Clarke + Lexa ⚔️ Die Erde ist schön

FANDOM: The 100
SHIP: Clarke Griffin & Lexa kom Trikru

POV: CLARKE

,,Ist das..." Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen. Sachte drückte ich gegen die Tür, die zu einem kleinen Balkon führte, von dem aus ein atemberaubender Blick aus luftiger Höhe über die Stadt geboten wurde. Eiskalte Luft flutete das kreisrunde Turmzimmer. Nebel bildete sich beim Ausatmen. Ich blickte mich um und beobachtete Lexa, wie sie verschlafen die Bettdecke weiter über ihren Kopf zog und unverständliche Beleidigungen auf Trigeda murmelte, die ich nicht ansatzweise übersetzen konnte.

Leise lachend ignorierte ich ihre Proteste und trat hinaus, um das besondere Wetterspektakel aus nächster Nähe zu erleben. Das dünne Nachthemd spendete kaum Wärme, es flatterte um meine Beine herum und ich fröstelte. Aber nichts überbot die filigranen Eiskristalle die friedlich vom Himmel tanzten und sich wie eine schützende Decke über die Dächer der Häuser weit unter mir legten. Fasziniert strich ich über das puderweiß bedeckte Balkongeländer und streckte dann die Hand aus, um die kleinen Schneeflocken zu fangen. Ich lachte vergnügt, pustete eine Strähne aus meinem Gesicht und drehte mich im Kreis wie ein kleines Kind, das die Freude seines Lebens hatte.

Schnee! Die Erde war wunderschön.

Auf der Ark lernten wir alles mögliche über verschiedene Wettererscheinungen, aber Bilder und Videos zu sehen oder echten Schnee hautnah zu erleben, das waren grundverschiedene Erfahrungen. Ich kostete jede Sekunde aus und atmete die frische Luft ein.

Ich richtete den Blick in die Ferne, wo der Schnee wie in Zeitlupe vom Himmel segelte. Es war, als hätte die Welt beschlossen, sich zur Ruhe zu legen. Ja, der Winter würde hart werden, aber ich glaubte fest daran, dass wir es überstanden und auch die Schönheit dieser Jahreszeit erleben durften.

,,Du wirst dir die Grippe holen, ehe der Winter überhaupt erst begonnen hat." Lexa legte mir einen warmen Mantel auf die Schultern und hauchte einen zarten Kuss auf meine Wange. Ihre Arme legte sie von hinten um mich und ihr Kinn lag auf meiner Schultern. ,,Ich werde nachsehen müssen, wie viele Vorräte Polis eingelagert hat. Fischer losschicken, bevor die Seen zufrieren und mich mit den Beratern besprechen."


Ich hörte ihr kaum zu, sondern beobachtete eine Schneeflocke, die auf meinem Finger landete und schmolz. ,,Es ist wunderschön, findest du nicht?"

,,Man vergisst so leicht, dass du nicht auf der Erde geboren wurdest", gab Lexa zu. Widerstrebend blieb sie bei mir und entspannte sich für einen Augenblick, der nur uns gehörte. ,,Das ist also dein erster Schnee?"

,,Ja", sagte ich. In meinem Kopf sammelte sich schon eine Liste an Dingen, die ich jetzt unbedingt abarbeiten musste, um meine Leute in Arkadia entsprechend auszurüsten. Allen voran warme Kleidung, um die Lexa sich dank unseres Bündnisses kümmern würde. ,,Es wird nicht leicht sein, aber alles sieht so..."

,,Traumhaft aus?", vollendete Lexa meinen Satz.

Ich nickte zustimmend.

,,Es ist süß, wie du dich freust. Vielleicht schaffen wir es heute doch noch, an etwas anderes als unsere Pflichten zu denken."

,,Heda?!", Es klopfte laut an der Tür und ich hörte Indras Stimme auf der anderen Seite. Sie hatte eben immer das beste Timing.
Lexa seufzte leise, zog sich zurück und glitt wieder hinein. Ich hörte sie mit Indra sprechen, dann verschwand der Commander im Badezimmer. Heraus kam sie ganz in schwarz wie eigentlich immer.

,,Zieh dich an. Nach dem Frühstück werden wir nach draußen gehen und in die Lager der umliegenden Dörfer blicken. Polis versorgt sie immer mit Vorräten. In den Anfangszeiten des Winters ist es besonders wichtig, die Leute nicht alleine zu lassen."

,,Gibt es niemanden, den du an deiner Stelle schicken könntest?", fragte ich und durchsuchte den Schrank nach den wärmsten Sachen, die ich besaß. Einige Teile wie den Mantel musste ich mir von Lexa leihen. Es war merkwürdig, dass der Commander höchstpersönlich ein paar Dörfer abklapperte.

Lexa küsste mich kurz. ,,Natürlich könnte ich das, aber als Commander möchte ich meinem Volk zeigen, dass ich mich um sie sorge. Jedenfalls ist das einer der Gründe, die ich Indra genannt habe."

,,Und der andere Grund?"

,,Du willst in den Schnee."

Ich lächelte. Sicher würde Titus die Augen verdrehen, wenn Lexa ihm eröffnete, dass ich sie unnötigerweise auf diesen Ausflug begleitete. Er glaubte, dass Lexa meinetwegen ihre Pflichten nicht mehr ernst nahm und genau das schloss auch mit ein, mich nur mitzunehmen, weil ich in den Schnee wollte. Andererseits war es mir egal, was Titus dachte. Im Grunde hatte er nichts zu melden, denn Lexa war eine erwachsene Frau, die ihre eigenen Entscheidungen traf und als Commander stand sie in jeder Hinsicht über ihm.

Wir aßen gemeinsam und packten die Vorräte für den Tag ein. Anschließend fuhren wir mit dem Aufzug ins Erdgeschoss und sattelten die Pferde. Zwei Leibwachen begleiteten uns in gebührendem Abstand. Hier unten ging es wesentlich belebter zu. Auf den Straßen tummelten sich verschiedene Menschen und spielende Kinder rannten vor unseren Pferden umher. Lexa wurde von allen Seotem begrüßt. Diese Leute liebten ihren Commander über alles. Mich betrachteten sie misstrauischer, aber obwohl wir es nie offiziell machten, wusste jeder, weshalb ich so viel Zeit mit Lexa verbrachte.

Wir ritten noch einige Meilen aus Polis heraus, ehe Lexa von ihrem Pferd stieg und Fußstapfen in die verschneiten Wiese setzte.
Ich brachte mein Pferd zum Stillstand. ,,Warum halten wir an?", fragte ich besorgt und ließ meinen Blick aufmerksam über die umliegenden Wälder schweifen. Hier war weit und breit nichts. Selbst Lexas Leibwachen waren so weit von uns entfernt, dass ich ihre Anwesenheit schon verdrängt hatte. Und dann landete der erste Schneeball in meinem Gesicht, zielsicher geworfen von Lexa.

Das Problem, wenn man eine furchtlose Kriegerin datete, die einem Speer aus hundert Metern Entfernung perfekt ins Ziel jagte war, dass sie allgemein eine hohe Treffsicherheit besaß. Mit offenem Mund starrte ich den sonst so ernsten Commander an und verschluckte beinahe den zweiten Schneeball.

,,Ich dachte du wolltest den Winter genießen, Klark", sagte sie herausfordernd und ein triumphierter Ausdruck huschte über Lexas Gesicht. Ein solches Lächeln war meist nur für mich bestimmt. Es war die Art, wie ihre harten Mauern zusammenfielen, sobald wir alleine waren, die jedes Mal aufs neue Schmetterlinge in meinem Bauch flattern ließen.

,,Damit kommst du nicht durch!" Nun von Entschlossenheit gepackt, schwang ich mich vom Pferderücken und bückte mich nach einer handvoll Schnee. Ich brauchte eine ganze Weile, um eine Kugel daraus zu formen, was Lexa die Gelegenheit gab, mich weiterhin zu befeuern. Natürlich wich sie meinem Angriff geschickt aus, aber das steigerte meine Motivation nur. Wir vergaßen alles um uns herum und ich lachte bis mir der Bauch vom vielen Lachen schmerzte. Ich hatte keine Ahnung wie das passierte, aber irgendwann hatte ich Lexa rücklings in den Schnee gestoßen, wo sie herzhaft lachend liegenblieb und sich nicht weiter wehrte, was sie zweifellos gekonnt hätte. Ich piekste sie. ,,Was sagen deine Leibwachen dazu, dass ihre Heda mit dem Skaikru Mädchen herumalbert, anstatt ihren Pflichten nachzugehen?"

,,Sie würden es nicht wagen, mich infrage zu stellen." Lexa küsste mich sanft. ,,Und ich denke unsere kleine Pause hat sich als sinnvoll erwiesen oder möchtest du widersprechen, Klark?"

Ich schüttelte grinsend den Kopf und nahm Lexas Hand. Sie lag nun neben mir im Schnee und betrachtete mich von der Seite. Kleine Schneeflocken verhedderten sich in ihrem Haar. Lexa schmiegte sich perfekt in die kühle Jahreszeit ein. Niemand beherrschte den eisigen, todernsten Killerblick so gut wie sie. Doch mich betrachtete sie heute voller Liebe und damit brachte sie mein Herz zum schmelzen.

,,Wir müssen weiter, oder?"

,,Ja", sagte Lexa, aber keiner von uns rührte sich.

,,Danke für den schönen Tag. Du lässt dein Volk meinetwegen auf dich warten und das tut mir aufrichtig Leid."

,,Du bist mein Volk, Klark kom Skaikru. Ai hod yu in [Ich liebe dich."
Mein Lächeln wurde breiter.

,,Ai hod yu in", sagte ich. Es war nicht einfach dahergesagt wie eine belanglose Floskel oder eine Antwort, die Lexa erwartete. Ich sagte es aus tiefstem Herzen. Die Welt, in der wir lebten, war gefährlich. Im Grunde wusste niemand, wie oft wir denen, die wir liebten, diese Worte sagen durften. Wie oft wir sie im Arm hielten oder das Funkeln in ihren Augen sahen. Ich würde keine weitere Zeit verschwenden, nur weil der Rest der Welt uns weismachen wollte, dass wir nicht zusammen sein konnten.

Lexa lächelte. Alles war friedlich. Kein Krieg, keine schiefen Blicke, keine Katastrophe, die die Welt zerstören könnte.

Nur Lexa und ich, ausnahmsweise glücklich.

Die Erde war schön.

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