7. Bist du single?
Mittlerweile sind wir seit einer halben Stunde unterwegs. Die belebte Autobahn erstreckt sich vor uns. Während dieser halben Stunde hat keiner von uns etwas gesagt. Noah ist beschäftigt damit, sich auf das Fahren zu konzentrieren und ich, ich bin beschäftigt damit nicht an die 10 Tage zu denken, die mich erwarten. Das ist richtig schwer, also das nicht daran denken. Schließlich bin ich auf dem Weg dort hin, an der Seite meines Freundes. Allein dieser Gedanke ist bizarr. Schließlich war er einmal mein bester Freund und jetzt? Jetzt ist er mein Freund. Fester Freund.
Noah scheint irgendwas zu spüren, denn er unterbricht die Stille.
"Luna. Du bist bestimmt aufgeregt." Verblüfft drehe ich mich zu ihm. Er jedoch schaut nur kurz zu mir und richtet dann seinen Blick auf die Straße. Woher weiß er das mal wieder?
"Du warst so in Gedanken versunken. Da bin ich eben zu dem Schluss gekommen, dass dich irgendwas beschäftigt. Und was könnte dich momentan beschäftigen, als die falsche Beziehung." Er atmet einmal ein und aus und fährt sich mit der rechten Hand durch die Haare.
"Es wird alles gut. Mir nichts dir nichts ist es vorbei, keine Sorge." Kurz dreht er sein Gesicht zu mir und zwinkert mir zu. Bei jedem anderen würde das wahrscheinlich dämlich aussehen, aber bei ihm nicht. Ganz im Gegenteil.
"Ach ich mach mir keine Sorgen. Alles gut. Wirklich." Er muss ja nicht alles wissen was in meinem Kopf vorgeht. Erkenne ich da ein Schmunzeln?
"Wenn du meinst." Mit seiner Antwort gebe ich mich zufrieden. Nun setzte ich mich so in meinem Sitz hin das ich ihn von der Seite beobachten kann.
"Muss ich irgendwas wissen. Zum Beispiel was deine Lieblingsarbe ist oder auf welcher Seite du gerne schläfst. Schließlich sind wir ja ein Paar. Es würde unangenehm werden, wenn mich deine Eltern etwas fragen und ich die Antwort nicht weiß. Ich muss vorbereitet sein." Plötzlich stoppt das Auto. Verwirrst sehe ich raus und stelle fest, dass Noah bei einer Raststätte geparkt hat. Neben mir höre ich Geräusche und drehe mich um. Noah hat sich nun wie ich, zu mir gedreht.
"Okay. Frag mich was du wissen willst und brauchst." Er sieht mich erwartungsvoll an. Tausend Fragen schießen mir durch den Kopf, doch genau aus diesem Grund weiß ich nicht wo ich anfangen soll. In Gedanken picke ich mir eine der Fragen aus, ohne genau zu wissen was ich gleich sagen werde.
"Hast du mich damals vermisst, nachdem ihr umgezogen seit." Ich werde leicht rot, als ich realisiere was ich gefragt habe. Die Frage ist berechtigt Lu, meldet sich mein Gewissen. Ich studiere sein Gesicht um irgendein Antwort zu finden, jedoch vergebens.
"Ja," antwortet er und fährt nach paar Sekunden fort.
"Als ich dich zuletzt im Rückspiegel gesehen hatte, habe ich mir gesagt, dass ich abhauen werde. Ich wollte abhauen und zu dir kommen, egal wie weit weg wir voneinander wohnen würden. Es war mir egal. Das einzige was mich interessierte warst du. Ich habe meine Eltern in diesem Augenblick gehasst dafür, dass sie mir das angetan haben. Mit der Zeit und dem Abstand zu dir habe ich mich an die Situation gewöhnt. Doch die Gewohnheit konnte nie das Vermissen überspielen." Baff schaue ich ihn an. Es hat ihn so sehr mitgenommen? Nicht das ich die selben Gefühle, wie er damals hegte, hatte. Er hatte mir nur nie davon bei unseren Telefongesprächen erzählt. Ich dachte immer es hatte ihn nichts ausgemacht umzuziehen. Schließlich hatte er immer so reagiert als wäre es ihm egal, dass er weggezogen war. Sind alles Jungs so? Noah scheint zu erkennen was mich beschäftigt.
"Ich habe es dir nie gezeigt, ich weiß. Ich wollte stark sein. Für dich. Ich wollte dir zeigen, dass es auch ohne mich geht." Noah wendet den Blick ab, als wäre es ihm peinlich so offen mit mir zu reden.
"Du warst damals das wichtigste für mich." Er seufzt und reibt sich die Augen. Immernoch sprachlos sehe ich ihn an. Wow. Dieser Satz war eigentlich nicht die Antwort auf meine Frage, aber es ist schön zu wissen.
"Und jetzt arbeitest du in meiner Firma. Das Schicksal wollte uns eben nicht trennen." Er lacht ironisch auf und sieht dann mich wieder an. Ich fahre mit meiner Frage fort, trotzt des mulmiges Gefühls.
"Was ist deine Leiblingsfarbe? Ist sie immernoch schwarz?" Sein Nicken beantwortet diese Frage.
"Machst du irgendein Sport?"
"Basketball." Das sieht man.
"Okay. Meine anderen Fragen stelle ich dir lieber nicht, sonst würden wir bis morgen früh hier sitzen." Er zuckt mit den Schultern. Mensch Lu. Erst willst du ihn fragen und dann stellst du nur drei. Deine Logik. Aber das sind einer der wichtigsten, verteidige ich mich gegen mich selbst.
"Darf ich dich was fragen?" Noahs Stimme unterbricht den Streit mit mir selbst. Ich nicke. Was will er mich fragen? Schließlich hatter er mich doch beim Essen in diesem Nobelrestaurant ausgefragt.
"Hast du einen Freund." Als er merkt das ich ihn irritiert anschaue fügt er grinsend hinzu.
"Ich muss doch wissen, ob es jemanden gibt der eifersüchtig auf mich, zu Hause sitzt und auf deine Rückkehr wartet."
"Keine Sorge. Ich bin zurzeit single." Ich werde leicht rot. Das liegt dran das ich noch nie ein Freund hatte. Sadstory.
"Gut." Er grinst mich so an und ich erkenne ein Grübchen an seiner Wange.
"Obwohl es mich eigentlich iritiert. Die Männer müssten doch bei dir Schlange stehen?" Diese Frage scheint Ernst gemeint zu sein, dennoch kann ich mir ein Lacher nicht verkneifen. Wenn er wüsste.
"Das selbe könnte ich dich fragen. Wieso bist du single?" Nun verschwindet sein Grinsen und er dreht sich wieder nach vorne um. Seine eine Hand legt sich auf das Lenkrad, während die andere den Autoschlüssel umdreht. Verwirrt schnalle ich mich an, als er von der Raststätte weg, auf die Autobahn fährt. Habe ich was falsches gesagt?
Nach einer gefühlten Ewigkeit, laut meinem Handy nach zwei Stunden, fährt er bei einer Ausfahrt raus. Wieder vergehen stille fünfzehn Minuten, als wir in eine Wohnsiedlung fahren. Doch diese ist keine normale nein. Überall stehen, mit großem Abstand voneinander, prachtvolle Luxusbauten. Auch die Autos der Bewohner spiegeln die Gegend wieder. Man sieht wortwörtlich nur Geld. Sprachlos sehe ich durch die Fensterscheibe.
Schließlich hält Noah vor einem großen Torbogen, welcher sich automatisch öffnet. Doch nicht die meterlange Einfahrt mit einem Kreisbogen am Ende und auch nicht das gigantische Anwesen welches sich dahinter erstreckt macht mich sprachlos. Sondern ein Satz.
"Man kann nicht mit jemanden zusammen kommen, wenn das Herz jemanden anderes gehört."
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Ehrlich musste ich beim Schreiben dieses Kapitels schmunzeln. Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen wieso.
Und was haltet ihr von Noahs letztem Satz. Wieso hat er erst zum Schluss darauf geantwortet? Und was meint er damit...
Schreibt eure Vermutungen (oder was anderes haha) in die Kommentare. Ich werde mir alles durchlesen und antworten!
Mal sehen wie es mit den zwei weiter geht :)
Und DANKE für eure Komentare und Votes bei den letzten Kapiteln! Ihr wisst gar nicht was das mir alles bedeutet und wie sehr mich das motiviert immer mehr zu schreiben. DANKE.
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