99. Erwischt

Okay, als Erstes: einer von euch hat es tatsächlich erraten! Glückwunsch! Die Details gibts jetzt! Ich hoffe, ich kann alle anderen überraschen <3

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> Marco <

Mit klopfendem Herzen hebe ich den Blick, sehe erst Robin, dann Marcel an. "Ich möchte etwas für Hann tun. Ich möchte, dass sie unbeschwert in die Zukunft starten kann - deshalb möchte ich, dass sie sich mit ihrer Mutter versöhnt. Aber dafür muss ich ihre Mutter erstmal finden - und genau da komme ich nicht weiter!", erkläre ich den beiden, die mich skeptisch mustern. "Äh, ich glaube, dass ist ne ganz blöde Idee!", rutscht es Robin heraus, der dann erschrocken die Hand vor den Mund schlägt. "Wieso denn?", maule ich ihn an, ziehe die Augenbrauen hoch. Verlegen dreht er die Bierflasche zwischen den Fingern, scheint zu überlegen, wie er mir das erläutern soll. "Na?", wiederhole ich ungeduldig, werfe ihm einen bösen Blick zu. Dass er meinen Plan sofort torpediert, passt mir überhaupt nicht.

"Mann, Bov - ich kann mir nicht vorstellen, dass Hann sich darüber freut. Sie war so wütend auf ihre Mutter, wegen dieser Hochzeitsgeschichte und ihrem bescheuerten Stiefvater. Da war echt schlechte Stimmung angesagt. Keine Ahnung, wie Hanna da reagiert und auch, was ihre Mutter sagt, wenn du ihr da auf einmal Hanna vor die Tür stellst. Verstehst du?" Grimmig zupfe ich an meiner Unterlippe, versuche seine Worte auf mich wirken zu lassen. Leider klingt es so, als könnte das tatsächlich problematisch werden. So extrem habe ich das gar nicht eingeschätzt. "Hmmm, wenn du so gut Bescheid weißt, kannst du mir dann auch sagen, wo Hannas Mutter mittlerweile lebt?" Natürlich schüttelt er den Kopf. "Ich glaube, nicht mal Hanna weiß das. Sie hatte mir nur von der Einladung zur Hochzeit erzählt, da hat sie sich ja nicht blicken lassen und seitdem haben die beiden wohl keinen Kontakt mehr. Hanna war ziemlich angepisst, weil die Wahl ihrer Mutter ihr nicht schmeckte. Sie kam mit dem Kerl ja nicht klar", redet Robin weiter, ich versuche herauszuhören, ob es dennoch eine Möglichkeit gibt, dass Mutter und Tochter wieder zueinander finden. Deshalb frage ich ihn das einfach: "Und du glaubst nicht, dass Hanna wieder Kontakt zu ihr haben möchte?" Schulterzuckend nuschelt Robin: "Ich weiß es nicht genau. Kann sein, aber vielleicht ist sie dann auch sauer. Manchmal kann ich sie echt nicht einschätzen." Ja toll. Dann sind wir ja schon zu Zweit.

"Also ich finde die Idee sehr gut. Manchmal weiß man doch selbst nicht, was man will. Und ich könnte mir vorstellen, dass es Hanna bei diesem Thema auch so geht. Lasst uns die Adresse auftreiben, dann sehen wir weiter!", mischt sich Marcel ganz diplomatisch ein, lächelt uns aufmunternd an. "Ja, okay. Das können wir doch so machen", stimmt Robin zu. "Marco, guck nicht so! Warte doch erstmal ab. Ich hab doch nur aus dem Bauch heraus meine Meinung gesagt, das kannst du mir doch jetzt nicht übel nehmen", meint er dann zu mir, um mich ein wenig zu besänftigen, denn ich gucke vermutlich immer noch ziemlich angefressen.

"Ja, ist ja gut. Also, wo kriegen wir die aktuelle Adresse her?", lenke ich vom Thema ab. "Na wie wär's mit Lars?", grinst Forni in die Runde und wir nicken. Den hatte ich ja schon wieder fast vergessen, dabei hat er mir schon einmal geholfen - damals um Jodie ausfindig zu machen. "Gute Idee!", lobe ich ihn, wir klatschen ab, als wie aus dem Nichts Hannas Stimme hinter uns ertönt: "Jungs, was macht ihr hier mitten in der Nacht?" Erschrocken drehen wir uns um. Hoffentlich hat sie nicht mitbekommen, was wir hier aushecken. Dann wäre mein Plan sicherlich gleich zum Scheitern verurteilt. "Ähm... Ach ich konnte nicht schlafen, da dachten wir, wir zocken noch ne Runde!", behaupte ich schnell. Glücklicherweise ist die Konsole tatsächlich an, mit etwas Glück nimmt sie mir die Notlüge ab. "Aha. wie wäre es, wenn ihr dann für heute Feierabend macht?"', bittet sie mich lieb und ich nicke. Wenn jemand anderes außer Robin und Marcel neben mir gesessen hätten, würde ich nicht so cool bleiben. Es ist sehr warm in dieser Nacht und Hann ist eher minimalistisch bekleidet und kümmert sich auch nicht allzu sehr darum, ihren schlanken Körper vor meinen beiden Kumpels zu bedecken. Dementsprechend knapp sind die Hotpants und ihr Top gehalten und ich bin mir sogar sicher, dass sie das Top nur übergezogen hat, weil sie weitere Stimmen vernommen hat. Na immerhin.

Wir drei werfen uns einen verschwörerischen Blick zu, verabschieden uns voneinander. Hann wird besonders von Kauli fast zu Tode geknuddelt, was sie aber ohne Protest über sich ergehen lässt. Wenig später ist wieder Stille in meinem Haus eingekehrt, Hanna nimmt meine Hand und zieht mich mit sich ins Schlafzimmer. "Was hattet ihr denn so Spannendes zu bereden?", will sie wissen. Mir rutscht das Herz in die Hose, ich weiß gar nicht, was ich ihr jetzt sagen soll - ich will sie ja auch nicht anlügen. "Wir wollten nur zocken, alles gut", antworte ich ihr leise, küsse sie zärtlich auf den Mund und gehe dann erstmal ins Bad. Vermutlich kommt das einer Flucht gleich, aber was soll ich denn machen? Wenn Robin schon so negativ reagiert, wie wird dann Hanns Reaktion ausfallen - vor allem wenn es bis jetzt nur diesen vagen Plan gibt und nichts Konkretes.

Deshalb lasse ich mir auch unnötig viel Zeit im Badezimmer. Ein bisschen feige ist das von mir ja schon. Als hätte ich etwas Verbotenes getan. Hab ich ja gar nicht, aber ich will sie auf keinen Fall verletzen oder aufregen! "Marco! Kommst du jetzt bitte endlich mal ins Bett?", jammert mein Mädchen so laut, dass ich es auch ganz deutlich durch die Tür hören kann. Unsicher öffne ich die Tür, klettere zu ihr aufs Bett und lege mich neben sie. "Was auch immer ihr vorhabt, ich will es jetzt gar nicht wissen - okay? Nimm mich in den Arm und entspann dich. Ich werde auch nicht fragen", flüstert sie mir ins Ohr, küsst mich auf den Hals und schlingt ihre Arme um meine Taille. Endlich kann ich mich allmählich entspannen. Hannas ehrliche Worte und ihre Wärme sorgen dafür, dass ich meine Ängste ein wenig beiseite schieben kann und nur hoffe, dass Hanna meine Mühen schätzen wird.

Nachdenklich schmiege ich mich an sie, lausche ihrem regelmäßigen Herzschlag. Es gibt nichts, was mich im Moment glücklicher macht als das. Denn vor kurzem musste ich miterleben, wie ihr Herz stehenblieb. Das gleichmäßige Pochen erinnert mich daran, was für ein Glück wir haben, zusammen sein zu dürfen, hier nebeneinander zu liegen. Komischerweise beruhigt mich das so sehr, nährt die Hoffnung in mir, dass Hanna sich über meine Überraschung freuen wird und auch ihre Mutter mich nicht einfach wieder wegschicken wird. Hannas Mutter wird einen der unterstützenden Pfeiler darstellen, der Hanna zur Zeit so fehlt. Das wird ihr guttun, es muss. Mit diesem Gedanken schlummere ich dann ein. Zufrieden und von Sorgen befreit. Denn Hanna im Arm zu halten, ist eigentlich alles, was mein Herz braucht, um sich zu beruhigen, um alles andere zu vergessen. Alles andere.

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Ui, also doch Hannas Mutter! Was haltet ihr davon? Was genau erhofft sich Marco wirklich davon?

Wird er sie finden und wenn ja, wie werden Mutter und Tochter reagieren? Wenn Robin schon so skeptisch ist...

Ob Hanna doch etwas gehört hat???

Kommt gut in die Woche,

Alles Liebe,

Eure Floraly <3

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