29.Große Dummheit
Halleluja- 9000 reads und Rang 185 in Ffs!!! Ich komm nicht klar! Das ist so krass!!! Danke für jedes Kommi, jeden Vote! Ihr macht mich echt happy!
Habt viel Spaß mit dem Kapitel! : *
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> Hanna <
15 Uhr. Müde sehe ich auf das Display meines Handys. Etliche verpasste Anrufe und ungelesene Nachrichten. Marco. Ich lese seine Nachrichten nicht. Ich kann nicht. Ich lasse mich zurück in mein Kissen sinken und schließe die Augen. Ich kann nicht. Nicht ohne erneut heulen zu müssen. Ich will das nicht mehr. Ich will Marco vergessen. Mühsam quäle ich mich aus dem Bett und gehe ins Bad. Ich dusche lang, das heiße Wasser prasselt so lang auf meinen Körper, bis meine Haut am ganzen Körper knallrot ist und weh tut. Wenigstens ist das ein anderer Schmerz. Ich steige aus der Dusche und trockne mich ab.
Nachdem ich Zähne geputzt und mich angezogen habe, gehe ich in Jodies Küche und koche mir Kaffee. Auf der Anrichte liegt ein handgeschriebener Zettel.
"Bin um 17 Uhr wieder da.
Fühl dich wie zu Hause.
Hab dich lieb <3 "
Traurig sehe ich meine Kaffeetasse an und seufze. Was wird denn jetzt? Sehe ich Marco wieder? Will ich das? Was mache ich mit Rico? Was will ich eigentlich? Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Die Quintessenz ist immer wieder : ich liebe Marco, doch er verletzt mich immer nur.
Genervt trinke ich meinen Kaffee aus und mache das Radio an. Na es war ja klar, ausgerechnet der Sender ist eingestellt, auf welchem das Spiel übertragen wird. Sofort schalte ich das Gerät wieder ab. Der Moderator hatte gerade gebrüllt, dass Dortmund zu gewinnen schien. Na wie schön, Marcos Leben läuft normal weiter, das passt zu ihm, denke ich wütend.
Jodie kommt gegen 17 Uhr zurück. Sie hat Pizza mitgebracht und eine Flasche Wein. Wir machen es uns in ihrem Wohnzimmer bequem und sehen ein wenig fern. Nachdem wir aufgegessen haben, schaltet sie auf stumm und sieht mich fragend an. "Hann, willst du reden? Über Marco und dich?" Ich zögere. "Ich weiß nicht, Jodie." "Was ist denn da eigentlich los bei euch?" Nachdenklich begutachte ich meinen leeren Teller. "Ich liebe diesen Idioten. Und er trampelt auf meinen Gefühlen rum. Ihm ist das alles so egal! Und dann behauptet er gestern plötzlich, er sei in mich verknallt! Aber davor hat er mit ner anderen rumgemacht! Erst nachdem ich ihn erwischt habe und das ganze Haus zusammengebrüllt habe, sagte er auf einmal , er sei in mich verknallt!" So langsam rede ich mich in Rage und gieße mir Wein nach.
"Und dann bist du weg?" "Ja, ich habe es nicht mehr ertragen. Er hat mich so verletzt." Jodie runzelt die Stirn. "Du glaubst ihm also nicht." "Nein, natürlich nicht!" "Wieso nicht?" "Sag mal Jodie, bist du jetzt verrückt geworden? Wieso stellst du das in Frage?!" Ich trinke hastig mein Glas aus. "Hmmm, vielleicht empfindet er wirklich was für dich. Vielleicht ist er emotional irgendwie verkorkst, aber möglich wäre es doch."
Ich springe auf und fuchtle vor Jodies Nase herum. "Das ist lächerlich! Hörst du dir eigentlich zu? Erst sagst du mir, er sei nicht gut für mich und jetzt willst du mir einreden, dass er wirklich Gefühle für mich hätte?!" Jodie lehnt sich zurück und sieht mich an.
"Du bist seltsam drauf, Hann!" "Was? Nein! Marco ist ein verdammter Wichser! Und du nimmst ihn in Schutz! Ich will ihn nie wiedersehen!" "Aha, was machst du stattdessen?" "Keine Ahnung!? Vielleicht rufe ich Vince an und fahre nach Berlin!" "Ja klar, als ob du das machst?! Der hat doch eh keine Zeit!" "Doch bestimmt!" "Ist der nicht auf Tour?" "Na und?" "Sag mal drehst du jetzt durch? Erst Rico , dann Vince?" "Vince will immer noch was von mir!" "Ja logo, aber das ist doch auch nix echtes?!"
Wütend starre ich sie an. "Du mochtest ihn nie, ich weiß!" "Hann, ihr wart nie zusammen! Ihr hattet immer bloß Sex!" "Wir waren verrückt nacheinander!" "Hanna! Vince ist Musiker! Der hat doch auch ständig ne Andere! Der wollte dich doch nur warm halten, wenn er dir geschrieben hat!" "Ach wirklich?" Feixend trinke ich meinen bereits neu nachgegossenen Wein aus und schnappe mir mein Handy. "Du rufst den jetzt nicht wirklich an?!" "Doch!" "Lass das, Hanna! Es ist so schon kompliziert genug!"
Zu spät, es läutet. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, insgeheim hoffe ich jetzt, dass er nicht abhebt...
"Jo?"
"Vince? Ich bin's Hanna!"
"Hanna? Hi Süße! Is ja nice, dass du anrufst! Wo steckst du?"
"Hi, in Hamburg. Und du?"
"Echt, ja geil! Wir auch, spielen morgen n Konzert hier! Hast du Zeit? Lass mal treffen!"
"Ja! Voll gerne! Wann?"
"Na wie wäre es mit jetzt, Süße?"
"Schickste mir die Adresse, Baby?"
"Mach ick. Freu mich! Boah, Dag wird voll dumm gucken!" Er lacht, ich ebenfalls.
"Bis gleich, Großer!"
"Bis gleich, Babygirl!"
Wir legen auf, ich grinse übers ganze Gesicht. "Das ist nicht dein Ernst! Du trifft dich jetzt mit denen?" fragt Jodie schockiert. "Doch, ist mein voller Ernst! Ich hab weder Bock auf Marco noch Rico. Ich bin Single und kann machen, was ich will!" "Du denkst, dass ist ne gute Idee? Ausgerechnet Vincent? Ich mag die beiden, sie sind lustig und ihre Mucke ist cool, aber ich weiß genau wie euer Treffen enden wird!" Ich stehe angespannt vor ihr. " Na ich höre!"
"Ihr trinkt zu viel, Vincent und du macht rum und am Ende habt ihr Sex. Du vermisst ihn dann wieder wochenlang, weil er auf Tour ist oder sonstwo und offiziell bleibt ihr beide Single!" "Ach Jodie, du klingst wie meine Mutter! Komm mit oder lass es!" "Ich komme nicht mit! Ich hab keine Lust auf Dags Anmachsprüche!" "Blabla. Gut, ich zieh mich um und bin dann weg." meine ich und bin schon im Flur verschwunden.
Verträumt denke ich an Vincent. Er ist die eine Hälfte von SDP, zwei berliner Jungs, die geile Musik machen und in den letzten Jahren ziemlich erfolgreich geworden waren. Ich kenne ihn schon lange, das mit uns war immer so eine lockere on/ off Geschichte gewesen, wir waren nie zusammen, aber hatten immer eine Menge Spaß gehabt. Mit Vince hatte ich während meiner letzten Beziehung zwei, naja nennen wir es mal Ausrutscher gehabt. Wir waren zweimal im Bett gelandet. Obwohl ich in einer Beziehung gewesen war...
Mit Vince und Dag wurde es nie langweilig. Ich zog mich um, enge Jeans, dunkelrotes Top mit goldenem Adidas Print, schwarze Lederjacke, schwarze Nikes. Meine Schminke verstärke ich ein wenig. Nach 20 Minuten verabschiede ich mich von Jodie und mache mich auf den Weg.
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> Marco <
Ich habe mich natürlich nicht an das gehalten, was Marcel gesagt hat und habe mich in den nächsten Zug nach Hamburg gesetzt. Aber auf Marcel ist trotzdem Verlass, kurz bevor ich am Hauptbahnhof ankomme, schickt er mir sie Adresse von Jodie. Ich suche mir den Weg heraus, aber da ich immer noch unter Strom stehe, lasse ich es am Ende bleiben und nehme mir ein Taxi. Der Taxifahrer freut sich über die größere Tour an dem Abend und lässt mich in Frieden. Gegen 23 Uhr stehe ich vor dem Haus, in dem Jodie wohnen soll.
Hanna hat all meine Anrufe und Nachrichten ignoriert. Voller Hoffnung suche ich Jodies Nachnamen auf den Klingelschildern. "Hamm"! Da ist sie! Ich kann mein Glück kaum fassen und klingle ohne zu zögern. Es dauert ein Weilchen bis sich jemand meldet.
"Ja?" "Hi, ähm Jodie, hier ist Marco. Könntest du mal aufmachen?"
"Marco? Das glaub ich ja jetzt nicht!"
Erschrocken starre ich die Gegensprechanlage an und vermute, dass nichts passieren wird. Doch ich täusche mich, denn kurz danach wird mir geöffnet. Erleichtert steige ich die Treppen hoch und stehe dann vor einer jungen Frau. Das ist also Jodie, denke ich. Sie trägt Gammelklamotten und schaut sehr ernst. "Dass du hier auftauchst..." "Hi, ich bin Marco. Sorry, dass ich hier so reinplatze, aber ich muss mit Hanna reden!" Sie legt den Kopf zur Seite und mustert mich. "Hi. Jodie. Komm rein."
"Ist sie hier?" frage ich aufgeregt. Sie schüttelt leider den Kopf. "Nein. Grad nicht. Sie ist unterwegs." Hoffnung flammt wieder in mir auf. "Aber sie ist zu dir gekommen?!" "Ja. Sie ist echt sauer auf dich, wenn ich dich mal vorwarnen darf." Traurig blicke ich zu Boden. "Ich weiß. Aber das war wirklich ein Missverständnis!" Sie hat die Arme vor der Brust verschränkt und sieht mich an. "Marco, was genau willst du hier?" Ihr Blick durchbohrt mich regelrecht, doch ich halte ihm Stand. "Ich will Hanna endlich die Wahrheit sagen. Ich liebe sie. Wirklich. Ich hab mich so bescheuert benommen, das weiß ich jetzt." "Du liebst sie? Sicher?" "Ja. Sicher." "Okay. Zieh die Schuhe aus und komm mit ins Wohnzimmer. Ich versuche sie zu erreichen. Vielleicht kann ich sie von einer großen Dummheit noch abhalten." Irritiert sehe ich Jodie an. "Wie meinst du das?" "Ach nichts. Setz dich." sagt sie und verschwindet mit ihrem Handy in der Hand in einem Zimmer.
Etwas Planlos setze ich mich ins Wohnzimmer und warte. Hoffentlich kommt Hanna bald zurück. Von welcher großen Dummheit hat Jodie nur gerade gesprochen, ich bin total unruhig und starre die Wand an.
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> Hanna <
Kurz bevor ich an Vinces Hotel angekommen bin, bekomme ich eine Nachricht von Jodie. Sie hat vorher versucht anzurufen, doch ich war nicht rangegangen.
"Hanna, komm nach Hause. Es ist wichtig! Bitte! <3 "
Nachdenklich lese ich die Nachricht erneut. Das ist eigentlich nicht Jodies Art, nicht zu sagen, was los ist. Ich stecke mein Handy wieder weg und bleibe vorm Haupteingang des Hotels stehen. Durch die große gläserne Front kann ich in die Lobby sehen. Es sind nur sehr wenige Menschen dort unterwegs. Kein Wunder, um die Uhrzeit. Unschlüssig stehe ich vor dem Hotel. Ich hole mein Handy wieder raus und schreibe Vince.
"Hey Großer, mir ist was dazwischen gekommen. Viel Spaß noch auf der Tour. Hann <3 "
Danach atme ich tief durch und mache auf dem Absatz kehrt. Ich kann das nicht. Dieses mulmige Gefühl im Bauch kenne ich. Es warnt mich immer vor ganz dummen Ideen. Das hier war wohl so eine. Ich traue mir da, wenn mein Körper sagt nein, dann lasse ich es. Und im Moment schreit jede Zelle meines Körpers: NEIN! Während ich zur Bahn zurücklaufe, frage ich mich, was mich aufgehalten hat. Ein Gedanke setzt sich in meinem Hinterkopf fest. Einer, der mir gar nicht gefallen will. Du weißt doch ganz genau, WEN du willst - und das ist nicht Vince, malträtiert mich mein Unterbewusstsein permanent. Marco, den willst du. Seit Wochen willst du nur diesen Mann. Du bist verliebt und Vince wird daran nichts ändern. Ach Scheiße, denke ich. Jetzt bin ich schon abgehauen, um mich nicht mehr zu quälen - doch mein Herz kann Marco einfach nicht vergessen.
Traurig fahre ich zu Jodie zurück. Müde steige ich die Stufen hinauf. Als ich die Tür aufgeschlossen habe, erwartet Jodie mich bereits im Flur. "Huch! Hast du mir aufgelauert?" frage ich sie skeptisch. Sie schüttelt den Kopf. "Nein. Warst du bei Vince?" Nun verneine ich kopfschüttelnd. "Was ist so wichtig gewesen?" will ich nun endlich wissen. Jodie steht immer noch direkt vor mir und ihr Gesichtsausdruck verrät mir, dass hier irgendwas nicht stimmt. Sie verheimlicht mir etwas! "Was ist hier los, Jodie?" Ich klinge gereizt. "Komm rein, Schätzchen. Du wirst schon sehen." "Hmmm." murre ich, ziehe meine Schuhe und Jacke aus und gehe ins Wohnzimmer. Im Türrahmen bleibe ich wie angewurzelt stehen.
"Was will der denn hier?" zische ich Jodie mit erschrockenem Blick zu.
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Naaa? Was wird jetzt passieren? Flippt Hanna wieder aus? Hört sie ihm endlich zu?!
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