5. Der Retter

"Du willst was?" Verblüfft sieht mich mein Chef, um 08:05 Uhr in der Früh an. Vor seinem Schreibtisch in seinem Büro stehend, wartet er meine Antwort ab. Mit geradenem Rücken sitze ich ihm gegenüber, auf einen der bequemen Sessel, mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Obwohl wir beide wissen was ich, vor nicht einmal einer Minute gesagt habe, wiederhole ich es nochmal.

"Ich werde deine Freundin spielen. Mit nur einer einzigen Bedingung. Ich werde einer Führungsposition zugestellt." Zwar mag das hochnässig klingen und vielleicht fordere ich zu viel, aber er kann ja nichts verlieren. Er ist ja der Chef. Würde es ihn umbringen seiner damaligen besten Freundin einer besseren Position zuzustellen. Noahs verblüffter Blick wandelt sich in einen amüsierten.

"Ich hätte damit rechnen sollen, dass du hier ankommst und von mir etwas forderst. So warst du schon damals. Wahrscheinlich ist es dann gerecht wenn ich zustimme." Mit einem leicht offenen Mund sehe ich ihn an. Zwar wollte ich genau das von ihm hören, aber das er gleich damit einverstanden ist hätte mir im Leben nicht vorstellen können. Da nicke ich ihm zu.

"O-okay. Dann sind wir ja uns einig." Damals war es oft genau so, wie er es eben gesagt hat. Nachdem er mir Ideen, wie den Stadtpark um Mitternacht zu besuchen, bin ich nicht dahin gegangen ohne das er mir was im Gegensatz dazu gegeben hat, wie zum Beispiel ein Kinobesuch, auf seine Kosten natürlich. Er wollte immer das ich das mache was er will und willigte immer nach langem Überlegen meinen Bedingungen zu. Aus diesem Grund war ich mir gestern Abend sicher, als mir die Idee mit der Beförderung kam, dass Noah nichts dagegen ein zu wenden hat. Während meines Gedankenganges hatte sich sein Gesichstausdruck nicht geändert. Nun wendet er seinen Blick von mir ab und steht auf. Anschließend kommt er um seinen Tisch herum in meine Richtung. Wie ich mich versehe steht er vor mir. Ich trete einen Schritt zurück, da mir die Nähe ungewohnt ist. So nah standen wir uns zuletzt bei unserem Abschied, am Tag als er umgezogen ist. Peinlich berührt vegrößere ich den Abstand noch etwas mehr. Wieder dieses amüsierte Grinsen. Dann lehnt er sich an seinen Schreibtisch.

"Du hast dich fast gar nicht verändert," kommt es von ihm. Ohne das ich drauf antworten kann, fährt er fort.

"Zwar kann ich immernoch deine Fragen vom Gesicht ablesen, doch habe ich es noch nie geschafft deine Gedanken zu lesen. Doch wäre das etwas, was ich sehr gerne könnte, was ich schon immer können wollte." Alte Erinnerungen in mir werden wieder geweckt. Zeiten in denen er und ich unzertrennlich waren, in denen wir alles von einander wussten.

"Was hälst du von einem Frühstück beim Croissant ?" Er sieht mich fragend an. Moment. Hat er mir gerade wirklich das Angebot gemacht, bei einem der teuersten und angesagtesten Restaurants zu frühstücken? Nun bin ich die Verblüffte.

"Schau mich nicht so an. Ich muss dich doch besser kennen lernen. Und das kann man am besten beim Essen." Ach wenn er nur wüsste, dass ich nicht überrascht bin mehr über ihn zu erfahren. Aber wenn er meint das man nur bei einem teuren Essen offen reden kann. Dann fällt mir etwas anderes ein.

"Ich muss eigentlich noch arbeiten. Joanne sucht mich bestimmt schon." Er winkt ab und läuft zur Tür. Dort dreht er sich zu mir um.

"Du bist mit dem Chef von deiner Leiterin zusammen. Glaub mir, sie wird schon nichts sagen."

"Aber sie wird das doch nicht wissen. Ich meine, ich dachte das nur wir das deinen Eltern vorspielen." Sein Nicken besänftigt meine Angst, jemand anderen ebenfalls von der falschen Beziehung zu erzählen.

"Kommst du?" Dann öffnet er die Tür und sieht mich fragend an. Mit einer Aussicht auf leckeres Essen verlasse ich mit ihm zusammen sein Büro. Den Gedanken an Joanne schiebe ich weg. Auf dem Weg nach draußen spüre ich die Blicke meiner Kollegen. Auch die grinsende Betty nehme ich im hintersten Eck an. Wie sie gleich weiß, dass ich sein Angebot angenommen habe. Was soll ich sagen, sie ist eben Betty. Kurz bevor wir das Gebäude verlassen wendet sich Noah mir zu.

"Ich muss nur noch schnell was erledigen. Warte kurz hier." Dann dreht er sich mit einem Lächeln weg von mir zu dem Empfang. Während ich auf ihn warte lasse ich meinen Blick durch den Raum gleiten, welcher auf Joanne fällt, die mir entgegen läuft. Ihrem Gesicht nach zu urteilen, muss ich irgendwas wieder angestellt haben. Ich wusste es doch. Sie packt mich schroff am Arm und sieht mich mit wütend an.

"Was denkst du was du hier tust? Auf dich wartet ein Haufen Arbeit. Da wundert es mich, wieso ich dich nicht um 8:00 Uhr in deinem Büro aufgefunden habe?" Ich verdrehe die Augen. Woher wusste ich das nur. Dieser Hexe entgeht nichts. Doch bevor ich etwas sagen kann, höre ich neben mir einen Huster. Joanne und ich wenden uns der Person zu. Noah sieht uns beide mit einem fragenden Blick an und ich bemerke sofort wie Joanne in vor Scham und Aufregung, vor dem Chef zu stehen, einsackt. Ich stattdessen sehe ihn wie meinen persönlichen Prinzen an. Vielleicht denkt ihr ich übertreibe, doch wenn ihr eine Begegung mit so einer Hexe habt, würdet ihr jede männliche Person, als euren Prinzen nennen.

"Gibt es ein Problem Joanne?" Kommt es mir nur so vor oder klingt er etwas wütend. Anscheinend hat das Joanne auch bemerkt, denn sie wird immer kleiner.

"Ich wollte nur meine Angestellte daraufhin weisen, ihrer Arbeit nachzugehen. Sie wissen ja heutzutage gibt es nur faule.." Sie wird von Noah unterbrochen.

"Ich kann mich nicht erinnern das Sie Joanne Angestellte haben? Mir ist es neu das Sie das Recht haben mit Ihren Kollegen-" Er betont sein letztes Wort laut. "-so zu reden." In your face denke ich mir. Auch Joanne sieht sichtlich geschockt aus. Selber Schuld. Ich meine sie bezeichnet mich als faul. Wenigstens weiß Noah jetzt wie seine Angestellten ticken. Stolz sehe ich von Noah zu Joanne. Gestern hätte ich nie gedacht das ich Joanne heute so sehen würde. Das alles habe ich Noah, meinem Retter im Anzug, zu verdanken. Ein Grinsen huscht über mein Gesicht. Vielleicht werden diese 10 Tage doch besser als ich gedacht hätte.

___

Noah in eiserner Rüstung
Meinung?






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