Zwiebeln, gebe im nächsten Moment die Spirellienudeln ins Wasser und schaue dann kurz zum großen Esstisch an dem Jamie sitzt und seine Hausaufgaben macht.

"Toni bist du schon zu Hause?", höre ich meine Mitbewohnerin durch die Wohnung rufen und höre schon an ihrer Stimme, dass sie irgendetwas verärgert hat.

"Ja, Küche.", rufe ich zurück und fange an den Morzerella zu schneiden.

"Gut das du hier bist. Das habe ich grade gefunden.", informiert sie mich und pfeffert eine Zeitschrift auf die anrichte.

"Käsefinger."

"Okay, dann hör zu:

Teenstar rettet Leben. Als Louis Tomlinson am vergangenen Freitag auf dem Weg zu seiner Familie nach Doncaster war, hat er einen vierzig Jährigen Autofahrer das Leben gerettet. Der Autofahrer, erlitt während der Fahrt... Blablabla das willst du gar nicht alles wissen. Fakt ist, dass dieser Nette Typ wie du meintest, eine hinterhältige Mistgurke ist.", gibt Caro wütend von sich.

"Ja dann ist es eben so.", erwidere ich und versuche die Enttäuschung zu verbergen.

"Was ist eben so? Das dieser Sänger dir verschwiegen hat, dass er Sänger ist? Oder das er behauptet er hätte diesem Mann das Leben gerettet?", fragt sie mich.

"Caro erstens, haben wir kaum Zeit miteinander verbracht da hat er gar keine Möglichkeit gehabt es zu erzählen, ich habe ihm auch nichts von Jamie erzählt. Und wenn er unbedingt als Held da stehen muss, bitte dann ist so.", antworte ich ihr.

"Antonia du bist echt zu gut für diese Welt. Aber du hast ja mich. Wir rufen bei dieser Zeitschrift an und du erzählst ihnen wie es wirklich war. Nämlich das du diesen Mann aus dem Auto gezogen hast, dass du die Herz-Druck-Massage gemacht hast, dass du ein Druckverband am Bein gemacht hast und dieser komische Louis Vogel dir nur ab und an geholfen hat.", gibt sie entschlossen von sich.

Ich verdrehe die Augen. "Hast du nicht grade vorgelesen, dass dieser Vogel ein Sänger ist?Wer glaubt denn dann bitte mir, einer allein erziehenden Mutter? Ich mein, ich stehe nicht im Rampenlicht, ich bin nur eine Arzthelferin.", kontere ich.

Sie gibt ein genervtes Stöhnen von sich.

"Also ehrlich. Jamie, du stimmst mir doch zu, wenn ich sage, dass deine Mama die beste der Welt ist, oder?"

"Jap.", stimmt der blonde zu und schaut nicht einmal von seinen Hausaufgaben hoch.

"Siehst du und deine Chefin würde mir auch bestätigen, dass du eine der Engagiertesten, zuverlässigsten und Wissbegierigesten Mitarbeiterin bist, also mach dich mal nicht so runter!", erwidert sie.

"Trotzdem würde mir eh niemand glauben. Wie bekannt ist er eigentlich?", will ich wissen.

"Sehr, aber dass du ihn nicht kennst oder gar erkannt hast, ist mir schon klar. Du hörst ja noch nicht mal Radio im Auto oder liest solche Klatschzeitschriften.", antwortet sie mir.

Ich füge den Käse in die Soße. "Du willst also nicht da anrufen und es klar stellen?", fragt sie mich.

"Nop. Ganz sicher nicht. Wenn er diese Aufmerksamkeit braucht, meinetwegen. Ich halte mich sicherlich da raus."

Mit einem Löffel probiere ich die Soße und rühre mit einem größeren die Nudeln um.

"Ich bin echt froh das du ihm deine Handynummer nicht gegeben hast.", wirft sie ein.

"Ja ich auch, denn dann hätte ich auch seine

und du hättest ihn wahrscheinlich jetzt angerufen und ihn so richtig zur Schnecke gemacht.", erwidere ich.

"Oh ja wie wahr, aber weißt du, dass ist das was ich schon Jahre predige und weswegen ich mittlerweile die Seiten gewechselt habe:
Alle Kerle sind einfach Arschlö*her!", gibt sie von sich.

"Ey. Was ist mit mir?", mischt sich nun Jamie ein.

"Ja da hast du durchaus recht, aber weißt du, du bist grade mal sechs, also noch eine halbe Portion und stehst noch unter Welpenschutz, dass ist etwas anderes.", redet sich Carolin raus. Jamie schaut sie erst etwas prüfend an, bevor er sich wieder seinen Hausaufgaben widmet.

"Gut rausgeredet.", gebe ich leise von mir als Caro neben mir steht. "Danke. Aber bei Jamie muss man in letzter Zeit echt aufpassen, was man sagt.", kommentiert sie und probiert die Nudeln.

~*~*~

Fünf Stunden später sitzen Caro und ich auf unserer gemütlichen Couch im Wohnzimmer, während Jamie schon in seinem bett liegt und schläft - auf jeden Fall sollte er das....

Wie geplant, waren wir mit ihm im Park auf dem Spielplatz, allerdings war ich nicht so wirklich mit den Gedanken bei der Sache. Immer wieder muss ich über Louis und diesen blöden Artikel nachdenken. Eigentlich hatte ich nicht den Anschein, dass Louis wirklich so einer ist, der sich aus den "Erfolgen" anderer einen Vorteil zieht. Ich mein als es passiert war, lobt er mich in den höchsten Tönen auch vor seiner Mutter und hinten rum erzählt er dann, dass er diesen Mann gerettet hat? Ich mein sicher, das gebe ich gerne zu: Alleine hätte ich das ganze vielleicht doch nicht so gut hinbekommen, schon allein weil man bei manchen Handgriffen einfach mehr als zwei Hände benötigt, aber......

"Dich stört es doch, dass dieser Vogel die ganzen Lorblätter kassiert, oder?", holt mich meine beste Freundin aus meinen Gedanken heraus. Ich schüttel den Kopf. "Nein nicht wirklich. Mich wurmt es einfach, dass ich anscheint doch nicht so eine gute Menschenkenntnis habe wie ich anfangs gedacht habe. Ich meine ich hätte im Leben niemals gedacht, dass Louis, dass ganze mal so erzählt - eigentlich habe ich echt gedacht, er wäre ein ehrlicher Typ.", versuche ich mich zu erklären. "Naja man kann es ja auch nicht so genau wissen ob, ER es wirklich so erzählt hat. Ich mein es können auch 100 andere Leute gewesen sein.", nimmt sie ihn nun in Schutz. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Ich hätte eigentlich nicht erwartet, dass ausgerechnet Du ihn versuchst in Schutz zu nehmen. Eigentlich habe ich gedacht, du könntest ihn nach dieser Aktion nicht mehr leiden.", gebe ich nun von mir. Etwas ertappt schaut sie mich an. "Jaaaaaa eigentlich hast du recht und ich kann diesen Vogel auch wirklich nicht Leiden, aber wie du schon mal selber gesagt hast, eigentlich hast du eine ziemlich gute Menschenkenntnis und eigentlich ist es doch auch naheliegend, dass es eventuell jemand anderes erzählt haben könnte.", erklärt sie mir nun. Ich zucke mit den Schultern. "Ist ja auch egal. Ich mein, die Chance ihn wirklich noch mal wieder zu sehen liegt praktisch bei 0."

"Nun komm schon. Ich mein, du hast ihn doch auch schon beim Fußball wieder getroffen, eure Chancen liegen doch ganz gut. Die Frage ist einfach nur, ob du ihn auch wirklich wieder sehe willst.", erwidert sie. "Meinst du nun wegen der Zeitungsartikel Story oder weil er anscheint etwas berühmt ist?", hake ich nach. "Von beidem ein bisschen - schließlich hat er dich belo...." - "Nein hat er nicht. Ich mein ich habe ja noch nicht mal gefragt, was er so macht. Also kann er mich auch nicht anlügen.", unterbreche ich sie. "Ja okay, Punkt für dich. Wobei das eigentlich zu mindest so ein bisschen sein ganzes Verhalten erklärt."

Wieder nicke ich. Im Prinziep hat sie ja echt recht. Ich bin ihm auch nicht böse, immerhin haben wir kaum Zeit gehabt, dass wirklich zu bereden und mich als quasi Fremde geht es ja auch eigentlich nichts an mit was er sein Geld verdient und alles aus meinem Leben, habe ich ihm auch nicht erzählt..... Trotzdem hoffe ich eigentlich schon, dass wir uns noch mal wieder sehen, damit ich ihm zu mindenst, nach dem Grunde Fragen kann, weswegen er die Story mit dem Verletzten Mann ganz anders erzählt als sie doch wirklich war...

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