Von unerwarteten Briefen, perfekten Sternzeichen und eigenartige Tanten

"Verda*mt Caro, was mache ich denn jetzt?", will ich etwas verzweifelt von ihr wissen.

"Heute erstmal gar nicht, außer mit Louis aus gehen.", antwortet sie mir. "Spinnst du? Ich kann doch nach Markus Brief nicht mit Louis ausgehen.", erwidere ich. "Natürlich. Bloß weil dir Markus ein Brief geschrieben hat, dass er mit dir über euern Sohn sprechen will, sagst du nicht dein Date mit Louis ab.", kontert sie. Tatsächlich ist heute ein Brief von Markus eingetroffen, in dem er mich auffordert mich bei ihm zu melden, damit wir über unseren Sohn sprechen können. Pah unserem. Es ist nicht unser Sohn und seiner schon gar nicht. Sondern allein mein Sohn. Ich weiß überhaupt nicht woher er unsere Adresse hat oder wie er darauf kommt, grade jetzt meinen Sohn kennenlernen zu wollen. Ungewollt füllen sich meine Augenmit Tränen. "Antonia, es ist alles gut. Er hat überhaupt keine Rechte.", versucht Caro mich zu beruhigen. "Außerdem hat er doch lediglich geschrieben, dass er mit dir reden will. Nichts von einen Anwalt oder des gleichen.", setzt sie nach, kann mich mit diesen Worten allerdings nicht wirklich beruhigen... Ich bin echt froh, dass Jamie noch auf ein Geburtstag ist, was ich bis Samstag, als er meinte wir bräuchten noch ein Geschenk, total vergessen habe, und Caro ihn erst um halb Acht abholt.

Grade als ich etwas erwidern will schellt es an der Türe. Ich schaue auf die Uhr, kurz vor sieben also kann Louis es schon mal nicht sein. Caro geht zur Türe und kommt mit Venus im Schlepptau wieder zurück. Ich habe meine Tante vorhin völlig aufgelöst angerufen und als sie auch nach mein dritten Erklärungsversuch noch immer nicht wirklich wusste, was genau ich von ihr will, hat sie kurzerhand beschlossen vorbei zu kommen. Dabei wollte ich doch nur wissen ob sie weiß, ob meine Eltern Markus unsere Adresse gegeben haben.

"Okay süße jetzt erzähl mir noch mal in Ruhe was los ist.", fordert Venus von mir nachdem sie mich kurz umarmt hat. "Ich habe ein Brief von Markus bekommen. Er will mit mir über Jamie reden. Weißt du etwas davon, dass meine Eltern ihm unsere Adresse gegeben hat?", will ich von ihr wissen. Sie schüttelt mit dem Kopf. "Nein, Antonia, dass glaube ich einfach nicht. Amelie hätte dich doch niemals vorgewarnt, wenn sie ihm hinter deinen Rücken eure Adresse gegeben hätte. Außerdem hat sie deine Adresse doch gar nicht.", entgegnet sie. "Du warst mit ihr hier!", erinnere ich sie. Einen Augenblick schweigt sie. "Trotzdem glaube ich es nicht. Hast du sie schon mal angerufen und mit ihr und dein Vater geredet?", will sie von mir wissen. Abgerufen ja...geredet eher nicht, sie waren ja nicht da.... "Sie waren nicht da als ich angerufen habe.", gebe ich zu. "Hast du auf dem Anrufbeantworter gesprochen?", will sie wissen. Ich schüttel den Kopf. "Du weißt, dass ich das nicht mache.", antworte ich ihr. Sie verdreht die Augen.

"Oh man ich weiß einfach nicht was ich jetzt machen soll.", werfe ich ein.

"Jetzt ganz sicher nichts, außer mit Louis ausgehen.", mischt sich Caro ein und sieht mich streng an. Verwundert schaut Venus zwischen uns hin und her. "Wer ist denn dieser Louis?", will sie von uns wissen. "Ein Typ den Toni gern hat und der sie nach sechs Wochen endlich mal nach einem Date gefragt hat.", beantwortet meine beste Freundin die Frage. "Achso, warum weiß ich denn davon nichts?", will meine Tante wissen. "Es ist nicht so wichtig. Louis ist bloß ein Freund.", erwidere ich. "Venus glaub ihr kein Wort. Sie hat ihn ziemlich gerne, er hat sie ziemlich gerne und noch dazu hat er kein Problem mit Jamie.", kontert Caro. "Achso. Nun hat der neue Mann aus meinen Karten endlich einen Namen.", stellt Venus fest. "Quatsch nein. Warum durchforstest du deine blödem Karten nicht mal nach Markus und findest heraus was für eine Rolle er in unser Leben spielen wird!", kontere ich. "Du weißt das ich ungerne in deine, Caros oder Jamies Karten schaue. Das ich diesen Louis in euer Leben hab treten sehen, war Zufall. Von Markus war nichts zu sehen, also wird er auch keine Wichtige Rolle spielen!", erwidert sie. Ich verdrehe die Augen.

Genau......

Wieder schellt es an der Türe. "Das wird Louis sein. Los Toni gehe nochmal ins Bad und mache dich frisch, ich halte ihn solange hin und Versuche ausnahmsweise auch nett zu sein.", befiehlt Caro mir und lässt auch keine Widerworte gelten, weswegen ich mich auf die Stelle ins Badezimmer bewege.

Vor dem Spiegel muss ich feststellen, dass meine Schminke etwas verlaufen ist. Vielleicht sollte ich Louis doch einfach Absagen...wobei jetzt auf dem letzten drücker? Ich entscheide mich dagegen und wische die verlaufene schminke weg, bevor ich mein Kanal nach ziehe und mich nochmal im Spiegel betrachte. Ich stande schon eine Ewigkeit nicht mehr sooo lange vor dem Spiegel wie heute. Ich habe mich so oft umgezogen, dass glaubt mir keiner, bis ich mich letztendlich für eine schwarze Röhrenjeans und ein Spitzentop in leicht rosa entschieden habe. Wirklich zufrieden bin ich zwar immer noch nicht, aber naja....

"Toni kannst du dir vorstellen, dass Louis Steinbock ist?", will Venus von mir wissen als ich aus dem Badezimmer komme. Oh Nein... Kann Venus sich nicht einmal zusammen reißen? "Ja vor allem, weil er am 24 Dezember Geburtstag hat.", gebe ich beiläufig von mir und umarme Louis kurz zu Begrüßung, bevor Caro mir meine Handtasche und meinen Blazer reicht. "Das ist doch wunderbar. Steinbock genau wie du. Ich habe dir immer gesagt, dass du dir einen Steinbock suchen musst.", gibt Venus nun von sich. Meine Wangen färben sich ein wenig rosa. Venus ist eindeutig die Peinlichste, wenn ich zwischen ihr, Jamie und Caro entscheiden müsste.

"Okay.....Du gehst jetzt mit Louis aus, ich hole Jamie ab und rufe dann Alice an. Sie studiert Jura und macht grade ein Praktium bei einem Anwalt für Familienrecht, vielleicht beruhigt es dich ja, wenn sie dir die Tage sagt das Markus nichts machen kann. Venus kann ja seine Eltern derweil aushorchen.", versucht Caro nun die Situation zu lockern, woraufhin ich Louis aus der Wohnung schiebe um weitere Kommentare von Venus aus dem Weg zu gehen.

Unten angekommen schaue ich Louis entschuldigend an. "Ich hoffe meine Tante hat dich nicht zu sehr verschreckt.", bemerke ich, immerhin haben wir bis ein kurzes Hey noch nicht viel miteinander geredet...."Nein, ähm....sie ist aber etwas eigenartig oder?", gibt er von. Ich zucke mit den Schultern. "Eigenartig ist vielleicht nicht das passende Wort für Venus. Sie steht auf diesen ganzen Esoterik Kram, wie Karten legen und all so ein Kram.", gebe ich von mir. "O-k-a-y. Hat sie mich deshalb so seltsam angeschaut un..." - "Ja. Sie spinnt in letzter Zeit ein wenig rum. Sie meinte vor einigen Wochen, dass sie in meinen Karten gesehen hat, dass ein Typ in Jamies und mein Leben tritt und nun dreht sie anscheint ein wenig ab.", erkläre ich ihm. "Ah und dieser Typ bin also ich?", hakt er nach. Ich zucke mit den Schultern. "Wer weiß das schon." Grinsend sieht er mich an. "Na dann. Wollen wir denn los? Ich habe ein Tisch etwas außerhalb von London reserviert.", lässt er mich nun wissen. Ich gebe ein nicken von mir und steige in das Auto ein, vor dem wir stehen.

Eine Zeitlang herrscht eisernes Schweigen im Auto. "Willst du mir erzählen was los ist?", durchbricht Louis die Still. "Warum soll denn etwas los sein?", entgegne ich. "Du bist ziemlich still. Caro meinte ich solle dich auf andere Gedanken bringen und hat etwas von nem Anwalt geredet UND deine Eltern waren auch Thema.", erwidert er. "Und sei mir nicht böse ja, aber als du aus dem Badezimmer kamst, sahst du aus als hättest du vorher geweint gehabt.", setzt er nach. "Du bist ziemlich aufmerksam.", werfe ich ein. "Manchmal." "Es ist eigentlich nichts. Da kam bloß ein Brief von Jamies Vater, der mich ein wenig aus der Bahn geworfen hat.", erzähle ich ihm. "Was will er denn, nach sieben Jahren?", will Louis von mir wissen. "Mit mir über Jamie reden.", antworte ich. "Willst du das auch?" "Nein. Wobei mir wahrscheinlich nichts anderes übrig bleiben wird. Seine Eltern sind ziemlich erfolgreiche Anwälte.", spreche ich nun aus was ich eigentlich überhaupt nicht wahr haben will.... "Na und. Du bist eine coole, junge Mutter, die sechs Jahre alleine für ihren Sohn da war. Ich glaube da können noch so gute Anwälte kommen, denn Fakt ist einfach das dieser Typ euch doch Damals überhaupt nicht wollte.", spricht Louis mir nun gut zu und anders als bei Caro und Venus schenke ich seinen Worten sogar glauben... "Danke.", ist das einzige was ich darauf sagen kann.

"Immer wieder gerne. Und nun lass uns nicht mehr drüber reden, ich muss nämlich mein Versprechen Caro gegenüber einhalten und dich, zu mindest diesen Abend, ablenken."

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