11) [Garten] Eden ~ #Venation

Titelsong: Far away ~ PALASTIC


I wish I had you back
Lay next to you and kiss your neck
To feel your heartbeat next to mine
You don't know how much I miss that time

I know I did you wrong when I left that day
I just wasn't aware what this would do to me
I was the one to break our love into pieces
And now I can't believe it

That you are far, far away from me
It took me to long way to long to see
I feel so fucking lost without you
Everything I dream is about you
Give it one more try and
I know it will be just fine baby

Far away, Far away

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Niedergeschlagen starrte ich in den eigentlich wunderschönen Sonnenuntergang. Der Himmel war tiefrot gefärbt, bis er sich etwas über meinem Kopf mit dem schwarz der hervorkommenden Nacht vermischte. Ich atmete resigniert ein und wieder aus. Ich stand am Geländer unseres Schulgartens. Unser Internat war in einem alten Schloss untergebracht, von innen aber hochmodern. Die Burg lag auf einem gut 900 Meter hohen Berg. Ich konnte das ganze Tal überblicken.
Die Blumen im Schulgarten dufteten unglaublich gut. Es gab normale Tulpen, aber auch exotische Pflanzen, die normalerweise kaum in unserer Region wachsen würden, so gut kümmerte sich die GärtnerAG um den ''Garten Eden'', wie sie ihn nannten. Er sprühte auch förmlich vor Leben. Das reinste Paradies für die zahlreichen Insekten, Schmetterlinge, Bienen,...
Ein sollte ein Paradies sein. Für mich war er die Hölle. Hier konnte ich zwar in Ruhe sein, nachdenken, aber meine Gedanken waren meist nicht toll...

Ich drehte meinen Kopf ein wenig nach rechts. Ein Vergissmeinnicht strahlte aus vollen Blüten. Das Meeresblau fraß sich förmlich in meine Gedanken und sofort fanden meine Gedanken etwas mit der gleichen Farbe...

Tobis Augen.

Vergissmeinnicht. Das habe ich noch nie, Tobi..., dachte ich. Und ich will dich immer noch zurück...
Die Schuld prickelte auf meiner Haut. Schnell riss ich den Blick von der Blume und sah wieder in die rostrote Scheibe, die inzwischen zur Hälfte verschwunden war. Ich wollte nicht denken, versuchte die gleiche Atmosphäre herzustellen wie davor, aber ich schaffte es nicht. Schon fuhr mir die Erinnerung in die Glieder.

„Du, Tobi?“, ich nestelte an meinem T-Shirt Saum herum. „Was ist los, Rafi?“, er lächelte einfühlsam auf mich herunter. Seine Hand kraulte weiterhin sanft durch meine Haare. Eigentlich schauten wir gerade einen Film, aber schon nach fünf Minuten der Spielzeit war mein müder, schwerer Kopf in seinem Schoß gelandet und seine Hand in meinen verwuschelten Haaren. Wir achteten so oder so nicht mehr auf ihn. „Ich- ich muss dir was sagen...“
Seine Augen leuchteten auf.
Ich spielte noch kurz mit dem Saum, dann seufzte ich und strich das T-Shirt glatt.
„Ich werde ab morgen in ein Internat in Österreich gehen...“, sagte ich leise.
Das Leuchten erlosch.
„Oh.“, nuschelte er. Das Lächeln wurde schief. „Ist doch schön! Ich freu mich für dich. Du wirst bestimmt eine tolle Zeit dort haben!“ Tobi nahm seine Hand aus meinen Haaren und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hob den Blick von meinem Gesicht wieder auf den Fernseher. Ich war einfach nur erleichtert, dass er es so gut aufnahm.

Wie kurzsichtig ich da war. Vor zwei Jahren hatte ich nicht den Hauch einer Ahnung. Tobi hatte es nicht gut aufgenommen. Er war traurig, enttäuscht, verletzt gewesen. Ich hatte ihn nicht beachtet. Wir hatten mehr als Freundschaft gehabt. Nur keiner hatte sich getraut den ersten Schritt zu machen. Lange hätte es nicht mehr gedauert. Aber ich hatte ja unbedingt weggehen müssen. Ich war auch noch selbst Schuld an dem Kontaktabbruch. Tobi hatte mir mehrmals scharf eingeprägt, dass meine Eltern nichts aus Spaß sagten. Und damit auch nicht die Aussage, dass ich, wenn sich meine Noten nicht verbessern würden, auf ein Förderinternat gehen müsste. Jetzt konnte ich selbst nicht glauben, wie ich damals nur abwinken konnte und am Abend wieder mit der Clique, bestehend aus Stegi, Tim, Fabo, Danny und Kevin, loszog, obwohl am Tag darauf Mathetest geschrieben wurde.

Ich starrte weiter auf die Landschaft hinaus. Genau da, hinter dem Horizont, 896,2 km entfernt, war Tobi. Weit, weit weg.
Inzwischen hatte er mich bestimmt vergessen, seine damaligen Gefühle für mich erstickt und jetzt einen starken, intelligenten Freund, der niemals so wenig wertschätzend würde, wie ich früher.
Ich fand mich schrecklich. Zwei und ein halbes Jahr hatte ich gebraucht um es zu verstehen, es zu kapieren, dass ich Tobi brauchte. Jeden Tag hatte er mich aus dem Bett geklingelt, mir mein Pausenbrot geschmiert, während ich übermüdet in die Dusche torkelte. Dann hatte er mein Zeug zusammengesammelt, mein Zimmer gelüftet, nach Bedarf kurz aufgeräumt. Ist bis zu meinem Klassenzimmer mitgelaufen, damit ich ja sicher amkam. Dort wurde er dann nur von der Clique böse angeschaut, mit der Drohung in den Blicken ''Verzieh dich und lass die Pfoten von Rafi!''. Trotzdem hatte er mich nach dem Unterricht nach Hause begleitet, für mich gekocht. Er hatte meine Hausaufgaben zu 99% gemacht, ich musste nur aufschreiben, was er sagte. Dann zockten wir oder schauten einen Film. Erst um 18 Uhr verließ er meine Bude wieder und ging zu seiner Familie nach Hause. Ich war erst einmal bei ihm gewesen. Danach hatte ich mich nie wieder getraut. Jedes Mal, wenn er nach Hause kam, stürzten sich seine kleinen Geschwister auf ihn, klammerten sich an seine Beine und krähten, wie schrecklich sie ihn doch vermisst hätten und wann er mal wieder sofort nach der Schule nach Hause kam. Seine arbeitslose Mutter stand in der Küche, kochte Abendessen. Sein Vater saß im Arbeitszimmer vor dem PC und erledigte immer noch letzte Sachen. Seine Familie hatte wenig Geld und brauchte ihn. Aber er hatte seine Zeit an mir verschwendet.

Es wurde kühler. Die Sonne schien nur noch mit einem Viertel. Ein kleiner Windhauch striff über meine nackten Arme. Ich schauderte. Ich fühlte mich so alleine. Jede Nacht lag ich bis spät nach Mitternacht im Bett und starrte an die Decke, während mein Zimmermitbewohner Basti ruhig atmend schlief. Wenn ich auch mal Schlaf fand träumte ich von Tobi und meinen Taten. Es wurde immer schlimmer, aber Ich war schon so ziemlich an der Spitze des Eisbergs.
Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Nächste Woche war wieder Heimfahrtwochenende. Sollte ich Einfach bei ihm klingeln? Bei den letzten Besuchen war ich den ganzen Tag nur daheim gesessen und nachts mit der Clique rumgezogen.
D

as uralte Auto der Familie stand immer noch da. Ich hatte Rico und Emelie -seine Geschwisterchen, die Zwillinge waren- draußen spielen gesehen. Sie wurden alle drei Wochen, die ich nach Hause fahren durfte, größer. Sie waren jetzt 6. Tobi hatte ich noch nicht gesehen. Und etwas in mir drängte mich dazu. Hatte er sich auch verändert?

Wäre er ich wäre das alles niemals passiert.
Wäre er ich, würde er mich anrufen, irgendwie Kontakt aufnehmen.
Wäre er ich, würde er sagen: „Gib mir eine letzte Chance! Und ich weiß, es wird klappen. Wir sehen uns dann in zwei Tagen!“
Wäre er ich, würde er zu mir fahren und mir die Gefühle schildern, die er für mich hegte.

Und ich könnte das auch tun. Er würde mir eine zweite Chance geben, das tat er bei jedem. So war er nunmal.
Aber ich realisierte das nicht. Ich starrte nur weiter auf den Horizont, wo die Sonne jetzt in ihrem Meer aus Rot untergetaucht war. Das einzige, was ich realisierte, war, dass er weg war.

Weit, weit weg...



~ 1122 Wörter
(Aufmunternde Zahl, hehe :3)

Don't schlagt me, because its se first Zeit i wrote Venation here and its traurig OwO
Es kommt bald mehr Venation! UwU
Ich mag das Shipping, da kann man so schön ''tiefgründig'' (kommt drauf an, ob man schön tiefgründig schreiben kann, ich in dem Fall nicht x3) über Gefühle und Entfernung schreiben, hehe c:

Lg ~ eine vom Song gepackte lonavy 🎶

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