Von abneigungen zu Vögel und Pluspunkten
Ich kann es immer noch nicht so wirklich glauben, dass ich gestern wirklich die Nummer mit Louis ausgetauscht habe. Mir sind einfach keine vernünftigen Argumente dagegen eingefallen, weswegen ich einfach mal zugestimmt habe. Warum auch nicht, Louis scheint echt ein Netter Typ zu sein, auch wenn ich nicht weiß wo hin unser Weg gemeinsam geht – immerhin weiß er noch nichts von Jamie und die meisten Typen flüchten spätestens beim Wort Sohn....
"Gehst du schon mal nach oben, Zähne putzen und dich Bett fertig machen? Ich komme dann auch gleich.“, gebe ich von mir und sehe Jamie erwartungsvoll an. Er gibt ein stöhnen von sich und verschwindet. Wir waren bei Amy und Kenny und es wurde heute definitiv ein wenig spät. Die beiden kennen wir, aus Jamies Kindergarten und haben noch ziemlich guten Kontakt, obwohl die beiden nun auf verschiede Schulen gehen, eben weil wir in verschiedene Stadtteilen von London wohnen. Die beiden Zwerge haben einfach kein Ende beim gemeinsamen Spielen gefunden, wobei wir beide auch nicht wirklich auf die Uhr geschaut haben... Wir haben auf jeden Fall noch zusammen gegessen und im Auto habe ich Jamie schon angewiesen, dass es für ihn direkt heute ins Bett geht – immerhin ist er schon knapp anderthalb Stunden drüber....
"Wie war es bei Amy?“, will Caro von mir wissen, die schon im Schlafanzug auf der Couch sitzt und Schokoladen Erdnüsse isst. "Ganz Nett, wir haben allerdings die Zeit vergessen“, antworte ich ihr. "Ach ist ja nicht so schlimm. Ihr seht euch ja nicht ganz so oft.“, bemerkt sie. "Aber du hast etwas verpasst.“, lässt sie mich wissen. Ich ziehe die Augenbrauen hoch und setzte mich zu ihr. "War etwas meinte Tante hier und hat dir aufgetragen mich zu überreden, morgen zu diesem Blöden Treffen mit meinen Eltern zu gehen?“, frage ich sie. Sie schüttelt den Kopf. "Nein, sie hat bloß angerufen und meinte, dass ich dir noch mal sagen soll, dass sie sich um ein Uhr mit deinen Eltern bei ‚La Italia‘ trifft und du dir doch noch mal überlegen sollst, ob du vielleicht nicht doch kommst.“, lässt sie mich wissen. "Was hast du gesagt?“, will ich von ihr wissen. "Ähm, dass ich es dir sage und ehrlich gesagt glaube, dass du eh dort auftauchen wirst, weil du sicherlich eine Erklärung von deinen Eltern haben willst, weswegen sie grade jetzt nach sieben Jahren wieder Kontakt zu dir haben wollen.“, lässt sie mich wissen.
Na so ganz unrecht hat sie ja nicht.....
"Ich glaube eher nicht, vor allem weil ich mich ja um drei mit Louis im Café in Enfield treffe.“, erwidere ich. "Wir sprechen uns morgen Abend noch mal. Aber wo wir grade bei diesen Vogel Louis sind: Er hat es echt ernst gestern gemeint, als er zu dir meinte, dass er das Ganze im Interview richtig stellt.“, informiert sie mich nun. "Ahha. Hast du dir das Interview also angeschaut?“, hake ich nach. „Ja ich musste doch kontrollieren, ob dieser Vogel auch wirklich Wort hält, denn ansonsten wäre ich zu diesem Sender gefahren und hätte ihn eigenhändig geköpft.“, antwortet sie mir.
Ich nicke nur, denn wenn ich ehrlich bin, würde ich ihr das sogar zutrauen....
"Willst du nicht wissen, was er dazu gesagt hat?“, fragt sie mich. Ich zucke mit den Schultern. „Ich denke mal du....“ – "Mama ich bin jetzt soweit mit Zähneputzen und Umziehen fertig, darf ich noch mal runter kommen oder kommst du hoch mir gute Nacht sagen?“, unterbricht mich Jamie. Ich schaue Carolin entschuldigend an. "Ich bin gleich wieder da.“, lasse ich sie wissen und mache mich auf dem Weg zu Jamies Zimmer. Er hat ein recht großes im typischen hell Blau gestrichen und natürlich befinden sich ein haufen Spielsachen, die er eh nie wirklich alle benutzt hier im Zimmer. Neben sein ganzen Kram und das Bett steht noch ein großer Kleiderschrank in seinem Zimmer, wo ich ebenfalls einige Sachen von mir drin verstaut habe......
"Du bist ja noch gar nicht im Bett.", stelle ich fest und sehe ihn auffordernt an. Er gibt ein genervtes stöhnen von sich und maschiert zu Bett. Als er sich ins Bett gelegt hat, gehe ich auf ihn zu und schlage die über ihn. "Mama, nächsten Freitag habe ich ja Schulfrei ne, kann ich vielleicht am Donnerstag dann bei Kenny schlafen?", will er von mir wissen. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Warum hast du denn nicht gefragt, als wir noch bei Amy und Kenny waren? Dann hätte ich das mit Amy absprechen können.", erwidere ich. Er zuckt mit den Schultern. "Wir sind so schnell abgehauen, da haben Kenny und ich uns nicht mehr getraut.", informiere ich ihn. "Okay, pass auf, ich werde Amy morgen anrufen und sie Fragen, ob sie etwas dagegen hat, einverstanden?", schlage ich nun vor und bekomme ein nicken zur Antwort. "Okay großer, nun wird dann aber geschlafen, du musst morgen nämlich in die Schule.", gebe ich nun bestimmt von mir und drücke ihm ein Kuss auf die Stirn. "Gute Nacht Mama."
"Gute Nacht. Denk dran, dass dich morgen Früh Caro weckt und zur Schule bringt, ich muss früh arbeiten, okay?", erinnere ich ihn und bekomme ein nicken als Antwort. "Dafür werden wir aber Morgen Abend in deinem Bett Fernsehn schauen oder?", erwidert er. Ich nicke. "Klar, habe ich dir doch versprochen.", stimme ich ihm zu und wuschel ihm noch mal durch die Haare. "Gute Nacht.", gebe ich noch von mir ehe ich die Türe hinter mir schließe.
In schnellen Schritten begebe ich mich wieder zu meiner besten Freundin. "Okay da bin ich wieder, wo waren wir?", frage ich meine beste Freundin. "Bei deinem Vogel!" Ich runzel die Stirn. "Warum nennst du Louis eigentlich immer Vogel? Du kennst ihn doch gar nicht.", gebe ich von mir. "Na und ich mag Vögel einfach nicht und Louis auch nicht.", antwortet sie mir. "Noch mal: Du kennst ihn doch gar nicht." "Ja aber nur weil du von ihm schwärmst u...." - "Das tue ich gar nicht.", unterbreche ich sie protestierend. "Naja im Grunde schon. Du magst ihn, dass sieht man schon wenn du von ihm sprichst, außerdem habt ihr Morgen ein Date.", kontert sie. "Das ist kein Date. Wir treffen uns lediglich auf ein Kaffee.", erinnere ich sie. "Ja und er zahlt, also ist es ein Date. Toni gib es doch einfach zu."
"Okay, okay. Louis scheint ein echt netter Typ zu sein, dass gebe ich ja zu, aber wir kennen uns kaum, also würde ich auch nicht sagen, dass ich ihn so mag wie du vielleicht meinst. Ich lasse mich einfach mal überraschen und schaue wie wir uns morgen verstehen.", gebe ich von mir. "Wirst du ihm von Jamie erzählen?", will sie von mir wissen. Ich zucke mit den Schulter. "Ich denke mal ich schaue wie es läuft und ob sich die gelegenheit ergibt.", antworte ich ihr. "Also nein. Denn ich vermute mal ihr werdet euch morgen ziemlich gut verstehen und dann werdet ihr euch noch ein weiteres mal treffen und du wirst einfach Angst haben, dass er genauso reagiert wie die anderen Typen auch."
"Ja kann schon sein.", stimme ich ihr wohl oder übel vor. "Antonia, wann kapierst du endlich, dass ein Typ der dich nicht mit Jamie nimmt, euch beide gar nicht verdient hat?", fragt sie mich. "Ich werde es ihm ja sagen, nur noch nicht sofort vielleicht. Aber du wolltest mir doch etwas ganz anderes erzählen.", erinnere ich sie. Sie macht große Augen. "Ach ja, da gab es doch heute dieses Interview und er hat ernsthaft zugegeben, dass er nicht der Lebensretter war.", erzählt sie mir. "Ja er hatte es mir ja auch gesagt, dass er es macht.", gebe ich von mir. "Ja schon, aber wir wissen beide, dass Typen viel reden können, wenn der Tag lang ist. Ich habe eigentlich gedacht, er stellt es nur klar, wenn er direkt danach gefragt wird, aber so war es nicht. Ein paar Pluspunkte konnte er sich bei mir echt ergattern.", erzählt sie mir. "Grade meintest du noch das du ihn nicht magst."
"Ich mag ihn auch nicht, aber er hat sich definitiv Pluspunkte bei mir eingeheimst. Vor allem Toni hat er dich echt gelobt.", lässt sie mich wissen. Ich runzle dir Stirn. "Er meinte doch, er sagt nichts über mich." "Also Namen oder so hat er nicht erwähnt, er meinte nur irgendwie das nicht er diesem Mann das Leben gerettet hat, sondern eine junge Talentierte Frau die Lebensretterin war und er echt erstaunt war, dass sie das mit so gekonnten Handgriffen gemacht hat und im endeffekt überhaupt kein Blut sehen kann und das er selber bloß bei ein paar Handgriffen geholfen hat.", informiert sie mich. Ich nicke und kann mir ein grinsen nicht verkneifen. "Du findest es gut, habe ich recht?"
Ich zucke mit den Schultern. "Ich finde es einfach schon mal gut, dass er sein Wort gehalten hat. Das heißt doch eigentlich da..." - "Zieh keine voreiligen Schlüße. Nachher ist die Enttäuschung groß, wenn er doch ein Idiot ist.", unterbricht sie mich. "Sie es doch nicht immer gleich so schwarz.", werfe ich ein. "Vergiss nicht, dass er in eine Band ist und nicht grade unbekannt ist. Vielleicht ergreift er grade deshalb die Flucht, wenn er es mit Jamie erfährt.", erwidert sie.
Meine Laune schlägt plötzlich um und ich weiß einfach das Caro recht hat. Vielleicht die Idee mit ihm ein Kaffee trinken zu gehen doch keine so gute Idee.... Vielleicht sollte ich einfach absagen....
Vielleicht schadet es aber auch nicht, einfach mal ein Nachmittag über all das nicht nach zu denken...
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