77. Intrigen

Huhu, ich hab was aufm Handy getippt 😂 Also weiterhin kein Bild, aber immerhin was zu lesen😉

Viel Spaß dabei😘❤

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> Hanna <

Jodie und ich haben wirklich die ganze Nacht gequatscht und kaum geschlafen. Marco nahm es gelassen und weckte uns erst spät - zuckersüß stellte er uns Kaffee hin und schlich dann auf Zehenspitzen wieder hinaus, um uns die Chance zu geben, wach zu werden. Nach einem späten Frühstück sitzen Jodie und ich gerade gemütlich auf der Terrasse, ich surfe im Netz, während sie einen absurden Racheplan nach dem nächsten auspackt. Teilweise sind ihre Ideen so abgedreht und verrückt, dass ich nur kopfschüttelnd darüber lachen kann. Aber sei's drum. Es ist schön, dass sie hier ist und es tut mir mehr als gut, sie an meiner Seite zu wissen im Kampf gegen Linda, die Schnepfe.

Durch einen verirrten Klick lande ich auf einer Klatschseite und verschlucke mich fast an meinem Eiskaffee. Hustend ringe ich nach Luft und schlage wie von Sinnen immer wieder auf die Tastatur. In mir zieht sich alles zusammen, weil ich es einfach nicht fassen kann. Nicht schon wieder! "Gott, Darling! Alles okay?", fragt Jodie, als ich mich wieder ein bisschen beruhigt habe und wieder Luft bekomme. "Nein!", jammere ich und deute auf den Bildschirm. "Guck!" Neugierig nimmt sie mir den Laptop vom Schoß und studiert mit hochgezogenen Augenbrauen die Schlagzeile. Wenn sie nicht hier wäre, ich würde schon heulen.

"Na jetzt wirds aber interessant!", murmelt sie grimmig und scrollt weiter nach unten, liest den dazugehörigen Artikel. "So eine Frechheit!", schimpft sie dann und ich nicke. Reißerischer hätten die Journalisten das nicht verpacken können. Mit der Überschrift: "Marco Reus wird handgreiflich!" haben sie ja schon alles dafür getan, um es so brisant wie möglich zu verpacken. Das Foto dazu ist mehr als passend. Es zeigt Marco, wie er Robin zur Tür hinausschubst und einen bösen Gesichtsausdruck an den Tag legt. Im Artikel selbst steht unglaublich aufgebauscht, dass Marco handgreiflich geworden sei gegen seinen Freund Robin. Und dass ich ihn dazu angestiftet haben müsse. Es ist schrecklich, welche Spekulationen angeführt werden und in welch schlechtem Licht vor allem ich dargestellt werde. Wie eine wahnsinnig gewordene Furie beschreiben sie mich. Es ist wirklich eine absolute Frechheit und beschämend. Mittlerweile ist auch Marco dazugekommen und hat alles gelesen.

Seine Gesichtsfarbe wechselt erst zu kreidebleich, dann ins Tiefrot. Seine Halsschlagader tritt deutlich hervor und er mahlt mit den Zähnen. Er ist stinksauer. "Das... Das wird sie bereuen!", zischt er gepresst und ballt die Fäuste. Ich dagegen bin noch so verschreckt, dass ich auf der Sonnenliege hocke wie ein Eichhörnchen, wenn's blitzt und rühre mich nicht. In meinem Kopf allerdings überschlagen sich meine Gedanken. Alles geht wild durcheinander, mein Herz pumpt wie verrückt und versucht meinen Körper mt Sauerstoff zu versorgen, damit ich nicht einfach umkippe und mit dem Steinboden der Terrasse Bekanntschaft mache. DAS kann doch schon wieder nicht wahr sein! Das Foto muss jemand vom Gebüsch vor Marcos Haus geschossen haben, keine Frage. Das war Linda, schießt es mir durch den Kopf. Nur sie kann einen Nutzen daraus ziehen, wenn so etwas in die Öffentlichkeit geht. Selbst Robin kann das nicht wollen. Denn auch sein Name wird breitgetreten. Zwar wird er als Opfer etabliert, aber gute Presse sieht anders aus.

Jodie und Marco diskutieren bereits aufgebracht, was nun zu tun sein, als Marcos Handy klingelt. Misstrauisch nimmt er den Anruf entgegen, kommt während des Gesprächs kaum zu Wort. Immer wieder setzt er an, etwas zu entgegnen, aber scheinbar wird er immer wieder unterbrochen. Irgendwann hält er das Telefon weiter weg von seinem Ohr und verzieht das Gesicht. Sein Gesprächspartner brüllt derweil so laut, dass selbst Jodie und ich fast jedes Wort verstehen. Begriffe wie verantwortungslos, schlechte Presse, Saisonbeginn und Suspendierung fallen. Das klingt alles gar nicht gut. Erschrocken sehe ich mit an, wie Marco ins Haus geht, immer wieder nickt und etwas erwidert. Seine Miene hat sich verfinstert und er tigert im Wohnzimmer Auf und Ab, unruhig wie ein Löwe im Zoo.

"Scheiße", sagt Jodie leise. "Was ist da los?", will ich verunsichert von ihr wissen, denn ich kann und will mir keinen Reim auf diesen Anruf machen. Und Marco kann ich gerade nicht fragen, der ist aus meinem Blickfeld verschwunden und scheint in sein Arbeitszimmer gegangen zu sein. "Naja", beginnt Jodie bedrückt, "ich bin da kein Experte, aber bei solchen 'Fehltritten' passiert es ja gelegentlich, dass die Spieler suspendiert werden. Als Strafe vom Verein aus. Verstehst du?" Entsetzt starre ich sie an, mir wird schlecht. "WAS?!", bringe ich nur gequält hervor. "Aber Marco hat Robin doch nix getan! Er hat ihn nur vor die Tür gesetzt! Deshalb können sie ihm doch nicht verbieten zu spielen?!" Das will nicht in meinen Kopf. Womöglich bin ich einfach zu naiv, aber wenn Marco tatsächlich suspendiert werden sollte, wäre das dramatisch. Er hat die Sommerpause verletzungsfrei überstanden, bereits wieder mit Kraft- und Ausdauertraining privat begonnen und die erste offizielle Trainingseinheit steht unmittelbar bevor. Wenn er für eine gewisse Zeit nicht spielen darf, hat das sehr unbequeme Konsequenzen für ihn. Seine Aufstellung in der Startelf ist in Gefahr, sein Marktwert sinkt und vor allem, schädigt es seinen Ruf! "Ja, ich weiß doch, aber manchmal machen die das auch, bis es geklärt ist. Es soll halt nie so wirken, als hätten die Spieler Narrenfreiheit", meint Jodie und nestelt an ihrem Top herum. "Aber...", entgegne ich, kriege aber keinen Satz zustande.

Ein bis in die Haarspitzen angespannter Marco betritt wieder die Terrasse. Diesen hasserfüllten Blick habe ich bei ihm noch nie gesehen. Mich fröstelt es unmittelbar und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. "Was ist passiert?", frage ich vorsichtig, wage es kaum den Blick zu heben und ihm erneut direkt in die Augen zu schauen, weil ich fürchte, dass dieser Blick mir gilt. "Ich wurde suspendiert. Von jetzt bis auf unbestimmte Zeit", brummt Marco und muss sich offensichtlich massiv zusammenreißen, um nicht zu schreien. "D-das tut mir leid, Marco!", erwidere ich und erhebe mich, gehe auf ihn zu. Mir schießen die Tränen in die Augen, ich fühle mich entsetzlich schuldig. All das passiert nur meinetwegen. "Ich wollte nicht, dass das geschieht! Ich werde das klären, damit du spielen darfst!" Dieser weinerliche, jämmerliche Tonfall. Ekelhaft, wohin Linda mich mit ihren Aktionen schon wieder getrieben hat. Gefrustet winkt Marco ab und dreht sich wortlos um, lässt nicht zu, dass ich ihn umarmen kann. "Marco!", rufe ich ihm verzweifelt hinterher, er hebt die Hand und meint: "Jetzt nicht, Hann. Bitte."Als würde mir ein glühend heißer Dolch zwischen die Rippen gestoßen, direkt in mein Herz - so sehr schmerzt die Kälte in seiner Stimme und diese einzige Handbewegung. Diese Zurückweisung.

Erschüttert schaue ich ihm hinterher, dass ich doch wieder weine, bemerke ich nicht einmal. Wenn Linda es schaffen sollte, sich wirklich auch noch zwischen Marco und mich zu drängen - dann nimmt sie mir alles, was ich noch habe. Was mein Herz braucht, um weiter zu schlagen. Diese Erkenntnis raubt mir den Atem, mir wird ganz schwindelig und ich wanke zurück zur Liege, um mich zu setzen, weil meine Knie so weich sind. Wimmernd schlage ich die Hände vors Gesicht, heule, meine Körper zuckt unkontrolliert. Es ist wieder dieser unfassbare, nicht auszuhaltende Schmerz. Eben dieser, den ich verspüre, wenn es um Marco geht. Wenn er sich von mir abwendet. Es tut so höllisch weh in meiner Brust, so elendig weh. Schluchzend akzeptiere ich, dass Jodie ihre Arme um mich legt und versucht mich zu beruhigen.

Robin tröstet mich nicht mehr. Linda gelingt es wirklich nach und nach all die Menschen von mir wegzutreiben, die mir etwas bedeuten. Klug hat sie es angestellt. Erst hat sie Robin auf ihre Seite gezogen, dann folgte der Schuss gegen Marco, der dessen Existenz bedroht. Der das bedroht, was Marco mit am Wichtigsten in seinem Leben ist. Den Fußball. Und mir nimmt sie so den Mann, den ich über alles liebe, für den ich alles opfern würde. Die Liebe meines Lebens. Linda wird nicht aufhören. Sie wird alles zerstören, was ich mir aufgebaut habe. Wird bei Jodie, Marcel und vielen weiteren Menschen weitermachen und mich absolut gesellschaftsuntauglich werden lassen durch ihre Intrigen.

Doch all das, diese Vorstellungen sind für mich nicht wirklich von Bedeutung. Denn das einzige, was wirklich zählt, ist - ob Marco sich wirklich gegen mich entscheidet, mir die Schuld an seiner Suspendierung gibt oder ob er zu mir hält. Tränenüberströmt wandert mein Blick immer wieder zur Terrassentür, in der Hoffnung, dass Marco dort wieder auftaucht und mich in den Arm nimmt, mir sagt, dass alles wieder gut wird und wir das zusammen schaffen werden.

Aber nichts dergleichen geschieht. Marco bleibt verschwunden und mein Herz zerbricht mit jeder Sekunde, die er nicht bei mir ist mehr daran, weil es sich wie eine Entscheidung anfühlt. Eine, die wir erst vor Kurzem hatten und von der ich ernsthaft glaubte, dass er sie nicht noch einmal treffen würde. Allem Anschein nach tut er es doch und möglicherweise war Lindas Intrige der Todesstoß unserer Beziehung, unserer Liebe ins bodenlose Schwarz der Endlosigkeit und gleichzeitig der Endgültigkeit. Immer wieder sehe ich gehetzt zur Tür, ignoriere Jodies besänftigende Worte.

Doch Marco ist nicht zu entdecken. Der Riss in meinem Herzen dehnt sich aus, so sehr, dass die beiden Hälften sicher nur noch von einigen wenigen Fasern zusammengehalten werden und mein Herz ums Überleben kämpft, nur um den Moment zu erleben, an dem ich wahrnehme, dass Marco mich nicht verlässt - dass er bei mir bleibt. Doch dieser Moment tritt nicht ein. Marco kommt nicht wieder und ich sitze da, allein, bei Jodie im Arm und tue alles, um nicht daran zu zerbrechen, dass es sich wieder so anfühlt. Aber es gelingt mir kaum. Etwas in mir ist bereits zerbrochen und dafür werde ich mich an Linda rächen. Dafür, dass sie mir Marco wegnimmt. Den einzigen Menschen auf der Welt, den ich nicht verlieren kann. Weil sich mein Herz und meine Seele so leer anfühlen. So endlos leer.

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Drama.

Wieder so eine Zerreißprobe für Hanna und Marco. Wendet er sich tatsächlich von ihr ab??? Er hat ihr doch versprochen, dass er sich da von keinem mehr reinreden lässt...

In Hanna keimen Racheglüste auf. Verständlich?

Hats euch gefallen? Was sagt ihr?😉

Knutscha,

Eure Floraly❤

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