Von Tapetenwechseln, nervige Eltern und vertriebene Zweifeln.
Ich wünsche euch schöne Weihnachten
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Ein Tapetenwechsel ist das was ich brauchte, als ich mit Louis Schluss gemacht hatte. Schon lange nicht mehr, habe ich mich so schlecht gefühlt und es ist echt erschreckend, dass meine Gefühle Louis gegenüber schon so groß sind, dass ich mich so schlecht fühle.
Vielleicht ist es auch zum größtenteil das schlechte Gewissen, weil ich genau weiß, dass ich ziemlich überreagiert habe... Ich bin Froh, dass Jamie auf Grund seiner Knie Verletzung nicht zur Schule gehen konnte und ich so die Möglichkeit hatte einfach mal ein paar Tage aus London raus zu kommen. Eine Maßnahme die ziemlich Feige ist, dass hat mir Carolin oft genug gesagt, allerdings war es grade das, was ich brauchte. Ich habe nicht lange überlegt, als ich beschlossen habe weg zu fahren und habe direkt bei meinen Eltern angerufen, ob es okay sein, wenn ich mit Jamie ein paar Tage vorbei komme. Sie waren zwar etwas überrascht, haben uns allerdings mit offenen Armen empfangen - offiziell nutze ich Jamies gezwungenden freien Schultagen, damit er seine Großeltern kennenlernt......
Auch bei den beiden, war von Jamies eigentlicher Zurückhaltung wenig zu spüren, was vielleicht auch an dem warmem Empfang den die beiden uns bereitet haben lag. Allein an dieser Situation wurde mir nochmals schmerzlich bewusst, wie unfair ich am Anfang der Woche Louis gegenüber war.....
"Schatz du bist so ruhig.", stellt meine Mum fest, während ich schweigend auf der Couch sitze und Jamie dabei zusehen, wie er mit meinem Vater Mau-Mau spielt. Im Gegensatz zu meiner Mutter, die schon immer Hausfrau und Mutter war und auch jetzt nicht am arbeiten ist, war mein Vater den ganzen Tag im Büro und nutzt nun die Zeit seinen Enkel kennen zu lernen. "Nein, dass kommt dir nur so vor.", erwidere ich. Meine Mum schaut mich etwas skeptisch an. "Vielleicht vermisst sie ja Louis.", bemerkt mein Sohn.
Wie recht er doch in den einen oder anderen Punkt hat...
"Wer ist Louis?", will mein Vater direkt wissen. "Nicht so wichtig - halt nur ein Freund.", gebe ich schnell von mir. Das letzte was ich jetzt will ist mit meinen Eltern mein nicht vorhandenes Liebesleben zu erläutern, weswegen ich auch schnell aufstehen, Jamie einmal durch die Haare streiche und im die Küche gehe um weitere Fragen auszuweichen.
In Der Küche nehme ich mir eine Apfelsine, setze mich am Küchentisch und fange an die Frucht zu schälen. "Bis du sicher, dass er nur ein Freund ist?", will meine Mutter von mir wissen. Ich ringe ein wenig mit mir. "Ist es der selbe, der dir auch schon am Samstag im Kopf rumgeschwirrt ist?", hakt sie nach und bekommt ein Schultern zucken als Antwort. "Es ist ziemlich kompliziert und wenn ich ehrlich bin, will ich auch nicht drüber reden.", gebe ich von mir. "Habt ihr euch gestritten?", bohrt sie weiter nach. "Mum."
"Ich frag doch nur."
Ich stöhne genervt auf. Sie wollte schon immer alles wissen und konnte nie locker lassen und ich habe es immer schon gehasst....
"Ja wir haben uns gestritten und nein es renkt sich nicht wieder ein. Es ist alles ein wenig kompliziert und ich will nicht drüber reden. Akzeptiere das bitte.", lasse ich sie nun bissig wissen und stehe wieder auf. Vielleicht hätte ich doch zu Hause bleiben sollen, dann könnte ich nun einfach Joggen gehen und Jamie bei Caro oder Venus lassen.
"Jamie ist es in Ordnung, wenn ich eine Runde Joggen gehe?", will ich von dem kleinen wissen. Etwas überrascht schaut er mich an. "Du gehst doch sonst nie Joggen.", stellt er fest. Manchmal wundere ich mich echt, dass ihm so kleine Dinge auffallen. "Natürlich gehe ich ab und an auch mal Joggen.", versuche ich ihn zu überzeugen und bekomme ein Kopfschütteln zur Antwort. "Das letzte Mal warst du Joggen, als du dich mit Nathan gestritten hast.", erinnert er mich. Ich runzle kurz die Stirn und muss feststellen, dass er doch tatsächlich recht hat...... "Und wer ist Nathan?", fragt mein Vater. "Der ist überhaupt nicht mehr wichtig.", antworte ich. "Er war auch total blöd.", wirft Jamie ein. "Du kannst aber Joggen gehen."
"Ist es in Ordnung, wenn ich euch mit Jamie ne Stunde oder so alleine lasse?", will ich nun von meinen Eltern wissen. "Natürlich, wir verstehen uns doch recht gut."
Ich nicke und gehe nach oben um mir andere Sachen anzuziehen. Eigentlichen habe ich es bisher vermieden hier in Shrewsbury länger als nötig raus zu gehen, um zu vermeiden Mathias über den Weg zu laufen, aber ich brauche grade echt einen klaren Kopf.
"Antonia? Besuch für dich!", höre ich meine Mutter rufen.
Scheiße, ob Mathias vielleicht doch mitbekommen hat, dass der kleine und ich hier sind? Aber meine Mutter würde ihn doch nicht rein lassen, oder?
Ich binde meine Haare zu einem hohen Zopf nach hinten, nehme mir meine Strickjacke und gehe die Treppen runter.
Ein Blick zur Haustüre, verrät mir, dass es nicht Mathias ist, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich mich über das Auftauchen von Louis mehr freue. Kurz zögere ich und gehe dann doch die letzten Stufen herunter.
"Hey.", geben wir beide gleichzeitig von uns. "Können wir kurz reden?", will er von mir wissen. Ich nicke kurz und ziehe meine Strickjacke drüber, bevor wir.mach draußen auf die vor Terrasse. "Woher weißt du das ich hier bin?", will ich von ihm wissen. "Caro hat es mir verraten.Ich war Mittwoch mittag bei euch und sie meinte du seist nicht da, also bin ich Abends nochmal bei euch vorbei, weil ich dich auch auf dem Handy nicht erreicht habe und du warst wieder nicht da. Caro meinte du seist Unterwegs, weswegen ich gestern Morgen noch mal zu euch gefahren bin und da hat deine Freundin mir verraten, dass du dich zu deinen Eltern verdünnisiert hast. Eigentlichen hatte ich vor es dabei zu lassen, immerhin Schein ich dir ja scheiß egal zu sein...." - "Nein, dass stimmt nicht!", unterbreche ich ihn. Etwas überrascht schaut er mich an.
"Als ich am Dienstag mit Jamie nach Hause gegangen bin, wurde mir klar das ich ziemlich unfair zu dir war und das ist glaube ich noch ziemlich untertrieben. Auf jeden Fall wurde mein schlechtes Gewissen immer großer und ich brauchte einfach ein Tapetenwechsel.", versuche ich ihm. "Warum bist du nicht einfach vorbei gekommen und hast mit mir das Gespräch gesucht?", will er von mir wissen. "Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass du nicht mit mir reden willst."
"Etwas anzunehmen, ist natürlich einfacher als etwas auszuprobieren.", bemerkt er. "Ja genau so ist das.", stimme ich zu. "Antonia ich habe gedacht, wir befinden uns Gefühlsmäßig auf der selben Ebene."
"Das tun wir auch, denke ich.", gebe ich von mir. Louis gibt ein seufzen von sich. "Aber?"
Ich zucke mit den Schultern. "Wir haben gesagt, dass wir es langsam angehen und du weißt auch das ich ziemlich vorsichtig, vielleicht sogar etwas übervorsichtig, bin wenn es darum geht Jamie jemanden vor zu stellen. Ich denke mein eigentliches Problem war einfach, dass ich Harry selber erst zwei Mal kurz gesehen habe.", erkläre ich ihm. "Du musst dir wegen Harry keine Sorgen machen er...." - "Ist ziemlich cool und echt gut in diesem komischen Fifa Spiel? Ja das hat Jamie mir auch schon gesagt.", unterbreche ich ihn. "Ey er hat doch hoffentlich nicht mehr Eindruck hinterlassen wie ich das!", wirft er ein.
Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Der Typ hat doch echt irgendwo eine Schraube locker sitzen. Da benehme ich mich vor Drei Tagen wie die größte Furie die es gibt und obwohl eigentlich ich die jenige sein müsste, die ihn um ein Gespräch bittet, fährt er mir fast 300 Kilometer hinterher und macht sich dann auch noch sorgen darum, ob Harry oder er mehr Eindruck bei Jamie hinterlassen hat!?!
Irgendwas kann doch da nicht stimmen....
"Louis warum bist du hier?", will ich nun von ihm wissen. "Ist das eine ernst gemeinte Frage Antonia?" "Ja, denn eigentlich müsstest du doch so langsam die Nase voll von mir haben.", antworte ich ihm. Er schüttelt mit den Kopf. "Nein, tut mir Leid. Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich dich echt gerne habe und wenn die Tatsache das du einen Sohn, eine merkwürdige Tante und eine beste Freundin, die mich noch immer nicht wirklich Leiden kann hast, mich nicht abschreckt, dann sicherlich auch nicht dein Aussetzer am Dienstag. Bevor du mich los wirst, musst du mir schon sagen, dass du mich nicht mehr in deinem leben willst, ansonsten liegt es jetzt an dir."
Ziemlich unschlüssig schaue ich ihn an. "Du bist viel zu gut, normalerweise solltest du mich hassen.", werfe ich ein. "Oh bitte, mittlerweile solltest du doch wissen, dass du bei mir das Wort normalerweise nicht nutzten solltest.", kommentiert er.
Naja da hat er ja schon ein wenig recht......
"Antonia nun harder nicht wieder so lange mit dir, hör auf dein Herz, gib uns nochmal eine Chance und lass dich diesmal vielleicht auch ein bisschen mehr drauf ein.", fordert er von mir. "Das habe ich beim letzten Mal auch.", stelle ich klar, obwohl Carolin so etwas ähnliches auch zu mir gesagt hat.
"Okay, dann merk dir halt, dass Jamie bei mir in guten Händen ist, falls du ihn nochmal bei mir alleine lässt."
Ich nicke und lasse mich von Louis in eine warme Umarmung ziehen. Als wir uns voneinander lösen, legt er direkt vorsichtig seine Lippen auf meine. Ich schließe die Augen und genieße es wie sich unsere Lippen synchron zueinander bewegen. "Irgendwelche zweifel?", hakt Louis nach, woraufhin ich den Kopf schüttel.
"Gut, dann habe ich schon das erste Attentat auf dich vor.", lässt er mich wissen. "O-k-a-y.", gebe ich vorsichtig von mir und schaue ihn skeptisch an. "Ich will das du die Jungs kennen lernst.", informiert er mich. "Okay."
"Toni im Ernst, sobald du wieder in London bist, gibt es daran kein Vorbei mehr."-"Ist doch okay."
Louis drückt mir einen Kuss auf die Stirn. "Wo hast du eigentlich dein Auto?", fragt er mich nicht. "Wir sind mit dem Zug gefahren. Ist mit Jamie einfacher, vor allem jetzt wo er nicht so lange sein Knie anwinkeln kann.", lasse ich ihn wissen. "Mein Auto ist größer, dort hat er eindeutig mehr Beinfreiheit und zu Not können wir die Sitze in der Mitte umklappen und er könnte sein Bein sogar ausstrecken.", schlägt er vor. Ich zögere ein wenig, eigentlich wollte ich noch ein zwei Tage länger bei meinen Eltern bleiben....
"Also wenn ihr nicht gleich heute nach Hause wollt, kann ich euch die Tage einsammeln, denn eigentlich wollte ich noch weiter nach Doncaster.", setzt er noch nach.
"Wie lange bleibst du denn?", will ich wissen.
"Ich denke mal, dass ich spätestens Sonntag wieder nach London fahren werde."
"Okay, also wenn es für dich kein Umweg ist da....", weiter komme ich nicht denn Louis unterbricht mich mit einem kurzen Kuss. "Ich nehme euch gerne mit, merk dir das!"
Ich nicke bloß und schaue ihn lächelnd an. "Ich sollte dich jetzt Joggen gehen lassen, richtig?"
Ich schüttel den Kopf. "Nein, ich denke das hat sich jetzt erledigt - ich wollte mich einfach ein wenig ablenken, denk Kopf frei kriegen die Fragen meiner Eltern ausweichen.", erkläre ich ihm.
"Richtig, ich denke ich sollte mit rein kommen und mich vorstellen oder? Egal ob als Freund oder fester Freund.", stellt er fest. Ich sehe ihm an, dass ihm diese Situation sichtlich unangenehm ist.
"Quatsch ich sage ihnen einfach, dass du dringend weg musstest.", schlage ich vor. "Nein, schon gut. Früher oder später musst ich da eh durch. Außerdem wäre es echt gut, wenn ich vorher hier noch mal auf die Toilette können.", erwidert er.
"Na dann komm mit.", fordere ich ihn auf. Grade als wir rein kommen, kommt meine Mutter die Treppe runter. "Mum, Louis hast du ja schon kurz kennengelernt, kann er hier kurz auf Klo, bevor er weiter fährt?", will ich von ihr wissen, weil meine Eltern es grundsätzlich hassen, wenn man sie übergeht, und immerhin ist es nicht mehr mein Zuhause....
"Natürlich, warum fragst du denn?", will sie wissen. Ich zucke mit den Schultern und schaue Louis an. "Treppe hoch und erste Türe links.", informiere ich ihn. Er nickt und huscht die Treppe hoch. "Halt nur ein Freund, ja?", bemerkt meine Mum. "Er ist mehr als ein Freund, zufrieden?" Sie zuckt mit den Schultern und sieht mich grinsend an. "Also ist er dein Freund?"
"Ich denke schon, aber es ist alles ein wenig kompliziert. Er ist der erste der Jamie akzeptiert und auch Interesse daran hat ihn kennen zu lernen, daran muss ich mich echt gewöhnen.", erzähle ich ihr. "Er scheint dich echt zu mögen Toni. Ihr bekommt das schon hin!", versucht sie mir gut zu zureden.
"Mum, darf ich noch ein Stück Schokolade? Opa meint ich soll dich Fragen!", will Jamie von mir wissen und kommt auf mich zu. "Du hattest heute und gestern schon genug süßes, meinst du nicht auch? Iss doch lieber einen von den frischen Äpfeln, aus dem Garten.", antworte ich ihm. "Ich will aber kein Apfel ich wi.... Louis was machst du denn hier?", fragt Jamie Louis als er grade die Treppe herunter kommt. "Hey großer. Ich hatte noch etwas mit deiner Mama zu klären. Was macht dein Knie?" Ich verschränke die Arme vor der Brust und beobachte wie die beiden sich mit einem Handschlag begrüßen - schon komisch wie selbstverständlich die beiden miteinander umgehen.
"Es tut noch ein bisschen weh, aber ich muss nur noch eine von den doofen Tabletten nehmen.", informiert er ihn. "Na dann können wir ja bald Tore schießen üben.", erwidert Louis. Jamies Augen fangen an zu strahlen. "Erstmal müssen die Fäden raus und dann sehen wir weiter.", mische ich mich nun ein. Mein Sohn schaut mich genervt an. "Sei nicht so pessimistisch.", gibt Louis von sich. "Fall mir ja nicht in den Rücken.", gebe ich warnend von mir weswegen er mich an grinst und abwehrend die Hände hebt.
"Haben wir hier eine Flur Versammlung?", will mein Vater ein wenig unhöflich von uns wissen. "Hallo ich bin Louis.", stellt sich mein Freund vor. "Ich bin Antonias Vater. Bleiben sie zum Essen? Ich weiß gar nicht, haben wir überhaupt etwas für fünf Leute hier?", will mein Vater wissen. "Dad!" "Das sind beides berechtigte Fragen!", verteidigt er sich.
"Schon gut. Ich bleib nicht zum Essen, aber danke. Ich will noch weiter nach Doncaster.", antwortet Louis ihm und lässt sich mal wieder nicht aus der Ruhe bringen.
"Ich bring dich doch raus.", kommentiere ich. "Denk dran keine Schokolade, für keinen von euch beiden!", setze ich noch warnend nach und schaue meinen Vater und meinen Sohn an, bevor ich Louis nach draußen folge.
"Tut mir Leid, dass mein Vater grade etwas barsch war.", gebe ich entschuldigend von mir als wir an Louis Auto angekommen sind. "Mach dir nicht immer so viele Gedanken, es war gar nicht so schlimm.", kommentiert er. Skeptisch schaue ich ihn an. "Du hast es echt nicht leicht mit mir und meinen Lieben.", gebe ich von mir. "Naja gut das ich es nicht Leicht mag.", erwidert er und zieht mich zu sich um mir seine Lippen auf meine zu drücken.
"Wenn es mir irgendwann mal zu viel oder sonst etwas wird, sag ich dir Bescheid, versprochen!"
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