Von besitzergreifenden Vätern und vielen Gesprächsthemen

"Wow, das war echt cool.", gebe ich von mir und steige aus dem Schnellboot in das Louis und ich etwas anderthalb Stunden unterwegs waren. Ich habe das Gefühl wir sind einmal die Temse hoch und runter gefahren, aber das war natürlich nicht wirklich so... "Und war das ablenkung genug?", will Louis von mir wissen. Ich nicke. "Auf jeden Fall, Dankeschön." Grinsend sieht er mich an und nimmt mir die Schwimmweste ab, die ich grade ausgezogen habe. "Was hältst du davon wenn ich dich jetzt noch auf eine Waffel einlade?", schlägt er vor. "Quatsch, du hast das hier doch schon bezahlt.", schlage ich aus und sehe wie er einen etwas enttäuschten Geschichtsausdrück macht. "Ich könnte DICH ja einladen, als Dankeschön für die Ablenkung.", setzte ich nach. "Okay.", stimmt er zu. Ich wundere mich ein wenig, dass er nun nicht die große Diskuison anfängt, weil ich zahlen will - aber mir gefällt es...

"Du willst mir sicherlich noch immer nicht erzählen, warum du vorhin so schlecht drauf warst oder?", hakt er nach. Ich schaue ihn ein wenig unschlüssig an. "Sei mir nicht böse, ja, aber ich habe wirklich keine große Lust JETZT über meine Eltern zu reden.", gebe ich von mir und merke wie meine Laune so langsam wieder in den Keller rutscht.... "Ach komm so schlimm können deine Eltern doch gar nicht sein.", bemerkt er. "Oh doch du kennst sie nicht. Du weiß auch nicht was sie schon alles abgezogen haben oder was sie gemacht haben oder eher nicht gemacht haben.", erwidere ich. "Okay, dass hört sich echt an, als hättet ihr ein paar Probleme miteinander." "Oh glaub mir, ein paar sind ziemlich untertrieben.", lasse ich ihn wissen ohne zu viel zu verraten, allerding habe ich grade echt das Gefühl, dass es vielleicht mal ganz gut tut, wenn ich mit einem Außenstehenden drüber spreche, allerdings weiß ich nicht ob grade Louis dafür der Richtige ist. "Ich denke mal, du wohnst nicht mehr bei deinen Eltern?" Ich schütte den Kopf. "Nein schon seit fast sieben Jahre nicht mehr.", informiere ich ihn und sehe wie er große Augen macht. "Was? Da warst du doch grade mal 15? 16? oder doch 17?" "16.", antworte ich ihm. "Krass und warum?", will er von mir wissen. "Mein Vater ist nicht damit klar gekommen, dass ich meinen eigenen Kopf habe. Ich habe nicht das gemacht, was er wollte also musste ich mit der Konsequenz leben. Vielleicht haben wir beide Falsch gehandelt zu dem Zeitpunkt, trotzdem entschuldigt es nicht deren Verhalten. Sie haben sich fast sieben Jahre nicht gemeldet und verlangen nun, dass ich mit ihnen normal umgehe.", erzähle ich ihm und sehe das er mich ein wenig verwirrend ansieht. "Du musst entweder echt einen besitzergreifenden Vater haben oder eine ganz falsche Entscheidung getroffen haben.", wirft er nun ein. "Kommt drauf an von welcher Seite du es betrachtest. Ich behaupte mal, dass mein Vater eine Person ist, die gerne immer alles bestimmen will. Am liebsten hat er es, wenn alle nach seiner Pfeife tanzen, ich habe damals die Entscheidung getroffen, die ICH für richtig halte. Vielleicht hätte ich in Ruhe mit ihnen reden sollen. Vielleicht hätte ich nicht einfach nach London verschwinden sollen, aber sie hätten sich wenigstens mal nach mir erkundigen können.", gebe ich von mir. "Wo bist du denn unter gekommen?", will er von mir wissen. "Bei meiner Patentante. Sie hat mich mit offenen Armen quasi empfangen und als ich mein Abschluss in der Tasche hatte und die Ausbildungsstelle sicher hatte, bin ich mit meiner besten Freundin zusammen gezogen.", erzähle ich ihm. "Und ihr wohnt immer noch zusammen?" "Ja wir verstehen uns echt gut und ich glaube ich könnte gar nicht mehr ohne sie.", gebe ich von mir. "Klar, dass hast du ja schon mal erzählt, mit der Musik. Das du kaum welche hörst und sie es immer ausnutzt, wenn du mal nicht zu Hause bist.", erinnert er sich und bekommt ein zustimmendes Nicken von mir.

"Was ist mit dir? Wohnst du alleine?", will ich nun wissen, in der Hoffnung das mein Thema nun fallen lassen. "Ich wohn seit zwei Monaten alleine. Ist manchmal ganz schön, aber manchmal vermisse ich auch das zusammen leben mit jemand anderem.", erzählt er mir. "Ich hätte eigentlich gewettet, dass du mit deinen Bandkollegen zusammen wohnst.", gebe ich von mir und schaue ihn an. Mittlerweile sind wir schon an dem Stand mit den Waffeln und warten nur noch auf unsere süße Köstlichkeit. "Oh nein. Ich mein wir hängen so schon total oft aufeinander, da ist es echt mal schön wenn man seine Privatsphäre hat. Wobei ich echt zugeben muss, dass ich bis vor ein paar Monaten noch mit Harry unter einem Dach gelebt habe.", informiert er mich. "Kann ich irgendwo verstehen, wobei ich mir das echt nicht mehr vorstellen könnte ohne Caro zu wohnen. Sie ist einfach eine riesen Stütze.", gebe ich von mir und könnte mich im selben Moment Ohrfeigen - hoffentlich fragt er nicht alt so sehr nach... "Bist du eigentlich gar nicht sauer, dass ich dir das mit der Band nicht erzählt habe?", will er plötzlich von mir wissen. Schon zum zweiten oder dritten Mal, denn er hatte mich dasselbe auch schon mal gefragt, als wir gestern, nach seinem Interview einige Zeit miteinander geschrieben haben.... Er wollte nämlich wissen, ob ich es gesehen habe.... "Nein, wie oft noch? Du hattest doch überhaupt keine Zeit mir das zu erzählen. War halt ziemlich doof, dass Caro grade die Zeitung kauft, in der dein angeblicher Bericht wie du die ganze Sache geschildert hast drin ist.", erwidere ich. "Ja okay ist ja gut. Mich wundert es nur, dass du so überhaupt keine Fragen stellst.", lässt er mich wissen. Nun schaue ich ihn ein wenig überrascht an. "Soll ich dich etwa auslöchern?", hake ich nach, denn bisher hatten wir uns eigentlich ganz gut unterhalten, auch auf dem Schnellboot vorhin... "Nein, die meisten sind einfach total neugierig, was das Thema angeht. Du bist da einfach anders.", stellt er fest. "Positiv oder negativ anders?" "Positiv Natürlich." Grinsend schüttle ich den Kopf. "Weißt du ich glaube einfach, dass du selber entscheiden kannst, was du mir erzählst und was nicht und wenn ich wirklich etwas genau wissen will Frage ich nach.", gebe ich von mir. "Gut. Weißt du es ist einfach mal schön, jemanden kennen zu lernen, der nicht an den ganzen Bandkram interessiert ist.", lässt er mich wissen. "Ich kann damit eh nicht so viel anfangen, denke ich.", gebe ich ehrlich zu und sehe in Grinsen. "Kein Problem."

"Als ich dich am Samstag im Stadion getroffen habe, warst du da eigentlich mit deiner Freundin da oder gibt es da vielleicht doch einen Freund?", will er von mir wissen, während wir und mit unseren Waffeln auf eine Bank setzen. "Glaubst du ehrlich, ich würde dich treffen, wenn ich einen Freund habe?", frage ich ihn. Er zuckt mit den Schultern. "Das hier ist ja nichts Offizielles." Ich schüttele mit dem Kopf. "Nein, ich war mit Caro und zwei anderen da. Ich habe KEINEN Freund - ich bin übrigends auch nicht jemand, der neben dem Freund noch einen anderen Kerl trifft. Die meisten, können das nämlich überhaupt nicht ab.", informiere ich ihn nun. "Gut." "Und weswegen musstet ihr so schnell weg?", hake ich neugierig nach. "Wir wurden von ein paar Fans entdeckt und in so einem großen Stadion, wo eine Menge Menschen sind ist das immer nicht ganz so praktisch.", antwortet er mir. "Aber cool das du dir Fußball anschaust.", setzt er nach. "Oh das war eigentlich eher gezwungener Maßen. Manchmal muss man eben Kompromisse eingehen.", gebe ich von mir.

"Warum hast du keinen Freund? Seien wir doch mal ehrlich, du gehst zum Fußball, Speed Boot fahren, scheinst Bodenständig und unkompliziert zu sein. Irgendwie müssen die Kerle in deiner Umgebung doch echt Blind sein.", erwidert er nun. Ich zucke mit den Schultern. "Vielleicht bin ich einfach nicht so unkompliziert wie du vielleicht annimmst.", gebe ich von mir. Er runzelt die Stirn. "Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.", entgegnet er. "Weißt du, ich habe einfach feststellen müssen, dass die meisten Kerle einfach nicht mit dem klar kommen, was mich noch ausmacht. Es gibt einfach Dinge in meinem Leben die ich nicht ändern kann und will und Personen in meinem Umfeld die einfach zu mir gehören und die ich ganz sicherlich nicht nach hinten schiebe nur weil ich ein Freund habe.", gebe ich von mir. Nun scheint er ganz verwirrt zu sein. "Kannst du mir das vielleicht ein wenig näher erklären?", bittet er mich. Zögerlich schaue ich ihn an.

"Als ich 16 war, war ich mit so einem Typen zusammen, der mir einfach die Sterne vom Himmel geholt hat - das dachte ich damals auf jeden Fall. Wir waren kaum drei Monate zusammen, da wollte er einfach mehr als nur knutschen und ich war so doof mich drauf ein zu lassen - bevor ich zu meiner Ärztin gegangen bin. Das Ende vom Lied ist eigentlich ganz einfach. Ich wurde Schwanger, meine Eltern wollten das ich abtreibe, aber das konnte ich einfach nicht. Ich war der Meinung mein Freund, der ja ach so toll ist würde zu mir halten und so kam alles auf einmal, meine Eltern haben mich rausgeworfen, mein Freund hat Schluss gemacht und ich bin zu meiner Tante gezogen.", erkläre ich ihm und sehe wie seine Augen immer größer werden. "Ich habe auch hier in London nicht Abgetrieben. Wenn ich nun einem Typen erzähle, dass ich einen 6 Jährigen Sohn habe, suchen die meisten das weite!"

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