60.Schuld
Hey meine Lieben, weiter gehts!
Wie findet ihr das neue Cover???? Es war ja überfällig, da endlich mal was zu ändern ; ) Hoffe sehr, es gefällt euch, genau wie das Kapitel!
Viel Spaß! <3
---------
> Marco <
Verzweifelt knete ich an meinen Fingern herum, starre auf die Straße und bete, dass Hanna das überlebt. Ich habe keinen blassen Schimmer, was passiert ist, aber ich krepiere fast vor Sorge um sie. Ich nehme mir fest vor, alles mit ihr zu klären, alles zu besprechen. Sie weiß nicht, was mich dazu gebracht von heute auf morgen den Kontakt abbrechen zu lassen, aber ich war einfach so erschüttert und habe gezweifelt. An allem.
Ich hätte eh mit ihr reden wollen in den nächsten Tagen. Dass ich nun besorgt vor der Notaufnahme sitze und hoffe, dass mein Mädchen wieder aufwacht und es ihr schnell wieder besser gehen wird, habe ich mir nie vorgestellt. Ja, mein Mädchen, das ist sie für mich immer noch. Die letzten Tage habe ich intensiv gegrübelt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich ihr vertrauen will – egal was dieser Mensch noch für Sachen erzählen wird. Viele Dinge, viele Geheimnisse, die Hanna angeblich haben soll vor mir. Im ersten Moment traf es mich mit einer solchen Wucht, dass ich einfach Abstand von ihr brauchte. Mit ihr darüber zu reden, erschien mir unmöglich. Also ließ ich es bleiben, schmollte, zerbrach mir den Kopf. Schrecklich habe ich sie vermisst, ganz fürchterlich, aber ich brauchte Zeit, um herauszufinden, was mein Herz davon hält, bevor ich sie damit konfrontiere. Was hat mir das ganze Nachdenken gebracht? Nichts. Nur, dass ich jetzt hier sitze, keine Ahnung habe, wie es meiner Freundin geht und das schlechte Gewissen, mich nicht um sie gekümmert zu haben. Großartig. Was bin ich doch für ein Held.
Wir sitzen schon ewig hier, Marcel hat zwischendurch eine Kleinigkeit zu essen besorgt und außer warten, können wir rein gar nichts tun. Die Schwester bleibt hart und gibt uns keinerlei Informationen zu Hannas Zustand. So was wie einen Promibonus bekomme ich bei der Frau nicht, die ist abgebrüht und eiskalt. Niedergeschlagen hocke ich wieder auf dem Bürgersteig als am frühen Nachmittag eine junge Schwester auf uns zu kommt und uns fragend ansieht. „Herr Kaul?" Robin springt auf und nickt. „Kommen Sie, ihre Freundin möchte Sie sehen." „Aber was ist mit mir?", krächze ich und erhebe mich ebenfalls. „Es tut mir leid, sie verlangte ausdrücklich Herrn Kaul", erwidert die junge Schwester etwas strenger und ich muss mit ansehen wie Robin im Gebäude verschwindet. Marcel klopft mir auf die Schulter und meint: „Warte erstmal ab. Das heißt doch schon mal, dass sie wach ist! Das ist doch toll!" Traurig nicke ich und mir wird bewusst, dass ich an dem ganzen Schlamassel selbst schuld bin. Eine quälende Stunde lang bleibt Robin im Klinikum und kehrt dann endlich wieder zurück. Mit Hanna im Arm. Sie ist blass, wird von ihm gestützt und hat eine Decke um sich geschlungen, obwohl es so warm ist. Sofort will ich auf sie zugehen, doch Robin hebt abwehrend die Hand und schüttelt mit einem warnenden Blick den Kopf. Fassungslos starre ich ihm hinterher, er bringt Hann zu seinem Auto, hilft ihr beim Einsteigen und fährt dann ohne eine Erklärung einfach los.
„Was sollte das denn jetzt?", zische ich und auch Marcel schaut verwirrt drein. „Äh, ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ich ruf ihn in einer Stunde mal an." Zähneknirschend und mit geballten Fäusten stapfe ich zu meinem Wagen, wir steigen ein, weil Marcel ja ohne Auto da ist. Wieso durfte ich nicht mit ihr sprechen? Wieso hat Robin mich davon abgehalten?! Der Zorn meinem besten Freund gegenüber wächst und es brodelt in mir. Mir ist so heiß und mein Puls rast. „Marco, hey! Fahr langsamer!", mault Marcel auf einmal und ich blicke überrascht auf meinen Tacho. Hoppla, ja, das war zu schnell. Sofort bremse ich auf das erlaubte Tempo herunter und fahre ihn nach Hause. Dort angekommen überredet er mich mit rein zu kommen. Er will mich ablenken, das weiß ich. Da mir nichts besseres einfällt, hocken wir wenig später bei ihm im Wohnzimmer und zocken FIFA. Nach reden ist mir nicht. Ich denke permanent an Hanna und an das, was passiert sein könnte. Das Problem ist nur, ich weiß es nicht! Ich habe immer noch keine Ahnung, was sie hat und weshalb sie scheinbar so viel Blut verloren hat. Seufzend knalle ich den Controller mitten im Spiel neben mich auf die Couch und raufe mir die Haare. „Scheiße, was hab ich da nur angerichtet", murmle ich und das bedrückende Gefühl in meiner Brust nimmt widerliche Ausmaße an. Marcel schweigt. Das ist nur die Bestätigung, dass auch er mich für ein Arschloch hält. „Bov, hast du sie betrogen?", bricht es aus ihm heraus. Schockiert habe ich den Kopf und funkle ihn böse an. „Nein, Mann! Natürlich nicht! Ich hab gar nichts in der Richtung gemacht! Ich bin doch nicht bescheuert! Ich liebe sie!", schnauze ich ihn verbittert an und hole dann tief Luft. „Sorry, ich-ich bin nur so durcheinander. Aber ich habe sie NICHT betrogen. Das könnte ich nicht", entschuldige ich mich danach sofort bei ihm. Er kann ja nichts für meine eigene Blödheit, aber ich sage die Wahrheit. Geflirtet habe ich, aber sonst gar nichts. Wie könnte ich denn? Erleichtert stößt Marcel die Luft aus und sagt: „Oh Mann, ich dachte schon. Dann wird sich das doch alles wieder einrenken oder? Wieso hast du denn nun eigentlich nicht mehr mit ihr gesprochen?" Zögernd studiere ich seine Mimik. „Ich muss das mit ihr klären, ich will das nicht alles breittreten, bevor ich mit ihr darüber gesprochen habe. Aber ja, ich hoffe, dass sich alles klärt", weiche ich seiner Frage aus und widme mich dem Bier, welches Marcel mir vorhin hingestellt hatte. „Na gut, das musst du wissen." Den Rest des Abends sprechen wir das Thema nicht mehr an, ich will es nicht und Marcel kennt mich gut genug, um das zu erkennen.
Da aus dem einen Bier einige mehr wurden, schlief ich einfach bei ihm auf der Couch. Ich versuchte es zumindest. Eigentlich döste ich nur und nahm immer wieder mein Handy in die Hand, starrte Hannas Profilbild an, welches sie vor einigen Stunden geändert hatte. Von dem süßen Foto von uns beiden war nichts mehr zu sehen, stattdessen prankte dort nun ein Spruch, der mir die Tränen in die Augen trieb und ihr Status bestand nur noch aus einem Wort: „Br[ok]en." Wenn ich nichts unternahm, würde ich sie verlieren.
Vollkommen zerstört klettere ich am nächsten Morgen von der Couch und trinke drei Tassen Kaffee, um halbwegs klar denken zu können. „Was hast du vor?", fragt Marcel in die ungemütliche Stille am Frühstückstisch. „Ich werde mit ihr reden. Heute." Seine hochgezogenen Augenbrauen verraten mir, dass er das für keine gute Idee hält, aber das ist mir egal. Länger kann ich nicht warten, mit jeder Stunde, die ich schweige, verliere ich sie ein Stückchen mehr. Das muss ich verhindern. „Lass das, sie muss sich erholen", versucht mein bester Kumpel mich davon abzubringen. „Ich weiß, aber mit jedem Tag, den ich sie nicht gesehen habe oder gesprochen, wird das, was zwischen uns steht immer größer. Ich muss es einfach tun, wenigstens versuchen", sage ich etwas zu laut und erhebe mich. Nach einer Dusche und wenigstens mit einem frischen T-Shirt, das mir Marcel leiht, mache ich mich auf den Weg zu Robin. Dort wird sie sicherlich sein. So wie ich ihn kenne, hat er sie nicht aus den Augen gelassen und sich um sie gekümmert. Eigentlich kann ich froh sein, dass er sie so gern hat und für sie da ist, ich bin ja scheinbar nicht dazu in der Lage. Wütend beiße ich mir auf die Unterlippe und parke meinen Wagen vor Robins Haus. Mehrere Male atme ich tief durch, bevor ich mich überwinde auszusteigen und zu klingeln. Nervös bete ich, dass Robin mich nicht sofort wieder wegschickt. Es dauert lang, meine Hände sind schon eiskalt vor Unruhe, als sich endlich die Tür öffnet.
Mir bleiben nur Sekundenbruchteile, um zu reagieren, damit die Tür nicht postwendend wieder zugeschmissen wird. „Bitte, Hann!", flehe ich sie an und stemme mich gegen die Tür. Ihr Blick ist furchtbar kalt, doch sie scheint nicht die Kraft zu haben mit mir zu kämpfen, sie geht einen Schritt zurück und verschwindet wortlos in Robins Flur. Mit klopfendem Herzen folge ich ihr, unsicher und angespannt. Hanna legt sich im Wohnzimmer auf die Couch, kuschelt sich in eine Decke ein und starrt zum Fenster. Zögernd sinke ich neben sie, neben ihre Füße, die sie daraufhin noch ein wenig mehr an ihren Körper zieht. „Wie geht es dir?", frage ich leise und wage nicht, mich zu bewegen oder sie berühren, aus Angst, sie könnte vor mir flüchten. Ich bekomme keine Antwort und ich beiße mir wieder auf die Unterlippe. „Hann, bitte – so sag doch was", flehe ich sie an und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, als sie mir einen glasigen, aber so verletzten Blick zuwirft. Ihre Augen wirken so leer, so abwesend und müde. Und auch so gekränkt. Das war ich, das ist alles meine schuld. Nur meine Schuld.
---------
Mann, Mann, Mann... Okay - Hanna lebt! yayyy! Applaus bitte! Ich musste sie retten <3
Marco hat sie angeblich nicht betrogen und will jetzt den ersten Schritt machen und mit ihr reden. Hanna wirkt allerdings nicht sehr begeistert. Wie würdet ihr reagieren? Was erwartet ihr von diesem Aufeinandertreffen?
Uhhh, ich bin gespannt, was ihr sagt, zum Pitel, zum Cover :D Ales schön in die Kommis bitte : ) ^^
Lasst euch nicht ärgern,
Knutscha,
Eure Floraly <3
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top